„Von mir aus, aber wir nehmen wieder den Heli, sicher ist schließlich sicher“, entgegnete Alex. „Ja, das machen wir, schließlich ist die Konversation mit dir in der Luft äußerst amüsant und ich habe durch diese Ablenkung auch gar keine Flugangst mehr“, erwiderte Mora schnippisch.
„Weiber!“, dachte Alex. Dann sagte zu Mora: „Und wo gehen wir heute Abend mit deinem Vater zum Feiern hin?“ „Ich kenne da in der Traunsteiner Innenstadt ein nettes Lokal, wo ich mit meinem Paps öfter zum Essen hingehe – und wie ich ihn kenne, hat er dort schon für uns Fünf einen Tisch für heute Abend reserviert.“
„Besser für sechs, wir müssen nämlich auch noch mal mit Kriminaloberrat Engel von der Traunsteiner Kripo sprechen und ihn über die neue Lage und unsere weiteren Pläne, deine Ausgrabungen eingeschlossen, informieren – immerhin bleiben wir ja jetzt erstmal für eine Weile in seinem Zuständigkeitsbereich“.
„Sehr einverstanden“, erwiderte Mora, „ist vielleicht auch besser, wenn die Polizei dabei ist, dann kannst du dich nicht schon wieder, so wie gestern im Tantris, an mich heranmachen“, ergänzte sie dann seufzend mit einem liebevollen Blick auf ihren Verlobungsring an der ausgestreckten linken Hand.
„Zweimal übers Knie legen heute Nacht, ich verspreche es“, war alles, was Alex daraufhin flachsend zurückgab, ehe er sich mit Bill an den Landeanflug auf das Klausnersche Anwesen machte.
Als sich nach der Landung alle abgeschnallt hatten und ausgestiegen waren, raste Mora mit Höchsttempo auf ihren Vater zu, der sie zusammen mit Nick Carter bereits an der Haustür erwartete. Sie umfasste ihn und wirbelte mit ihm im Kreis herum. „Schau nur, schau nur Papa, ich bin jetzt verlobt“, rief sie mit einem Lachen und hielt dabei ihrem Vater ihren Verlobungsring vor die Nase.
„Das ging aber schnell! Ich freue mich ja so für dich, aber jetzt lass mich wieder los, mir ist schon ganz schwindelig“, sagte Max Klausner und gab seiner schönen Tochter einen dicken Kuss. Dann gratulierte er auch Alex mit den Worten: „Ich wünsche euch beiden alles Glück dieser Erde – und mach‘ sie mir ja glücklich, sie ist ein wunderbarer Mensch und sie hat‘s verdient.“
„Keine Sorge, Herr Klausner, schließlich hab‘ ich mit Ihrer Tochter meine ganz große Liebe gefunden. Und ich kann‘s noch gar nicht fassen, dass sie ‚Ja‘ zu meinem Antrag gesagt hat.“ „Und du sagst ab sofort ‚Max‘ zu mir, schließlich willst du ja mein Schwiegersohn werden und da gehört sich das so“, erwiderte Max Klausner.
„Und ich heiße Alex, nochmals danke für die guten Wünsche und heute Abend gehen wir alle schick essen.“ „Ja, und der Brautvater hat schon einen Tisch in unserem Stammrestaurant in Traunstein reserviert“, sagte Max, „aber der Bräutigam zahlt die Zeche, das ist dir doch hoffentlich klar“.
Inzwischen hatte auch Nick dem Brautpaar gratuliert, als Alex in Richtung der beiden Brüder meinte: „Und ihr beide seid natürlich auch eingeladen und ich hab‘ auch schon vom Hubschrauber aus mit Kriminaloberrat Engel telefoniert und ihn heute Abend mit dazu gebeten.“
„Na, dann sollten wir jetzt mal ins Haus gehen – Nick und ich haben nämlich schon Kaffee und Kuchen vorbereitet und wir sind neugierig, mehr Details zu dem Fall der Kunstdiebstähle und der Anschläge zu erfahren. Grob bin ich ja schon von Nick informiert worden, der ja schon die ganze Zeit im ständigen Informationsaustausch mit seinem Bruder gestanden hat“, sagte Max Klausner.
Im Haus kam sofort der braune Kater Max auf Mora und Alex zugerast und wich Ihnen schnurrend bis zum Kaffeetisch nicht mehr von den Beinen. Und auch mit der Wahl seines neuen Herrchens schien er sehr zufrieden zu sein. Dies aber wohl vor allen, weil ihn dieser unter dem Tisch stückchenweise mit dem von ihm heiß geliebten Erdbeerkuchen versorgte.
Nachdem Alex und Mora während des Kaffeetrinkens einen Abriss über die Ereignisse der letzten Tage gegeben hatten, fragte Max: „Und wie lange werden wir noch Personenschutz brauchen?“ „Nun, da die serbische Bande noch nicht gefasst ist, kann man das noch nicht so genau sagen, aber keine Sorge, meine Leute und ich bleiben solange erst mal – übrigens auch auf Anraten von Direktor Breitner – hier bei euch vor Ort“, entgegnete Alex, was Max zu beruhigen schien.
„Wie dem auch sei, morgen früh werde ich mit Bill und Alex eine kurze Stippvisite bei meinen Studenten machen. Schließlich müssen wir die weitere Ausgrabungsplanung besprechen. Und dann hat mein lieber Bräutigam für den Rest der Woche ein Urlaubs-Reha-Programm für uns geplant, damit der alte Mann seinen geschundenen Rücken und seine Hüfte wieder in Schuss bekommt. Schließlich werde ich ihn ja jetzt täglich hart rannehmen müssen, und da muss unser Held doch schnellstens wieder fit werden“, grinste Mora in die Runde.
Max, Bill und Nick lachten, als sie in das konsternierte Gesicht von Alex blickten. „Ich glaube, du hast dir gerade das dritte Mal ‚Übers Knie legen‘ für heute Abend verdient“, sagte Alex schließlich, wofür er eine erneute Lachsalve aller Anwesenden erntete.
„Dann hätten wir ja bis morgen früh schon vier Punkte unseres Trainingsprogramms abgehakt“, erwiderte Mora mit einem gespielt nachdenklichem Gesicht. „Wieso vier?“, fragte Nick, „welcher Trainingsteil fehlt denn noch?“
„Halt die Klappe Kleiner, das geht dich gar nichts an und dafür bist du auch noch viel zu jung“, fiel ihm Bill daraufhin unmittelbar ins Wort, worauf sich die ganze Runde ein weiteres Mal vor Lachen ausschüttete.
Nachdem man im Wochinger Brauhaus in Traunstein ein hervorragendes bayrisches Abendessen mit brauereieigenem Bier genossen hatte, bei dem Alex auch den über die Verlobung sichtbar verblüfften KOR Engel ins Bild setzte, traf die 5er Runde gegen 23:00 Uhr wieder in Bernhaupten ein.
Zuvor hatte Engel dem Paar zum Abschied herzlich gratuliert und zu Alex gesagt: „Wenn wir Ihnen in den nächsten Tagen und Wochen seitens der Kripo Traunstein mit irgendwas helfen können, Sie wissen ja – ein Anruf genügt.“
Zurück auf dem Sonnleitnerhof sagte Mora sofort: „Ich geh‘ dann jetzt mal ins Bett, schließlich muss ich morgen wieder frisch und fit sein.“ Damit sprintete sie, verfolgt von Alex und unter dem Grinsen der zurück bleibenden drei Männer die Treppe zu ihrem Schlafzimmer hinauf.
Als Alex Moras Schlafzimmer betrat, hatte diese sich bereits mit Kissen bewaffnet und auf die andere Bettseite geflüchtet. „Wag es ja nicht!“, rief sie ihm jauchzend entgegen. Und schon war rund um das Bett die schönste Jagd inklusive Kissenschlacht im Gange. Mora, die Alex wieselflink mehrfach erfolgreich ausgewichen war, setzte zu einem scheinbar müden Gähnen an, als Alex sie schließlich schnappte und sofort liebevoll sanft in seine Arme nahm.
„Ich hab jetzt genug, schließlich muss ich morgen wieder früh raus“, sagte Mora mit übertrieben matter Stimme. „Könnte der Herr das mit dem dreimal ‚Übers Knie legen‘ vielleicht auf morgen verschieben und gleich Nummer vier unseres Trainingsprogramms angehen?“
Dabei umklammerte sie Alex bereits mit Armen und Beinen, zog ihn aufs Bett und begann ihm küssend die Kleider vom Leib zu reißen. Im Handumdrehen lagen beide nackt auf dem breiten Nachtlager und liebkosten sich sanft und zärtlich. Und diesmal wurde es kein wilder Ritt, wie am Vorabend – vielmehr bewegten sich beide gefühlvoll und langsam dem Höhepunkt entgegen, bis sie schließlich beide den Gipfel ihrer Lust erreichten und danach in einen erschöpften Schlaf sanken.
Kapitel 17 Ausgrabungsfeld nahe Bergen– 04.09.2014
Am nächsten Morgen wachte Alex noch vor Mora auf. Er befreite sich sanft aus ihren Armen, ging zur Dusche nebenan ins Bad und zog sich danach leise an. „Guten Morgen mein Schatz“, sagte Alex, als er anschließend Mora sanft wach küsste. „Übrigens habe ich mir – ehe du wieder fragst – überlegt, dass ich dir die gestern angekündigte Strafe nach der wunderschönen heutigen Nacht erlasse.“
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