3
Adventskalender
vierundzwanzig Türchen
eins jeden Tag
verkürzen uns die Wartezeit
spannend
Adventskranz
Kerzen brennen
in jeder Hütte
bis die Hütten brennen
Feuerwehr
Zimt
ein Gewürz
für die Weihnachtszeit
ist in jedem Zimtstern
duftet
Wunschzettel
schreiben alle
ein absolutes Muss
doch wohin nur schicken
Weihnachtsmannpostfach
4
Der Weihnachtsmann und der Schneeberg
Es war einmal vor drei, vier Jahren,
da kam der Weihnachtsmann noch mit dem Trabbi gefahren.
Mit Schneeketten auf den Rädern und einem Klappfix hinten dran,
kam er in der Kleinstadt an.
Alle Leute waren aufgeregt
und hatten vor ihren Häusern gefegt.
Nur vor einem Hoftor türmte sich der Schnee,
das fand der Weihnachtsmann nicht okay.
Zunächst hoffte er ’dort muss ich nicht hin’,
doch schon bald fand er ein Geschenk, das war zwar klein,
es sollte jedoch für den Schneehausbewohner sein.
Jetzt hatte der Alte ein Problem,
denn wie sollte das mit der Geschenkzustellung geh’n?
Der Schneeberg war groß
und vielleicht war dahinter der Terrier los.
So ging er hinüber ins Fernsprechhaus,
wählte eins-eins-zwei und holte die Feuerwehr raus.
Die wollte kommen mit ta-tü-ta-ta,
doch es war kein Diesel mehr da.
Der wurde verfahren beim letzten Weihnachtsbaumbrand,
was dann auch der Hauptmann gestand.
Knecht Ruprecht war nun nicht mehr heiter
und fuhr zur nächsten Straße weiter.
Dort klingelte er bei Marlies Reiter
und fragte bescheiden nach einer Leiter.
Marlies sah den Weihnachtsmann
und seinen roten Trabbi an.
Und als sie so beim Gucken war,
wurde ihr dann plötzlich klar,
‘werd’ ich dem Alten jetzt was borgen,
hat er vielleicht dann keine Sorgen
und wird mich später noch besuchen,
um zu kosten von meinem Kuchen’.
Doch leider hatte Marlies Reiter
in ihrem Schuppen keine Leiter.
Da ward der Weihnachtsmann ganz traurig
und Marlies wurde es sehr schaurig.
„Ich würde Dir gern helfen“, sagte sie,
„doch ich weiß nicht wie“.
Marlies blickte in den Schnee,
da kam ihr doch noch ‘ne Idee.
Wenn wir ordentlich Feuer machen,
hat kein Schnee mehr was zu lachen.
Sie flüsterte dem Weihnachtsmann ins Ohr:
„Fahr mal deinen Klappfix vor!“.
Im Keller hatte Marlies Holz,
darauf war sie jetzt sehr stolz.
Gemeinsam luden sie es auf,
dann war es eine Stunde drauf.
Die Zeit, die wird nun langsam knapp,
dachte der Weihnachtsmann jetzt schlapp.
Er fuhr mit Marlies zu dem Haus zurück,
das ihm zuvor verwehrte sein Glück.
Dort fachten die beiden ein Feuer an,
sodass der Schnee zu schmelzen begann.
Der Weihnachtsmann kam ans Hoftor ran,
dort hing ein großer Zettel dran.
Auf dem Zettel stand geschrieben:
„Ich bin klein und kann nicht schieben,
drum bleibt der Schnee bei mir oft liegen!“.
Als der Weihnachtsmann das las,
er die Anstrengung vergaß,
klingelte gar frohen Mutes
und wünschte beim Schenken ganz viel Gutes,
damit der kleine Mann schnell wächst,
dann ist’s nie wieder so verhext.
Knecht Ruprechts Arbeit war getan,
er schaute lieb die Marlies an.
Im Trabbi fuhren sie zurück,
der Klappfix leer, das Herz voll Glück.
Noch heute sitzen sie zu zwein
und schieben sich den Kuchen rein.
(Marliesens Kuchen!)
5
Advent
schöne Zeit
Kerzenschein und Lichterglanz
kommt alle Jahre wieder
Besinnlichkeit
Nikolaus
kommt nachts
am sechsten Dezember
füllt uns die Stiefel
Guter!
Naschereien
machen dick
müssen trotzdem sein
alle greifen kräftig zu
Teufelszeug
Weihnachtseinkauf
dichtes Gedränge
in allen Warenhäusern
sonntags ist auch offen
Wahnsinn!
6
Als der Nikolaus kam
Es war einmal am Abend eines 5. Dezember mitten im 20. Jahrhundert. Die arme alleinerziehende Mutter und Sekretärin Elvira Tipp saß in ihrem Appartement im 20. Stock eines Hochhauses und wartete auf den Nikolaus. Doch nichts geschah. Als es bereits gegen zwei Uhr des nächsten Morgens war, wurde Elvira Tipp unruhig, denn noch immer waren die Stiefel im Flur leer. Elvira Tipp beschloss, sich auf die Suche nach dem Nikolaus zu begeben. Schließlich hatte sie nichts weiter zu tun in dieser Nacht. Sie zog sich ihre Jacke an und ging auf den Flur. Als sie festgestellt hatte, dass sämtliche Stiefel noch leer waren, rief sie den Fahrstuhl. Ihr erster Gedanke war: ‘Wenn der Nikolaus mit dem Hubschrauber auf dem Dach des Hochhauses landet, würde er in den oberen Etagen die Stiefel zu füllen beginnen. Das wollte sie zunächst kontrollieren. So wählte sie die Fahrtrichtung nach oben, als sie den Fahrstuhl bestieg.
Sie wollte im 25. Stock mit ihrer Suche beginnen. Der Fahrstuhl fuhr los, doch nach einer halben Etage gab es einen Ruck und der Fahrstuhl blieb stecken. Elvira Tipp erschrak. Das Licht erlosch. Da es aber Weihnachtszeit war, brannte noch eine Kerze im Schaukasten des Fahrstuhls, wo sonst die Speisekarte des Restaurants „Dachterrasse“ hing. Dieses wenige Licht konnte Elvira Tipp nun nutzen. Da sie ja alleinerziehend und ohne Mann im Haushalt war, hatte sie stets ein Notköfferchen bei sich. Nachdem sie sich gesammelt hatte, nahm sie plötzlich eine Stimme aus dem Fahrstuhlschacht wahr. Das Geräusch schien von unten zu kommen. Da Elvira Tipp in ihrem Notköfferchen einen Nusskasten hatte, war sie in der Lage, sich selbst zu behelfen. Sie begann, den Boden des Fahrstuhles aufzuschrauben. Nach wenigen Minuten konnte sie eine Platte aus dem Boden herausnehmen. In einigen Metern Tiefe konnte sie einen hellen Schein wahrnehmen. Dort musste auch die Stimme herkommen. Scheinbar war bemerkt worden, dass sich der Boden geöffnet hatte. Das schwache Licht der Kerze durchdrang den Fahrstuhlschacht. Die Stimme unter Elvira Tipp war nun klar und deutlich zu hören. Sie rief: „Hilfe, Hilfe, holt mich hier raus, denn ich bin der Nikolaus!“ Elvira Tipp fasste sich ein Herz. Sie schlug die Scheibe zum Schaukasten ein und entnahm die Kerze. Sie ließ den flüssigen Kerzenwachs an dem gut zugänglichen Stahlseil des Aufzuges herunterlaufen. Nach wenigen Minuten, als der Wachs erstarrt war, hatte das Stahlseil eine glatte Oberfläche. Elvira Tipp begann, sich abzuseilen. Sie rutschte dem Lichtschein unter ihr entgegen. Nach einigen Metern sah sie den Nikolaus. Er war an der Tür, die zum Fahrstuhl führte, eingeklemmt. Es musste ungefähr die 15. Etage sein. Das Licht vom Fahrstuhl drang in den Fahrstuhlschacht. Der Nikolaus hatte sich in der zugehenden Tür verklemmt. Es musste ein Fehler in der Fahrstuhlsteuerung vorliegen. Die Nikolaus-Larve war ziemlich zerkratzt. Elvira Tipp erkannte den reichen Hauswart, auf den sie schon lange ein Auge geworfen hatte. Da der Hauswart für die Wartung und Instandsetzung des Fahrstuhles verantwortlich war und genau dieser jetzt in der Fahrstuhltür steckte, war mit schneller Hilfe nicht zu rechnen. Elvira Tipp überlegte nicht lange. Sie sprang vom Seil in die halb geöffnete Fahrstuhltür und fasste den Nikolaus fest um den Hals. Durch die Wucht des Aufpralls öffneten sich die beiden Türen leicht. Elvira und der Hauswart-Nikolaus rollten gemeinsam über den Flur der 15. Etage. Doch es blieb wenig Zeit für erklärende Worte, denn es war bereits vier Uhr in der Früh und die Stiefel vom 16. Stock an aufwärts waren noch nicht gefüllt. Doch welch ein Glück, der Geschenke-Sack war nicht in den Fahrstuhlschacht gefallen, er lag noch an der Fahrstuhltür auf dem Fußboden. Die beiden nahmen den Sack und benutzten das Treppenhaus.
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