Robert Musil - Der Mann ohne Eigenschaften

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"Der Mann ohne Eigenschaften" fängt wie kein anderer Roman die großen philosophischen Strömungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein. Robert Musil beobachtet präzise, wie sich die österreichische Monarchie in ihrer Endphase nur noch um sich selbst dreht und damit an ihrer Abschaffung arbeitet. An jedem Satz dieser ironisch erzählten Nabelschau hat Musil gefeilt, bis ein Meisterwerk der europäischen Literatur entstanden ist.

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„Tief sind unsere Schmerzen!“ dachte er. „Ich glaube, daß es nicht oft vorkommt, daß zwei einander so tief lieben, wie wir es tun müssen.“ Und er fing ohne Übergang zu sprechen an: „Ich will nicht wissen, was dir Ulo erzählt hat; aber ich kann dir sagen, seine Kraft, die du anstaunst, ist nichts als Leere!“ Clarisse sah das Klavier an und lächelte; er hatte sich unwillkürlich wieder neben dem offenen Flügel niedergesetzt. Er fuhr fort: „Es muß leicht sein, heroisch zu empfinden, wenn man von Natur unempfindlich ist, und in Kilometern zu denken, wenn man gar nicht weiß, welche Fülle jeder Millimeter verbergen kann!“ Sie sagten zuweilen Ulo von ihm, wie sie es in seiner Jugendzeit getan hatten, und er liebte sie deshalb, wie man seiner Amme eine lächelnde Ehrfurcht bewahrt. „Er ist steckengeblieben!“ setzte Walter hinzu. „Das bemerkst du nicht; aber du brauchst nicht zu glauben, daß ich ihn nicht kenne!“

Clarisse zweifelte.

Walter sagte heftig: „Heute ist alles Zerfall! Ein bodenloser Abgrund von Intelligenz! Er hat auch Intelligenz, das gebe ich dir zu; aber von der Macht einer ganzen Seele weiß er nichts. Was Goethe Persönlichkeit nennt, was Goethe bewegliche Ordnung nennt, davon ahnt ihm nicht einmal etwas. ›Dieser schöne Begriff von Macht und Schranken, von Willkür und Gesetz, von Freiheit und Maß, von beweglicher Ordnung –‹“

Der Vers schwebte in Wellen von den Lippen. Clarisse staunte die Lippen freundlich an, wie wenn sie ein nettes Spielzeug hätten abfliegen lassen. Dann erinnerte sie sich und schaltete als kleines Hausmütterchen ein: „Willst du Bier?“ – „Ja? Warum nicht? Ich trinke doch immer eins.“

„Aber ich habe keines im Haus!“

„Schade, daß du mich gefragt hast“ seufzte Walter. „Ich hätte vielleicht gar nicht daran gedacht.“

Damit war die Frage für Clarisse erledigt. Aber Walter war nun aus dem Gleichgewicht geraten; er fand nicht mehr die rechte Fortsetzung. „Erinnerst du dich noch an unser Gespräch vom Künstler?“ fragte er unsicher.

„Welches?“

„Das vor ein paar Tagen. Ich habe dir erklärt, was ein lebendiges Formprinzip in einem Menschen bedeutet. Erinnerst du dich nicht, wie ich zu dem Schluß gekommen bin, daß früher statt Tod und logischer Mechanisierung Blut und Weisheit geherrscht haben?“

„Nein.“

Walter war gehemmt, suchte, schwankte. Auf einmal platzte er los: „Er ist ein Mann ohne Eigenschaften!“

„Was ist das?“ fragte Clarisse kichernd.

„Nichts. Eben nichts ist das!“

Aber Clarisse war durch das Wort neugierig geworden.

„Das gibt es heute in Millionen“ behauptete Walter. „Das ist der Menschenschlag, den die Gegenwart hervorgebracht hat!“ Das unversehens gekommene Wort hatte ihm selbst gefallen; als begänne er ein Gedicht, trieb ihn das Wort vorwärts, ehe er den Sinn hatte. „Sieh ihn dir an! Wofür würdest du ihn halten? Sieht er aus wie ein Arzt, wie ein Kaufmann, ein Maler oder ein Diplomat?“

„Das ist er doch auch nicht“ meinte Clarisse nüchtern.

„Nun, sieht er vielleicht wie ein Mathematiker aus?!“

„Das weiß ich nicht; ich weiß doch nicht, wie ein Mathematiker aussehen soll!“

„Da sagst du etwas, das sehr richtig ist! Ein Mathematiker sieht nach gar nichts aus; das heißt, er wird so allgemein intelligent aussehen, daß es keinen einzigen bestimmten Inhalt hat! Mit Ausnahme der römisch-katholischen Geistlichen sieht heute überhaupt niemand mehr so aus, wie er sollte, weil wir unseren Kopf noch unpersönlicher gebrauchen als unsere Hände; aber Mathematik, das ist der Gipfel, das weiß bereits so wenig von sich selbst, wie die Menschen, wenn sie sich dereinst statt von Fleisch und Brot von Kraftpillen nähren werden, noch von Wiesen und jungen Kälbern und Hühnern wissen dürften!“ – Clarisse hatte inzwischen das einfache Abendbrot auf den Tisch gestellt, und Walter hatte sich schon tüchtig damit beschäftigt; vielleicht hatte ihm das diesen Vergleich eingegeben. Clarisse sah seinen Lippen zu. Sie erinnerten sie an seine verstorbene Mutter, es waren kräftig weibliche Lippen, die das Essen wie eine Hausarbeit betrieben und ein kleines geschnittenes Bärtchen obenauf trugen. Seine Augen glänzten wie frisch ausgeschälte Kastanien, auch wenn er nur ein Stück Käse in der Schüssel suchte. Obgleich er klein und eher weichlich als zart gebaut war, machte er Eindruck und gehörte zu den Menschen, die immer gut beleuchtet erscheinen. Er fuhr nun in seinem Gespräch weiter fort: „Du kannst keinen Beruf aus seiner Erscheinung erraten, und doch sieht er auch nicht wie ein Mann aus, der keinen Beruf hat. Und nun überleg dir einmal, wie er ist: Er weiß immer, was er zu tun hat; er kann einer Frau in die Augen schaun; er kann in jedem Augenblick tüchtig über alles nachdenken; er kann boxen. Er ist begabt, willenskräftig, vorurteilslos, mutig, ausdauernd, draufgängerisch, besonnen – ich will das gar nicht im einzelnen prüfen, er mag alle diese Eigenschaften haben. Denn er hat sie doch nicht! Sie haben das aus ihm gemacht, was er ist, und seinen Weg bestimmt, und sie gehören doch nicht zu ihm. Wenn er zornig ist, lacht etwas in ihm. Wenn er traurig ist, bereitet er etwas vor. Wenn er von etwas gerührt wird, lehnt er es ab. Jede schlechte Handlung wird ihm in irgendeiner Beziehung gut erscheinen. Immer wird für ihn erst ein möglicher Zusammenhang entscheiden, wofür er eine Sache hält. Nichts ist für ihn fest. Alles ist verwandlungsfähig, Teil in einem Ganzen, in unzähligen Ganzen, die vermutlich zu einem Überganzen gehören, das er aber nicht im geringsten kennt. So ist jede seiner Antworten eine Teilantwort, jedes seiner Gefühle nur eine Ansicht, und es kommt ihm bei nichts darauf an, was es ist, sondern nur auf irgendein danebenlaufendes ›wie es ist‹, irgendeine Zutat, kommt es ihm immer an. Ich weiß nicht, ob ich mich dir verständlich machen kann?“

„Doch“ sagte Clarisse. „Aber ich finde das sehr nett von ihm.“

Walter hatte unwillkürlich mit Zeichen wachsender Abneigung gesprochen; das alte Knabengefühl des schwächeren Freunds vergrößerte seine Eifersucht. Denn obwohl er überzeugt war, daß Ulrich außer ein paar nackten Verstandesproben nie etwas geleistet habe, wurde er heimlich den Eindruck nicht los, ihm immer körperlich unterlegen gewesen zu sein. Das Bild, das er entwarf, befreite ihn wie das Gelingen eines Kunstwerks; nicht er stellte es aus sich hinaus, sondern an das geheimnisvolle Gelingen eines Anfangs geknüpft, hatte sich außen Wort an Wort gesetzt, und in seinem Inneren löste sich dabei etwas auf, das ihm nicht bewußt wurde. Als er fertig war, hatte er erkannt, daß Ulrich nichts ausdrücke als dieses aufgelöste Wesen, das alle Erscheinungen heute haben.

„Dir gefällt das?“ fragte er nun, schmerzlich überrascht. „Das darfst du nicht im Ernst sagen!“

Clarisse kaute Brot mit weichem Käse; sie konnte nur mit den Augen lächeln.

„Ach,“ sagte Walter „so ähnlich haben wir vielleicht früher auch gedacht. Aber man darf darin doch nicht mehr als eine Vorstufe sehen! So ein Mensch ist doch kein Mensch!“

Nun war Clarisse fertig. „Das sagt er doch selbst!“ behauptete sie.

„Was sagt er selbst?!“

„Ach, weiß ich’s!? Daß heute alles aufgelöst ist. Er sagt, alles ist jetzt steckengeblieben, nicht nur er. Aber er nimmt es nicht so übel wie du. Er hat mir einmal eine lange Geschichte erzählt: Wenn man das Wesen von tausend Menschen zerlegt, so stößt man auf zwei Dutzend Eigenschaften, Empfindungen, Ablaufarten, Aufbauformen und so weiter, aus denen sie alle bestehn. Und wenn man unseren Leib zerlegt, so findet man nur Wasser und einige Dutzend Stoffhäufchen, die darauf herumschwimmen. Das Wasser steigt in uns genau so wie in die Bäume, und es bildet die Tierleiber, wie es die Wolken bildet. Ich finde das hübsch. Man weiß dann bloß nicht recht, was man zu sich sagen soll. Und was man tun soll.“ Clarisse kicherte. „Ich habe ihm darauf erzählt, daß du tagelang fischen gehst, wenn du frei hast, und am Wasser Hegst.“

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