Robert Musil - Der Mann ohne Eigenschaften

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"Der Mann ohne Eigenschaften" fängt wie kein anderer Roman die großen philosophischen Strömungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein. Robert Musil beobachtet präzise, wie sich die österreichische Monarchie in ihrer Endphase nur noch um sich selbst dreht und damit an ihrer Abschaffung arbeitet. An jedem Satz dieser ironisch erzählten Nabelschau hat Musil gefeilt, bis ein Meisterwerk der europäischen Literatur entstanden ist.

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Nun wird man sich freilich fragen, ob es denn auf der Welt so verkehrt zugehe, daß sie immerdar umgedreht werden müsse? Aber darauf hat die Welt längst selbst zwei Antworten gegeben. Denn seit sie besteht, sind die meisten Menschen in ihrer Jugend für das Umdrehen gewesen. Sie haben es lächerlich empfunden, daß die Älteren am Bestehenden hingen und mit dem Herzen dachten, einem Stück Fleisch, statt mit dem Gehirn. Diese jüngeren Menschen haben immer bemerkt, daß die moralische Dummheit der Älteren ebenso ein Mangel an neuer Verbindungsfähigkeit ist wie die gewöhnliche intellektuelle Dummheit, und die ihnen selbst natürliche Moral ist eine der Leistung, des Heroismus und der Veränderung gewesen. Dennoch haben sie, sobald sie in die Jahre der Verwirklichung gekommen sind, nichts mehr davon gewußt und noch weniger wissen wollen. Darum werden auch viele, denen Mathematik oder Naturwissenschaft einen Beruf bedeuten, es als einen Mißbrauch empfinden, sich aus solchen Gründen wie Ulrich für eine Wissenschaft zu entscheiden.

Trotzdem hatte er nun aber in diesem dritten Beruf, seit er ihn vor Jahren ergriffen hatte, nach fachmännischem Urteil gar nicht wenig geleistet.

12

Die Dame, deren Liebe Ulrich nach einem Gespräch über Sport und Mystik gewonnen hat

Es stellte sich heraus, daß auch Bonadea nach großen Ideen strebte.

Bonadea war die Dame, die Ulrich in seiner unglücklichen Boxnacht gerettet und am folgenden Morgen tiefverschleiert besucht hatte. Er hatte sie Bonadea getauft, die gute Göttin, weil sie so in sein Leben getreten war, und auch nach einer Göttin der Keuschheit, die im alten Rom einen Tempel besessen hat, der durch eine seltsame Umkehrung zum Mittelpunkt aller Ausschweifungen geworden ist. Sie wußte das nicht. Der klangvolle Name, den ihr Ulrich beigelegt hatte, gefiel ihr, und sie trug ihn bei ihren Besuchen wie ein prächtig gesticktes Hauskleid. „Ich bin also deine gute Göttin?“ fragte sie – „deine Bona Dea?“ und die richtige Aussprache dieser beiden Worte erforderte es, daß sie ihm dabei die Arme um den Hals legte und ihn mit leicht zurückgeneigtem Kopf gefühlvoll anblickte.

Sie war die Gattin eines angesehenen Mannes und die zärtliche Mutter zweier schönen Knaben. Ihr Lieblingsbegriff war „hochanständig“; sie wandte ihn auf Menschen, Dienstboten, Geschäfte und Gefühle an, wenn sie etwas Gutes von ihnen sagen wollte. Sie war imstande, „das Wahre, Gute und Schöne“ so oft und natürlich auszusprechen, wie ein anderer Donnerstag sagt. Was ihr Ideenbedürfnis am tiefsten befriedigte, war die Vorstellung einer stillen, idealen Lebensführung in einem Kreis, den Gatte und Kinder bilden, während tief darunter das dunkle Reich „Führe mich nicht in Versuchung“ schwebt und mit seinen Schauern das strahlende Glück zum sanften Lampenschein dämpft. Sie hatte nur einen Fehler, den, daß sie in einem ganz ungewöhnlichen Maß schon durch den Anblick von Männern erregbar war. Sie war durchaus nicht lüstern; sie war sinnlich, wie andere Menschen andere Leiden haben, zum Beispiel an den Händen schwitzen oder leicht die Farbe wechseln, es war ihr scheinbar angeboren, und sie konnte niemals dagegen aufkommen. Als sie Ulrich unter so romanhaften, die Phantasie außerordentlich erregenden Umständen kennengelernt hatte, war sie vom ersten Augenblick an zur Beute einer Leidenschaft bestimmt gewesen, die als Mitgefühl begann, nach kurzem, aber heftigem Kampfe in verbotene Heimlichkeiten überging und sich als ein Wechselspiel von Bissen der Sünde und der Reue fortsetzte.

Aber Ulrich war in ihrem Leben der weiß Gott wievielte Fall. Männer pflegen solche liebessüchtige Frauen, sobald sie den Zusammenhang heraus haben, meist nicht viel besser zu behandeln als Idioten, die man mit den dümmsten Mitteln verleiten kann, immer wieder über das gleiche zu stolpern. Denn die zarteren Gefühle der männlichen Hingabe sind ungefähr so wie das Knurren eines Jaguars über einem Stück Fleisch, und eine Störung darin wird sehr übelgenommen. Das hatte zur Folge, daß Bonadea oft ein Doppelleben führte wie nur irgend ein achtbarer Tagesbürger, der in den dunklen Zwischenräumen seines Bewußtseins Eisenbahndieb ist, und diese stille, stattliche Frau wurde, sobald sie niemand in Armen hielt, bedrückt von der Selbstverachtung, die durch die Lügen und Entehrungen hervorgerufen wurde, denen sie sich aussetzte, um in Armen gehalten zu werden. Wurden ihre Sinne erregt, so war sie melancholisch und gut, ja sie gewann in ihrer Mischung von Begeisterung und Tränen, von brutaler Natürlichkeit und unweigerlich kommender Reue, in dem Ausreißen ihrer Manie vor der schon drohend wartenden Depression einen Reiz, der ähnlich aufregend war wie das ununterbrochene Wirbeln einer dunkel umflorten Trommel. Aber in dem anfallfreien Intervall, in der Reue zwischen zwei Schwächen, die sie ihre Hilflosigkeit fühlen machte, war sie voll ehrbarer Ansprüche, die den Umgang mit ihr nicht einfach gestalteten. Man mußte wahr und gut sein, mitfühlend mit allem Unglück, das Kaiserhaus lieben, alles Geachtete achten und sich moralisch so zartfühlend benehmen wie an einem Krankenlager.

Geschah es nicht, so änderte auch das nichts am Lauf der Dinge. Sie hatte zur Entschuldigung dafür das Märchen erfunden, daß sie von ihrem Gatten in den unschuldigen ersten Jahren der Ehe in ihren bedauerlichen Zustand gebracht worden sei. Dieser Gatte, der erheblich älter und körperlich größer war als sie, erschien als ein rücksichtsloses Untier, und schon in den ersten Stunden ihrer neuen Liebe hatte sie auch zu Ulrich traurig bedeutsam davon gesprochen. Erst einiges später kam er darauf, daß dieser Mann ein bekannter und angesehener Jurist war, mit werktätigen Fähigkeiten in der Ausübung seines Berufs, harmlos tötender Jagdliebhaber dazu und gern gesehener Gast an verschiedenen Stammtischen von Jägern und Rechtskundigen, wo von Männerfragen gesprochen wurde statt von Kunst und Liebe. Die einzige Verfehlung dieses etwas namenlosen, gutmütigen und lebensfrohen Mannes bestand darin, daß er mit seiner Gattin verheiratet war und sich dadurch öfter als andere Männer in jenem Verhältnis zu ihr befand, das man in der Sprache der Delikte ein Gelegenheitsverhältnis nennt. Die seelische Wirkung jahrelangen einem Menschen Willfahrens, dessen Frau sie mehr aus Klugheit als aus Herzensverlangen geworden war, hatte in Bonadea die Täuschung ausgebildet, daß sie körperlich übererregbar sei, und hatte diese Einbildung beinahe unabhängig von ihrem Bewußtsein gemacht. Ein ihr selbst unbegreiflicher innerer Zwang kettete sie an diesen durch die Umstände begünstigten Mann; sie verachtete ihn wegen ihrer eigenen Willensschwäche und fühlte sich schwach, um ihn verachten zu können; sie betrog ihn, um ihm zu entfliehen, sprach aber dabei in den unpassendsten Augenblicken von ihm oder den Kindern, die sie von ihm hatte, und war niemals imstande, sich ganz von ihm loszumachen. Gleich vielen unglücklichen Frauen empfing sie schließlich ihre Haltung in einem sonst recht schwankenden Lebensraum von der Abneigung gegen ihren fest dastehenden Gatten und übertrug ihren Konflikt mit ihm in jedes neue Erlebnis, das sie von ihm erlösen sollte.

Es blieb kaum etwas anderes übrig, um ihre Klagen schweigen zu machen, als sie schleunigst aus dem Zustand der Depression in den der Manie zu versetzen. Dann sprach sie dem, der das tat und ihre Schwäche mißbrauchte, jede vornehme Gesinnung ab, aber ihr Leiden legte ihr einen Schleier nasser Zärtlichkeit über die Augen, wenn sie, wie sie das mit wissenschaftlichem Abstand auszudrücken pflegte, zu diesem Manne „inklinierte“.

13

Ein geniales Rennpferd reift die Erkenntnis, ein Mann ohne Eigenschaften zu sein

Es ist nicht unwesentlich, daß sich Ulrich sagen durfte, in seiner Wissenschaft nicht wenig geleistet zu haben. Seine Arbeiten hatten ihm auch Anerkennung eingebracht. Bewunderung wäre zu viel verlangt gewesen, denn selbst im Reiche der Wahrheit hegt man Bewunderung nur für ältere Gelehrte, von denen es abhängt, ob man die Habilitation und Professur erreicht oder nicht. Genau gesprochen, er war das geblieben, was man eine Hoffnung nennt, und Hoffnungen nennt man in der Republik der Geister die Republikaner, das sind jene Menschen, die sich einbilden, man dürfe seine ganze Kraft der Sache widmen, statt einen großen Teil von ihr auf das äußere Vorwärtskommen zu verwenden; sie vergessen, daß die Leistung des Einzelnen gering, das Vorwärtskommen dagegen ein Wunsch aller ist, und vernachlässigen die soziale Pflicht des Strebens, bei der man als ein Streber beginnen muß, damit man in den Jahren des Erfolgs eine Stütze und Strebe abgeben kann, an deren Gunst sich andere emporarbeiten.

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