Alexander Nadler - Handover

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Nachdem Claude Duchamp seinen Bruder tot in dessen Frankfurter Wohnung aufgefunden hat, macht er sich – gegen den Rat der Polizei – selbst auf die Suche nach dessen Mörder. So schwierig sich dabei das Auffinden und Zusammenfügen der einzelnen Puzzlesteine auch gestaltet, so wird ihm doch allmählich bewusst, dass sein Bruder allem Anschein nach einem weltweit operierenden Verbrechersyndikat zum Opfer gefallen ist. Doch warum?
Da er die Antwort auf diese Frage in Hong Kong zu finden hofft, macht er sich auf den Weg nach Asien, wo er bei einem Zwischenstation in Thailand bei einem mysteriösen Autounfall beinahe ums Leben kommt.
Während seiner Recherchen in Hong Kong, das kurz vor dem Handover an China steht, begegnet Claude Alicia, die er auf deren Einladung hin auf ihrer Konzerttournee durch die Volksrepublik begleitet. Zurück in Hong Kong lernt Claude während der Übergabefeierlichkeiten schließlich jenen Mann kennen, den er für den Tod seines Bruders verantwortlich macht.

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Inhaltsverzeichnis

Freitag, 11. April 1997, 10:47 Uhr 3

11:21 Uhr 7

Samstag, 12. April 1997, 15:10 Uhr 29

Montag, 14. April 1997, 10:21 Uhr 55

18:23 Uhr 62

Dienstag, 15. April 1997, 8:54 Uhr 66

Donnerstag, 17. April 1997, 15:30 Uhr 73

Freitag, 18. April 1997, 15:43 Uhr 82

Sonntag, 20. April 1997, 20:15 Uhr 98

Montag, 21. April 1997, 9:54 Uhr 100

Donnerstag, 24. April 1997, 13:04 Uhr 105

20:48 Uhr 113

Freitag, 25. April 1997, 21:25 Uhr 135

Samstag, 26. April 1997, 9:37 Uhr 149

Sonntag, 27. April 1997, 20:38 Uhr 163

Montag, 28. April 1997, 8:00 Uhr 167

Dienstag, 29. April 1997, 9:14 Uhr 176

Mittwoch, 30. April 1997, 11:00 Uhr 197

21:48 Uhr 199

Donnerstag 1. Mai 1997, 10:02 Uhr 205

21:35 Uhr 212

Freitag, 2. Mai 1997, 9:20 Uhr 228

13:11 Uhr 232

Samstag, 3. Mai 1997, 18:47 Uhr 244

Montag, 5. Mai 1997, 15:10 Uhr 248

Dienstag, 6. Mai 1997, 20:00 Uhr 251

Mittwoch, 7. Mai 1997, 10:58 Uhr 278

21:34 Uhr 287

Donnerstag, 8. Mai 1997, 9:04 Uhr 290

22:47 Uhr 294

Freitag, 9. Mai 1997, 8:12 Uhr 296

Samstag, 10. Mai 1997, 22:20 Uhr 301

Sonntag, 11. Mai 1997, 15:47 Uhr 301

Montag, 12. Mai 1997, 7:23 Uhr 301

Mittwoch, 14. Mai 1997, 15:37 Uhr 301

Samstag, 17. Mai 1997, 16:20 Uhr 301

Sonntag, 18. Mai 1997, 7:50 Uhr 301

Montag, 19. Mai 1997, 19:10 Uhr 301

Dienstag, 20. Mai 1997, 10:40 Uhr 301

19:48 Uhr 301

Mittwoch, 21. Mai 1997, 15:34 Uhr 301

Donnerstag, 22. Mai 1997, 17:50 Uhr 301

Freitag, 23. Mai 1997, 14:27 Uhr 301

Samstag, 24. Mai 1997, 19:22 Uhr 301

Sonntag, 25. Mai 1997, 10:12 Uhr 301

20:00 Uhr 301

Montag, 26. Mai 1997, 15:24 Uhr 301

Dienstag, 27. Mai 1997, 10:18 Uhr 301

Mittwoch, 28. Mai 1997, 7:43 Uhr 301

Donnerstag, 29. Mai 1997, 9:15 Uhr 301

Freitag, 30. Mai 1997, 15:45 Uhr 301

Samstag, 31. Mai 1997, 14:00 Uhr 301

Sonntag, 1. Juni 1997, 13:20 Uhr 301

Montag, 2. Juni 1997, 11:04 Uhr 301

Dienstag, 3. Juni 1997, 15:47 Uhr 301

Mittwoch, 4. Juni 1997, 21:17 Uhr 301

Donnerstag, 5. Juni 1997, 16:54 Uhr 301

Freitag, 6. Juni, 18:20 Uhr 301

Samstag, 7. Juni 1997, 9:39 Uhr 301

Sonntag, 8. Juni 1997, 5:24 Uhr 301

17:58 Uhr 301

Montag, 9. Juni 1997, 15:42 Uhr 301

Dienstag, 10. Juni 1997, 10:00 Uhr 301

Mittwoch, 11. Juni 1997, 9:17 Uhr 301

19:45 Uhr 301

Donnerstag, 12. Juni 1997, 10:34 Uhr 301

Freitag, 13. Juni 1997, 13:58 Uhr 301

Samstag, 14. Juni 1997, 21:47 Uhr 301

Sonntag, 15. Juni, 9:38 Uhr 301

Montag, 16. Juni 1997, 10:52 Uhr 301

Dienstag, 17. Juni 1997, 13:27 Uhr 301

Mittwoch, 18. Juni 1997, 19:35 Uhr 301

Donnerstag, 19. Juni 1997, 13:12 Uhr 301

Freitag, 20. Juni 1997, 11:24 Uhr 301

Samstag, 21. Juni 1997, 9:43 Uhr 301

Sonntag, 22. Juni 1997, 10:25 Uhr 301

Montag, 23. Juni 1997, 7:14 Uhr 301

Dienstag, 24. Juni 1997, 10:40 Uhr 301

Mittwoch, 25. Juni 1997, 8:23 Uhr 301

Donnerstag, 26. Juni 1997, 20:28 Uhr 301

Freitag, 27. Juni 1997, 13:50 Uhr 301

Samstag, 28. Juni 1997, 11:10 Uhr 301

Sonntag, 29. Juni 1997, 19:43 Uhr 301

Montag, 30. Juni 1997, 19:37 Uhr 301

Dienstag, 1. Juli 1997, 20:50 Uhr 301

Mittwoch, 2. Juli 1997, 14:57 Uhr 301

20:14 Uhr 301

Donnerstag, 3. Juli 1997, 22:23 Uhr 301

Sonntag, 6. Juli 1997, 10:35 Uhr 301

Freitag, 11. April 1997, 10:47 Uhr

Der kaum spürbare Luftzug, der durch die sich öffnende Tür hereinströmt, versetzt die zart gemusterten Vorhänge des Wohnzimmers in melodische Wellenbewegungen, die ausgreifender werden, je weiter die Eingangstür aufgeschoben wird. Die gesperrt heruntergelassenen Rouleaus an Türen und gekippten Fenstern zum sonnenüberfluteten Balkon hin zeichnen zebrastreifenartige Muster auf die weißen Fliesen des Flures und den grau-blau gesprenkelten Teppichboden des Wohnzimmers. Schlieren gleich wischen die zu immer neuen Wellenbergen auflaufenden Fließbewegungen des lichten Stoffes, die das gebrochen, horizontal einfallende Licht ihrerseits in ein vertikales Ensemble aus lichtdurchtränkten und trübgrauen Streifen zerlegen, über das scharf konturierte Linienmuster, dessen Gleichmäßigkeit in grobem Kontrast zu den sich von Moment zu Moment abrupt ändernden Fluktuationen des Vorhangstoffes steht und dem von Tür- und Fensterrahmen eindeutig begrenzte Maße vorgegeben werden.

„Philipp?“ Die Frage verhallt in der Länge und Breite des Flures, der am dem Rufenden gegenüberliegenden Ende von einer halb geöffneten zweiflügeligen Tür abgeschlossen wird, durch die das vom Balkon einsickernde Licht dem Eingetretenen bis weit in den Gang entgegen fingert.

„Philipp?“ Lauter schon, eindringlicher der zweite Ruf in den von Licht und Schatten geprägten Raum. Der rechte Fuß des Neuankömmlings überschreitet die vom obersten Lichtsaum auf dem vom Quadrat der Fliesen bestimmten Fußboden gezogene Trennungslinie zwischen Dunkel und Halbdunkel. Blicke, in die sich aufsteigende Skepsis mischt, überfliegen die an den Wänden hängenden Fotografien, ohne in den darauf abgebildeten Augenpaaren Halt zu finden. Eine Garderobe, an der ein olivfarbener Mantel und ein vom langjährigen Tragen passgenau ausgebeulter breitkrempiger Filzhut hängen, wird instinktiv wahrgenommen, flüchtig registriert, daneben ein langer ovaler Spiegel mit feiner bambusartiger Ätzung im rechten Teil. Auch eine Pinnwand mit mehreren Zetteln prägt sich sekundenschnell ins Gedächtnis ein. Der Mauerdurchbruch zur Linken öffnet sich zu einem Seitenkorridor. Weitere tastende Schritte geradeaus, das Streifenmuster gleitet sachte vom Boden über Schuhe und Beine schließlich zu Oberkörper und Kopf hinauf, gleichsam zerrissen von der nun mitten im Gang verharrenden Gestalt, deren auf die Fliesenquadrate projizierter Schatten eine mittelgroße, schlanke Person erahnen lässt.

„Philipp?“ Auch die dritte Aufforderung sich zu melden bleibt ohne Antwort. Das lichtgefüllte Rechteck der weit offen stehenden Tür am Ende des Seitenflures lenkt die Schritte des auf Antwort Wartenden in eben diese Richtung. Die einen Spalt breit geöffnete Tür links gewährt dem Suchenden Einblick in einen von bis an die Decke reichenden Einbaumöbeln verbauten Raum. Die vom Konturglas der Tür zerrissenen Umrisslinien geben schemenhaft weiteren Aufschluss über seine Funktion. Gerade so weit schiebt der Sich-Vortastende die Tür auf, dass sein Kopf durch den so entstandenen Spalt passt. Ein flüchtiger Blick ringsum verschafft ihm Gewissheit bezüglich dessen, was sich schon andeutete: die Küche - leer, kein Mensch da. Das gleichförmige Linienmuster des durch die Rollladenritze sich Einlass verschaffenden Tageslichtes setzt sich, gleichsam über die Kante des unter dem Fenster montierten Arbeitsbrett fallend, in der Mitte des Raumes fort. Ein paar umherstehende Sachen auf Anrichte und Arbeitsbrett, Dosen und Büchsen vornehmlich, ansonsten akribische Ordnung. ‚Was hast du denn erwartet, du weißt doch, Unordnung ist Philipp ein Gräuel', schießt es dem Suchenden durch den Kopf. Geschirr ist fein säuberlich zum Trocknen in das Gestell neben der Spüle geschlichtet.

Laut röhrt ein Gas gebendes Motorrad drei Stockwerke tiefer auf.

Die wieder einkehrende Stille der Wohnung, des Hauses drückt lähmend auf die Atmosphäre, in der Zwielicht die Akzente setzt. Ein Blick zurück über die Schulter, dorthin, woher er kam - er, der sucht und nicht findet. „Philipp?“ Ein Anflug von Ärger schwingt in der vor ungewisser Erregung leicht zitternden Stimme mit. Den Blick nach vorne gerichtet: „Philipp? Hei Junge, bist du da?“ Doch auch durch die halb geöffnete Tür am Ende des Wohnungsflurs, hinter der allem Anschein nach das Wohnzimmer liegt, dringt kein Laut. Die Stille wird auf unbehagliche Art und Weise greifbar.

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