Joseph Roth - Radetzkymarsch

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Der slowenische Infantrieleutnant Joseph Trotta rettet dem österreichischen Kaiser Franz Joseph I. während der Schlacht bei Solferino das Leben. Zum Dank wird er geadelt und steigt in höhere Gesellschaftsschichten. Der Roman spiegelt den Aufstieg und Zerfall der Familie Trotta zur Zeit der Herrschaft der Habsburger über drei Generationen hinweg wieder und zugleich das Ende der Donaumonarchie. Radetzkymarsch gilt als Hauptwerk Joseph Roths.

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Sie waren allein im Kupee. Das schlummernde Angesicht des Vaters wiegte sich friedlich im rötlichen Dämmer der Polsterung. Unter dem schwarzen Schnurrbart waren die blassen, schmalen Lippen wie ein einziger Strich, an dem dünnen Hals zwischen den blanken Ecken des Stehkragens wölbte sich der kahle Adamsapfel, die tausendfach gerunzelten, bläulichen Häute der geschlossenen Lider zitterten ständig und leise, die breite, weinrote Krawatte hob und senkte sich gleichmäßig, und auch die Hände schliefen, geborgen in den Achselhöhlen an den quer über der Brust gekreuzten Armen. Eine große Stille ging vom ruhenden Vater aus. Entschlafen und besänftigt schlummerte auch seine Strenge, eingebettet in der stillen, senkrechten Furche zwischen Nase und Stirn, wie ein Sturm schläft im schroffen Spalt zwischen den Bergen. Diese Furche war Carl Joseph bekannt, sogar wohlvertraut. Das Angesicht des Großvaters auf dem Porträt im Herrenzimmer zierte sie, dieselbe Furche, der zornige Schmuck der Trottas, das Erbteil des Helden von Solferino.

Der Vater öffnete die Augen: »Wie lange noch?« »Zwei Stunden, Papa!«

Es begann zu regnen. Es war Mittwoch, Donnerstagnachmittag war der Kondolenzbesuch bei Slama fällig. Es regnete auch Donnerstagvormittag. Eine Viertelstunde nach dem Essen, sie hielten noch beim Kaffee im Herrenzimmer, sagte Carl Joseph: »Ich gehe zu den Slamas, Papa!« »Er ist leider allein!«, erwiderte der Bezirkshauptmann. »Du triffst ihn am besten um vier.« Man hörte in diesem Augenblick vom Kirchturm zwei helle Schläge, der Bezirkshauptmann hob den Zeigefinger und deutete in die Richtung der Glocken zum Fenster. Carl Joseph wurde rot. Es schien, daß der Vater, der Regen, die Uhren, die Menschen, die Zeit und die Natur selbst entschlossen waren, ihm den Weg noch schwerer zu machen. Auch an jenen Nachmittagen, an denen er noch zur lebenden Frau Slama gehen durfte, hatte er auf den goldenen Schlag der Glocken gelauscht, ungeduldig wie heute, aber darauf bedacht, den Wachtmeister eben nicht zu treffen. Hinter vielen Jahrzehnten schienen jene Nachmittage vergraben zu liegen. Der Tod beschattete und barg sie, der Tod stand zwischen damals und heute und schob seine ganze zeitlose Finsternis zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Und dennoch war der goldene Schlag der Stunden nicht verwandelt – und genauso wie damals saß man heute im Herrenzimmer und trank Kaffee.

»Es regnet«, sagte der Vater, als bemerkte er es jetzt zum erstenmal. »Du nimmst vielleicht einen Wagen?«

»Ich geh' gern im Regen, Papa!« Er wollte sagen: Lang, lang muß der Weg sein, den ich gehe. Vielleicht hätte ich damals einen Wagen nehmen müssen, als sie noch gelebt hat! Es war still, der Regen trommelte gegen die Fenster. Der Bezirkshauptmann erhob sich: »Ich muß hinüber!« Er meinte das Amt. »Wir sehen uns dann!« Er schloß sanfter, als er gewohnt war, die Tür. Es war Carl Joseph, als stände der Vater noch eine Weile draußen und lauschte.

Jetzt schlug es ein Viertel vom Turm, dann halb. Halb drei, noch anderthalb Stunden. Er ging in den Korridor, nahm den Mantel, richtete lange die vorschriftsmäßigen Falten am Rücken, zerrte den Korb des Säbels durch den Schlitz der Tasche, setzte mechanisch die Mütze vor dem Spiegel auf und verließ das Haus.

4

Er ging den gewohnten Weg, unter den offenen Bahnschranken durch, am schlafenden, gelben Finanzamt vorbei. Von hier aus sah man bereits das einsame Gendarmeriekommando. Er ging weiter. Zehn Minuten hinter dem Gendarmeriekommando lag der kleine Friedhof mit dem hölzernen Gitter. Dichter schien der Schleier des Regens über die Toten zu fließen. Der Leutnant berührte die nasse, eiserne Klinke, er trat ein. Verloren flötete ein unbekannter Vogel, wo mochte er sich wohl verbergen, sang er nicht aus einem Grab? Er klinkte die Tür des Wächters auf, eine alte Frau, mit Brille auf der Nase, schälte Kartoffeln. Sie ließ die Schalen wie die Früchte aus dem Schoß in den Eimer fallen und stand auf. »Ich möchte das Grab der Frau Slama!« »Vorletzte Reihe, vierzehn, Grab sieben!«, sagte die Frau prompt und als hätte sie längst auf diese Frage gewartet.

Das Grab war noch frisch, ein winziger Hügel, ein kleines, vorläufiges Holzkreuz und ein verregneter Kranz aus gläsernen Veilchen, die an Konditoreien und Bonbons erinnerten. »Katharina Luise Slama, geboren, gestorben.« Unten lag sie, die fetten, geringelten Würmer begannen soeben, behaglich an den runden, weißen Brüsten zu nagen. Der Leutnant schloß die Augen und nahm die Mütze ab. Der Regen streichelte mit nasser Zärtlichkeit seine gescheitelten Haare. Er achtete nicht auf das Grab, der zerfallende Körper unter diesem Hügel hatte nichts mit Frau Slama zu tun; tot war sie, tot, das hieß: unerreichbar, stand man auch an ihrem Grab. Näher war ihm der Körper, der in seiner Erinnerung begraben lag, als der Leichnam unter diesem Hügel. Carl Joseph setzte die Mütze auf und zog die Uhr. Noch eine halbe Stunde. Er verließ den Friedhof.

Er gelangte zum Gendarmeriekommando, drückte die Klingel, niemand kam. Der Wachtmeister war noch nicht zu Hause. Der Regen rauschte auf das dichte, wilde Weinlaub, das die Veranda umhüllte. Carl Joseph ging auf und ab, auf und ab, zündete sich eine Zigarette an, warf sie wieder weg, fühlte, daß er einer Schildwache glich, wendete, sooft sein Blick jenes rechte Fenster traf, aus dem Katharina immer geblickt hatte, den Kopf, zog die Uhr, drückte noch einmal den weißen Knopf der Klingel, wartete.

Verhüllte vier Schläge kamen langsam vom Kirchturm der Stadt. Da tauchte der Wachtmeister auf. Er salutierte mechanisch, bevor er noch sah, wen er vor sich hatte. Als gälte es, nicht dem Gruß, sondern einer Bedrohung des Gendarmen entgegenzukommen, rief Carl Joseph lauter, als er beabsichtigt hatte: »Grüß Gott, Herr Slama!« Er streckte die Hand aus, stürzte sich gleichsam in die Begrüßung wie in eine Schanze, erwartete mit der Ungeduld, mit der man einem Angriff entgegensieht, die schwerfälligen Vorbereitungen des Wachtmeisters, die Anstrengung, mit der er den nassen Zwirnhandschuh abstreifte und seine beflissene Hingabe an dieses Unterfangen und seinen gesenkten Blick. Endlich legte sich die entblößte Hand feucht, breit und ohne Druck in die des Leutnants. »Danke für den Besuch, Herr Baron!«, sagte der Wachtmeister, als wäre der Leutnant nicht eben gekommen, sondern im Begriff zu gehn. Der Wachtmeister holte den Schlüssel hervor. Er sperrte die Tür auf. Ein Windstoß peitschte den prasselnden Regen gegen die Veranda. Es war, als triebe er den Leutnant ins Haus. Dämmrig war der Flur. Leuchtete nicht ein schmaler Streifen auf, schmal, silbern, irdische Spur der Toten? – Der Wachtmeister machte die Küchentür auf, die Spur ertrank im einströmenden Licht. »Bitte abzulegen!«, sagte Slama. Er steht selbst noch im Mantel und gegürtet. Herzliches Beileid! denkt der Leutnant. Ich sage es jetzt schnell und gehe dann wieder. Schon breitet Slama die Arme aus, um Carl Joseph den Mantel abzunehmen. Carl Joseph ergibt sich in die Höflichkeit, die Hand Slamas streift einen Augenblick den Nacken des Leutnants, den Haaransatz über dem Kragen, just an jener Stelle, an der sich die Hände der Frau Slama zu verschränken pflegten, zarte Riegel der geliebten Fessel. Wann genau, zu welchem Zeitpunkt, wird man endlich die Kondolenzformel abstoßen können? Wenn wir in den Salon treten oder erst, wenn wir uns gesetzt haben? Muß man sich dann wieder erheben? Es ist, als ob man nicht den geringsten Laut hervorbringen könnte, bevor nicht jenes dumme Wort gesagt ist, ein Ding, das man auf den Weg mitgenommen und die ganze Zeit im Mund getragen hat. Es liegt auf der Zunge, lästig und unnütz, von schalem Geschmack. Der Wachtmeister drückt die Klinke nieder, die Salontür ist verschlossen. Er sagt: »Pardon!«, obwohl er nichts dafür kann. Er greift wieder nach der Tasche im Mantel, den er bereits abgelegt hat – es scheint schon sehr lange her – und klirrt mit dem Schlüsselbund. Niemals war diese Tür verschlossen gewesen, zu Lebzeiten der Frau Slama. Sie ist also nicht da! denkt der Leutnant auf einmal, als wäre er nicht hergekommen, weil sie eben nicht mehr da ist, und merkt, daß er die ganze Zeit noch die verborgene Vorstellung gehegt hat, sie könnte dasein, in einem Zimmer sitzen und warten. Nun ist sie bestimmt nicht mehr da. Sie liegt in der Tat draußen unter dem Grab, das er eben gesehn hat.

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