Helmut Lauschke - Vorsatz - Nachsatz

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Arische Bürger hatten alles Jüdische zu meiden. Sie durften sich nicht auf offener Straße mit ihnen unterhalten, sie weder in ihre Häuser einladen noch von ihnen eingeladen werden. Den Juden wurden die privaten Fahrzeuge mit Wagenpapieren und Führerschein abgenommen. Sie wurden Fußgänger, die vom Bürgersteig wegtraten, wenn ein Deutscher in Uniform entgegenkam, egal ob es ein alter, gehbehinderter Mann am Krückstock oder eine Mutter mit ihren Kindern war, die an beiden Händen ihre Taschen trug. Es war ein trauriger Anblick, wenn Eckhard Hieronymus mit Frau und Kindern oder allein durch die Straßen ging und in die Augen der Angst und Verzweiflung jener Menschen mit den blassen, verhärmten Gesichtern und dem gelben Judenstern über ihrer Brust sah. Er blickte in Kinderaugen von unbeschreiblicher Traurigkeit, die ihm das Herz zerrissen, weil er nicht aufschreien konnte, wie er hätte aufschreien sollen. Hinzu kamen die Fragen der Kinder, wenn sie aus der Stadt zurückgekehrt waren, die immer bohrender wurden. Sie waren so berechtigt, wie das Abschweifen im Antwortgeben oder das stumme Achselzucken unberechtigt waren. Es war eine Zeit der fürchterlichen Erkenntnis, dass es in Deutschland nach dem ersten Krieg, wo sich die Menschen nach dem inneren und äußeren Frieden sehnten, so etwas gab, dass es Menschen gab, denen die fundamentalen Menschenrechte abgesprochen wurden, nur weil sie Juden waren. Als ob das ein kriminelles Vergehen war.
Todesstiege, das unmenschliche Opfer: Noch schwerer wurde die Stiege vom Steinbruch bergauf, noch bänger wurde es den Sinnen im Tragen der überschweren Last über tausend Stufen von unten nach oben zum wartenden Posten, der keine Rücksicht nahm auf menschlich erschöpfte Kosten mit der Zunahme von Magerkeit und Schwäche. Der Stoß von der Steinbruchkante war System mit der brülligen Verachtung menschlichen Lebens und des Atems. Gewissenlos erfolgte der Stoß zum Sturz in die Tiefen der Finsternis, den der Stürzende weder umgehen noch sich ihm widersetzen konnte, dass die menschliche Substanz der totalen Zerschmetterung entgegenstürzte und in der Fallgeschwindigkeit die Angst verbrannte und im Aufschlag erlöschte.
Kommandant: «Sind Sie stark genug, mir einen Fehler zu nennen, den Sie für den gravierendsten halten?» E. H.: «Da entblöße ich mich vor ihnen ganz, Herr Kommandant. Ich will es tun, weil ich dabei kein schlechtes Gewissen habe. Ich bin in den letzten Monaten Mitglied der NS-Partei geworden, um das Leben meiner Frau und meiner Tochter aus der akuten Gefahrenzone zu bringen. Meine Frau ist Halbjüdin, meine Tochter ist Vierteljüdin, was reichte, um sie von der Immatrikulation auszuschließen. Vor Gott habe ich gesündigt, weil ich eine Verbindung mit der Partei der Besessenen, Grausamen und Mörder eingegangen bin. Das ist mein größter Fehler, mit dem ich zu leben und zu sterben habe.»
Der vorsitzende Richter sagte in der Urteilsbegründung, dass die Lehre von Auschwitz gezogen werden müsse. Man könne nicht immer dem ganzen Volk die Schuld geben, nur weil sich der Täter auf die Ausführung des Befehls beruft. Denn das Volk habe dem Täter den Befehl nicht gegeben, wehrlose Frauen, Mütter mit ihren Kindern, alte und junge Menschen in grausamster Weise zu schänden und zu ermorden.

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„Das tut mir alles so leid“, wiederholte sich Eckhard Hieronymus, weil er das Ausmaß der Tragödie ahnte und sich scheute, es in Worte zu fassen, was sich düster in seinem Kopf zusammenbraute. „Herr Dorfbrunner“, fügte Dr. Weynbrand hinzu, „was für mich unbegreiflich ist, ist die Konsequenz, dass sich die Deutschen mit einer Schuld beladen, an denen viele Generationen noch zu tragen haben werden. Denn, wenn die Achtung vor dem Leben verloren geht, geht auch die Selbstachtung verloren, die nur solange da ist, wie der Mensch die Schöpfung mit der gehörigen Portion Gottesfurcht achtet. Da spielt es keine Rolle, ob jemand ein Christ ist oder nicht. Da tun Sie mir leid, wenn Sie den Menschen die Nächstenliebe predigen und zugleich wissen, dass die Menschen wegblicken und schweigen, was mit uns Juden passiert. Und das wissen Sie so gut wie ich, dass wir Juden für Deutschland gearbeitet, gekämpft, gelitten und geopfert haben, so wie es alle Deutschen taten. Wir haben die deutsche Sprache und Kultur geliebt, haben unseren Beitrag zur deutschen Kultur geleistet, die in der Welt mit an der Spitze steht. Warum das nun mit uns passieren muss, bleibt eine unermessliche Tragik, die erst in ferner Zukunft, wenn überhaupt, begriffen werden wird. Denn das Opfer, das wir Juden für Deutschland zu bringen haben und bringen werden, das auch unser Deutschland war, ist so beispiellos, wie die Forderung nach einem solchen Opfer und das im höchsten Maße grausame System, wie wir umzubringen sind, beispiellos in der Geschichte der Menschheit ist.“

Eckhard Hieronymus schwieg. Er spürte, wie die Worte hammerschlagartig auf das Hirn drückten. Er hob seinen Blick von den abgetragenen Schuhen mit den unterschiedlichen Schnürsenkeln langsam nach oben und fuhr dabei die Mantelknöpfe von unten nach oben ab. Er sah auf den gelben Judenstern und schließlich in das blasse, sorgenzerknitterte Gesicht von Dr. Weynbrand mit den schlaff herabhängenden Tränensäcken. Die unendliche Trauer in der Trübnis der Augen erschütterte ihn zutiefst. Er wiederholte sich abermals ( und sollte es unendliche Male weiter tun ), als er mit versagender Stimme sagte: „Das tut mir alles so leid.“ Ihm zitterte die Hand, die er dem Kinderarzt zum Abschied gab, der in fünf Tagen mit so vielen anderen Juden in den Osten zur „Endlösung der Juden“ abtransportiert würde. „Möge Sie Gott segnen und ihnen und den vielen, die mit ihnen gehen, in der größten Not beistehen. Ich werde für Sie beten“. Nach einer Pause, das Unbegreifliche zu begreifen, was nicht zu begreifen war, sagte er: „Beten werde ich für Sie mein ganzes Leben lang.“

Dr. Weynbrand bedankte sich für diese Worte, und während sie sich die Hände hielten, wobei Eckhard Hieronymus die Magerkeit der anderen Hand in seiner Hand spürte und auf sich als unbeschreibliches Mahnmal wirken ließ, schloss der Kinderarzt die letzte Begegnung mit den Davidversen aus dem 56. Psalm ab: „Ich will Gottes Wort rühmen, rühmen will ich des Herren Wort. Auf Gott hoffe ich und fürchte mich vor den Menschen nicht, denn sie können meiner Seele nichts antun.“ Eckhard Hieronymus dankte ihm und verneigte sich vor dem Kinderarzt, der ihm, weil er etwas kürzer war, schräg nach oben und scharf ins Gesicht blickte. Sie lösten die Hände voneinander und gingen auseinander, der eine in eine ungewisse Zukunft voller Ängste und Schrecken und der andere in die schreckliche Gewissheit des Todes.

Eckhard Hieronymus hatte sich um einige Minuten verspätet. Bischof Rothmann wartete auf ihn. Er saß hinter dem Schreibtisch, als Eckhard Hieronymus an die Tür klopfte und nach dem „Herein!“ den großen Raum betrat. Der Bischof war alt und sein Gesicht war schmal geworden, das von Sorgenfalten durchzogen war. Er stand nicht mehr weit vor der Grenze der Pensionierung beziehungsweise dem Ruhestand. Er erhob sich und begrüßte Eckhard Hieronymus in einer herzlichen Weise, wie er es immer tat, wenn sie zusammenkamen. „Setzen wir uns wieder in die Ecke!“, sagte er mit leicht erregter Stimme und wies auf den niedrigen Klubtisch mit den vier Polsterstühlen hin, die auf der anderen Seite des Raumes dem Schreibtisch gegenüber standen. Der Bischof sah Eckhard Hieronymus länger als sonst an, weil ihm die innere Unruhe auffiel, in der sich der Superintendent befand. „Geht es ihnen nicht gut, lieber Kollege Dorfbrunner?“, fragte der Bischof nach einer Weile des anschauenden Schweigens. Eckhard Hieronymus sah auf seine Hände, die auf den Schenkeln ruhten, und bemerkte das Zittern der Finger, das er nicht unter Kontrolle brachte. „Herr Bischof“, antwortete er auf diese Frage, „ich muss mich entschuldigen“, der Bischof unterbrach ihn, „Sie brauchen sich doch nicht entschuldigen, lieber Kollege.“ „Doch für meine Aufregung muss ich mich entschuldigen, weil sie hier fehl am Platze ist, wenn Sie mit mir sprechen wollen.“ Der Bischof sah ihn fragend mit einem milden Lächeln an, um Eckhard Hieronymus zu beruhigen, ihn innerlich zu stärken, ihm wieder auf die Beine zu helfen.

„Was ist denn passiert, lieber Dorfbrunner?“ Eckhard Hieronymus erzählte von der Begegnung mit dem Kinderarzt Dr. Weynbrand auf dem Domplatz, der von den Judentransporten in den Osten und davon sprach, dass er sich mit den Kindern und Kindeskindern und den noch verbliebenen Breslauer Juden in fünf Tagen auf dem Bahnhofsplatz einzufinden habe, wo sie mit dem Handgepäck der letzten Habe in Güterwagen verladen in den Osten gebracht werden. Der Bischof machte ein ernstes Gesicht, weil auch er gegen die Unmenschlichkeit der Nazis war und gegen diese Unmenschlichkeit nichts tun konnte und auch nichts tat. „Es ist eine fürchterliche und zutiefst bedauerliche Geschichte“, sagte der Bischof, „ich begreife es nicht, dass Menschen dazu fähig sind, anderen Menschen so ein Leid anzutun. Wo ist die deutsche Kultur hingeraten, dass so etwas möglich ist?“ Dieser Frage setzte Eckhard Hieronymus die zweite Frage hinzu: „Wo ist das Christentum, wo sind die Christen, wo ist die Hilfe, das Helfenwollen, wenn Menschen in größter Not sind? Es sind doch unsere Nachbarn, unsere Nächsten, Menschen, mit denen wir über Generationen friedlich zusammenlebten, die ihren Beitrag zum Zusammenleben und zur deutschen Kultur gebracht haben, die nun auf die grausamste Weise ausgesondert, misshandelt und in Lager gepfercht werden. Dr. Weynbrand sprach von Lagern im besetzten Polen, wohin sie gebracht und umgebracht würden. Warum schweigen die Christen, warum schweigen wir, anstatt unseren Nächsten zu helfen, gegen die eklatante Unmenschlichkeit zu protestieren, das System des Bösen vor uns und der Welt an den Pranger zu stellen?

Müssen wir uns nicht schämen, wenn wir da schweigend zusehen oder einfach wegsehen?“ Nun trat die Blässe auf das Gesicht des Bischofs, der in ein längeres Schweigen geriet, als gäbe es auf diese Fragen keine Antwort, zumindest solange keine Antwort, wie er der Bischof von Schlesien ist. Dann setzte er vorsichtig und mit größter Zurückhaltung an: „Lieber Dorfbrunner, ich verstehe ihre Gewissensnot gut, denn auch ich leide seit Monaten unter dieser Not. Aber sagen Sie, was können wir als Kirchenmänner gegen das barbarische Teufelswerk und für die armen Menschen tun, die nun in den Osten gebracht, und wie Sie schon sagten, mit großer Wahrscheinlichkeit umgebracht werden und dabei einen qualvollen Tod erleiden. Auch ich habe die armen Kinder vor Augen und ihre Todesschreie im Ohr, wenn sie von ihren Müttern weggerissen und vor den Augen ihrer Mütter getötet werden. Sagen Sie, was können wir tun, dieser Barbarei Einhalt zu gebieten? Fällt ihnen dazu etwas ein?“

„Zumindest sollten wir als Kirchenmänner nicht wegsehen, was vor unseren Augen geschieht, und auch nicht schweigen zu dem, was wir da sehen. Darum sind wir Kirchenmänner geworden“, fuhr Eckhard Hieronymus fort, „um aus dem Glauben an unseren Herrn heraus das Böse anzuprangern. Denn nur mit der Glaubenskraft können wir vor der Gemeinde stehen und ihr das Wort Gottes verkünden. Wir selbst müssen glaubwürdig vor dem Herrn, vor uns und vor der Gemeinde sein. Da dürfen wir keine Angst haben, müssen vielmehr die Furcht vor der Welt überwinden. Wie sagt es Paulus im Römerbrief ( 14. Kapitel ): „Darum schaffet, dass nicht verlästert werde, was ihr Gutes habt. Denn das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit und Friede und Freude in dem heiligen Geist. Wer darin Christus dient, der ist Gott gefällig und den Menschen wert. Darum lasset uns dem nachstreben, was zum Frieden dient und zur Auferbauung untereinander.“ Nehmen wir uns diesen Apostel als Vorbild, sprechen wir vor der Gemeinde die Wahrheit, beten wir für die Menschen in Not aufrichtig und mit ganzem Herzen. Tun wir das, was wir tun können und als Kirchenmänner tun sollen.“

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