Gesche Blume - Dandys

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1967 in Wolfenbüttel als Tochter eines Buchbinders geboren, entdeckte Gesche Blume schon früh ihre Liebe zu Büchern. Studiert und gelebt u.a. in London, Marburg und Dresden, hat sie inzwischen in Leipzig eine Wahlheimat gefunden. Mit der Edition Blume erfüllt sie sich nun auch den Traum vom eigenen Verlag.

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Nur die Angestellte, die ihm täglich das Essen bringt, kommt jetzt noch zu ihm. Didier verbietet seiner Putzfrau, die Gegenstände vom erkalteten Wachs zu reinigen, doch akkurat um sie herum liegt frischer Glanz.

Frühzeitig, weiß Didier, wurde er in Beschlag genommen. „Didier, mein Junge, steh auf und sag deiner Mutter, dass ihr die Brille gut steht. Didier, Lieber, schau, der neue Hut.“ Streifen Sonne fuhren wie Scanner über Didiers Gesicht. Bitte, lass die Sonnenstreifen Trosttropfen sein. Man war so nackt, wenn die Mutter im Zimmer stand, die Vorhänge auseinanderzog und den Schlaf in den Hintern trat. Mutter hatte das Baby gewaschen, in weiße, flauschige Tücher gewickelt. Der Geruch von Kamille und Rosmarin lag über ihm. Später wurde er ein schöner Mann.

Dr. Brünner hat ihm geraten, sich noch regelmäßiger untersuchen zu lassen. „Es ist notwendig“, sagt er betont, „dass Sie alle drei Wochen wiederkommen. Sie haben ein schwaches Herz, und wenn Sie es so weiter treiben, (er hatte tatsächlich weiter treiben gesagt) riskieren Sie einen verfrühten Tod.“ Ein verfrühter Tod. Selbst beim Blick auf die wechselhaften und leeren Wolken, die den Aprilschnee bringen, ein Risiko spüren. Den bald schon wässrigen Schnee riechen dürfen. Didier sinniert über den Satz des Arztes. Er hat ihn nicht allein auf Didier bezogen, sondern auch auf seine Lebensweise. Nicht nur auf seinen Körper und seine Verfassung. Didier schätzt den Körper – doch er liebt ihn nicht. Und er hasst ihn nicht. Der Tod hat für Didier dieselbe Farbe wie die Langeweile, wie Seifenblasen. Vom Schaumbad angefangen bis zu den weißen Tabletten ist der Tod etwas, das seine Vorstellung weitet, über den Körper hinaus das Materielle und Immaterielle einschließt. Warum also soll er ihn nicht riskieren. Didier entfaltet auf dem Hintergrund der blauen Langeweile ein Tableau aus Sinfonien und Chorälen, ein Lichtmeer aus Kerzen.

Bald nach der Mutter erschien seine Schwester Merlinde. Deren Bett hatte eines Nachmittags gebrannt. Merlinde hatte Glück, sie war draußen und schlief in dieser Nacht bei einer Freundin, hatte Bettzeug und Matratze von dem Holzgerüst gezogen und gesagt, ohne das würde sie nicht gehen. Die Eltern hatten die Aufsicht der Großmutter übertragen. Die hielt Sportlichkeit und Strategiespiele bei ihren Enkeln für angebracht. Draußen im Garten hatten die Temperaturen bis zum Mittag dreißig Grad erreicht. Die Häuser waren weit auseinander gebaut. Dazwischen hatten die Weizen- und Zuckerrübenfelder das Regiment. Am Himmel, der einer straffgezogenen Zudecke glich, klebte eine Sonne in der Mitte wie auf Merlindes Zeichnungen. Die Sonne lachte und hatte Strahlen. Die Großmutter zog die Vorhänge zu. Didier wollte nicht mit den achtjährigen Mädchen im Badeteich schwimmen, er wollte nicht der einzige Junge in einer blondbezopften Schar sein. „Du bist ein Sonnenverweigerer“, sagte die Großmutter und setzte die Hausarbeit fort. „Dein Großvater war ein Sportsmann. Geturnt hat er im Turnverein. Und du hast dünne Arme und Alabasterhaut. Keinen Klimmzug schaffst du damit. Eigentlich müsste dein Vater dich auf den Sportplatz scheuchen. Aber der amüsiert sich lieber mit deiner Mutter in der Stadt.“ Didier schloss die Tür. Seine Stärke waren Strategiespiele. Die Großmutter würde schon bald wieder nach ihm rufen, weil sie eine Partie starten wollte. In seinem Zimmer war es kühl, die Sonne schien nur in den frühen Morgenstunden herein. Ein wenig abgestanden war die Luft. Didier sah seine Regale nach einer Lektüre durch. Fand die Figuren vom Bleigießen an Silvester. Schüttelte Tannennadeln aus umgeklappten Heften. Groschenlektüre, hatte die Großmutter das genannt. Didier gab ihr Recht und suchte sie nach einem bestimmten System heraus, um dann immer wieder darin zu lesen. Die Tannennadeln verbreiteten einen blassen Geruch. Die Bleifiguren polterten auf den Boden und zeigten Didier die bizarre Strenge des Zufalls beim schnellen Sinken der Temperatur. Er ging zu seinem Schreibtisch. Man müsste die Formen erklären, bezeichnen und kategorisieren. Ein Modell entwerfen. Draußen schwammen die Mädchen und kreischten, Didier hörte es durch die geschlossenen Fenster. Sie kreischten, auch ohne dass Didier ihre Köpfe unter die Wasseroberfläche tunkte, auch ohne, dass er sie mit Wasserbomben bewarf. Didier entschied sich, Weihnachten zu spielen. Ein Weihnachten mitten im Sommer, mit der Hitze von Kerzen, dem Geruch von Tannen und Weihrauch und trockenen Holzscheiten. Er saß an seinem Tisch vor dem aufgeschlagenen Buch und hoffte, das Spiel durchführen zu können, solange er allein war. Er rannte ins Bad und schloss sich ein. Die Großmutter wischte unten den großen Wohnraum und würde nicht herauf in die Kinderetage kommen. Didier bearbeitete sein Gesicht gründlich und rieb sich mit Vaters Rasierwasser die Hände ein. Das roch nach Tannenzapfen. Er baute in Gedanken das Zimmer um. Versuchte, die Größe zu errechnen, die der Weihnachtsbaum haben müsste, damit er sein Zimmer maßstabsgetreu zum Wohnzimmer der Eltern füllen würde. Es gelang ihm auch nach einiger Mühe nicht. Er hatte in das Rechenbuch geschaut, das er nach den Ferien würde nutzen dürfen. Doch im Moment gab es niemanden, der ihm half. Didier stand auf und ging in das Zimmer seiner Schwester. Das leuchtete hinter den Vorhängen wie ein verlassener roter Salon. Oder wie ein Glutofen. Der wüste Haufen aus Gestalten von Stoff ließ Didier an Tierkadaver denken. Oma hatte zu ihm gesagt, alles was Augen hat, wird bei mir nicht gegessen, aber von euch und euren Eltern, und bald musst du das selbst tun, während sie den nackten Hühnern den Bauch auftrennte, und die Eingeweide in ihre Hände glitten. Didier hob eine der Stoffgestalten auf. Besser, er ließ sie ganz. Schon wenn er sie im Beisein Merlindes nur berührte, verzog sich ihr Mund. Hinter dem Stoffgestaltenhaufen stand das skelettierte Bett von Merlinde. Eigentlich kein Christbaum. Aber wenn er jetzt Kerzen auf dem Lattenrost verteilte, wäre das wie die Christnacht in der Kirche. Die Mutter hatte ein Kerzenlager in der Speisekammer, Abendbrot bei nüchterner Beleuchtung fand sie abscheulich.

Didier schlich die Treppe hinunter. Vorbei an der Großmutter, die jetzt die Sofas absaugte, gelangte er durch die Küche in die Speisekammer. Neben fünf Schüsseln mit Apfelkompott stand ein großes Paket mit Teelichtern. Etwas darüber, wenn Didier sich streckte, lagen Vorräte an langen Bienenwachskerzen. Didier nahm den leeren Wäschekorb, füllte alles Brenngut hinein, vergaß auch die Streichhölzer nicht. Achtsamkeit in Bezug auf die kindgerechte Verwahrung brennbarer Utensilien kann man Mama nicht vorwerfen, dachte Didier, während er den Korb vorsichtig in Merlindes Zimmer trug. Merlinde interessierte sich nicht für brennendes Feuer oder Kerzenlicht, sie wäre nie auf die Idee gekommen, damit etwas anzufangen. Und Didiers seltsame Momente umkurvte die Mutter im Geist wie ein Schlittschuhläufer Sand auf der Eisbahn. Didier schüttete die Teelichte auf den Boden. Das Mädchengeschrei im Garten war verstummt, hatte sich verstreut in alle Winde, auf die Felder, wo die Mädchen jetzt die Hunde der Nachbarn ausführten. Didier entzündete einige Lichte, stellte sie auf den Lattenrost, beobachtete die Wirkung im roten Licht des Vorhangs. Sie war wenig feierlich. Die Hitze im Zimmer betäubte ihn auch ohne die Kerzen, es roch weder nach Tannen, noch nach Weihrauch, so sehr Didier sich auch anstrengte. Er nahm eine Bienenwachskerze aus dem Korb und roch daran. Dann hielt er sie unter die kleine Flamme, gerade so, dass sie nicht erlosch und wartete, bis das Wachs weich genug war, um es auf das Holz zu drücken. Bald schon hatte er alle Kerzen aufgeklebt, keine war umgefallen, und sie brannten in Serie auf dem leeren Bett. Didier dachte nicht an Weihnachten, die Temperatur im Zimmer erreichte vierzig Grad Celsius und mehr. Didier schlief zwischen den Stoffgestalten seiner Schwester ein. Das blaue Licht in der Mitte der Kerzen wuchs.

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