Ebony Popiolek - Gestorben wird anders. Stories

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Gestorben wird anders. Stories: краткое содержание, описание и аннотация

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Ist ein Suizid bloß ein Ende mit Schrecken? Kann eine Beziehung das Ende der Liebe und eine Krankheit überdauern? Warum töten sich Brüder? Wovor fürchtet sich der Narzisst? Sind alle Opfer des heiligen Kriegs wirklich seine Opfer? Was passiert eigentlich, wenn wir sterben? Und: werden uns unsere Sünden vergeben? Diesen und anderen Fragen gehen die sieben Kurzgeschichten der Autorin nach, von kurzweilig über spannungsgeladen bis hin zu philosophisch spielt die Autorin mit der Bedeutung des «Sterbens» und regt durch zahlreiche Perspektivwechsel zum Nachdenken an.

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Ich fühlte so etwas wie Trotz, dass er es wagte, mich immer und immer wieder auf die Probe zu stellen. „Mein Entschluss steht“, sagte ich mit fester Stimme und nahm wie zum Beweis meinen Koffer in die eine und meine Jacke in die andere Hand. „Es geht mir gut genug, um zu gehen. Sie haben alles getan. Wir sind beide fertig hier.“ Als würde er offiziell kapitulieren, verneigte Dr. Achebe sich diesmal tief und reichte mir endlich seine Hand zum Abschied. Ich nahm und schüttelte sie. „Sie dürfen mich als Karl in Erinnerung behalten. Ich danke Ihnen für alles, Doktor…“. „Adebowale, Karl. Behalten Sie mich auch einfach als Adebowale in Erinnerung.“ Ich lachte. „Ade –Adebowale? Beim besten Willen zu schwer, um Sie einfach so zu nennen.“ Er lachte ebenfalls, ein tiefer Bass, der angenehm in meiner Brust vibrierte. „Sie erinnern mich an meinen Vater, Gott hab ihn selig“, sagte Adebowale. Das rührte mich sehr. „Sie sind ein guter Mann und ein guter Arzt“, ließ ich ihn wissen. Und leiser fügte ich hinzu: „Sie haben alles gegeben. Machen Sie sich keine Vorwürfe, dass ich gehe.“ Adebowale schüttelte den Kopf und öffnete die Tür für mich. „Na dann – eine lange Reise geht endlich zu Ende“, stellte ich fest, holte tief Luft und ging langsam den hell erleuchteten Flur entlang auf den Ausgang zu. Ich begegnete niemandem mehr. An der Pforte grüßte ich ein letztes Mal die Empfangsdame. Dann war ich draußen.

Das Wetter begrüßte mich milde mit freundlichen Sonnenstrahlen und nur wenigen Wolken. Ich schaute auf die Uhr. Meine Frau erwartete mich in einer Stunde in ihrer Buchhandlung. Aber ich würde sie nicht abholen. Berge können nicht zum Propheten wandern. Ich setzte meinen Weg also in Richtung Bahnhof fort, um den nächsten Zug nach Hause zu nehmen. Die Sonne schien hell und kräftig vom Himmel herunter. Die alten Backsteingemäuer der Klinik strahlten die Wärme ab und ich fühlte mich sonderbar umarmt von all der Wärme und dem Licht. „Karl Jürgen Zielinski, du bist ein freier Mann“, sagte ich zu mir selbst und fühlte neben der Leere eine Leichtigkeit, wie schon lange nicht mehr.

Der Bahnhof war ein gewaltiger Koloss aus Stahl und Glas, der im Westen und im Osten sein großes Maul aufsperrte, um Züge und Bahnen zu verschlingen und wieder auszuspeien. Ein hässliches Monstrum, das, je tiefer man in seine Eingeweide vordrang, immer kühler, dunkler und unfreundlicher wurde. Ich stieg die breite, einstmals weiße Treppe hinauf, die in sein Innerstes führte. Die Vorhalle – des Monsters Magen – war erfüllt von einer schier ohrenbetäubenden Kakophonie und einem ebenso unappetitlichen Geruchsbrei. Eine olfaktorische Hölle. Ich stieg zielstrebig weitere Stufen hinauf, bis ich in seinem Schlund angekommen war, wo die Züge nur so durchschossen. Unwillkürlich stellte ich mir vor, ich würde hier stolpern und auf die Gleise stürzen, direkt vor einen fahrenden Zug. Wie schnell wäre das Leben da vorbei? Ich hatte Glück, dass ich mit genügend Verstand und Empathie ausgestattet war, so etwas nie zu tun. Ich schaute zu den kleinen Kindern, die neben mir an der Hand ihrer müde aussehenden Mutter turnten. Ja, den Verstand hatte ich. Meine Bahn kam pünktlich und ergoss ihre Insassen auf den Bahnsteig. Alles schubste und schob sich rücksichtslos an mir vorbei, bis ich von einem anderen Strom Menschen erfasst und in die Bahn hineingeschwemmt wurde, was ich widerstandslos erlaubte. Ich ergatterte sogar einen freien Platz, und setzte mich mit dem Rollkoffer auf dem Schoß vor eine junge Frau. Sie ignorierte mich so, wie sie alle anderen auch ignorierte, und tippte hochkonzentriert etwas auf den Bildschirm ihres Telefons, dessen leuchtende Anzeige ihr Gesicht in ungesundes blau-weißes Licht tauchte. Nicht jedem Menschen stand ungesundes Aussehen zu Gesicht. Ihr schon. Ich betrachtete die Wohlgestalt der jungen Frau und die gepflegten Haare. An den ungepflegten Fingernägeln allerdings verlor sich mein Interesse rasch und ich schaute lieber aus dem Fenster. Die große Stadt – die größte in Deutschland – rauschte an uns allen vorbei, doch kaum einer schenkte ihr Beachtung. Dabei war sie so ein besonderer Ort. Einst hatte es hier eine klaffende Wunde gegeben, einen Schmerz, der die Stadt teilte wie Schizophrenie den Geist. Als die Siegermächte die Stadt vor vielen Jahrzehnten wie Beute ungerecht untereinander - eben nach Kräften, nicht nach Maß - aufgeteilt hatten, entstanden die ersten Schnitte. Nach dem Abzug eben jener Siegertruppen begannen sie zu heilen, bis auf einen. Die Lobotomie, die am Geist dieser Stadt vollzogen worden war, archaisch und primitiv, hatte so viele Seelen verletzt und so viele Leben gekostet, dass es für mich, der all das erlebt hatte, wie ein Wunder schien, heute frei in dieser Stadt hin und her diffundieren zu können. Doch am meisten wunderte es mich, dass scheinbar nur ich mich wunderte – den anderen fiel nicht einmal auf, dass sie als freie Menschen durch diesen geschichtsträchtigen Ort reisten. Freiheit war ein selbstverständliches Gut geworden. Alles war möglich. Nur sie wertzuschätzen geriet bei all den Möglichkeiten zum Zeitvertreib ins Hintertreffen. Nun, der eine wunderte sich über seine Freiheit, der andere packte sie unbedarft beim Schopfe. Vielleicht war das nicht ganz falsch. Ich hatte verlernt, frei zu sein. Frei sein: das war schon Ewigkeiten her. Hatte ich mir einerseits das Denken nicht verbieten lassen, nicht von einem diktatorischen Staat, so hatte ich mir dennoch das Fühlen und Wünschen nehmen lassen, unwissentlich, von der Frau, die ich liebte. Was der Staat nicht schaffte, hatte sie mit einem einzigen Blick erreicht. Mit Schellen um Herz und Hirn, war ich Zeit meines Lebens Untertan und Diener gewesen. Es war nicht meine Schuld. Mir war ein gängiger Fehler unterlaufen, ein Irrtum, der mich nun alles kostete. Ich hatte geglaubt, dass auch sie wie ein Mensch fühlt. Dass ihr Kuss dieselbe Bedeutung hat, wie meiner. Dass ihre Worte der Zuneigung auch Beweise für Zuneigung waren, so wie bei mir. Mein größter Fehler war es letztlich anzunehmen, wir wären einander ebenbürtig. Ich war ein normaler Mensch. Sie war – tja, was? Ich wusste es nicht. Etwas anderes. Es hatte sich herausgestellt, dass ich mein Leben auf diesem Irrtum gebaut hatte – kein Wunder, dass es nach all den Jahren in Schieflage heute stets einzustürzen drohte. Ein normaler Mensch hätte mich aus der Klinik abgeholt. Sie nicht. Sie hätte mich nie abgeholt. Wie Nietzsche richtig sagte, war das Unglück einer Ehe nicht der Mangel an Liebe, den ich schon so viele Jahre ertrug, sondern der Mangel an Freundschaft. Meine Geliebte war sie schon lange nicht mehr. Doch nun wusste ich auch: meine Freundin war sie ebenso wenig. In der Klinik, bettlägerig und umgeben von Ärzten, hatte ich ihr scheinbar noch dienen können, als Projektionsfläche für ihre märtyrerhafte Großartigkeit. Aber nun, als geheilt Geltender, war ich ihr nur noch eine Last. Meine Bedürfnisse erfüllen, das wollte sie nicht. Freundschaftliche Verbundenheit, das hatte ich bis zuletzt geglaubt, war das eine, was uns einte – auch wenn es das Körperliche, das Intellektuelle, das wonach das Herz verlangte, schon lange nicht mehr gab. Doch während ich die Spuren, die wir gemeinsam auf meinem Lebensweg hinterlassen hatten, immer wieder aufsuchte, war sie schon längst weitergezogen. Und hatte mich ohne Reue und Scham zurückgelassen.

Auf der Flucht vor mir ist sie, die Königin, sie rennt In ihr ruft die Sehnsucht, die Sehnsucht sie brennt. Sie schreitet unbeirrt weiter, schaut keinmal zurück, Sie sucht einen Andren, der Andre hat Glück, den Andren will sie an sich binden, um neue Gefühle mit ihm zu finden, lüstern und gierig spricht sie in fremden Zungen, meine Königin in Weiß Immer oben, nie unten.

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