Ariela Sager - Lebensteilchen

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Puppen haben nichts zu sagen, weil sie keine Bedeutung haben und Hunde dürfen nicht in einem Roman vorkommen, sonst ist es automatisch Klamauk und keine Literatur mehr. In «Lebensteilchen» kommen sowohl Hund, als auch Puppe, ebenso wie zehn Menschen zu Wort, die sich zufällig in einem realen Kinderbuch getroffen haben wollen und es bleibt dennoch Literatur statt Klamauk zu werden. Wer diese zwölf Figuren aber in Wirklichkeit sind und wie sie in das Buch hineingeraten konnten, was sie mit der fiktiven Geschichte um einen Obdachlosen zu tun haben, davon berichten sie in dem vorliegenden Roman. Mit zwölf Stimmen erzählen sie von Obdachlosigkeit, von Träumen, von Illusionen und vom Erzählen an sich erzählen sie auch. «Lebensteilchen» ist ein Roman in zwölf Teilen, ein Spiel der Perspektiven, die ein Ganzes bilden könnten, wäre es nicht so, dass auch ein vollständiger Roman nie mehr als einen Ausschnitt von diesem Ganzen liefern kann.
Die Autorin vollzieht hier innerhalb ihres literarischen Schaffens den Schritt vom Kinderbuch zum Roman, wobei das scharnierbildende und in das literarische Spiel einbezogene Buch für die Lektüre von «Lebensteilchen» nicht bekannt sein muss.

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Im Frühling war der Schnösel wieder aufgetaucht. Er habe dieses Kinderbuch geschrieben, erklärte er mir also und er habe es zu Weihnachten kostenlos auf seiner Homepage angeboten. Die Leser sollten so viel spenden, wie ihnen das Buch und die Geschichte wert sei, erklärte er mir. Ich glaube, er war stolz auf diese Geschichte mit den Spenden. Kein Wunder, dass der von Sozialhilfe lebt, dachte ich. Er reichte mir eine Teedose, die sich leer anfühlte, hätte es darin nicht geraschelt in der Bewegung.

„Wundert mich übrigens nicht, dass es euch nicht besser geht“, sagte der Schnösel und klang jetzt nicht mehr so stolz. „Ich habe zwei Vereine zur Unterstützung von Obdachlosen kontaktiert und gefragt, was ich mit dem Spendengeld machen soll und ob wir zusammenarbeiten wollen, damit es mehr wird. Von denen hat sich keiner auch nur gerührt. Das Geld liegt jetzt seit drei Monaten bei mir rum und darum bekommst du es jetzt komplett.“

„Ich kann nichts Schlechtes daran finden, dass ich’s bekomme“, sagte ich.

Ich widerstand der Versuchung, einen Blick in die Dose zu werfen, solange der Schnösel noch dort stand, den Supermarkteingang im Rücken, aber diesmal ohne die ersten März-Sonnenstrahlen abzuschirmen.

„Willst du dich setzen?“, fragte ich und rückte meinen Rucksack ein wenig zur Seite.

„Keine Zeit“, sagte der Schnösel. „Die vom Sozialamt wollen, dass ich mich heute blicken lasse und ihnen erkläre, was ich in den letzten Monaten so getrieben habe.“

Er deutete auf das Buch, das er mir mit der Dose zusammen ausgehändigt hatte und das ich höflich in der Hand hielt.

„Das muss ich abliefern“, sagte er, „damit sie mir glauben, dass ich noch immer Schriftsteller bin und darum unvermittelbar. Ich kann halt nichts anderes als das.“

Ich nickte, vielleicht aus Einverständnis, vielleicht auch nur zum Zeichen der Kenntnisnahme, ich kann es nicht mehr genau sagen und meistens weiß ich auch nicht genau, warum ich nicke. Man nickt halt, wenn man nichts zu sagen weiß und manchmal ist es auch nur ein Zucken mit dem Kopf.

„Kriegen die auch ne Widmung?“, fragte ich nach ein paar Sekunden, in denen ich mir schweigend die vollkommen unleserliche Schrift ansah, mit der er mir irgendwas in das Buch hinein gekritzelt hatte.

„Sicher nicht“, sagte er und lachte, auch wenn ich nicht wusste, was es da zu lachen geben sollte. „Was sollte ich da wohl schreiben?“, sagte er. „Danke für die Almosen?“

Wieder nickte ich, diesmal zum Zeichen, dass ich verstand, glaube ich, denn ich glaubte zu verstehen immerhin, hob die Dose ans Ohr, schüttelte sie leicht und gestattete mir ein Lächeln in seine Richtung, das er vermutlich ebenfalls verstand oder zu verstehen glaubte, denn er nickte.

Als der Schnösel weg war, öffnete ich die Dose. Gute 20 Mittagessen, dachte ich, 40, wenn ich zurück in die Innenstadt gehe, wo es Mensen und Kantinen gibt, die Essen für fünf Euro anbieten. Von Suppenküche hatte ich schon lange die Nase voll, dieser eintönige Fraß, dachte ich. Schnösel, dachte ich und lachte leise in mich hinein, während meine Finger über die unleserliche Schrift fuhren. Selbst wenn ich hätte lesen können, hätte ich wohl nichts entziffert, soviel wusste ich von Schriften, wenn ich ansonsten auch so wenig davon wusste wie von Fahrrädern und Genies und von Witzen.

Als ich eine Anwohnerin, die über dem Supermarkt wohnte und die mir fast jedes Mal irgendwas mitbrachte, wenn sie dort einkaufen ging, bat, mir bei Gelegenheit das Buch vorzulesen, tat sie es mit wachsender Begeisterung.

„Verstehe ich das jetzt richtig“, sagte die Supermarktanwohnerin, deren Namen ich jetzt auch schon wieder vergessen habe, weil er nicht sehr bedeutungsvoll war und weil wir uns danach nie wieder mit Namen angesprochen haben, „da kommt einfach so ein Typ in dein Leben geschneit, sagt dir, ich schreibe dein Buch, bringt dir Tee und Essen, du unterhältst dich ein bisschen mit ihm und vier Monate später kommt der Typ wieder und schenkt dir 200 Euro, die er für sein Buch gesammelt hat?“

Ich nickte, vermutlich um zu sagen: Ja, so war’s. Vielleicht aber auch, weil ich grad keine Stimme hatte. War ein bisschen erkältet, da bleibt die Stimme auch mal weg.

Ich hörte der Supermarktanwohnerin ein paar Tage lang zu und dachte: Ich bin nicht mal schlecht getroffen. Wieso lebt der Kerl eigentlich von der Sozialhilfe, statt sich mal anzustrengen? Und dann dachte ich: Naja, muss ja auch jeder selbst wissen, wie er sein Leben leben will.

Als die Supermarktanwohnerin mich fragte, ob das wirklich meine Geschichte sei, sie meine, ob ich wirklich einen kleinen Sohn hätte, dem die Puppe gehört habe, war ich dann doch bedient. Die Fragerei der letzten Monate und immer wieder das mit der Puppe, das hatte mich auch gewaltig genervt. Dose hin, Dose her, die ganze Fragerei, und dass die Leute jetzt denken mochten, das sei tatsächlich ich in dem Buch, das wurde mir deutlich zu viel. Jetzt bemitleideten sie mich wegen einer erfundenen Geschichte.

„In Wirklichkeit hab ich mich mit dem nicht unterhalten“, sagte ich. „Erzählt hab ich jedenfalls nichts. Die Geschichte hat der sich ausgedacht. Der ist doch Schriftsteller. Die machen das so.“

Dass die Anwohnerin enttäuscht wirkte, war mir dann auch egal. Zu viel ist zu viel.

„Glaub mir“, sagte ich, die wahre Geschichte ist kein Kinderbuch und wenn die Puppe reden könnte, würden alle mit den Ohren schlackern. Also ist es gut, dass sie’s nicht kann und dass ich es nicht erzählen will und dass es Leute gibt, die sich Geschichten ausdenken können, die besser sind als das Leben.“

Die Anwohnerin wirkte zwar noch immer enttäuscht, sagte aber im Aufstehen: „Für mich ist es jetzt deine Geschichte.“

Als sie gegangen war, hoffte ich, sie würde mir beim nächsten Mal wieder was vom Supermarkt mitbringen, jetzt, wo sie glaubte, meine Geschichte zu kennen.

Jarne

Den Mann anzusprechen hatte ich nicht auf Anhieb gewagt. Man weiß ja nie, in was man hinein gerät. Hätte er irgendwo in der Innenstadt gesessen, ein Mensch unter vielen, hätte ich es vielleicht sogar gelassen. Aber er saß dort. Gegenüber der Ampel, die fast immer rot war, wenn ich ankam, dort gegenüber auf der Bank, den Supermarkteingang im Blick. Allein. Neben ihm auf dem Asphalt lag sein Hund. Der Wagen mit seinem ganzen Kram stand etwas entfernt, aber in Sichtweite. Ich hatte schon beobachtet, dass Leute stehen blieben, um dem Mann ein paar Euro zu geben, eine Bäckereitüte, einen Becher Kaffee. Manchmal betrachteten sie auch etwas, das an einem der Griffe des Karrens baumelte und das ich etwas später als Stoffpuppe identifizierte. Die Ampel, an der ich stand und auf Grün wartete, befand sich in seinem Rücken, so dass ich das Gesicht des Obdachlosen auf der Hinfahrt nicht sehen konnte, auf der Rückfahrt schon eher und am späten Nachmittag stand er auch häufig im Hauseingang des Supermarkts, mit verschränkten Armen an der Wand lehnend oder er schlenderte die Straße hinunter. Dann konnte ich seine ungewöhnliche Erscheinung in Gänze zur Kenntnis nehmen.

„Guter Platz“, erklärte Jeremias mir später. „Hier bekommt man wenigstens was ab vom Leben, paar Krumen hier und da.“

Jeremias. Ich versprach dem Obdachlosen namens Jeremias, den Schauplatz der Geschichte zu verlegen, den Hund anders zu nennen und nicht wirklich über ihn zu schreiben. Ich begann am Ende des Sommers mit der Arbeit, als es mir ohnehin zu kalt wurde, mich stundenlang neben den Mann ohne Obdach zu setzen. Und zum Winter verschwand er auch. Ich vermutete, er habe vielleicht ein Winterquartier, obwohl er mir darüber nie etwas gesagt hatte. Er hatte mir diese und viele andere Fragen nicht beantwortet und zwischendurch hatte ich die verrückte Idee, der Mann müsse ein Undercoveragent vom Geheimdienst sein, der hier in der Gegend irgendwen observierte. Nicht nur, dass er sich erstaunlich kultiviert ausdrückte, auch Kommentare über die Passanten abgab, die von tiefem Nachdenken zeugten, mir war auch aufgefallen, dass seine Schuhe ziemlich gepflegt aussahen. Gepflegter als meine jedenfalls.

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