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Morgen wird es bestimmt schon wieder besser sein.Wünsche ich Dir jedenfalls von Herzen.
Ich denke ganz lieb an Dich.Und einer der Merseburger Zaubersprüche soll Dich ganz schnell heile machen, lieber lieber Achill. Ich bin so voll Zärtlichkeit für Dich und es ist das erste Mal, dass die räumliche Entfernung zwischen uns mich traurig macht.
Also: Der zweite Merseburger Zauberspruch (ist eigentlich für die Heilung eines Pferdes gedacht, denke ich mich zu erinnern, aber vielleicht hilfts Dir auch, denn Du weißt: Ich hab schon Pferde kotzen sehn, und das vor Apotheken!)
Phôl ende Wuodan fuorun zi Holza.
Du wart demo balderis folon sîn fuoz birenket
Thu biguol en Wuodan, sô hê wola conda
sôse bênrenki, sôse bluodrenki, sôse lidirenki:
bên zi bêna
bluod zi bluoda
lid zi geliden,
sôse gelîmida sîn.
Ich küss Deine Stirn, Deine schönen Hände, schlaf Dich gesund, Lieber!
Isabell
SMS von A. an B.
Hat geholfen, mir geht es noch nicht gut, aber besser ( wobei schon seltsam ist, das besser weniger gut ist als gut!)
Betreff: Zauber hat gewirkt
Lieber liebster Achill,
danke für Deinen mittäglichen Zwischen- Stand (oder besser: Lage-) - Bericht. Bin beruhigt, dass alles sich normalisiert.
Ich will, da Du ja nun ein Rekonvaleszent bist, ganz sanft mit Dir umgehen und nur Sachen schreiben, die Dich im Höchstfalle mäßig erregen. Was ich mir dabei für Gedanken- Bilder male, bleibt heut mal mein Geheimnis (smile).
Schön, dass der Merseburger Zauberspruch so schnell geholfen hat. Wäre auch so wieder in Ordnung gekommen, aber was zählt, ist der Glaube.
Heute hab ich den ersten Kuckuck gehört. Im dörflichen Brauchtum meiner mutterseitigen Großeltern bedeutete das: nun darf man die Räucherwurst oder den Speck vom vergangenen Herbst anschneiden, und ganz wichtig ist, dass man schnell ins Portemonnaie spuckt, damit das Geld nicht ausgeht. Ich hatte gerade nur einen € in der Jackentasche, ich hab den angespuckt, obs geholfen hat, weiß ich nächstes Jahr.
Aber die Hoffnung stirbt zuletzt.
Ich hab mal vorsichtig darüber nachgedacht, was alles in.K. schön anzugucken wäre,
wenn Du mich besuchen kämest (außer mir natürlich, obwohl ich gar nicht weiß, wo Du mich dann suchen müsstest, wenn ich vor Begeisterung "außer mir" wäre).Ist es Dir wirklich ernst mit einer Begegnung?
. So, liebster Sehnsuchts- Mann, für heute sei' s das, vielleicht krieg ich ja noch angerufen oder gesimst, ich verspreche auch, Wörter und Töne und Untertexte und Stimmlagen und Pausen ganz doll im Zaum zu halten. Erst mal aber küss ich Dich auf jede Weise, die Du heute ertragen kannst. Du bist der Bestimmer! Ausnahmsweise. Weil Du krank bist!
Die Nachtfrau (heute mit Keuschheitsgürtel)
Sie: O Gott, was sag ich denn da! Begegnung? Dann flieg ich doch auf! So sensibel ist er gewiss, dass er merkt, was echt ist, was gespielt, Und ich kann ihm doch nicht erklären, dass er nur die Gussform ist für ein Buch.Oder vielleicht doch? Jedenfalls nicht jetzt.Und vielleicht stecke ich schon tiefer in der Geschichte als gut ist…
SMS von A. an B
Huhuu, Liebe Du, stelle mir vor, wie meine Hände auf Wanderschaft gehen… Schön geiliges Gefühl…Knutschküssekoselecke Dich…
Er: Den Gefühlskram sollte ich auf ein vernünftiges Maß reduzieren, sonst kommt sie doch noch auf dumme Gedanken. Eigentlich finde ich sie – auf Distanz- anziehend, aber zu nahe lass ich kaum jemanden an mich heran, bin emotional ausgebucht- vielleicht auch lieben Gewohnheiten zu stark verhaftet. Also: Rückwärtsgang, und keine Sentimentalitäten. Erotikschiene muss reichen.
Tag 11
Betreff:einfach nur- Mann
Guten Abend, liebster nun- erst- mal- nicht- meer- Seewolf, nicht meer griechischer Gott, aber immer noch der Mann, der mich sehnsuchtsvoll und weich, wild und orgiastisch, geschwisterlich und heiß bis kurz vor dem Dahin- Schmelzpunkt macht!
Lange Anrede, kurzer Sinn: Mann, wie machst Du das bloß mit mir?!
Ich muss nur Deine Stimme hören, den Sinn und den Untertext Deiner Wörter erfassen, und schon breiten sich in mir Gefühle aus, die ich mir eigentlich nicht mehr erlauben wollte, die aber unglaublich intensiv sind und Widerstand zwecklos erscheinen lassen.
Ich will sehr nah bei Dir sein, zugleich habe ich Angst, dass bei einer realen Begegnung irgendetwas nicht dieser wunderbunten Gefühls- und Sinnenwelt entsprechen könnte, das meint aber eher äußere Umstände oder meine Unzulänglichkeiten, als dass irgendetwas an Dir mich stören könnte- für mich bin ich sicher, den ganzen Menschen in Dir zu meinen, zu wollen , nicht nur das, was Dein Mund, Deine Hände, Dein Schwanz, Deine Stimme, Deine zärtlichen und geilen Wörter mit mir anstellen.
Ich soll Dich nicht derartig idealisieren? Tja, mach was dagegen, falls Du kannst!
Wenn ich in Deiner Nähe wäre, weiß ich über mich, dass das im Auto, in einem Hotelbett, im Theater, einem Café, im Wald sein könnte - egal wo, wie: es wäre immer nur - DU!
Aber noch kann ich nicht wissen, ob Du nicht Wert auf Details legst, die in Deiner Vorstellung anders waren, ich habe keinen prinzlichen Landsitz, sondern ein Hexenhäuschen mit Tieren, die in alle Zimmer dürfen.
Und zu mir selbst bin ich immer ziemlich kritisch. Ich weiß , dass ich mit meinen Augen Deine Seele aufsaugen, dass ich Dir im Bett alle Lust bereiten mag, die Du ertragen kannst, dass ich Dich um den Verstand reden, raunen, flüstern, schreien kann, aber ein Model für Dich, den Augenmenschen, - das bin ich nicht. Bisher war mir das egal, aber gerade für Dich möchte ich die Allerschönste sein.
Ich hoffe, Du kannst mich so sehen, wie der Liebe Gott mich gemeint hat.
Es ist, wie es ist.
Hätten wir uns vor 30 Jahren getroffen, wäre ich vielleicht die Vorzeigefrau gewesen, die man(n) sich als Nerz um den Hals hängt, damit die anderen Kerle platzen vor Neid. Diese Rolle wollte ich damals auch schon nicht. Andererseits hätte ich damals nicht gewusst, was ich heute über Männer und Frauen weiß, und da tätst Du dann bestimmt was verpasst haben(smile).
Nu aber mal wieder auf den Teppich: Ich habe weder ein Holzbein noch Perücke und falsche Zähne, nimm mich mal so, wie ich bin, vor allem aber: Nimm mich so sehr es geht:
In den Arm, auf Deine Insel zu Besuch, in Deine Bilderwelten mit hinein, zum gemeinsamen Fisch- Essen, ab uns zu in ex- territoriale Betten, in unsere Nacht- Telefonate, in Gelegenheiten, sich gemeinsam an Schönem , Vortrefflichem zu erfreuen, in die fromme Schlichtheit eines Orgelspiels, in das Spazieren- Gucken beim Autofahren , in gute Gespräche "danach", wenn wenige Wörter langsam in die warme Dunkelheit tropfen, die noch nach Liebe riecht, ins Vorlesen einer Gedichtzeile.
Für Dich will ich alle Frauen sein, die Du Dir wünschst.
Ich möchte behutsam mit diesem Schatz umgehen, der nicht zwangsläufig an Raum und Zeit gebunden ist, aber uns erlaubt, dieses - Du in mir, ich in Dir - bei jeder Begegnung zu einem großen oder kleinen Fest zu machen: Liebe machen, Trost geben und nehmen, Ausruhen und sich angenommen Fühlen, und vor allem und immer wieder neu: Ineinander Versinken!
Die Nachtfrau küsst Dich
Er: Hab ich es nicht geahnt? Sie rückt näher! Eigentlich müsste sie doch Bescheid wissen über Fluchtdistanz und dergleichen. Hoffentlich fängt sie nicht auch noch an, über Liebe zu reden!
Sie: -Au, jetzt hab ich bestimmt zu viel geschwatzt. Aber die Zurückhaltung dieses Mannsbilds macht mich wahnsinnig. Pfeif auf das E Book, pfeif auf Sue: irgendwann will ich ihn sehen. Und anfassen. Und alles, was geht. Wenn was geht.
SMS von A an B
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