Darling, genieße die wundervolle Ruhe im Park, bin in Gedanken ganz bei Dir. Hast Du heut Zeit für ein kleines Nachtgewisper? Knutsch you! A.
Betreff: Bella – Nachtfrau – Who is Who?
Lieber!
Für unsere -zeitlichen- Verhältnisse ist es ja gerad noch heller Vormittag, und ich bin gespannt, ob die Nachtfrau bereit ist zu kommen ( zunächst nur im Sinne von "Erscheinen", dat andere krieje mer später, wie es in der Feuerzangenbowle heißt). Also werde ich sie locken. Aber womit? Hilf mir mal dabei! Vielleicht genügt es ja, wenn ich ihr Deine geilen SMS vorlese, ich hab sie alle noch auf dem Handy und bringe es nicht übers Herz, sie zu löschen.
Vielleicht geht es ihr beim Anhören so wie mir, wenn ich sie lese: mich erfasst eine unglaublich süße Schwäche, ein Ziehen, das sich vom Bauch zum Herzen und dann zum Kopf hin wellenförmig ausbreitet, und dann machen mir Deine Wörter eigene Bilder, besser gesagt, ganze Filme, und die sind mit Weichzeichner wie Newtons Fotos einerseits, andereseits von betörender Farbe und Intensität. Aber eines sind sie in keinem Fall: Jugendfrei.
Jetzt ist sie da, die Nachtfrau, und sie macht ein ganz neugieriges Gesicht, fragt:
-Was willst du mir vorlesen, Schwester?
- eigentlich geht es dich nix an. Es sind Gutenachtgeschichten für meinen liebsten Freund und seine Antworten an mich.
- Komme ich darin auch vor?
- Ich gebs nicht gern zu aber - ja. Du kommst vor.
- Und wie bin ich ?
- Eine Projektion aller Frauen, die ich sein möchte.
-Und er? Wie ist er?
-Wie alle Männer , die ich je haben wollte. Und doch ganz anders.
-Wie- anders?
-Wandelbar. Gott, Satyr, Kritiker, liebender Vater und Lover… manchmal auch ein bisschen unausstehlich: .ein Mensch eben
- Und ich? Du lässt mich das alles mitmachen?
- Nee, meine Liebe, du machst es dir zu einfach. Du entwickelst in den Bildern, in die ich dich hineinstecke, ein ganz heftiges Eigenleben.
-Muss ich doch! Du weißt: er ist ziemlich anspruchsvoll. Denk an Scheherezade! Wenn sie dem Sultan nicht allnächtlich mit einer Geschichte zu Willen ist, dann - Kopf ab.
- Zum Glück wohnen in mir noch so viele Geschichten, da reichen Scheherezades armselige 1001 nicht.Und kopflos bin ich ohnehin schon, wenn ich an ihn denke.
- Und wo soll ich ihn heute treffen?
-Heut war er ziemlich herrisch drauf, ich denk, er sollte zu Gast bei Harun al Raschid, dem Sultan.
Orientmärchen- die sexte Geschichte
Er liegt unter einem weißseidenen Baldachin, dessen Vorhänge ein heißer Wüstenwind ziemlich heftig bewegt. Außer einem Lendentuch ist er völlig nackt auf seinen kühlen Seidenkissen. Zwei Eunuchen fächeln ihm mit Palmwedeln Luft zu. Eine dunkelhäutige Sklavin salbt ihn mit einem Öl, das nach Moschus und Zeder duftet. An den Füßen beginnt sie, massiert mit ihren kräftigen schlanken Fingern seine langen Beine, über dem Lendentuch dann seinen Bauchnabel, die Brustwarzen, die erregende kleine Grube zwischen Schlüsselbein und Hals. Das Lendentuch bauscht sich schon etwas, da ertönt ein ohrenbetäubendes Lautgebilde aus Schellen und Zimbeln, rhythmischen Trommelschlägen und schrillen Flöten.
Der Sultan naht. Auf einem Tablett, getragen von vier weißen Araberpferden sitz völlig nackt mit überkreuzten Beinen, nur geschmückt mit bunten Ketten aus Feldern, Ebenholz und Edelsteinen, umhüllt mit einem durchsichtigen Schleier -
Suleika- die Nachtfrau. Ihre Brustwarzen sind mit Henna gefärbt, in ihr Schamhaar sind kleine runde Perlen eigeflochten.
-Mein Gastgeschenk für dich, Freund ! - sagt der Sultan. Sklaven setzen das Tablett zur Erde, ein Pfiff des Sultans, und die Pferde galoppieren mit fliegenden Mähnen in die Wüste, eine herrische Geste heißt alle Bediensteten sich entfernen...
Der Sultan lächelt wissend, indem er auf Ak-hims Lendentuch schaut:- gute Nacht, Freund, ich lass Euch jetzt allein.
-Komm her, du. Dein Name?
-Suleika. Aber in Wirklichkeit bin ich Sulamith.
-Leg dich zu mir.
-Hören ist Gehorchen, o Herr!
Ak-him hebt Zentimeter für Zentimeter den Schleier, der ohnehin mehr enthüllte, als zu verdecken er vorgab.
Er spielt mit den kleinen Perlen in ihrem Schamhaar, umkreist mit seiner Zunge ihre gefärbten Brustwarzen, die sich dabei hart und steil aufrichten. Sulamith liegt bewegungslos, wortlos, sie lässt alles mit sich geschehen, schaut ihn nur mit dunklen, tiefen Blicken an.
Ak-him dringt ein in ihren süßen Schoß, langsam, Zentimeter für Zentimeter, immer tiefer. Sulamith liegt noch immer bewegungslos, ihr Atem wird nur wenig schneller. Ak-hims Glied füllt das Mädchen ganz und gar aus. Er liegt ganz still in ihr, sie schauen sich an, da, plötzlich, wirft sich Sulamith herum , Ak-him kommt auf den Rücken zu liegen, sie setzt sich auf ihn und beginnt einen wilden Ritt, wie sie es von ihren Araberhengsten gewohnt ist. Mit ihrer ledernen Reitgerte erteilt sie ihm kleine Schläge auf die Oberschenkel, die Schulter, zart , etwas fester, der Mann bekommt die Gerte mit beiden Händen zu fassen, legt sie über ihren Nacken und zieht sie herunter zu sich, so dass ihre vollen Brüste auf seinem Körper zu liegen kommen.
Dann schiebt er sich über sie, und sie kommen gemeinsam, mit lustvollen Stößen, zum Höhepunkt.
Sulamith rafft ihren Schleier und verschwindet im Dunkel der Nacht.
Die Nachtfrau macht ein bedenkliches Gesicht: -Bella, Bella- wenn das Alice Schwarzer lesen würde! Frau als Lustobjekt, also nee!
-Hab dich nicht so. Wie sonst soll man die Kerle geil machen? Die Kunst besteht doch darin, ihnen weiszumachen, sie hätten das Sagen!
Nun schlaf schön! (smile). Ich küsse Dich
Bella
Er: Kleine süße Klischeeliese! Alles, was sie je gelesen hat, wirft sie in einen Topf. Aber gut umgerührt ist es immerhin. Und so ganz uneitel bin nicht mal ich. Selbstbefriedigung unter einem Burnus, in einem überfüllten ägyptischen Bus, den Blick unverwandt auf eine schöne Blonde gerichtet, das könnte sogar ich mir vorstellen.
Trotzdem: Ich sollte schon wieder ein bisschen Tempo herausnehmen. Sie ist so emotional, es könnte sein, dass sie eines Tages mit dem Auto vor meiner Tür steht.
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