Er zog sie damals ins Schlafzimmer ihrer Mutter, drückte sie fest auf das Bett und betatschte sie überall. Sie musste ihm in dieser Nacht ihre Unschuld geben. Es tat höllisch weh.
Sie musste sich auf ihn setzen und er drückte sie runter. Sie blutete so extrem und weil sie das Bettlaken voll blutete schlug er sie. Das war so schmerzhaft…
Das ging ein paar Mal so weiter. Wie oft, wusste sie nicht mehr, zählte sie auch nicht.
Sie war damals dann überglücklich als er beruflich für die nächsten Jahre weg musste oder sollte. Diese Tortur hatte ein Ende gefunden.
Mit der Zeit lernte sie dann, dass das, was er tat, komplett falsch war. Sie versuchte diese Sache allerdings zu vergessen, was ihr auch gelang, mehr oder weniger.
Bis sie dann erfuhr, dass Jerry wiederkommen sollte. Ab dem Zeitpunkt, als sie das von ihrer Mutter hörte, veränderte sie sich. Sie war nicht mehr lieb und nett, sondern aggressiv und zickig. Ihre Schulnoten fielen penetrant in den Keller, sie schrie von früh bis spät ihre Mutter und ihre Geschwister an, denen sie Mitschuld an der Sache gab.
An dem Tag, als ihr Vater sie dann aufnahm, sollte Jerry wiederkommen. An diesem Abend veranstaltete sie einen fürchterlichen Radau, beschimpfte ihre Mutter und zerschlug die halbe Wohnung. Als ihre Mutter dann sagte, dass sie zu ihm sollte, damit dieser ihr mal Benehmen beibrachte, verschwand sie und wollte weg.
Sie erzählte niemanden was los war.
Als sie bei ihrem Vater dann lebte wurde alles anders.
Er war so lieb zu ihr und völlig anders, als sie ihn vorher kennen gelernt hatte. Er wurde ihr gegenüber niemals zudringlich. Für sie war er der tollste Mann und Mensch geworden.
Sie konnte das mit Jerry niemanden sagen, auch wenn sie teilweise mit dem Gedanken spielte sich Daniel anzuvertrauen, doch was würde das bringen? Ein Riesentheater…
Sie konnte damit ja leben, denn Jerry verschwand aus ihrem Leben. Hoffentlich würde er sich nicht weiter an Daniel ran machen.
“Lauren? Hey? Hörst du mir zu?”, hörte sie Daniel dann sagen.
“Was?” Sie versuchte ihn loszulassen.
“Ich habe dich gefragt, ob es besser wäre, wenn wir nach Hause gehen.”
Lauren stimmte zu und küsste ihn. Sie wollte ihn schmecken.
Es war so schön mit ihm.
Auf dem Rückweg bat Daniel sie, sich ihm nicht intim zu nähern. Vor allem kein Händchenhalten.
Sie fügte sich, schaute sich immer wieder ängstlich um. Sie wollte diesen Kerl nie wieder sehen.
Sie war erleichtert, als sie endlich nach Hause kamen und kuschelte sich sofort in Daniels Bett. Sie zog sich die Bettdecke bis zum Kopf hoch und richtete sich das Kissen schützend hin. Nach zwei Minuten, stellte sie fest, dass was fehlte. Eilig stand sie auf, schlich sich ins Bad, in dem Daniel gerade unter der Dusche stand und schnappte sich ein getragenes und ungewaschenes Hemd. Es konnte gar nicht genug nach ihm riechen.
Daniel bekam nicht mit, dass sie gerade im Bad war. Er überlegte was mit Lauren sein könnte.
So einen wirklich plausiblen Zusammenhang erkannte er nicht zwischen Jerry und ihrem komischen Verhalten, aber er machte sich Sorgen um sie.
Daniel ahnte noch nicht mal ansatzweise was mit Lauren schlimmes passiert war.
Lauren lag nun, sich sicher fühlend, im Bett. Erfrischt kam Daniel, mit einem Handtuch um die Hüften, aus dem Bad. Langsam öffnete er die Schlafzimmertür und sah, dass sie sich im Bett komplett verkrochen hatte. Vorsichtig ging er zu ihr hin, legte seinen Arm um sie.
“Lauren was ist los? Bist du unglücklich mit uns? Möchtest du dass wir unsere Beziehung beenden?” Vorsichtig strich er ihr übers Gesicht. Ruckartig drehte sie sich zu ihm um und hielt ihn, mit aller Kraft die sie hatte, fest und fing bitterlich zu weinen an.
“Daniel nein. Nein, ich will für immer mit dir zusammen sein. Ich liebe dich über alles. Ich habe Angst, dass wir mal nicht mehr zusammen sein können. Ich kann den Gedanken nicht ertragen, dass wir uns jemals trennen.”
Sie schluchzte, krallte sich an ihn, als wäre es ihr einziger Halt und sie würde stürzen, wenn sie ihn loslassen würde.
Daniel kannte seine Tochter Lauren gar nicht so sehr verletzlich und klammernd. So extrem hatte er sie noch nie erlebt. Sie nahm ihm gerade buchstäblich die Luft zum atmen und drückte ihn ziemlich fest zusammen.
“Lauren ich verlasse dich nicht freiwillig, du erdrückst mich allerdings gerade, das tut ziemlich weh.” Ein Schraubstock bot auch nicht mehr Bewegungsfreiheit, wenn er festgestellt war.
“Tut mir leid. Komm bitte ins Bett und steh heute nicht mehr auf. Ich will deinen Körper an und in mir spüren.”
Sie legte sich hin und zog ihn mit sich runter, wo sie dann den restlichen Tag verbrachten.
Am Sonntag gingen sie beide Eisessen und legten einen Museumsbesuch ein. Wie unangenehm immer auf der Lauer zu sein und wie es das Unglück will, trafen sie dann auch zwei Bekannte, aber sonderlich viel dachten die sich nicht dabei, wenn Vater und Tochter ins Museum gingen.
“Ich werde noch verrückt. Jedes Mal krieg ich ein halben Herzkasper, wenn uns jemand sieht. Ich hasse es, habe immer Angst, dass auf meiner Stirn steht, Vater vögelt Tochter ”, flüsterte Daniel dann Lauren im Museum zu.
“Kein Mensch würde dir das ansehen. Wie lange leben wir zusammen? Wie oft haben wir was zusammen unternommen bevor wir angefangen haben uns körperlich zu lieben? Vorher hast du doch auch nie Angst gehabt.”
Lauren lächelte ihm zu. Als ob irgendjemand ansehen könnte was zwischen ihnen lief.
Erleichtert sperrte er dann abends die Tür auf und ließ einen befreienden Seufzer los. Irgendwie fiel ihn hier immer eine Last ab. Die Sorgen und Ängste blieben draußen.
Nächste Woche Samstag, den 17. Juli, veranstaltete die Firma eine Event, an dem er anwesend sein würde, Lauren natürlich auch, wenn auch mehr zu Dekorationszwecken.
Irgendwie hatte er ein ungutes Gefühl, wenn er daran dachte.
So gingen die Tage dahin. Nina fragte immer wieder nach Laurens neuem Macker , aber die schwieg. Daniel erleichterte sein Gewissen bei seinem Freund Chris.
Was würde er nur ohne ihn tun? Chris verurteilte ihn nicht, stand immer zu ihm, half ihm in so mancher Situation.
Lauren hatte nur Daniel als Ansprechpartner, wenn es um Kummer ging. Sie redete mit ihm über viele Dinge, nur nicht über ihr furchtbares Geheimnis.
Daniel saß am Donnerstagabend schmunzelnd am Sofa und dachte nach.
Als Lauren bei ihm einzog, fiel die ersten Monate das Thema Lauren und Freund flach.
Er fühlte sich in der Hinsicht völlig überfordert, denn in gewisser Weise war sie ein fremdes Mädchen für ihn gewesen. Nein, sie war ein fremdes Mädchen. Nachdem sie fünf oder sechs Monate bei ihm lebte, sprach er Lauren damals mit der Frage an, ob sie bereits einen Freund in Aussicht hätte. Sie verneinte und Daniel hatte auch den Eindruck als hätte sie noch kein wirkliches Interesse an Jungs. Er redete in groben Dingen, dass er kein Problem damit hätte, wenn sie einen Freund hat, aber es extrem wichtig sei ordentlich zu verhüten. Kurz bevor sie fünfzehn wurde, fiel ihm dann auf, dass Lauren irgendwie mehr strahlte und einfach so ein bisschen verliebt schien.
Er sprach sie darauf an und nach einigem nachbohren gestand sie dann, verliebt zu sein. Als Folge zog er sie daraufhin zum Frauenarzt, denn das Worst Case Szenario eines schwangeren Teenagers wollte er sich nun wirklich nicht antun.
Lauren hatte kurz darauf dann auch wirklich einen Freund, den sie von einer damaligen Freundin kennen lernte.
Nach zwei Monaten war allerdings schon Schluss. Ihn wunderte es damals, dass sie kein bisschen unglücklich schien als die Beziehung beendet wurde. Er wusste allerdings nicht, dass Lauren damals in ihn verliebt war und Lauren sich andere Jungs nahm, nur aus Angst davor dass ihre Gefühle für ihn auffliegen würden.
Читать дальше