„Ich halte das für normal und menschlich. Wir sind nicht nur für einen Partner geschaffen. Die Natur möchte, dass wir uns fortpflanzen. Daher ist der Urinstinkt immer auf der Suche nach dem Stärksten, damit unsere Gene überleben.“
„So habe ich es noch gar nicht gesehen.“ Sie hob die rechte Augenbraue.
„Alles Urinstinkte, dagegen können wir uns nicht wehren.“
Am dicht belegten Strand fuchtelte eine Frau wild mit den Armen herum, um sich offenbar den beiden hier draußen bemerkbar zu machen. Es war Linda, deren leuchtender einteiliger Badeanzug unübersehbar war. Thomas stand kurz auf und winkte zurück. Dann setzte er sich wieder ins schützende Wasser, denn die dicke Beule in seiner Badehose war doch zu verräterisch.
Anna hatte sie sehr wohl bemerkt, und ein winziges Aufblitzen ihrer dunklen, glänzenden Augen verriet, dass ihr der Anblick gefallen hatte.
„Darf ich noch etwas fragen?“, meinte sie grinsend.
„Klar.“
„Wäre ich eine geeignete Kandidatin für dich?“
„Wie meinst du das?“
„Na, zum Fortpflanzen deiner Gene.“
„Hm. Ich glaube schon.“
„Also würdest du mit mir schlafen?“
„Anna!“, krächzte er mühsam. „Das geht nicht! Florian ist mein Bruder! Darüber dürfen wir nicht einmal nachdenken.“
„Ich habe bereits daran gedacht.“
„Das solltest du aber nicht.“
„Ich finde dich sexuell sehr anziehend. Mit dir würde ich gerne meine Gene fortpflanzen.“
Sie lachte, rannte ins Meer, stürzte sich kopfüber ins wellenbewegte Wasser und kraulte mit wilden Armschlägen in Richtung Strand. Thomas sah ihr beklommen nach, wie sie die flachen Wellen energisch teilte. Ihr schlanker, junger Körper lag herrlich im Wasser und die runden, muskulösen Pobacken tauchten immer wieder aus den azurblauen Fluten auf.
Hoffentlich erzählt sie meinem Bruder nichts von ihren Gedanken. Blitzschnell überlegte er, ob er zu weit gegangen war. Aber schließlich hatte er Anna nicht angefasst. Sie hatten nur geredet.
„Heute Nacht habe ich von einem anderen Mann geträumt, während Florian tief schlief“, flüsterte Anna am Frühstückstisch, als Linda aufgestanden war, um noch Marmelade zu organisieren.
„Von einem Liebhaber?“, flüsterte Thomas zurück und widmete sich demonstrativ wieder seinem ofenfrischen Brötchen, das splitternd und leise krachend dem stumpfen Messer nachgab.
„Aber natürlich!“, zwitscherte Anna unbefangen.
Linda empörte sich, dass sie keine Marmelade mehr bekommen hatte. Der Kellner hätte bedauernd die Schultern gezuckt und ihr einen winzigen Becher Honig angeboten. Aber sie wollte keinen Honig haben, sie wollte Marmelade!
Störrisch erkundigte sie sich am Nachbartisch. Ein Mann mit angegrauten Haaren reichte ihr ein fast halbvolles Schälchen Pfirsichkonfitüre, und blickte ihr dabei lüstern in den Ausschnitt. Linda lächelte, und drückte ihren prallen Vorbau gegen den Stoff des Shirts. Es schien ihr zu gefallen, von dem Mann bewundert zu werden.
Sie kam triumphierend mit der Marmelade zurück an den Tisch und präsentierte das Schälchen, als wäre es eine besondere Trophäe. Während sie sich das süße Zeug daumendick auf ihr aufgeschnittenes Brötchen schmierte, flirtete sie mit den Augen weiterhin mit dem Graumelierten am Nachbartisch.
Linda war heute gutgelaunt. In dieser Nacht hatte sie zum ersten Mal in diesem Urlaub nach Sex verlangt. Und Thomas war hart und ausdauernd gewesen, wie schon lange nicht mehr. Er nahm sie sogar anal. Auf den Knien liegend, den Hintern hochgereckt, hatte sie ihre bräunliche Rosette aufgezogen und verlangend damit gezuckt. Thomas hatte die Gelegenheit natürlich genutzt und seinen Steifen genussvoll in den heißen Darm geschoben. Linda hatte laut gewimmert und gestöhnt. Und Thomas hat dabei Anna vor seinem geistigen Auge. Während er seine Freundin in den Arsch fickte, stellte er sich die Freundin seines Bruders vor.
Anna flirtete während dem Frühstück weiter versteckt, aber ungeniert mit Thomas. Linda schien noch in den Erinnerungen des Analficks versunken zu sein, und blickte laufend zu dem Mann am Nachbartisch. Dieser starrte lüstern auf Lindas Brüste und leckte sich mit der Zunge über die Oberlippe.
„Wir fahren heute Morgen nach Pisa“, sagte Thomas und rückte unauffällig mit seinem Stuhl ein wenig zur Seite, weil ihm Anna unter dem Tisch versteckt mit ihren nackten Füßen neckisch an den Waden herumspielte und frech versuchte, ihre Zehen zwischen seine Schenkel zu drängen.
„Ich würde lieber an den Strand gehen. Was meinst du, Florian?“, fragte Anna und blickte zu ihrem Freund.
Florian stocherte geistesabwesend mit der Messerspitze zwischen den abgesplitterten Krümeln seines Brötchens auf dem Teller herum und überlegte sich eine Antwort.
„Wir haben gestern für heute Vormittag ein Spiel ausgemacht“, antwortete er schließlich. „Fahrt ihr nach Pisa. Ich war ja schon mal dort. Und der Turm kippt bestimmt nicht ausgerechnet heute um.“
Thomas zog seine Beine an sich. Annas Flirt unter dem Tisch wurde ihm langsam unangenehm. Sie provozierte ihn heute Morgen ziemlich unverfroren. Auf der anderen Seite schmeichelte es ihm natürlich, dass die wunderschöne junge Frau ihn so begehrenswert fand. Oder wollte sie nur mit ihm spielen?
„Gut“, sagte Linda und wischte sich die glänzenden Lippen mit der Serviette ab. „Thomas und ich fahren dann eben allein. Wir treffen uns später am Strand.“
Der graumelierte Herr am Nebentisch liebäugelte nun recht unverhohlen mit Linda. Seine Augen hatten einen ziemlich lüsternen Ausdruck bekommen. Er bedeutete Linda mit seinen feurigen Blicken unmissverständlich, dass er sie haben wollte, und sie gab die Zeichen zustimmend zurück.
„Ich gehe rasch hoch, ziehe mich um und packe eine Tasche für die Fahrt nach Pisa“, sagte Linda. „Wartet hier auf mich. Es dauert nur ein paar Minuten.“
Thomas sah seine Freundin nachdenklich an. Das frivole Augenspiel mit dem älteren Mann am Nebentisch war ihm natürlich nicht verborgen geblieben. Was hatte sie vor?
Anna grinste anzüglich, und auch Florian verzog spöttisch die Mundwinkel, als Linda sich erhob und zum Aufzug ging. Der Herr nebenan strich seinen gepflegten Schnurrbart glatt, legte die zusammengefaltete Serviette auf den Frühstückstisch und folgte Linda ungeniert auf dem Fuße.
„Lässt du dir das einfach so gefallen?“, fragte Florian leise und beugte sich über den kleinen Tisch.
Thomas schüttelte wie benommen leicht den Kopf. „Was?“
„Na, wie Linda mit anderen Männern flirtet“, meinte Florian. „Das ist ja schon unanständig.“
„Das lass mal getrost meine Sache sein“, sagte Thomas leise. „Ich kann Linda völlig vertrauen.“
„Alles klar. Wenn du das sagst“, brummte Florian und rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her.
„Ich möchte jetzt an den Stand gehen“, zwitscherte Anna unbefangen fröhlich.
„Ich gehe rasch hoch und hole unsere Strandsachen“, sagte Florian.
„Also los, Florian. Ich freue mich schon so auf das Beach Volleyballspiel mit den anderen.“
„Ich gehe Linda holen, dann fahren wir nach Pisa. Bis später und viel Spaß am Strand“, meinte Thomas.
Der Aufzug surrte gedämpft, während die kleine Kabine nach oben glitt. Die Handflächen von Thomas waren feucht und seine Knie zitterten, als er die Türe zum Hotelzimmer öffnete. Er glaubte zu wissen, was ihn erwartete. Er hatte nur keine Ahnung, wie er darauf reagieren würde.
Die Türe zum kleinen Balkon stand weit offen. Der spärliche Gesang der wenigen Vögel drang herein, und weit entfernt rauschte die stete Brandung. Ein paar fiederblättrige Palmen nickten im leichten Morgenwind und winkten mit ihren langen Blättern. Die Pinien breiteten ihre mächtigen Äste aus und warfen ihre riesigen Schatten auf die abgestellten Autos der Gäste im Hof des Hotels.
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