Ich hatte mich bereits nach Tierärzten erkundigt, bevor Matti zu uns gekommen war. Das mag vielleicht etwas bekloppt wirken, aber ich bin einfach gerne vorbereitet, was meinem inneren Monk geschuldet ist. Und so war ich froh, dass ich schon eine Tierärztin gefunden hatte, die ihre Praxis gleich um die Ecke hatte. Matti und ich kamen dort an und er wurde von oben bis unten durchgecheckt. Dann wurde mir gesagt, dass man Urin von ihm brauche, um diesen zu untersuchen. Da ich keine Ahnung hatte, wie ich da rankommen sollte, machte ich Bekanntschaft mit der Pipikelle.
Ich bin mir sicher, dass jetzt sehr viele Hundehalter und Hundehalterinnen Tränen in den Augen haben. Entweder vor Lachen oder aber, weil sie genau wissen, was auf uns zukam und selbst schon diese tolle Erfahrung machen durften, die einen bisweilen in den Wahnsinn treiben kann. Bei der Pipikelle handelt es sich um eine Suppenkelle, die man, wenn der Hund Pipi macht, unter seinen Bauch halten und so den Urin auffangen und mit einer Einwegspritze aufziehen soll. Ihr könnt euch meine Begeisterung und mein leicht nervöses Lächeln bestimmt gut vorstellen. Nicht nur, dass Matti das total komisch fand, dass ich ihm jedes Mal, wenn er sein Bein hob, eine Kelle unter den Bauch hielt, nein, auch alle anderen Menschen, die draußen unterwegs waren, guckten mich an, als hätte ich meinen Verstand verloren. Nach ca. 20 superpeinlichen Minuten hatte ich mein flüssiges Gold und wir sind wieder in die Praxis, wo man seinen Urin untersuchte.
Die Tierärztin teilte mir mit, dass er tatsächlich eine Blasenentzündung habe und dass das mit einem Antibiotikum behandelt werden müsse. Außerdem sagte sie mir, dass es auch mit seinem operierten Bein zusammenhängen könne. Sie habe sich die Röntgenbilder angesehen und kaum nachvollziehen können, was da eigentlich angestellt worden war. Sie ließ keinen Zweifel daran, dass sie mit der Vorgehensweise in der Ukraine überhaupt nicht einverstanden war und wies mich darauf hin, dass an diesem Hund „gepfuscht“ worden war und dass er garantiert auch älter als zwei Jahre war. Anhand des Zustandes seiner Zähne schätze sie ihn mindestens auf vier Jahre.
Meine Einwände, dass er eine Zeit lang auf der Straße gelebt habe, es dort eher schlecht mit Zähneputzen sei und dass sein Alter durch seine Knochendichte bestimmt worden sei, wurden mit einem Augenverdrehen abgetan. Mit diesen Informationen und leicht verwirrt erhielt ich am Empfang meine erste Tierarzt-Rechnung, die es in sich hatte.
Immerhin wurde ein Komplettcheck gemacht, sein Urin untersucht, ein Antibiotikum mitgegeben und eine fachkundige Meinung vermittelt.
Dass ich völlig irritiert und mit einem schlechten Bauchgefühl nach Hause ging, muss ich wohl nicht extra erwähnen. Zu Hause angekommen meldete ich mich bei Karlene und teilte ihr meinen Unmut mit. Ich wusste nicht, inwieweit ich der Tierärztin glauben sollte. Immerhin war sie Ärztin und hatte jahrelange Erfahrung. Auf der anderen Seite konnte ich mir einfach nicht vorstellen, dass wir wirklich so falsch informiert worden sein sollten. Es war auch nicht schlimm, dass die Tierärztin mir all das gesagt hatte, schlimm war die Art und Weise.
Karlene beruhigte mich erst mal und versicherte mir, dass alle Informationen, die ich bekommen hatte, richtig seien und dass die Messung der Knochendichte wirklich sehr exakt sei, viel exakter als das Begutachten der Zähne. Gut, da saßen wir nun. Ich mit meinem schlechten Gefühl und Matti mit seiner Blasenentzündung.
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