Marco Lupis - Interviews Aus Dem Kurzen Jahrhundert

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Ja. In Mexiko waren wir viele, im Exil, alle hatten wir Verwandte, die man während der Diktatur von Pinochet verschwinden ließ. Wir gingen auf die Straße. Eine sehr unbedeutende Waffe im Kampf gegen eine so grausame Diktatur, aber so wurden die Menschen wenigstens auf uns aufmerksam und wurden informiert.

Wann gelang es Ihnen, nach Chile zurückzukehren?

Es dauerte fünfzehn Jahre. Ich fühle mich heute noch als Exilantin. Eine Fremde im eigenen Land.

Was konnten Sie über das Schicksal Ihres Bruders in Erfahrung bringen?

Sehr wenig. Nur, dass er in ein geheimes Gefangenenlager und Folterzentrum namens Cuartel Borgoño deportiert wurde, das heute nicht mehr existiert. Sie haben alles zerstört und mit Bulldozern plattgewalzt, um alle Spuren und Beweise zu vernichten.

Glauben Sie, dass Pinochet alleine für all das verantwortlich ist?

Nein. Und das ist die unglaubliche Seite von Chile. In den Archiven der Gerichte gibt es anhängige Strafverfahren gegen mehr als dreißig Personen, im Rang eines Generals, oder Oberst, Politiker und einfache “Handlanger” des Todes, denen man Folter, Mord und Gewalttaten jeglicher Art vorwirft. Es gehört zu der absurden Seiten meines Landes, dass jeder weiß, dass Minimum dreitausend Menschen spurlos verschwunden sind, während lediglich das Versschwinden von elf davon gerichtlich festgestellt wurde. Es ist so, als würde das ganze Land Bescheid wissen und einfach wegschauen...

Jemand hat einmal gesagt, dass die Justiz kein Universalkonzept ist, sondern vom jeweiligen historischen Augenblick abhängig ist, von den Umständen, die in einem Land herrschen…schließen Sie sich dieser Meinung an?

Nein, ich glaube, dass Begriffe wie Würde und Respekt vor der Justiz universelle Konzepte sind. Warum sollte man sonst feierliche Menschenrechtskonventionen oder Anti-Folter-Verordnungen unterzeichnen?

Wie haben Sie die Geschehnisse in Verbindung mit der Festnahme Pinochets erlebt?

Als ein ständiges Auf und Ab zwischen Hoffnungen und Enttäuschungen. Die Ereignisse von London haben deutlich gemacht, dass Chile immer noch ein zutiefst gespaltenes Land ist. Ein Land, in dem das Militär noch immer große Macht hat und ent-

scheidet, wenn es um das politische und institutionelle Gleich-gewicht geht. Ein anderes Detail hat mich beinahe verblüfft. Pinochet hat es in all den Jahren verstanden, sich seine eigene Straffreiheit mit fast manischer Akribie zu sichern. Er hat sogar eine Verfassungsänderung durchgesetzt, damit ihn niemand belangen kann. Ich bin ganz sicher, wenn man ihm nicht im Aus-land den Prozess macht, hier in Chile wird er nie vor Gericht gestellt werden. In Chile, niemals.

Was bedeutet für Sie das Wort Vergebung?

Ich denke, es ist etwas absolut Persönliches, etwas, das für jedes Individuum etwas anderes bedeutet. Ich kann den Henkern meines Bruders nicht vergeben. Man könnte meinen, ich sei

rachsüchtig. Aber das stimmt nicht. Ich will keine Vergeltung.

Ich will einzig und allein die Wahrheit wissen.

9

Kenzaburo Oe

Literaturnobelpreis 1994

Der stille Schrei

Im Frühjahr 2001 hielt ich mich wegen einer Reihe von langer Hand geplanter Reportagen in Japan auf. In einem kleinen Dorf im äußersten Norden, dick vermummt, inmitten von Schneemassen sah ich dem maroden Autobus nach, der mich in dieses eisig kalte Fleckchen Erde auf dem japanischen Eiland gebracht hatte und der nun rasch davon fuhr und nichts als eine Fontäne von Schneematsch zurückließ. Mir fielen die berühmten Worte von Bruce Chatwin ein: What Am I Doing Here?/Was tue ich hier?

Wie schon Tiziano Terzani schrieb «Man mag es kaum glauben, aber die Japaner sind davon überzeugt, dass sie auf ihrer Insel alles haben». Ich sollte mich persönlich davon überzeugen können, als ich wenig später im Distrikt Aomori auf einen höflichen Knoblauchbauern traf, den alle für einen direkten Nachkommen von Jesus Christus hielten … den aus Nippon! [3].

Einige Zeit zuvor wurde mir das Privileg zuteil, einen der größten noch lebenden zeitgenössischen Literaten Japans, den Literaturnobelpreisträger Kenzaburo Oe interviewen zu dürfen.

Der Autor von “Gli anni della nostalgia” [A.d.Ü.: vermutlich Romantrilogie mit dem deutschen Titel „Grüner Baum in Flammen], und von “der stille Schrei”, erklärte mir, warum seiner Meinung nach das Problem der Japaner seiner Epoche in der vergeblichen Suche nach der “Rettung der menschlichen Seele” liegt.

*****

Nach seinem Literaturdebüt im Alter von zweiundzwanzig Jahren verging kein Monat, in dem Kenzaburo Oe, heute sechsundsechzigjährig, nicht an einem Roman arbeitete. Er wurde 1935 in einem kleinen Ort auf der Insel Shikoku im Südwesten Japans geboren, studierte Romanistik und machte an der Universität Tokyo seinen Abschluss in französischer Literatur. In seinen Werken hat er mit viel Mut Themen behandelt wie den Wahnsinn, die Grausamkeiten von Menschen an Menschen, die Angst vor einer unsichtbaren Realität. Sein Stil war immer direkt, klar, penetrierend. Indem er geschickt mit Formen und Ausdrucksformen jonglierte und sich einer enormen stilistischen Bandbreite bediente, die vom Grotesken bis zur Fabel und zum kompromisslosesten Realismus reichte, gelang es dem Autor des stillen Schreis

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