Der Benediktinermönch Matthew Paris ist ein bedeutender Geschichtsschreiber und Kartograph des frühen 13. Jahrhunderts, beliebt seines lebendigen, anschaulichen Stils wegen.
Het Zwin oder der Swin ist eine im 16. Jahrhundert versandete belgisch-niederländische Nordseeflussmündung.
»Ligue du Bien public« nannte sich der Zusammenschluss französischer Fürsten unter Karl dem Kühnen von Burgund zu einer Adelsrevolte gegen Ludwig XI., weil die Adeligen ihre Vorrechte durch den König geschmälert sahen.
Neufundland wurde je nach Überlieferung von den Wikingern um das Jahr 1000 oder etwas später von isländischen, baskischen, französischen oder portugiesischen Fischern entdeckt; verbürgt ist, dass Giovanni Caboto unter dem Namen John Cabot 1497 die englische Flagge auf neufundländischem Boden hisste; Baccalaos oder Isla dos Bacalhao wurde die Insel von den Europäern der frühen Neuzeit genannt ( bacalao, bacalhau oder baccalà heißt der gesalzene, getrocknete Kabeljau auf Spanisch, Portugiesisch und Italienisch, wohl abgeleitet von dem lateinischen baculus , Stock), denn die Gewässer vor Neufundland waren für geradezu märchenhafte Kabeljaubestände berühmt. – Dumas kehrt Ursache und Wirkung um: Der Stockfisch heißt nicht nach der Insel (manche halten Baccalao sogar für ein indianisches Wort), sondern die Insel nach der transporttauglichen Dörrform des Kabeljaus.
Ligisten sind in diesem Fall die Anhänger der 1576 in Frankreich ins Leben gerufenen »heiligen Liga« zur Bekämpfung der Hugenotten.
René Duguay-Trouin war Marineoffizier und erfolgreicher Korsar; er eroberte 1711 Rio de Janeiro. Der Name René, den Hector de Sainte-Hermine sich in seinem neuen Leben zulegt, symbolisiert die Zerrissenheit oder Dialektik des Helden: einerseits verträumt, melancholisch und lebensüberdrüssig, wie René de Chateaubriand sich selbst darzustellen liebte, andererseits modern, zupackend und tatkräftig wie der Korsar René Duguay-Trouin.
Jean-Baptiste Le Carpentier rühmte sich vor dem Konvent, in seiner Eigenschaft als Konventskommissar (und nicht Prokonsul) in Saint-Malo »mittels revolutionärer Säuberungsmaßnahmen die Aristokratie, den Föderalismus und den Aberglauben mit Stumpf und Stiel ausgerottet« zu haben; von Ende 1793 bis Juli 1794 brachte er es auf dreihundert Guillotinierungen; zurückbeordert wurde er 1794 nach dem Sturz Robespierres.
Kapitel 50:Die Herberge der Madame Leroux
Die Revenant ließ Robert Surcouf, der berühmte Korsar im Dienst Napoleons, erst im Frühjahr 1807 vom Stapel. Für dieses und die folgenden Kapitel benutzt Dumas die Dokumentensammlung Histoire de Robert Surcouf capitaine de corsaire (hrsg. von Charles Cunat, 1842) sowie Louis de Garnerays zweibändiges Werk Voyages, aventures et combats (Band 1: Corsaire de la République , Band 2: Le Négrier de Zanzibar) als lockeren Leitfaden durch das Leben des Seeräubers. Karl May hat 1882 unter dem Pseudonym Ernst von Linden die Erzählung Robert Surcouf. Ein Seemannsbild veröffentlicht.
Kapitel 51:Die falschen Engländer
Île de France hieß die Insel Mauritius von 1715 bis 1810.
Das in diesem Kapitel geschilderte Abenteuer firmiert in keinem der historischen Werke über Surcouf.
Kapitel 54:In See gehen
Joseph de Boulogne de Saint-George, genannt Chevalier de Saint-George, Sohn eines Adeligen und einer farbigen Sklavin, war ein berühmter Komponist und Fechtvirtuose, Freund und Förderer des späteren Generals Alexandre Dumas; anlässlich der Wiedereinsetzung der Sklaverei in den französischen Kolonien und des Verbots von Eheschließungen zwischen Weißen und Farbigen hielt Napoleon I. es für ratsam, nicht nur sämtliche Schriften des gefährlichen farbigen Aufrührers Toussaint l’Ouverture (der 1791 einen erfolgreichen Sklavenaufstand auf Santo Domingo angeführt und die Unabhängigkeit der Insel eingeleitet hatte) verbrennen zu lassen, sondern auch die des Chevaliers de Saint-George.
Baptiste-Pierre-François Bisson war für seine Tapferkeit im Feld als Revolutionssoldat und als Offizier unter Napoleon ebenso berühmt wie für seine Fress- und Saufgelage; Jean-Anthelme Brillat-Savarin hat ihn in seiner Physiologie des Geschmacks (1825) literarisch verewigt – »General Bisson, der täglich acht Flaschen Wein zum Frühstück trank, sah aus, als rühre er nichts an«.
Kapitel 57:Das Sklavenschiff
Die Sklaverei in den französischen Kolonien wurde allen Bemühungen der von Brissot 1788 in Paris gegründeten Gesellschaft zur Befreiung der Schwarzen zum Trotz und dank erfolgreicher Intervention der Verteidiger der Sklaverei, die sich 1789 zu der Société correspondante des colons français zusammengeschlossen hatten, erst im Februar 1794 vom Konvent aufgehoben; schon im Mai 1802 führte Bonaparte sie wieder ein, und endgültig beseitigt wurde sie nicht vor 1848. England verbot den Sklavenhandel englischer Schiffe im Jahr 1807, die Sklaverei selbst duldete es in seinen Kolonien noch bis weit ins 19. Jahrhundert. In dänischen und niederländischen Kolonien wurde die Sklaverei 1848 und 1863 abgeschafft, auf den spanischen Besitzungen Kuba und Puerto Rico 1870/73 und in Brasilien 1888.
Kapitel 59:Die Île de France
Mascarenhas oder Maskarenen lautet die Bezeichnung der Inselgruppe, die aus Mauritins, La Réunion und Rodriguez besteht; Mauritius, die größte der drei Inseln, wurde gegen 975 von den Arabern entdeckt und Dina Arobi (Silberinsel) genannt, 1507 von den Portugiesen entdeckt und Ilha do Cirne oder Cerne (Schwaneninsel) genannt, 1598 von den Holländern übernommen und Mauritius genannt, 1715 den Franzosen überlassen und zu Île de France umbenannt, 1810 an England abgetreten und wieder Mauritius genannt; La Réunion wurde 1507 nach ihrem portugiesischen Entdecker Mascarenhas getauft, 1638 von den Franzosen annektiert und Île de Bourbon genannt, 1793 in Île de Réunion umgetauft und zum französischen Departement erklärt, 1803 zur Kolonie zurückgestuft; Rodriguez, die kleinste der Maskarenen-Inseln, heißt seit 1507 unverändert Rodriguez.
François Leguat, ein hugenottischer Flüchtling, bereiste Ende des 17. Jahrhunderts die Inselgruppe der Maskarenen und veröffentlichte 1708 einen Bericht seiner Reiseabenteuer und seiner naturkundlichen Beobachtungen ( Voyages et aventures de François Leguat et de ses compagnons en deux isles désertes des Indes orientales .)
Die Anspielung auf die Ehrenrettung Bertrand-François Mahé de Ra Bourdonnais’ durch die Literatur bezieht sich auf seine achtungsvolle und bewundernde Erwähnung in Jacques-Henri Bernardin de Saint-Pierres Roman Paul und Virginie (1788); die herzergreifende Geschichte des jungen Liebespaares mit ihrem tragischen Ende ist auf Mauritius zur Zeit Mahé de la Bourdonnais’ angesiedelt; der Verfasser kannte die Insel aus eigener Anschauung und machte sie mit seinem Roman weltberühmt.
Kapitel 60:An Land
Die Umstände der Veröffentlichung von Paul und Virginie erzählt Dumas in enger Anlehnung an die diesbezüglichen Auslassungen des Verfassers in seinem umfangreichen Vorwort zu Paul und Virginie von 1806, das mit einer blumigen Widmung an die Adresse Napoleons und Joseph Bonapartes endet (beziehungsweise beinahe endet, denn angefügt ist eine umfangreiche Darlegung des irrsinnigen Systems, mit dem Bernardin de Saint-Pierre durch eine ganz eigene Kosmologie die Naturwissenschaften zu revolutionieren gedachte und dessen hartnäckige Propagierung seinem Ansehen nicht sehr zuträglich war).
Da Bernardin de Saint-Pierre in der Einleitung zu Paul und Virginie beteuert, eine wahre Begebenheit zu berichten, ist es wenig verwunderlich, dass Lebensstationen und Gräber der Protagonisten zu besichtigen sind; die landschaftlichen Bezeichnungen gehen allerdings nicht auf die Erzählung zurück.
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