Richard Knaak - Das Ehrenwort. Verrat unter Rittern

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Das Ehrenwort. Verrat unter Rittern: краткое содержание, описание и аннотация

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Noch immer wütet auf Krynn der mörderische Krieg zwischen den Heerscharen des Guten und des Bösen. Die Übermacht der tyrannischen Drachenkönigin Takhisis zwingt die Ritter von Solamnia, sich auf Burg Vingaard zurückzuziehen. Huma, einer der Ritter, erkennt in letzter Minute, daß sich sein bester Freund von Paladin, dem Gott des Lichts, abgewandt hat und auf Vingaard in dunkle Machenschaften verstrickt ist. Aber der Kampf gegen den Verräter ist nur ein weiterer Teil von Humas gefährlicher Prüfung...

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Richard A. Knaak

Das Ehrenwort. Verrat unter Rittern

Dieses Buch ist meiner Familie gewidmet,

die all die Jahre zu mir gehalten hat.

Darüber hinaus widme ich es der Abteilung für Chemie an der University of Illinois in Champaign-Urbana.

Zum Schluß hatten sie mich überzeugt, daß ich für eine andere Karriere gemacht war.

Prolog Es kommt höchst selten vor daß ich Astinus Meisterhistoriker von - фото 1

Prolog

Es kommt höchst selten vor, daß ich, Astinus, Meisterhistoriker von Krynn, eine persönliche Anmerkung zu meinen Chroniken verfasse. Ich habe dies erst ein einziges Mal getan, vor nicht allzulanger Zeit, nachdem der Zauberer Raistlin um ein Haar zu einer allmächtigen Gottheit aufgestiegen wäre, mächtiger noch als Paladin und Takhisis. Er scheiterte, sonst würde ich diese Zeilen wohl nicht schreiben, doch es war ein Scheitern, das eine Anmerkung verdient hatte. Beim Kommentieren dieses Vorfalls bemerkte ich in meinen älteren Bänden einen argen Fehler. Der Handschrift nach habe ich einen gewissen Paulus Warius in Verdacht, der vor etwa drei Jahrhunderten mein Assistent war und der für seine Tolpatschigkeit bekannt war. Er muß versehentlich einen Teil von drei oder vier älteren Bänden zerstört und dann die beschädigten Seiten durch etwas ersetzt haben, was er für korrekte Abschriften hielt.

Das waren sie aber keinesfalls.

Der Fehler betrifft die Übergangsperiode zwischen dem Zeitalter des Lichts und dem Zeitalter der Allmacht, wie sie heute genannt werden. Ergod zum Beispiel war ein viel älteres Reich, als in der verfälschten Geschichte geschrieben steht. Vinas Solamnus führte Ergods Armeen bereits 2692 P.C. an, nicht erst vierzehn Jahrhunderte später.

Der Zweite Drachenkrieg, von Warius fälschlicherweise als Zweiter und Dritter Krieg notiert, weil er über fünfundvierzig Jahre dauerte, endete 2645 P.C.

Dabei habe ich zum ersten Mal von den schwerwiegenden Fehlern erfahren, als ich die Seiten über diese letzten paar Jahre aufschlug, um auf Huma zu verweisen, den Ritter von Solamnia, einen normalen Sterblichen, der sich Takhisis, der Göttin des Bösen, der Drachenkönigin, entgegenstellte und sie besiegte.

Nach dem Ende des Zweiten Drachenkriegs hatte ich geplant, ein Buch über Humas Taten niederzuschreiben, doch – wie es so oft kommt – ich hatte zuviel zu tun.

Ich habe mehr Zeit darauf verwendet, als ich mir ursprünglich zugestanden hatte. Vielleicht kommt das daher, weil auch ich nach diesem Kampf eine gewisse Erleichterung verspürte, denn ich war schon nahe daran gewesen, den letzten Band der Geschichte dieser Welt zu beenden. Das wäre schade gewesen, denn meine Sammlung bestand zu jener Zeit aus nur wenigen hunderttausend Bänden. Schon aus diesem Grund kann ich mich so gut an Huma erinnern.

Im vorliegenden Band ist seine Geschichte glücklicherweise vollständig, und so werde ich sie für ihn sprechen lassen.

Astinus von Palanthas 360 A.C.

1

Auf dem Weg nach Nordwesten, nach Kyre, zog die Truppe durch ein Dorf namens Seridan. Diesen Ort hatten mehrfach Pest, Hungersnot und Wahnsinn heimgesucht. Jetzt standen dort, wo die Häuser aus Tonziegeln den Überfällen dreister Goblins und räuberischer, dunkler Drachen zum Opfer gefallen waren, armselige Hütten und grob zusammengezimmerte Verhaue. Aus irgendeinem Grund war das Dorf jedoch nie ganz zerstört worden. Es verkam nur einfach immer mehr – ähnlich wie die Menschen, die ihr Leben an diesem Ort fristeten.

Das Auftauchen eines Rittertrupps konnte die Gemeinde kaum zuversichtlicher stimmen. Die Bewohner schienen im Gegenteil eher unmutig auf den Stolz zu reagieren, mit dem die Reiter über den schlammigen Weg zogen, der die einzige Straße des Dorfes darstellte. Die kriegsgeplagten Ansässigen grollten vor allem, weil die Ritter von Solamnia ihrer Meinung nach ein luxuriöses Leben führten, das in ihren Augen viel besser sein mußte als jenes, welches ein jeder von ihnen täglich zu bewältigen hatte.

An der Spitze des Zuges ritt Fürst Oswal von Baxtrey in seiner prächtigen Rüstung mit Kettenhemd. Das feinziselierte Rosenmuster auf seinem Brustharnisch wies ihn als Mitglied des solamnischen Ordens aus, der diese Blume als Symbol gewählt hatte. Der lila Umhang, der hinter ihm herunterfloß, war mit einer Brosche befestigt, die einen Eisvogel mit ausgebreiteten Flügeln und einer Krone über dem Kopf symbolisierte. In seinen Krallen hielt dieser Vogel ein mit einer Rose verziertes Schwert.

Die meisten Ritter waren ähnlich gekleidet wie Fürst Oswal, auch wenn ihre Rüstungen nicht so prachtvoll glänzten und ihre Umhänge im Vergleich zu dem ihres Befehlshabers weniger elegant wirkten. Fürst Oswals Umhang war ein Zeichen seines Ranges als Oberster Kommandant, Meister des Ordens der Rose und Stellvertreter des Großmeisters, der die gesamte Ritterschaft befehligte.

Beim Reiten warf der Oberste Kommandant einen kurzen Blick auf den Reiter neben sich. Sie schienen aus der gleichen Gußform zu stammen. Beide zeigten habichtartige Züge und lange Schnurrbärte, die bei den Rittern so beliebt waren. Oswals Gesichtszüge waren jedoch durch das Alter und das tiefere Verständnis für die Welt, in der er lebte, milder, während der andere, der über zwanzig Jahre jünger war, noch an dem Glauben festhielt, daß es seine Hand war, die die Welt verändern würde. Tatsächlich waren sie miteinander verwandt. Bennett war der Neffe von Oswal und der Sohn von Trake, dem Großmeister. Die Arroganz, die deutlich aus Bennetts Gesicht sprach, verriet, daß er sich bereits als Nachfolger seines Vaters betrachtete.

Fürst Oswal hoffte, daß Bennett bis dahin Mäßigung lernen würde. Der junge Ritter war der Ansicht, daß die Ritter dem Willen Paladins folgten und daß sie daher siegreich sein mußten, weil ihre Sache gerecht war. Fürst Oswal hatte erfahren, daß es nicht immer so war.

Alle jungen Ritter des Zuges trugen den gleichen sorgfältig eingeübten emotionslosen Gesichtsausdruck. Schon bald würden sie die grausame Wirklichkeit dieser Welt kennenlernen. Fürst Oswal wußte, daß die jüngeren Ritter – und viele ältere – sich noch immer als Helden sahen. Helden einer längst verlorenen Welt.

Besonders einer, dachte Fürst Oswal und ließ seine laute Stimme erklingen.

»Rennard! Nach vorn!«

Huma sah den großen, ausgemergelten Ritter nach vorne reiten. Wenn Fürst Oswal Rennard sprechen wollte, dann war etwas im argen. Dieses Etwas konnte auch Huma betreffen, denn Rennard schien ihn genau zu beobachten, obwohl Huma seine Feuertaufe bereits hinter sich hatte. Vielleicht glaubte Rennard – wie Huma selbst – noch immer, daß hier jemand war, der nie in ihre Reihen hätte aufgenommen werden dürfen.

Huma kam aus dem Gleichgewicht, als sein Streitroß im Schlamm ausrutschte. Das plötzlich herunterfallende Visier seines Helms erschreckte ihn. Er schob es wieder hoch, und der kalte Wind pfiff erneut in sein gutaussehendes, wenn auch wettergegerbtes Gesicht. Obwohl sein Schnurrbart nicht so eindrucksvoll war wie der von Bennett oder der des Obersten Kommandanten, lag eine gewisse Würde in dem leichten Grau, das Humas Bart und Haare vorzeitig durchzog. Sein Gesichtsausdruck war überraschend sanft, so sanft, daß die anderen gelegentlich über seine Jugend herzogen, allerdings nicht, wenn er in der Nähe war.

Huma konnte seinen Blick nicht von den zerrissenen Kleidern der Frauen und Kinder von Seridan lösen. Selbst seine eigene, abgewetzte Rüstung, die viel einfacher war als die von Fürst Oswal, erschien wie aus Gold im Vergleich zu dem, was die Menschen trugen. Die Lumpen hingen so lose an ihnen herunter, daß Huma sich fragte, wie oft und was sie zu essen bekamen. Der rebellische Teil seines Wesens wollte seinen Packsack vom Sattel lösen und ihn den Dörflern zuwerfen. Sollten sie doch seine Rationen haben. Es würde wahrscheinlich die beste Mahlzeit sein, die sie seit Wochen gegessen hatten.

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