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Isaac Asimov: Lucky Starr im Astroidengürtel

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Isaac Asimov Lucky Starr im Astroidengürtel

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»Nur ein Glück, daß der Rat in der Lage war, die Piratenbasen zu besetzen, ehe die Flotte dazu kam«, meinte Henree, »mit einer militärischen Aktion wäre uns nicht gedient gewesen.«

Conway nickte zustimmend. »Da hast du recht. Die Basen hätten nur für die nächste Piratenbande bereitgestanden. Die meisten Leute dort hatten gar keine Ahnung davon, daß sie mit den Sirianern Seite an Seite kämpften. Das waren ganz gewöhnliche Leute, die einfach besser leben wollten als bisher. Ich denke, wir können die Regierung dazu bewegen, eine allgemeine Amnestie zu erlassen, das heißt außer für diejenigen, die persönlich an Überfällen und Kaperungen teilgenommen haben, aber das waren nicht viele.«

»Es sieht in der Praxis sogar so aus«, sagte Lucky, »wenn wir ihnen bei der Entwicklung der Asteroiden helfen, wenn wir den Ausbau der Hefefarmen finanzieren und Wasser, Sauerstoff und Energie zur Verfügung stellen, bauen wir damit einen Schutzwall für die Zukunft. Der beste Schutz gegen kriminelle Elemente auf den Asteroiden ist ein friedliches und wohlhabendes Gemeinwesen. Auf diese Weise kommen wir zu friedlichen Zuständen dort.«

»Lüg' dir doch nicht selber in die Tasche«, sagte Bigman streitsüchtig. »Es gibt nur solange Frieden, bis die Sirianer meinen, es sei wieder mal an der Zeit, etwas zu unternehmen.«

Lucky legte eine Hand auf die krausgezogene Stirn des kleinen Mannes und gab ihm einen spielerischen Schubs. »Bigman, ich glaube fast, dir tut es in der Seele leid, daß wir einen Krieg ausgelassen haben.

Was ist mit dir los? Freust du dich nicht über ein bißchen Ruhe und Frieden?«

»Also weißt du, Lucky«, sagte Conway, »du hättest uns aber auch besser auf dem laufenden halten können.«

»Das hätte ich auch gerne getan«, erwiderte Lucky, »aber es war unumgänglich, daß ich mich allein mit Hansen befassen mußte. Dafür hatte ich gewichtige persönliche Gründe.«

»Aber wann hast du ihn zum ersten Mal in Verdacht gehabt? Was hat ihn verraten, Lucky?« wollte Conway wissen. »Etwa, daß sein Asteroid in die verbotenen Zonen getappt ist?«

»Das hat das Faß nur zum Überlaufen gebracht«, räumte Lucky ein. »Daß er kein Einsiedler war, wußte ich bereits eine Stunde nachdem ich ihm begegnet war. Von dem Augenblick an war mir klar, daß er für mich der wichtigste Mann im Universum war.«

»Wie wäre es, wenn du uns das einmal näher erläuterst?« Conway stand gerade im Begriff, den letzten Bissen zum Mund zu führen, er kaute genüßlich.

»Hansen hat in mir den Sohn von Laurence Starr wiedererkannt«, sagte Lucky. »Er sagte, daß er meinen Vater einmal getroffen habe, und das muß auch stimmen. Schließlich stehen Ratsmitglieder nicht im Rampenlicht der Öffentlichkeit, und deshalb muß er meinen Vater persönlich kennengelernt haben, sonst ergibt der Umstand, daß er die Ähnlichkeit in unseren Gesichtzügen erkennen konnte, keinen Sinn.

Aber bei dieser Sache sind zwei Aspekte seltsam. Erstens ist ihm die Ähnlichkeit besonders deutlich aufgefallen, als ich wütend wurde. Das hat er selbst gesagt. Aber nach allem, was ihr beide, Onkel Gus und du, Onkel Hector, mir über meinen Vater erzählt habt, ist Vater nur ganz selten wütend geworden.

>Lachend< ist die Bezeichnung, die ihr normalerweise benutzt, wenn ihr von Vater redet. Und zweitens hat Hansen keinen von euch beiden wiedererkannt, als er euch auf Ceres getroffen hat. Selbst eure Namen sagten ihm nichts.«

»Was soll daran so ungewöhnlich sein?« erkundigte sich Henree.

»Vater und ihr beide wart immer zusammen oder etwa nicht? Wie hätte Hansen Vater treffen sollen, ohne daß ihr dabeigewesen wäret? Und dann hat er ihn auch noch zu einem Zeitpunkt getroffen, als er gerade wütend war und unter Begleitumständen, die Hansen sein Gesicht dermaßen eingeprägt haben, daß er sich fünfundzwanzig Jahre danach noch an die Ähnlichkeit erinnern konnte.

Dafür gibt es nur eine Erklärung. Mein Vater war nur auf seiner letzten Reise zur Venus von euch getrennt, und Hansen war bei dem Mord anwesend. Und er war damals auch kein einfaches Mannschaftsmitglied. Einfache Besatzungsmitglieder werden nicht so reich, daß sie sich einen Luxusasteroiden einrichten, und Mittel darauf verwenden können, fünfundzwanzig Jahre nach den Strafaktionen der Regierung im Asteroidengürtel eine neue und noch größere Organisation aufzubauen. Er muß der Kapitän des angreifenden Freibeuterschiffes gewesen sein. Damals muß er so um die dreißig gewesen sein; ein Alter, in dem man durchaus schon Kommandant sein kann.«

»Allmächtiges All!« sagte Conway bloß.

»Und du hast ihn nicht einfach abgeknallt?« rief Bigman aufgebracht dazwischen.

»Wie sollte ich? Es ging doch um viel wichtigere Dinge als eine persönliche Abrechnung. Er hat meinen Vater und meine Mutter ermordet, stimmt, aber ich mußte nichtsdestotrotz höflich zu ihm sein. Wenigstens zunächst.«

Lucky hob die Kaffeetasse an die Lippen und nahm sich Zeit, einen Blick auf die Stadt zu werfen.

Dann sagte er: »Hansen wird den Rest seines Lebens im Merkurgefängnis zubringen, und das ist eine schlimmere Strafe als ein schneller leichter Tod. Und die Sirianer haben sich von Ganymed zurückgezogen, das bedeutet Frieden. Das ist eine bessere Belohnung für mich, als es Hansens Tod wäre, selbst wenn er zehnmal hingerichtet worden wäre, und auch für das Andenken meiner Eltern ist es besser so.«

ENDE

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