Wilhelm Hauff - Die Bücher und der Leserwelt

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„Gewiß, man kann rechnen, daß allein in Deutschland sechzigtausend Exemplare verbreitet sind, und er wird täglich noch berühmter. In Scheerau hat man jetzt eine eigene Übersetzungsfabrik angelegt, wo täglich fünfzehn Bogen übersetzt und sogleich gedruckt werden.“

„Wie ist das möglich?“

„Es scheint beinahe so unmöglich, als daß Walter Scott diese Reihe von Bänden in so kurzer Zeit sollte geschrieben haben. Aber es ist so; denn erst vor kurzem hat er sich öffentlich als Autor bekannt. Die Fabrik habe ich aber selbst gesehen.“

„Wird vielleicht durch die Verteilung der Arbeit Zeit ge-wonnen?“ fragte ich.

„Einmal dies,“ entgegnete er, „und sodann wird alles mechanisch betrieben. Der Professor Lux ist sogar gegenwärtig beschäftigt, eine Dampfmaschine zu erfinden, die Französisch, Englisch und Deutsch versteht. Dann braucht man gar keine Menschen mehr. Die Fabrik ist folgendermaßen beschaffen: Hinten im Hof ist die Papiermühle, die unendliches Papier macht, das, schon getrocknet, wie ein Lavastrom in das Erdgeschoß des Hauptgebäudes hinüberrollt. Dort wird es durch einen Mechanismus in Bogen zerschnitten und in die Druckerei bis unter die Pressen geschoben. Fünfzehn Pressen sind im Gang, wovon jede täglich zwanzigtausend Abdrucke macht. Nebenan ist der Trockenplatz und die Buchbinderwerkstätte. Man hat berechnet, daß der Papierbrei, der morgens fünf Uhr noch flüssig ist, den andern Morgen um elf Uhr, also innerhalb dreißig Stunden, ein elegantes Büchlein wird. Im ersten Stock ist die Übersetzungsanstalt. Man kommt zuerst in zwei Säle. In jedem arbeiten fünfzehn Menschen. Jedem wird morgens acht Uhr ein halber Bogen von Walter Scott vorgelegt, den er bis Mittag übersetzt haben muß. Das nennt man dort: ‚aus dem Groben arbeiten‘. Fünfzehn Bogen werden auf diese Weise jeden Morgen übersetzt. Um drei Uhr bekommen diese Leute ein gutes Mittagsbrot. Um vier Uhr wird jedem wieder ein halber Bogen gedruckte Übersetzung vorgelegt, die durchgesehen und korrigiert werden muß.“

„Aber was geschieht dann mit den übersetzten Bogen vom Vormittag?“

„Wir werden es sogleich sehen. An die zwei Säle stoßen vier kleine Zimmer. In jedem sitzt ein Stilist und sein Sekretär. Stilisten nennt man dort diejenigen, welche die Übersetzung der Dreißig durchgehen und aus dem Groben ins Feine arbeiten. Sie haben das Amt, den Stil zu verbessern. Ein solcher Stilist verdient täglich zwei Taler, muß aber seinen Sekretär davon bezahlen. Je sieben bis acht Grobarbeiter sind einem Stilisten zugeteilt. Sobald sie eine Seite geschrieben haben, wird sie dem Stilisten geschickt. Er hat das englische Exemplar in der Hand, läßt sich vom Sekretär das Übersetzte vorlesen und verbessert hier und dort die Perioden. In einem fünften Zimmer sind zwei poetische Arbeiter, welche die Mottos über den Kapiteln und die im Texte vorkommenden Gedichte in deutsche Verse übersetzen.“

Ich staunte über diesen wunderbaren Mechanismus und bedauerte nur, daß die dreißig Arbeiter und vier Stilisten notwendig ihr Brot verlieren müssen, wenn der Professor Lux die Übersetzungsmaschine erfindet.

„Gott weiß, wie es dann gehen wird“, antwortete der kleine Mann. „Schon jetzt kostet das Bändchen in der Scheerauer Fabrik nur einen Groschen. In Zukunft wird man zwei Bändchen um einen Silbergroschen geben, und alle Tage wird eins erscheinen.“

4. Besuch im Buchladen

Mein Entschluß stand fest. Einen historischen Roman à la Walter Scott mußt du schreiben, sagte ich zu mir; denn nach allem, was man gegenwärtig vom Geschmack des Publikums hört, kann nur diese und keine andere Form Glück machen. Freilich kamen mir noch allerlei Zweifel. Ich mußte die Werke dieses großen Mannes nicht nur lesen, sondern auch studieren, um sie zu meinem Zweck zu benützen. Ein dritter und der mächtigste Zweifel war, ob ich einen Verleger bekommen würde. Ich beschloß daher, ehe ich mich an das Werk selbst machte, die Wege kennenzulernen, die man bei solchen Geschäften zu gehen hat. Den Buchhändler Salzer und Sohn kannte ich von der Harmonie her. Ich steckte zwei Taler zu mir, um ein Buch bei ihm zu kaufen und so seine nähere Bekanntschaft zu machen.

„Ein schönes Buch für zwei Taler?“ fragte er. „Was soll es sein? Gedichte?“

„Erzählungen oder ein Roman, Herr Salzer.“

„Um diesen Preis werden Sie nichts Schönes finden“, erwiderte er lachend. „Doch hier ist der Katalog.“

„Wie? Nichts Schönes um zwei Taler? Und doch kostet ein Roman von Walter Scott nur zwanzig Groschen!“

„Wenn Sie Übersetzungen haben wollen, ich dachte, Sie wollten Originale.“

„Aber, mein Gott,“ entgegnete ich, „wenn ein guter Roman aus einer anderen Sprache nur zwanzig Groschen kostet, warum hält man denn die deutschen Bücher so teuer?“

„Meinen Sie,“ erwiderte er unmutig, „wir werden auch noch die Originale um einen Spottpreis wegwerfen? Diese Übersetzungen, diese wohlfeilen Preise werden uns ohnehin bald genug ruinieren. Was ist denn jetzt schon unser schöner Buchhandel geworden? Nichts als ein Verkauf im Verlust! Alles soll wohlfeil sein, und so wird alles schlecht und in den Staub gezogen. In jeder Ecke des Landes sitzt einer, der mit wohlfeiler Schnittware handelt, und wir anderen, die wir uns noch dem Verderben entgegenstemmen, gehen darüber zugrunde.“

„Aber wie kann denn diese Veränderung des Handels so großen Einfluß auf Originale oder auf die Buchhandlung üben?“

„Wie?“ fuhr er eifrig fort. „Wie? Es ist so klar wie die Sonne. Das Publikum wird dadurch verdorben und verwöhnt! Ich streite Scott und den beiden Amerikanern ihr Verdienst nicht ab. Sie sind im Gegenteil leider zu gut. Aber jedes Nähtermädchen kann sich für ein paar Taler eine Bibliothek klassischer Romane anschaffen. Unnatürlich schnell hat sich die Sucht nach dieser Art von Dichtungen verbreitet, und hunderttausend Menschen haben jetzt durch die Groschenbibliotheken einen Maßstab erhalten,

nach welchem sie eigensinnig unsere deutschen Produkte messen.“

„Um so besser für die Welt. Wird denn nicht dadurch die Intelligenz und der gute Geschmack verbreitet und das Schlechte verdrängt?“

„Intelligenz und Geschmack, das Bändchen zu neun Kreuzer rheinisch!“ rief er aus. „Oh, ich kenne diese schönen Worte! Guter Geschmack! Als ob nur die Leute überm Kanal guten Geschmack hätten! Intelligenz! Meinen Sie denn, die Menschen denken dadurch vernünftiger, daß sie jetzt alle selbst urteilen und sagen: Es ist doch nicht so schön wie Walter Scott und Cooper und nicht so tief wie Washington Irving? Und welcher Segen für unsere Literatur und den Buchhandel wird aus diesem Samen hervorgehen, den man so reichlich ausstreut? Verkehrtheit der Begriffe und einige schlechte Nachahmungen (wie ich mich schämte bei diesen Worten!) und überdies unser Ruin. Die Schriftsteller verlangen immer stärkere Honorare. Wofür man sonst einen Louis d’or zahlte, will man jetzt fünf, und im umgekehrten Verhältnis werden die Bücher weniger gesucht als jemals. Überdies hat auch diese Herren Walter Scotts Fruchtbarkeit angesteckt. Sie sind jetzt sparsam mit Gedanken und verschwenderisch mit Worten. Gedanken, Szenen, Gemälde, die man sonst in den engen Rahmen eines Bändchens fügte, werden auseinandergezogen in zehn, zwölf Bände, damit man mehr Geld verdiene. Und was früher vier, fünf hübsche Verse gegeben hätte, wächst jetzt in holpriger Prosa zu eben so vielen Seiten an.“

„Also geht die gereimte Prosa nicht mehr?“

„Wer will sie kaufen? Privatleute? Die sehen vornehm herab und nennen alles Verselei. Gelehrte? Die bekommen es vom Autor, damit sie ihn gnädiger rezensieren möchten. Leihbibliotheken? Die führen nur Romane, weil sie ihr Publikum kennen. Und diese Leihbibliotheken sind noch unser Unglück. Jedes Städtchen hat ein paar solcher Anstalten. Das Publikum denkt: Warum sollen wir für ein Buch soviel Geld wegwerfen, wenn wir es in der Leihbibliothek lesen können? Man kauft sich Groschenübersetzungen oder wohlfeile Taschenausgaben, um doch eine Bibliothek zu haben, und der Buchhändler, der ein Buch verlegen will, kann also höchstens noch auf fünfhundert Leihbüchereien rechnen. Und wenn heute wieder ein Goethe oder ein Schiller geboren würde, man könnte keine fünfhundert Exemplare absetzen. Das Publikum hat Glauben, Vertrauen und Lust an unserer Literatur verloren.“

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