Sascha Berst - Mord im Garten des Sokrates

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Mord im Garten des Sokrates: краткое содержание, описание и аннотация

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Alkibiades sah ich an dem Tag zum ersten Mal aus der Nähe: Er war ein in voller Blüte stehender Mann, vierundvierzig Jahre alt, in jenen kraftvollen Jahren zwischen Ephebentum und Alter, in denen sich das Schicksal eines Mannes erfüllt. Sein Haar war noch schwarz und länger, als man es in Athen für gewöhnlich trug, das Gesicht rasiert und breit, ein wenig stutzerhaft, aber die schmale und gekrümmte Nase zwischen den dunklen Augen zeugte von einem starken Willen und der Mund und sein Lächeln vom Wesen des großen Verführers. Wenn nicht nur böse Zungen behaupteten, Alkibiades sei nur deswegen aus Sparta geflohen und nach Athen zurückgekehrt, weil er einem der beiden Spartiatenkönige die Hörner aufgesetzt habe und nun dessen tödlichen Zorn fürchten musste, so nährten sich diese Gerüchte aus eben diesem Wesen des Hegemon autokratos. Er galt als schön - Männer und Frauen liebten ihn gleichermaßen -, und er war es ohne Zweifel, aber es war die Schönheit eines gefährlichen Tieres, und sie machte mich schaudern.

Auch Alkibiades trug nur einen Chiton, aber der bestand aus einem schimmernden, fließenden Gewebe, das ich noch nie gesehen hatte, und war von jenem verschwenderischen Gelb, das die Purpurschnecke gibt, wenn man den Stoff nur einmal mit ihrem Saft tränkt. Die Ärmel, den Kragen und den Saum zierte eine goldene Borte. Deutlich zeichnete sich sein Körper unter dem Tuch ab.

«O Adonis», begrüßte ich ihn. Das war nicht die offizielle Anrede, aber ich wusste, es würde ihm schmeicheln, mit dem Liebhaber Aphrodites verglichen zu werden, und das Lächeln, das er mir zuwarf, gab mir recht. Er erhob sich von seinem Thron und trat mir entgegen.

«Herr der Bogenschützen, Wächter über die Ordnung der Stadt, sei gegrüßt», sagte er, während er mich leicht umarmte. Er sah mir für einen Moment in die Augen. Sein Blick war kalt.

«Weißt du, warum du hier bist, Nikomachos?», fragte er. Ich wunderte mich, dass er meinen Namen kannte.

«Nein, Herr!»

«Das ist gut, das ist sehr gut ... », sagte er langsam und nachdenklich, während er wieder zu seinem Thron ging, so als wisse er nicht recht, wie er beginnen sollte.

«Kennst du Periander?», fragte er unvermittelt und drehte sich mir wieder zu.

«Den Olympiasieger? Ja, natürlich. Jeder in Athen kennt ihn. Er hat bei den letzen Spielen zu unserem Ruhm den Stadionlauf gewonnen, vor drei Spartanern und einem Thebaner.»

«Ich sehe, du kennst ihn. Dann weißt du auch, dass seine Familie zu den reichsten und mächtigsten der Stadt gehört und die Demokratie nicht liebt?», sagte Alkibiades und trat wieder ganz nah an mich heran. «Periander ist tot, lieber Nikomachos, leider - erschlagen. Soldaten haben in heute Morgen am Itonia-Tor gefunden.» Er schwieg einen Moment und betrachtete den Fries über uns: ein Wagenrennen mit schwarzen Hengsten, ehrgeizigen Fahrern und goldenen Streitwagen. «Wir sind im Krieg», fuhr er nach einer ganzen Weile fort. «Wir sind im Krieg gegen Sparta, und wir sind im Krieg gegen uns selbst. Den Krieg gegen Sparta würden wir gewinnen, wenn wir uns nur einig wären, so wie wir den Krieg gegen die Perser gewonnen haben, als uns mit Sparta noch Freundschaft verband. Aber du weißt, dass wir Athener uns nicht einig sind . Die alten, reichen Familien würden nichts lieber tun, als die Demokratie zu stürzen - sofort. Sie kennen keine Bedenken, sie haben keine Skrupel. Aber sie sind noch nicht so weit. Auch sie sind sich nicht einig. Die einen wollen die offene Auseinandersetzung mit uns, die anderen warten ab und machen ihre Geschäfte. Wehe aber, sie bekommen einen Anlass loszuschlagen, ein Ereignis, das sie verletzt und empört und - vereint ... Warst du schon einmal im heißen Sommer in einem Wald, wenn es seit Monaten nicht geregnet hat? Die Bäume und Sträucher sind trocken. Die Luft schwirrt vor Hitze. Du weißt, ein einziger Funke genügt und alles steht in Flammen. So ist es in unserer Stadt. Athen ist wie der trockene Wald. Ein einziger Funke genügt», er schnipste mit den Fingern, «und wir haben den verheerendsten Brand, den es nur gibt: den Bürgerkrieg, den Bruderkrieg. Die Aristokraten bewaffnen ihre Sklaven, verbünden sich mit Sparta und öffnen dem Feind die Tore.» Wieder legte er eine lange Pause ein. Er nahm mein Gesicht zwischen die Hände, als wollte er mich küssen, und sah mir eindringlich in die Augen. Trotzdem vermochte ich in seinem Blick kein Gefühl zu erkennen.

«Perianders Tod, Herr der Bogenschützen, kann dieser Funke sein: Periander, der Olympiasieger, ihr hoffnungsvollster Spross. In den nächsten Tagen sind sie vor Schmerz und Schrecken gelähmt, aber bald weicht ihre Trauer, und sie weicht der Wut. Sie werden uns und die Demokratie für seinen Tod verantwortlich machen ...» Wieder eine Pause, während deren er mich nicht aus den Augen ließ. Er stand so nah bei mir, dass ich seinen Atem roch.

«Du, Nikomachos, du kannst das verhindern», sagte er dann.

Meine Knie begannen zu zittern.

«Wie sollte ich das tun, Herr?», fragte ich und senkte das Haupt.

«Du wirst den Mörder suchen. Du wirst ihn finden und der Familie übergeben. Das wirst du tun, mein lieber Nikomachos. Wir werden ihnen zeigen, dass ihr Verlust unser Verlust ist, ihr Schmerz unser Schmerz, ihre Rache unsere Rache. Das wird sie besänftigen gegen uns.»

Er blieb wie versteinert vor mir stehen. Mein Herz schlug mir bis zum Hals, meine Zunge klebte an meinem Gaumen und wollte sich kaum lösen. Alkibiades lächelte zufrieden, wandte sich ab und setzte sich auf seinen Thron. Ich wagte kaum zu atmen.

«Hast du keine Fragen?», meinte er nach einer Weile.

«Doch, gewiss», stammelte ich und nahm meinen ganzen Mut zusammen: «Was, wenn der Mörder ein Demokrat ist?»

Alkibiades blieb gelassen: «Dann werden wir ihn der Familie erst recht übergeben. Sie werden sehen, dass wir den Mörder ausspeien aus dem Körper des Volkes. Das ist der einzige Weg.»

Ich verstand und fuhr, durch Alkibiades' Freundlichkeit unvorsichtig geworden, fort: «Was, wenn ich ihn nicht finde, Herr?»

Der Hegemon erstarrte. Seine Augen verengten sich, in seinen Blick trat etwas Fiebriges.

«Das wird nicht geschehen», antworte er leise, und ich fragte nicht weiter.

Alkibiades winkte dem Beamten zu, der mich zu ihm geführt hatte. Er kam zu uns, den Blick immer noch zu Boden gerichtet.

«Das ist Anaxos», sprach Alkibiades. «Er wird dir alles Weitere erklären. Ihm erstattest du regelmäßig Bericht. Von ihm bekommst du alle Vollmachten, die du benötigst. Kein Tor und kein Mund sollen vor dir verschlossen, kein Geheimnis verborgen bleiben. Anaxos gibt dir so viel Geld, wie du brauchst. Wenn du bestechen musst, dann bestich. Wenn du jemanden töten musst, tu auch das. Finde den Mörder Perianders, und du wirst reich belohnt. Finde ihn!»

Oder erfinde ihn, dachte ich bei mir, denn sonst muss du sterben und deine Frau und deine Kinder dazu.

Das Gespräch war zu Ende. Anaxos verneigte sich vor Alkibiades und ergriff meinen Arm, um mich hinauszuführen. Auch ich verbeugte mich. Gemeinsam verließen wir den Saal. Erst jetzt konnte ich ihn betrachten und die Malereien erkennen, die die Wände schmückten: es waren die Heldentaten des Herakles ohne Zweifel, aber dieser Herakles, das sah ich nun, trug die Züge des Alkibiades selbst. Mein Herz hämmerte in meiner Brust. Jeder musste es hören.

Anaxos führte mich durch die Gänge und die Kanzlei, wo vier Schreiber arbeiteten, in einen abgeschiedenen fensterlosen Raum. Er war ein kleiner, schon älterer, rundlicher Mann mit grauem, gewelltem Haar und feuchten Augen. Seine Bewegungen waren langsam und bedacht, seine Kleidung schlicht, beinahe bescheiden. Nie hätte ich erwartet, wozu ausgerechnet dieser kleine, freundliche Mann fähig war. Aber das würde ich noch erfahren, früh genug.

Ein nur von Öllampen und einer kleinen Öffnung in der Decke beleuchtetes Zimmer war sein Reich: ein kleiner, dunkler Arbeitsraum, in dem es nach dem Staub unzähliger Schriftrollen, verbranntem Öl und dem Schweiß des alten Mannes roch. Mannshohe Regale lehnten an den Wänden, in der Mitte des Raumes stand ein gewaltiger, mehrstufiger Tisch. Die Öllampen flackerten und warfen unruhige Schatten an die Wand.

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