Cranston stampfte auf und wandte sich heftig zwinkernd ab, damit Athelstan nicht sah, daß ihm die Tränen in die Augen stiegen. Endlich drehte er sich wieder um, bückte sich und hob seinen Mantel auf. Dann schaute er Athelstan in die Augen.
»Du bist ein komischer Hund, Mönch.«
»Ich weiß, Sir John. Das liegt an meiner Gesellschaft.« Cranston warf sich den Mantel über die Schulter und stolzierte den Mittelgang hinunter.
»Ich bin dann im ›Gescheckten‹«, rief er über die Schulter. »Laß mich nicht warten! Ich kenne euch geizige Pfaffen! Ihr habt's immer gern, wenn andere euch das Ale spendieren.« Er marschierte hinaus und warf die Tür krachend hinter sich zu.
Athelstan lächelte, gab Bonaventura einen Kuß zwischen die Ohren und schaute sich im Chor um. Plötzlich erblickte er Huddles neues Bild, das mit breiten, kräftigen Holzkohlestrichen an der Wand entworfen war. Er schaute genauer hin. »Was, zum …?« Er setzte Bonaventura auf den Boden, nahm ein Stück Zunder, zündete eine Kerze an und betrachtete das Bild aus der Nähe.
Huddle hatte die Szene skizziert, in der Maria und das Jesuskind ihre Base Elisabeth bei dem kleinen Johannes dem Täufer besuchen. Athelstan betrachtete die Figuren und fing an zu glucksen. Benedicta war die Jungfrau Maria. Er selbst war der heilige Joseph. Watkins Frau war Elisabeth, Pike, der Grabenbauer, stand als Zuschauer dabei, und Tab, der Kesselflicker, war ein Soldat. Herodes der Große war niemand anderes als der pausbäckige, schnurrbärtige Sir John Cranston; sogar der wunderbare Weinschlauch lugte unter seinem Mantel hervor. Philomel war da, Cecily, die Kurtisane, Crim, Ursula, die Schweinehirtin, und sogar ihre Sau. Aber was Athelstans Aufmerksamkeit wirklich fesselte, waren die beiden Säuglinge, Jesus und Johannes der Täufer: Der geniale Huddle hatte sie mit kahlen Köpfen, starren Blicken, dicken Wangen und stämmigen Armen und Beinen gemalt - genau gesagt als Cranstons geliebte Kerlchen. Athelstan schüttelte sich vor Lachen. Er blies die Kerze aus, schloß die Kirche ab und ging zu Sir John in die Schenke.