Hugo Bettauer - Das blaue Mal
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Während er sie küßte und streichelte und tröstete, erzählte Karola, daß die Mutter in die Stadt zu Verwandten geflüchtet sei, sie sich aber nun schon stundenlang hier im Gestrüpp verborgen gehalten habe, fest entschlossen, sich mit den Zähnen die Pulsadern aufzubeißen, wenn ihre Verfolger sie entdecken würden. Aber eine innere Stimme habe ihr gesagt, daß ihr großer blonder Freund kommen und sie retten würde. Die kleine Mulattin versicherte und beschwor es bei ihrem Seelenheil, daß sie von einer Begegnung zwischen ihrem Stiefvater und Mrs. Whilcox überhaupt keine Ahnung habe, und sie erfuhr überhaupt erst durch Zeller, warum man Sampson auf so grauenvolle Art habe sterben lassen.
Nun galt es, keine Minute zu verlieren, Zeller hatte alles genau voraus überlegt. Das Mädchen durfte unter keinen Umständen die nach der Stadt führende Landstraße betreten, weil sie dort sofort von einem der Lynchrichter ergriffen werden könnte. Sie mußte unverzüglich quer durch die Plantagen nach der ersten Haltestelle eilen, an der der von Irvington um neun Uhr abends nach Macon abgehende Lokalzug hielt, und mit diesem Zug, in dem sich Zeller befand, in dem für das farbige Volk angehängten Wagen nach Macon fahren, wo sie auf dem Bahnsteig Zeller finden würde. Zeller gab dem Mädchen, das mit allem einverstanden war, Geld, küßte es zärtlich, dann eilte er der Landstraße entlang nach Irvington, während Karola durch Gestrüpp und Baumwollstauden sich auf den mehr als zwei Stunden weiten Weg nach der Haltestelle außerhalb der Stadt schlich.
Alles verlief glatt. In dem Städtchen Macon fanden sich Zeller und Karola, und beide bestiegen, er freilich den Pullmanwagen, sie den Negerwagen benutzend, den Schnellzug nach Atlanta; es war fast Mitternacht, als sie dort auf der Straße vor dem Bahnhof standen.
Was aber nun? Der Expreßzug nach New York ging um acht Uhr morgens ab, und Zeller hätte das junge zitternde Mädchen allein in einer schmutzigen zweifelhaften Negerherberge unter keinen Umständen absteigen lassen. In sein Hotel konnte er sie aber nicht mitnehmen, denn sie war farbig, also hatte sie kein Anrecht auf Unterkunft in einem Hause, in dem die Weißen wohnten. Doch Zeller wußte Rat.
»Karola, uns beiden ist nicht nach Schlafen zumute, wir werden also etwas essen und dann den Zentralpark aufsuchen, den ich in meinem Führer verzeichnet finde, und dort den Anbruch des Tages abwarten. Weg von mir lasse ich dich nicht, du armes, kleines Ding du.« Sie erwiderte nichts. Stumm preßte sie seine Hand an ihre fiebernden Lippen, während ein stummes leises Schluchzen den jungen Körper schüttelte.
In einer zweifelhaften Kneipe erregte das Erscheinen Zellers mit der Mulattin das Grinsen des einsamen Kellners. Aber Beefsteak, Eier, frische Limonade und Obst waren bald zur Stelle, und die beiden, die seit mehr als zwölf Stunden nichts gegessen hatten, konnten sich sättigen und stärken. Hand in Hand gingen sie durch den großen, stillen Park, verließen die Wege und suchten einen verborgenen Rasenplatz, zwischen Hecken und Sträuchern, um sich auszustrecken.
Die Nacht war heiß und schweigend. Karola schmiegte sich an den weißen Mann, der ihr in ihrem verwirrten Denken wie ein Heiland erschien. Das Blut begann in seinen Adern zu kochen, und seine heißen Hände liebkosten den heißen, jungfräulichen Körper des Mädchens aus einer anderen Welt, das mit leisem, girrendem Jubelruf die Weibwerbung durch den von ihr Vergötterten empfing.
Professor Zeller stieg, wie vor Monaten, so auch jetzt, in New York im Waldorf-Astoria, diesem damals größten und prunkvollsten Hotel der Welt, ab, während er für Karola Zimmer und Verpflegung bei der Familie eines schwarzen Methodisten-Geistlichen fand, dessen Gattin gegen die täglichen Besuche des deutschen Professors nichts einzuwenden hatte, sondern sich dadurch sogar recht geehrt fühlte. Ein Zusammenleben im Hotel oder in einer Pension war auch in New York ausgeschlossen, denn wenn dort, wie im Norden der Neger überhaupt, auch dieselbe Straßenbahn benutzen darf, von den Wohnstätten und dem Wohlleben des Weißen bleibt er wie im Süden ausgeschlossen. Die trennende Mauer ist niedriger, aber nicht weniger fest: Schwarz und Weiß, das ist hier kein Problem, sondern eine Tatsache, an der nichts gerüttelt wird.
Zeller überlegte die nächste Zusammenkunft. Er liebte das braune Kind mit allen Nerven. Wohl wußte er, daß es ihm keine Gefährtin im höheren Sinne sein konnte, aber er wollte und konnte es nicht mehr missen. In Karolas Umarmung verlor er alle Erdenschwere, an ihrer jungen Brust fand er die restloseste Auslösung, das vollkommenste sinnliche Glück. Und er wäre kein Europäer, vor allem kein Deutscher gewesen, wenn er sich nicht auch moralisch als mit Karola vorerst untrennbar verbunden gefühlt hätte. Was aber tun? In spätestens zwei Wochen mußte er nach Europa zurück, um die Professur in Wien anzutreten. Sollte er Karola mitnehmen, sie in Wien als eine Art Wundertierchen bewundern lassen und sich selbst in eine eigentümliche schiefe Stellung bringen? Oder mußte er sich von ihr losreißen und sie der Obhut ihrer Rassegenossen zurücklassen?
Konnte er dies tun, ohne Karola, die an ihm mit einer zärtlichen Hingabe, deren eine Europäerin kaum noch fähig war, hing, tödlich zu verwunden? Alle diese Fragen fanden eine überraschende Lösung. Die Zeitungen hatten Zellers Ankunft in New York registriert, Reporter ihn über seine Beobachtungen und Studien im Süden ausgefragt, eine große wissenschaftliche Vereinigung ernannte ihn zu ihrem Ehrenmitglied, und eines Tages, kaum zwei Wochen nach seiner Ankunft, erhielt er vom Direktorium der Columbia-Universität in New York den ehrenvollen Antrag einer hochdotierten Professur.
Das war Schicksalswille. Zeller raste zu dem Braunsteinhaus in der 48. Straße, in dem Karola wohnte, schwenkte sie wie eine Puppe in der Luft umher und jubelte:
»Karola, wir bleiben zusammen! Ein Jahr, zwei Jahre, viele Jahre!«
Und da sprach Karola schluchzend und lachend vor Glück die ersten deutschen Worte zu ihm:
»Ich danke dir und dem lieben Gott.«
New Yorker Weihnachten im Schneesturm. Frühmorgens war es noch so mild und warm gewesen, wie in Deutschland im Mai, mittags brach ein eisiger Frost herein, der zum Nachmittag einem regulären Blizzard Platz machte. In wenig mehr als einer halben Stunde war die Riesenstadt in eine nördliche Schneelandschaft verwandelt; die Straßenbahn zuerst, dann auch die Hochbahn mußte den Verkehr einstellen, ungeheure Schneemassen senkten sich vom Himmel herab und ein orkanartiger Nordsturm trieb sie den Passanten ins Gesicht, häufte sie auf der einen Straßenseite zu Bergen, daß die Haustüren nicht geöffnet werden konnten und die Einlaßbegehrenden buchstäblich bis zur Schulter im Schnee versanken.
Mühsam keuchte Professor Zeller den kurzen Weg von den weitläufigen Universitätsgebäuden bis zu dem kleinen Haus, das er beim Ende der Columbus Avenue gemietet hatte. Er war ehrlich empört über das Wetter, das er für unwissenschaftlich, deplaciert und gesetzwidrig erklärte. New York liegt auf einem Breitengrad mit Neapel, ist eine ausgesprochen südliche Stadt, außerdem gebührt dieser Gegend ozeanisches Klima – also wozu und woher im Sommer Tropenglut und im Winter sibirische Schneestürme? Aber es kamen noch andere Umstände dazu, ihn in grimmige Laune zu versetzen. Karola würde bei diesem Wetter den weiten Weg nicht zu ihm machen können, und es war nicht nur heiliger Abend, den er nach deutscher Weise im eigenen Heim unterm Tannenbaum feiern wollte, sondern auch noch Karolas sechzehnter Geburtstag! Zeller hatte den ganzen Tag an der Universitätsbibliothek verbracht, um die botanische Arbeit, auf die sein Verleger in Jena wartete, zu vollenden. Es war nun fünf geworden, und statt des erleuchteten Baumes, den Karola hätte putzen sollen, würden ihn dunkle Zimmer und das zwar gutmütige, aber reichlich dumme, alte Negerweib, das er zur Bedienung genommen hatte, erwarten.
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