Hugo Bettauer - Das blaue Mal
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Immer toller heulte der Sturm, wollte den Wanderer umwerfen, blendete ihn, schleuderte ihm Schneeklumpen gegen das Gesicht. Es war so finster, daß der Gelehrte nur mühsam sein Haus finden konnte, und vollends Akrobatenarbeit war es, die fünf Stufen, die zum Haustor führten, zu erklimmen. Aber schon umschlangen ihn die weichen Arme Karolas, schon stand er im warmen Salon, in dem der grüne Baum mit hundert Kerzen leuchtete. Das Mädchen hatte durch Sturm und Schnee den fünf Kilometer langen Weg erkämpft, den Baum geschmückt, die Kerzen angezündet, nebenan im Speisezimmer den Tisch festlich gedeckt, und nun stand sie in einem schwarzen schlichten Samtkleid, dessen Ausschnitt ihre schöne Büste halb enthüllte, vor ihm, und in das Braun ihrer Wangen trat leichte Röte, und sie blickte ihren Herrn und Meister aus den großen, dummen Augen bettelnd an.
Bescherung. Die alte schwarze Magd bekam Geld und Süßigkeiten und eine Kette aus bunten Steinen, die sie sich gewünscht hatte. Professor Zeller aber nahm aus Karolas Händen schöne, geschmackvolle Krawatten in sanft abgetönten Farben entgegen. Denn Karola hatte die Negerliebe zu Buntem, Grellem bald abgelegt, entwickelte einen fast spießbürgerlich einfachen Geschmack und duldete an ihren Kleidern kein Bunt.
Zeller eilte in ein anderes Zimmer und kam mit einer großen weißen Schachtel zurück, die er seiner Gefährtin reichte. Und als sie die Bänder gelöst und den Deckel gehoben hatte, da lag ein wundervoller Nerzmantel mit Muff und Kappe vor ihr. Karola jubelte, tanzte umher, schlüpfte in den Pelz, gab unartikulierte, girrende Laute, atavistische Töne aus dem dunklen Erdteile von sich, dann aber schmiegte sie sich an den Spender, küßte dem Widerstrebenden die Hände und sagte mit drolliger Aussprache und putziger Wichtigkeit:
»Rudolf, ich danke dich von ganzes Herzen, und werden dich lipp sein bis in allen Ewigkeiten!«
Zeller stand sprachlos und starr vor Staunen da.
»Karola, Mädel!« rief er jetzt ebenfalls auf Deutsch, »was ist los mit dir? Du sprichst ja Deutsch wie ein alter Reichstagsabgeordneter? Wer hat dir das beigebracht?«
Gerührt und beglückt erfuhr er nun, daß das Mulattenmädchen seit drei Monaten täglich mit Hilfe einer Lehrerin Deutsch gelernt und halbe Nächte lang sich bemüht hatte, sich zu vervollkommnen. Nun war sie schon so weit, daß sie die eine oder andere Geschichte aus der Staatszeitung lesen und sich halbwegs verständlich machen konnte.
Zeller zog sie auf seinen Schoß, küßte sie und sagte zärtlich:
»Karola, du liebes, süßes Kind du, das soll dir nicht vergessen werden. Wir bleiben auch zusammen bis zum Tode, nicht wahr?«
Es war ihm ernst darum, in diesem Augenblick hatte er endgültig den Entschluß gefaßt, sich von dem schwarzen Mädchen nicht mehr zu trennen.
Karola aber begann auf diese Eröffnung hin bitterlich zu weinen und unter Schluchzen kam es heraus:
»Oh, mein Lieber, das wird nicht lange dauern, denn Karola wird sicher sterben, wenn sie das kleine Baby von dir bekommen haben wird!«
Ja, jetzt erfuhr Zeller auch das! Die sechzehnjährige Karola trug ein Kind unter ihrem heißen, liebevollen Herzen. Damals, in der glutvollen Sommernacht, im Park von Atlanta, mochte sie es empfangen haben, und im Mai, wenn New York längst wieder zur südlichen Stadt geworden, würde sie es zur Welt bringen.
Ais Karola sich unter den Liebkosungen des seltsam bewegten Mannes beruhigt hatte, sagte sie:
»Liebster, ist es möglich, daß unser Kindchen kein Neger, kein Mulatte, kein Terzerone wird, sondern ein ganz weißer Mensch wie du?«
»Möglich? Nein, das kann kaum sein! Das Kind mag viel, viel heller werden als du, aber immer würden die, die sich darin auskennen, das schwarze Blut in ihm wittern. – Aber das tut nichts, Karola! Das Kind wird nicht hier aufwachsen, sondern in meiner deutschen Heimat, wo man solche Vorurteile nicht kennt, wo es niemand seiner Abstammung halber gering achtet oder gar schmähen wird. Und nun wollen wir deiner Mutter nach Irvington schreiben und ihr sagen, sie möge herkommen und ihre Tochter pflegen und ihr beistehen, wenn das Enkelkind erwartet wird.«
Monate vergingen, Mutter Sarah Sampson wohnte längst im Hause des Predigers bei ihrer Tochter, deren junger Leib dem Ereignis entgegenreifte.
Und es kam noch ein Blizzard und noch einer, dann wurde es plötzlich über Nacht wunderbar warm, und als der Mai sich wie ein italienischer Hochsommer gebärdete, da war auch Karolas schwerste und letzte Stunde gekommen, denn der deutsche Arzt, der mit der deutschen Hebamme eben einem kleinen Knaben den Eintritt in die Welt ermöglicht hatte, sagte leise zum Vater:
»Professor, Sie müssen sich darauf gefaßt machen, daß das arme liebe Mütterchen Ihnen vom Tode entrissen wird.«
Und es war gerade noch Zeit genug, einen deutschen Notar aus der Nachbarschaft zu holen, der mißbilligend und verwundert zwar, aber schließlich doch das Unerhörte tat und einen blonden weißen Universitätsprofessor mit einer Mulattin traute! Dann schwanden Karola die Sinne, ihre braunen Wangen wurden grau, das Auge brach. Und der kleine Rolf Carlo Zeller, der eben wie ein junges Hähnchen zu krähen begann, hatte sein braunes Mütterchen verloren.
Professor Zellers Bleiben war nicht länger in Amerika. Die Geschichte seiner Trauung kam in die Zeitungen, und auf der Universität waren die Herren zwar sehr teilnahmsvoll, aber doch auch so gemessen und kühl, daß er gar nicht mißverstehen konnte. Rasch gab Zeller seine Demission, engagierte eine kräftige, junge, kohlschwarze Amme, nahm die Berufung als Ordinarius an der Wiener Universität an und sagte dem Lande, das zwar keine alten Schlösser, aber doch seine netten alten Vorurteile hat, Ade.
II. Carletto
Es war um die Mittagsstunde eines sonnigen Maitages, als Carlo Zeller, von seinen Freunden gerne Carletto genannt, und Clemens von Ströbl die Herrengasse hinunterschritten, dem Michaelerplatz zu. Sie kamen aus dem altertümlichen, grauen Gebäude, in dem man die juristischen Examina ablegt, und wo Carlo eben seine erste Staatsprüfung bestanden hatte. Durch ein Übermaß von Kenntnissen hatte er sich gerade nicht ausgezeichnet, aber für genügend hatten die Professoren sein Wissen immerhin gehalten.
Sein um einige Jahre älterer Freund Ströbl, ein etwa 26jähriger junger Mann, blond und untersetzt, mit englisch gestutztem Schnurrbart, vollen Backen und verschlagenen, frechen, grauen Augen, hatte es sich nicht nehmen lassen, der Prüfung beizuwohnen. Wie schon vorher verabredet war, gingen sie nun zu Sacher, damit sich Carletto dort nach den Anstrengungen der letzten Stunden kräftige und erhole.
Zeller trug über dem Frack einen schwarzen Überzieher, hatte Zylinder und weiße Glacés. Er war ein bildhübscher Junge: mittelgroß, schlank, sehr grazil gebaut, mit schmalen Hüften und abfallenden Schultern; aus dem länglichen Gesicht von olivenfarbenem Teint leuchteten nachtschwarze, schwermütige, von langen Wimpern beschattete Augen und ein weichgeschnittener, hellroter, genießerischer Mund, dessen zu kurze Oberlippe die schönen, weißen Zähne sehen ließ. Seine ganze Erscheinung wirkte anziehend, fremdartig, etwa wie die eines Spaniers oder Südamerikaners, und besonders den Frauen stach dieser interessante junge Mensch offensichtlich in die Augen, denn sie schenkten ihm sehr freundliche Blicke.
Clemens von Ströbl, der neben ihm den Typus des echten Wiener Dandys repräsentierte, schob gerade seinen Arm in den des Freundes:
»Na, du könntest schon wieder ein freundliches Gesicht machen, meine ich. Jetzt ist ja die ganze fade Geschichte vorüber!«
»Mir liegt der Klimbim noch etwas in den Gliedern, weißt du, Clemens,« erwiderte Carletto. »Wir müssen an einem Telegraphenamt vorbeigehen, ich will nach Graz depeschieren.«
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