Julius Stettenheim - Der moderne Knigge

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Alle auf dem Geburtstagstisch ausgestellten Geschenke finde man blendend, selbst die fürchterlichen gestickten Sofakissen. Sind die aus guten Delikatessenhandlungen abgesandten »Stillleben« mit dem ganzen Komfort der Friandise ausgestattet, so nehme man vertrauensvoll die Einladung zum morgigen Mittagessen an.

Als Gatte des Geburtstagskindes esse man möglichst viele von den auf den Schüsseln ausliegenden belegten Butterbrötchen, sonst muß man sie am anderen Tage essen. Dann sind sie aber vertrocknet.

Von den öffentlichen festlichen oder gesellschaftlichen Veranstaltungen sind etliche zu betrachten, welche mancherlei Gefahren und Unbequemlichkeiten bergen, auf die warnend und ratend hinzuweisen ist. Hier ist in erster Linie der Bazar zu nennen.

Der Bazar ist eine Wohlthätigkeits-Unthat, welche sich bis jetzt der irdischen Gerechtigkeit zu entziehen gewußt hat, obschon die beliebte Frage bei jeder bekannt werdenden Unthat: Où est la femme? jedesmal sofort keine Frage ist. In jeder Bude, an jedem Tisch, hinter jedem Buffet des Bazars stehen zwei bis mehrere.

Man nähere sich ihnen vorsichtig. Nur wer gewöhnt ist, für eine Cigarette, eine Rose, oder ein Glas Bier bis zu zehn Mark zu bezahlen, trete vertrauensvoll näher.

Man unterlasse das Flirten. Jede Artigkeit, und sei sie auch ehrlich gemeint, treibt die Preise in die Höhe.

Man zeige keine Hundertmarkscheine. Die blaue Papierfarbe reizt die Damen.

Wenn man verheiratet ist und hat etwas billig gekauft, so nehme man den Gegenstand nicht mit nach Hause. Die Gattin pflegt ihn ärgerlich hinauszuwerfen und den unglücklichen Käufer vorwurfsvoll daran zu erinnern, daß er Familienvater sei. Ist dieser vorsichtig, so giebt er den Gegenstand dem Taxameterkutscher als Trinkgeld und verschweigt seiner Gattin, daß er den Bazar besucht habe.

Man bestimme vor dem Bazarbesuch genau eine größere Summe, die man verausgaben will, damit man nachher bestimmen kann, wieviel mehr man losgeworden ist.Man nehme von den Verkäuferinnen keinen Kredit, denn sie geben keinen.

Giebt man für einen Gegenstand aus dem Fünfzigpfennigladen der schönen Verkäuferin eine Mark und sie sagt: »Danke bestens,« so heißt dies: »Mein Herr, das ist sehr lumpig!« Hieraus mache man sich nichts.

Läßt man sich ein Gläschen deutschen Sekt für fünf oder zehn Mark einschenken, so kann man überzeugt sein, nicht betrogen zu werden. Es ist dann sicher kein französischer.

Rosen sind sehr teuer. Man stecke also eine ins Knopfloch, bevor man den Bazar betritt.

Wenn man in einem Bazar von den Damen sehr liebenswürdig behandelt wird, so daß man allgemein beneidet wird, so sei man Millionär, je mehrfacher, desto besser.

Bei Einkäufen und Zahlungen hat man zu wählen, ob man als Knauser oder als Potsdamer (wienerisch: Wurzen) gelten will. Das erstere ist billiger.

Ist mit dem Bazar eine Lotterie verbunden, so kaufe man Lose und verschenke sie. Man kennt ja immer den Einen und die Andere, denen man gern einen Schabernack spielt. Denn die Gewinne, welche solche Lotterie bringt, erschrecken selbst den Anspruchslosen. Es sind Ladenhüter von ehrwürdigem Aussehen, die einer längst verschwundenen Epoche der Industrie angehören und selbst nicht mehr die Kraft haben, die bescheidene Stellung eines Ladenhüters auszufüllen. Auch Abreißkalender eines verflossenen Jahres werden gewonnen, oder man gewinnt im Glücksfall einen solchen Kalender vom laufenden Jahr im Dezember, so daß man, um ihn noch ausnützen zu können, erst etwa 350 Tage abreißen muß. Allgemein gefürchtet werden auch Partituren durchgefallener Opern, welche von solchen Damen für die Verlosung gestiftet worden sind, die sich nicht sicher fühlen, daß sie sie dennoch eines Tages wieder durchspielen. Auch Bücher werden gewonnen, deren Titel lautet: »Tisch für Diabetiker«, oder »Der Klumpfuß heilbar«. Ja, ich habe sogar einen Herrn gekannt, der von einem Makartbouquet[Einer allgemeinen, aber nicht lange andauernden Beliebtheit erfreute sich der nach dem Wiener Maler Hans Makart benannte Makartstrauß aus getrockneten Gräsern, Palmwedeln und Blüten- wie Fruchtständen mancher Kompositen, die man schließlich auch noch färbte, vergoldete und versilberte.] erreicht worden ist. Er hat lange daran gelitten. Verlassen wir dies düstere Bild!

Selbst nehme man natürlich kein Bazarlos geschenkt. Niemals gewinnt man etwas Brauchbares, denn unter den größeren Gewinnen befindet sich weder eine Zehnpfennigmarke, noch ein Pferdebahnbillet.

Bedeutend weniger tumultuarisch und gefahrvoll gestaltet sich das in irgend einem städtischen Prunk-, Pracht- oder Festsaal stattfindende Vereinsfest.

Wer Mitglied eines Vereins ist, hat auch schon eines der Gründungs- und Jubiläumsfeste dieses Vereins mitgemacht, und es giebt wohl heute keinen Deutschen, der nicht Mitglied eines oder mehrerer Vereine ist.

Man hüte sich, in das Festkomitee gewählt zu werden. Es ist dies das einzige Mittel, vor dem Vorwurf bewahrt zu bleiben, daß man nichts gethan, aber alle vorkommenden Fehler verschuldet habe.

Ist man aber Mitglied des Festkomitees geworden, so versäume man deshalb alle Geschäfte, widme sich ganz den Aufgaben des Festes, arbeite unausgesetzt, komme nicht zu Atem, stürze sich in Unkosten und thue, was man kann. Man wird dennoch nicht das Wohlgefallen des Vereins erringen.

Im Festkomitee befinden sich einige Mitglieder, welche absolut nichts thun. Vor diesen nehme man sich in Acht, denn sie haben an der Thätigkeit der Eifrigen immer etwas auszusetzen Man zeige ihnen nicht, daß man thätig ist, denn man wird sonst von ihnen als ein aufdringlicher Streber und als ein Mensch bezeichnet, der sich fortwährend vordrängt.

Will man recht vernünftig sein, so mache man sich als Mitglied eines Vereins niemals verdächtig, ein organisatorisches Talent zu besitzen. Dann entgeht man mit ziemlicher Sicherheit jeder Wahl in das Festkomitee. Wird man aber gewählt, so erkranke man und lehne mit großem Bedauern die Wahl ab.

Wenn man kein Redner ist, so weiche man bescheiden, aber energisch der Aufforderung aus, eine Festrede zu halten. Dies geschieht allerdings selten, aber es ist doch zum Gelingen des Festes nützlich, wenn dann und wann eine Rede von einem wirklichen Redner gehalten wird.

An die Festtafel setze man sich so, daß man von den Rednern sehr weit entfernt sitze. Wird dann gesprochen, so hat man sich nur zu erheben, wenn alles zum Hochrufen und Anstoßen sich erhebt, und sich wieder zu setzen. Dies vereinfacht die Tafelpflichten wesentlich.

Aber auch, wenn man die Rede deutlich gehört hat, lobe man sie. Denn jeder Tadel wird dem Redner hinterbracht und vermehrt die Zahl der Feinde um einen. Glaube man nicht, daß der Tadel verschwiegen bleibt. Denn am allerwenigsten schläft der Verräter bei Tisch.

Ist die Tafel sehr groß, so mache man keine Ansprüche an das Menu, sondern halte sich an den Käse, der immer gut ist.

Nehmen Damen an der Tafel teil, so sei man vorsichtig in der Wahl des Unterhaltungsstoffs, namentlich den Damen gegenüber. Ich rate dies aus trüben Erfahrungen an. So beging ich einmal die Unvorsichtigkeit, in einem unbewachten Augenblick den Namen Ulrike v. Levetzow in die Unterhaltung zu werfen und dabei Goethes zu erwähnen. Ich werde dies niemals wieder wagen. Auf das Antlitz meiner Dame lagerte sich alsbald die Furcht vor einem litterarischen Gespräch derart verzerrend und aus den schönen Augen blitzte es derart erschreckt, daß ich sofort über das Vanilleeis sprach, welches gerade herumgereicht wurde, und dadurch einer höchst peinlichen Scene ein Ende machte. Die Dame aber ist meine Gegnerin geblieben. Wie ich neulich hörte, hat sie behauptet, daß man ihr verraten habe, schon mein Großvater väterlicherseits sei ein Trinker gewesen. (Mein Großvater väterlicherseits hat nie getrunken.)

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