Karl Immermann - Münchhausen
Здесь есть возможность читать онлайн «Karl Immermann - Münchhausen» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: foreign_antique, foreign_prose, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.
- Название:Münchhausen
- Автор:
- Жанр:
- Год:неизвестен
- ISBN:нет данных
- Рейтинг книги:5 / 5. Голосов: 1
-
Избранное:Добавить в избранное
- Отзывы:
-
Ваша оценка:
- 100
- 1
- 2
- 3
- 4
- 5
Münchhausen: краткое содержание, описание и аннотация
Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Münchhausen»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.
Münchhausen — читать онлайн ознакомительный отрывок
Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Münchhausen», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.
Интервал:
Закладка:
Die Nacht hatte inzwischen den ersten Strahlen des Frühlichts Raum gegeben, welche den Ofen und die Bänke der Wachtstube mit gelbrötlichen Streifen säumten. Unvergleichlich war die Wirkung eines scharfen Schlaglichtes am oberen Zinnrande eines Bierkrugs, von welchem ein seltsamer, aber verstandner Reflex den Knopf des Feldwebelstocks traf, welcher darüber am dritten Haken hing. Überall tiefe, satte Farbentöne, klare, durchsichtige Schatten! Die Wachtstube schien keine wirkliche Wachtstube zu sein, sie war heute mehr, sie war eine gemalte.
Was Piepmeyers betrifft, so hatten sie ihre Postenstunden abgestanden, sie durften sich nun einem kurzen Schlafe überlassen. Ruhig lagen sie nebeneinander auf der Pritsche und schnarchten. Hinter der Pritsche hingen ihre sechs Zöpfe einträchtig herunter, damit der Wachtfriseur dieselben auch während ihres Schlummers neu einflechten könne.
Um diese Zeit ereignete sich folgende wunderwürdige Begebenheit. Nämlich der Wachtfriseur Isidor Hirsewenzel trat in die Wachtstube.«
»Darin sehe ich denn eben kein großes Wunder!« fuhr der alte Baron unwillkürlich heraus.
»Alles in der Natur und in der Geschichte hängt zusammen«, sagte der Freiherr mit Würde. »Man höre mich ohne Unterbrechung an, das Wunder folgt dem kurhessischen Wachtfriseur Isidor Hirsewenzel auf der Ferse.«
»Dieser Isidor ist doch nicht...« sagte das Fräulein schüchtern.
»Der nämliche Hirsewenzel, welcher seither die deutsche Bühne mit einer so unermeßlichen Anzahl von Stücken bedacht hat«, versetzte der Freiherr. »Unser Mann und Held, aus einem guten aber herabgekommenen Geschlechte in Olgendorf, einem Flecken in der Nähe der Lüneburger Heide entsprossen, hat einen sonderbaren Lebenslauf gehabt. Dramatiker wurde er erst spät; von der Natur war er durchaus zum Lederhändler bestimmt. Der erste Laut, den sein kindlicher Mund von sich gab, klang wie: Leder! Kein Spielzeug von Holz oder Blech vergnügte den heranwachsenden Knaben, die muntre braun- und gelbbemalte Erbsenflinte war ihm ein Greuel, mit Abscheu stieß er das gefällig konstruierte grüne Nürnberger Wägelchen, das schuldlose Weihnachtsschaf mit den sinnigen roten Lackaugen zurück, dagegen begannen seine Blicke zu leuchten, wenn er der Peitsche ansichtig wurde, und der fünfgeflochtenen Schnur, wenn er das lederüberzogene Hottpferd besteigen durfte, wenn man ihm die kleine Scherzpatrontasche umhing. Später war er oft halbe Tage lang aus der väterlichen Wohnung verschwunden, und wo fand man ihn wieder? In irgendeiner der Gerbereien, welche dem Städtchen die Hauptnahrung gaben. Ja, einmal war er, kecken Jugendmutes voll, selbst in eine Lohgrube gesprungen, um zu versuchen, ob er nicht noch lebend seine Haut in den so heiß verehrten Zustand bringen möchte; leider zog man ihn zu früh heraus, als die Ledrifikation erst halb vor sich gegangen war. Unentwickelt blieb demnach der höhere Zustand seiner Bedeckungen, indessen wollten die Kundigen versichern, er habe nach jenem Versuche denn doch immerdar ein dickes Fell behalten.
O Ihr Väter und Erzieher, die Ihr die heilige Aufgabe habt, die Keime der Euch anvertrauten Pflanzen in die Blüte zu fordern, hieher tretet, und lernt an einem furchtbaren Beispiele vor den Folgen schaudern, wenn Ihr die Stimme der Natur mißachtet, und die Gerte, welche rechts hinaus wachsen will, links hinüber zwingt. Nicht allein macht Ihr den Baum zum brandigen Krüppel, nein! er wird auch seine Nebenstämme anstecken, das Ungeziefer, welches die krankende Krone ausbrütet, wird die Verwüstung viel weiter tragen, als Ihr ahnen und berechnen könnt!
Isidor Hirsewenzel von Olgendorf hätte für Deutschland ein Lederhändler werden können, wie wir ihn noch nicht besessen haben. Möglich, daß in der Tiefe seiner Seele Gedanken schlummerten, wodurch der Dampf vom Throne des neunzehnten Jahrhunderts gestoßen, und die gegerbte Haut zur Weltbeherrscherin erhoben worden wäre! Aber der Vater verstand den Sohn nicht. Er verstand nicht die zukunftschwangern Regungen des Geistes, der über Bälgen, über Alaun und Lohbereitung, über Sämisch- und Kalkgerberei erfindungengebärend brütete. »Du bist ein Narr, Dorus«, sagte der harte Vater zu ihm, »Leder kann aus der Mode kommen, die Menschenliebe ist so hoch gestiegen, daß sie sich unversehens auf das Vieh werfen kann; woher aber soll Leder kommen, wenn jeder Hund und Ochs unser Bruder, jedes Schaf unsre Schwester wird, und wir des verwandtschaftlichen Lebens schonen? Du also wirst das werden, mein Sohn, wozu ich dich bestimmt habe.«
Isidor weinte, verzweifelte, aber seine Tränen und Seufzer verfingen gegen den eisenfesten Vater nichts; Isidor mußte Perückenmacher werden. Das heißt: Vor der Welt wurde er simpler Friseur, in der Stille aber errichtete er zu seiner Tröstung, um seinem Triebe zum Kompakten zu folgen, um sich durch das zerstreute Haar, durch die charakterschwache Pomade, durch den gesinnungslosen Puder dem Zähen, Ledernen wenigstens anzunähern, jene wunderbaren Haargebilde, welche die Welt längst über Schwedenkopf und Naturscheitel vergessen zu haben schien.
Ich will kurz sein. Sowie der alte Hessenfürst zurückgekehrt war, entstand über seinen Wunsch, oder vielmehr Befehl, die größte Verlegenheit. Die Novella I. de capillis pudrandis zopfificandisque war erlassen, aber es ging mit dieser, wie mit so mancher Institution, sie hatte ihr Dasein vorläufig nur auf dem Papiere, und das war die Hauptfrage: Konnte der Zopf eine Wahrheit werden? Denn man wußte niemand, der jene Haarformationen der Urwelt noch zu bereiten verstand. Der alte Herr besaß zwar seinen in diesen Dingen ergrauten Künstler, allein es widersprach der Rangordnung und Etikette durchaus, daß dieselbe Hand, welche um die Majestät beschäftigt war, sich gemeinen Köpfen widmen solle.
In dieser Not und Bedrängnis sprang unser Meister aus seinem Puderdunste, wie Äneas aus der Wolke. Er verstand zu frisieren, Toupets einzusalben und aufzusteifen, Zöpfe von allen Längen- und Dickenmaßen zu flechten. Er wurde präsentiert, tentiert, approbiert, placiert. Der Staat konnte hiemit für organisiert erachtet werden.«
»Nun also, dieser Mann betrat die Wachtstube...« sagte das Fräulein, welche bei aller Begeisterung für den Erzähler sich doch nach einem rascheren Fortschritt der Geschichte sehnte.
»Noch nicht, meine Gnädige«, versetzte Münchhausen kalt, »so weit sind wir noch nicht. Die historische Darstellung erheischt langsame Entfaltung; auf den Landstraßen sind Eilwagen eingeführt, aber, Sie wissen es ja selbst, unsre Romanciers fahren in ihren Geschichten noch mit der sächsischen Kutsche, welche sich ehemals zwischen Leipzig und Dresden bewegte, und zur Vollendung dieser Reise drei Tage gebrauchte, vorausgesetzt nämlich, daß der Weg gut war.
In unsrem Isidor war während seiner Lehrjahre eine große psychische Revolution vorgegangen. Man sah ihn einsam durch die Wälder streifen, er floh der Brüder wilde Reihn, aber ach! das Schönste suchte er nicht auf den Fluren, womit er seine Liebe schmückt‘! Die Liebe erstarb in diesem Busen, eine sinistre Falte des Unmuts lagerte sich auf der denkenden Stirn, Entschlüsse reiften in ihm, die zum Schrecken des Geschlechts finstre Taten wurden. Haarscherer durch Bestimmung, dem inneren Berufe nach Lederhändler, Perückenmacher aus Resignation, wurde er Tragiker aus Menschenhaß, dem leider die Reue bis jetzt nicht gefolgt ist. Ja, meine Freunde, alle jene Trauerspiele, worin entweder der Held die Stiefeln seines Bruders zu putzen hat, die Geliebte aber ihn auf jene Welt vertröstet, in welcher er nicht mehr nach Wichse riechen wird, oder worin der Landrat Friedrich Barbarossa seine Dienstleiden erzählt, der Steuerexekutor Heinrich der Sechste sich mit Beitreibung der Gefälle-Reste plagt, oder der biedre, aufgeklärte Pastor Friedrich der Zweite aus Gielsdorf wegen Rationalismus verdammte Scherereien mit dem Lyoner Konsistorium hat, die stuhlsetzenden Kämmerlinge jedoch, also die Abräumer, eigentlich die einzigen handelnden Personen sind, ja, meine Freunde, alles das, und o Gott! wie unendlich viel mehr hat nur die Misanthropie Hirsewenzels geboren. Wir wären damit verschont geblieben, wenn er seinem wahren Berufe hätte folgen dürfen.«
Читать дальшеИнтервал:
Закладка:
Похожие книги на «Münchhausen»
Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Münchhausen» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.
Обсуждение, отзывы о книге «Münchhausen» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.