Karl Ettlinger - Benno Stehkragen

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Karl Ettlinger

Benno Stehkragen

Zum Geleit

Als ich am 25. Juli 1916 morgens gegen halb acht Uhr erwachte, schloß ich sogleich geblendet die Augen.

Woher kam diese Helle? So viel Licht gab es doch in unserem Unterstand nicht?

Ich öffnete die Augen abermals, – ja, zum Kuckuck, wo war ich denn eigentlich?

Ich lag in einem frischgemachten, blütenweißen Bett, in einem großen, hellen Saal, ringsum Betten, ebenso blitzsauber wie das meine.

Du bist im Lazarett, sagte ich mir, aber mein Kopf brummte noch zu sehr von der Narkose, um diesen Gedanken voll zu erfassen.

Ja, ich war im Feldlazarett, und ich hatte eine Granatsplitterverletzung im Rücken und ein zerschossenes rechtes Ellbogengelenk.

Einige Tage später brachte mir unser vortrefflicher Leutnant Lindenberger etliche Gegenstände ins Feldlazarett, die in unserem zusammengeschossenen Unterstand gefunden und als mein Eigentum erkannt worden waren. Darunter auch ein Manuskript, durch das mitten hindurch ein Granatsplitter geflogen war.

Trotz meiner Schmerzen mußte ich lächeln.

Armer Benno Stehkragen, dachte ich amüsiert, dir ist es im Leben kümmerlich genug gegangen, – und jetzt wird auch noch die Aufzeichnung deiner Lebensgeschichte von einem Granatsplitter durchbohrt!

Einige Monate vergingen, bis ich mich wieder mit dem Manuskript beschäftigen konnte, das ich im Schützengraben begonnen und an dessen Vollendung mich meine Verwundung gehindert hatte.

Man darf sich da freilich kein säuberliches, einseitig auf schönes weißes Papier geschriebenes Manuskript vorstellen, wie es die Wonne der Redaktionen und Setzereien zu bilden pflegt. O nein, dieses Manuskript bestand aus Papieren allen möglichen Formates und aller möglichen Farben: Briefbogen, umgedrehte Umschläge von Briefen, die an mich gekommen waren, Rückseiten von Prospekten, Meldezettel, kurz ein Manuskript so kraus, wie es der leibliche Benno Stehkragen selbst ist.

Unter erschwerten Umständen führte ich die Novelle zu Ende: der Gebrauch der rechten Hand ist mir ja versagt, und ans Diktieren kann ich mich leider nicht gewöhnen. Aber ich hatte meinen tragikomischen Helden Benno viel zu lieb gewonnen, um das Werk in der großen Schublade für unvollendete Entwürfe verschmachten zu lassen.

So ziehe denn hinaus, mein lieber, kleiner, buckliger Benno!

Deine Lebensreise war voll Beschwernisse, und wer weiß, ob dir deine Reise auf den Büchermarkt besser bekommen wird! Vielleicht wirst du dir mehr Feinde als Freunde erwerben. Aber habe keine Angst: ich, dein Vater, behalte dich dennoch lieb.

Du hast mir manche trübe Stunde im Schützengraben erhellen helfen, du bist mein lieber Kriegsjunge, und wenn du deinem Papa eine besondere Freude machen willst, so erhelle nun auch etlichen Kameraden draußen und im Lazarett ein bißchen die Stunden der Trübheit!

Karl Ettlinger

Ich will ein weniges aus dem Leben Benno Stehkragens erzählen, des kleinen Buchhalters, der über zwanzig Jahre tagsüber den Drehstuhl hinter dem zweiten Pult im Couponbureau der Industriebank zu Frankfurt am Main, Bahnhofsplatz drei, drückte. Es war ein ziemlich hoch geschraubter Drehstuhl, denn der ganze Benno Stehkragen maß kaum einen Meter zwölf, und wenn er auf seinem Platze thronte, so baumelten zwischen dem Pult zwei krumme Beinchen und bildeten eine Null. Über dem Pult schaute ein schwarzhaariges Wuschelköpfchen hervor, das dicht zwischen den Schultern saß, das aber ebenso flink drehbar war wie der Stuhl. Eine große Brille vorsintflutlichen Formats saß auf Bennos etwas aufgestülpter Nase, und die Brillenschienen endigten hinter großen, abstehenden Ohren, die die Fähigkeit besaßen zu wackeln, ohne daß die Stirne Falten zog. Durch die Brillengläser aber zwinkerten zwei braune, kluge Äuglein, stillvergnügt und voll gutmütiger Selbstironie.

Ich habe gesagt, der ganze Benno Stehkragen maß nur kaum einen Meter zwölf. Er wäre gewiß mindestens dreißig Zentimeter länger gewesen, hätte es ein Mittel gegeben, den Buckel, der seinen Rücken verunstaltete, auszubügeln.

Aber dieser Buckel saß ebenso pflichtgetreu auf Bennos Rücken wie Benno selbst auf seinem Drehstuhl. Und der einzige Unterschied war, daß Benno des Abends mit dem Glockenschlag Sechs sich von seinem Drehstuhl trennte, um seinem Junggesellenzimmerchen jenseits des Maines zuzuwandeln, während der Buckel auf Bennos Kehrseite ununterbrochen Geschäftsstunde hielt und selbst die höchsten Feiertage ignorierte. Nur war er an diesen Feiertagen von einem säuberlich gebürsteten schwarzen Gehrock umhüllt, indes er Werktags hinter einem nicht immer ganz sauberen braunen, karierten Rock kauerte. Das Alter dieses Rockes zu bestimmen, sei Geschichtsforschern überlassen. Wir wollen uns mehr mit dem Innern als dem wenig verlockenden Äußern Benno Stehkragens befassen.

Wir wissen, daß auch Napoleon der Erste ein klein gewachsenes Menschlein war, das überdies an Epilepsie litt, und daß es dennoch auf seiner kurzen Lebensreise von Korsika bis Sankt Helena ganz Europa umstülpte. Es wäre also durchaus glaubhaft, würde ich auch von unserem kleinen Mann die verblüffendsten Heldentaten erzählen. Allein die Wahrheitsliebe hindert mich daran. Keinen Roman mit glühenden Liebesabenteuern, voll von wundersamen Begebenheiten, sollt Ihr vernehmen. Nur kleine Episoden kann ich Euch vermelden. Episoden von einem Menschen, dessen ganzes Leben nur eine Episode war. Dessen Erscheinen in dieser Welt keine Lücke ausfüllte, und dessen Scheiden keine Lücke hinterließ.

»Die Naturgeschichte wollt’ einen Witz machen, und da erschuf sie mich,« sagte Benno von sich selbst. Und wehmütig fügte er hinzu: »Ich hätt’ der Naturgeschichte bessere Witze zugetraut!«

Wann und wo hätte auch Benno Heldentaten vollbringen sollen?

Auf seinem Drehstuhl.

Mein Gott, drehte er ihn nach rechts, so sah er die beiden Schalterfenster, die zum Gang hinausführten, und hinter jedem Schalterfenster saß ein Beamter, rechnend, schreibend gleich ihm oder im Flüstertone die Kundschaft abfertigend. Drehte er den Stuhl nach links, so sah er eine Reihe Fensterscheiben, hinter denen melancholisch ein dunkler Hof brütete.

Die Fensterwand entlang standen Pulte, und hinter jedem Pult hockte ein Beamter oder eine Beamtin, mechanisch arbeitend. Am Ende der Wand, ein wenig erhöht, residierte Herr Wittmann, der Bureauchef, ein noch jugendlicher Herr, der Typ eines zielbewußten Strebers, schneidig und grob.

»Wem Gott ein Amt gibt, dem gibt er auch den Verstand dazu,« hatte Benno einmal mit Bezug auf Herrn Wittmann zitiert. »Manchmal gibt er ihm auch nur das Mundwerk dazu. Aber er hat eine Zukunft, der Herr Wittmann. In zehn Jahren ist er Prokurist. Die unleserliche Handschrift hat er jetzt schon. Nun ja: ein schwarzer Zylinder, ein schwarzer Frack und ein schwarzes Herz, damit kann man’s weit bringen auf der Welt!«

Es kam öfters zu Zusammenstößen zwischen Benno und dem Bureauchef.

»Herr Stehkragen!« schnarrte dann plötzlich eine scharfe Stimme, »Herr Stehkragen, kommen Sie mal her!«

Und alle Köpfe blickten von den Schreibarbeiten auf und drehten sich nach Benno und wußten: Jetzt gibt’s wieder ein Donnerwetter.

Nur Benno selbst schien nichts Schlimmes zu argwöhnen, kletterte gemächlich von seinem Drehstuhl, dachte sich: Du sollst dem Ochsen, der da drischt, nicht das Maul verbinden, und watschelte zu dem Allgewaltigen.

»Herr Wittmann?« frug er freundlich und mit einer Harmlosigkeit, die selbst einen General bei einer Besichtigung entwaffnet hätte, »Herr Wittmann, ich glaub’, Sie haben gerufen?«

»Und ich glaub’, Sie haben schon wieder mal an alles mögliche gedacht, nur nicht an Ihre Arbeit!« fuhr ihn Wittmann an. Und indem er ihm eine Faktura unter die Nase hielt, schrie er: »Haben Sie das geschrieben?«

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