Arno Geiger - Es geht uns gut

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Wir haben es Schwarz auf Weiß:
ist der beste deutschsprachige Roman 2005 und der Vorarlberger Arno Geiger bekommt deshalb als erster den neu geschaffenen Deutschen Buchpreis. Dass aber Juryentscheidungen äußerst subjektiv sind, beweist schon die Tatsache, dass Geiger mit dem ersten Kapitel aus eben diesem Familienroman beim Bachmannpreis 2004 die Juroren keineswegs begeisterte und leer ausging. Man muss sich also selbst ein Bild machen — und das ist nach der Lektüre zumindest ambivalent. Das beginnt schon bei der Grundkonstellation: Die Hauptfigur Philipp, ein 36-jähriger Schriftsteller, erbt das Haus seiner Großmutter und beginnt es auszuräumen. Statt sich für die Hinterlassenschaft und die Familiengeschichte (eigentlich wertvoller Stoff für jeden Schriftsteller) zu interessieren, schmeißt er alles weg. Eingestreut in die Aufräumaktion dieses Familienerinnerungsverweigerers wird dann aber doch in Rückblenden, anhand einzelner Tage von 1938 bis 1989, eben dessen Familiengeschichte — Großeltern, Eltern, die eigene Kindheit — erzählt.
Aus dieser Spannung von Erinnern und Vergessen speist sich der Reiz von Geigers viertem Roman. Mit der Geschichte einer ganz normalen Wiener Familie versucht er sich an einer literarischen Schilderung von Alltag, die weitgehend ohne dramaturgische Spannungslinien auskommt. Etwa wenn in einer der Rückblenden die verfahrene Ehesituation von Philipps Mutter Ingrid skizziert wird: Doppelbelastung als Ärztin und Mutter, zuwenig Unterstützung vom Gatten, abkühlende Gefühle. So ist das Leben, kann man da nur sagen. Sind so aber auch mitreißende Romane? Auch wenn man Geigers Werk sicher nicht als misslungen bezeichnen kann, bleibt er doch weit hinter dem zurück, was andere Autoren — man denke beispielsweise nur an Jonathen Franzens
— aus diesem Genre sprachlich und inhaltlich herausgeholt haben. Auch aus dem grauen Familienalltag lassen sich literarische Funken schlagen.
Ein Familienroman, der über 60 Jahre österreichischer Geschichte sozusagen als Bühnenbild benutzt, lebt natürlich auch vom Lokalkolorit. Das verleiht Charme, wird aber sprachlich so manche Leser überfordern, weil es der Verlag versäumt hat, die zahlreichen Austriazismen im Anhang zu erklären. Nicht-Österreicher werden kaum wissen, dass "Pantscherl" einen Seitensprung bezeichnet, oder was "urgestopft", "angelehnt lassen", oder "hoppadatschig" bedeuten. Eine nette Herausforderung auch für Übersetzer, wenn der Roman den Erfolg im Ausland haben wird, den der Deutsche Bücherpreis verheißt. Für die deutschsprachige Literatur aber bedeutete dies, wäre das wirklich der beste Roman des Jahres: Es geht uns nicht gut.

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Aber diese Ankündigungen und Glücklichmacher haben für Philipp nach der langen Behandlungszeit keine nennenswerte Wirkung mehr.

— Ich bin gespannt, sagt er.

— Du wirst schon sehen, beteuert Johanna: Bei Franz und mir läßt sich nichts mehr beschönigen.

— Wie gesagt, ich bin gespannt.

— Wart’s nur ab.

— Ich warte es ab, ganz bestimmt. Wer lange genug wartet, kann König werden.

— Wetten!

— Erbsenkönig.

(Wir könnten zusammenziehen, Johanna würde mich niemals betrügen oder nur sehr selten. Wir könnten rasch ein Kind machen oder zwei und —. Nein, das wird nicht passieren.)

— Na los, wetten, fordert Johanna.

— Ein Bier in Texas, ein Besuch beim Schlamm-Catchen und das Sex-ohne-Kondom-Privileg fortan für mich.

— Kannst du haben.

— Im Jahre Nimmerlein.

Sie zieht die Augenbrauen spöttisch hoch.

— Weil ich die Wette gewinne.

Sie schlägt mit den Händen auf die Wasseroberfläche und verspritzt das Badewasser hemmungslos in Philipps Gesicht und bis zur Tür. Dann läßt sie nochmals heißes Wasser nachrinnen. Der Badeschaum ist größtenteils in sich zusammengefallen, die wenigen Reste bilden Ringe um die aus dem Wasser ragenden Körperteile. Die Ringe steigen hoch, bis sie genau unter Johannas Brüsten stehen. Philipp fällt auf, daß Johannas Brustwarzen aufgerichtet sind, herausfordernd fröhlich, was nicht zu Johannas allgemeiner Stimmung passen will, nur zu der Wärme und Feuchtigkeit im Raum, zum ruhigen, schwadengesättigten Licht aus der nackt in einer Weißblechfassung hängenden Glühbirne.

Philipp sagt:

— Ich bin ja auch nicht gerade die Unkompliziertheit in Person, aber einen Schlüssel zum Haus kannst du gerne haben. Es gibt ein halbes Dutzend Kopien.

— Ich bitte darum.

Er sieht zwischen ihre Beine, eigentlich im Bedürfnis, in dem vom Badesalz schlierigen und bläulich eingefärbten Wasser ihr Geschlecht zu bewundern. Aber da hängen kleine Luftperlen in ihren drahtigen Schamhaaren, was ihn dermaßen erstaunt, daß er auf andere Gedanken kommt. Mit langsam wieder abflauendem Herzklopfen inspiziert er, wie das bei ihm selbst ist, ob sich in seinen nicht so drahtigen Schamhaaren ebenfalls kleine Luftperlen gehalten haben. Aber da hängen keine, und er würde gerne dahinterkommen warum, warum all diese Unterschiede.

Johanna hat mittlerweile den Faden wiederaufgenommen:

— Franz geht mir dermaßen auf die Nerven, du glaubst es nicht. Er und er und er und er. Er er er. Immer nur er. Ich halte das nicht mehr aus. Er und seine Skulpturen, er und sein Atelier, er und seine Stadt, er und sein Auto, er und sein Schwarzes Kamel. Seine Fotografien, seine Schuhe, seine Hosen, Hoden, sein Kopf und seine schlechte Laune. Er geht mir wahnsinnig auf die Nerven mit sich selbst.

— Ich weiß, ich weiß, sagt Philipp, um zu signalisieren, daß er auf der Höhe dessen ist, was Johanna zu berichten hat.

Und später sagt er zu demselben Zweck:

— Ich staune, ich staune.

Kurz darauf stehen sie auf und duschen sich ab. Noch während das Wasser glucksend abläuft, wechseln sie vom Badezimmer nach unten ins Nähzimmer, das neben dem Badezimmer der einzige Raum ist, den Philipp weitgehend ausgeräumt hat. Mit den wenigen Möbeln ist der irgendwie traurige Geruch nach Politur, gewachstem Schrankpapier und alten Menschen verschwunden. Vom oberen Stockwerk hat Philipp eine Federkernmatratze heruntergeschafft, sie frisch bezogen und unter das Fenster gelegt. Zu dieser Matratze zieht Philipp Johanna hin. Er ist nervös, aber nicht wegen der Großeltern, die als erkaltetes Abbild eines Brautpaares von der Wand aus zusehen, sondern im Wissen, daß er mit Johanna schlafen und es das einzige Mal an diesem Wochenende sein wird, bei dem Johanna sich in der Überzeugung bewegt, die Trennung von Franz sei beschlossene Sache. Das überhaupt nicht mehr Wollen kommt Philipp an, wenn er nur daran denkt. Er ist sich sicher, daß Johannas Trennungsphantasie eine Revolution der letzten Apriltage ist, ein anarchistisches Interregnum, das den Mai nicht erleben wird. Wie ein kurzer Blickkontakt mit all seinen Lügen kommt es ihm vor, wie Sterblichkeit. Trotzdem greift seine linke Hand von hinten zwischen Johannas sich bereitwillig öffnende Beine, mit dem Mittelfinger voran, einfach deshalb, weil er die kurze Verschnaufpause, die ihm Johannas Streit mit Franz gewährt, nicht verstreichen lassen will, ohne sexuelles Kapital daraus zu schlagen. Er spürt die Berührung ihrer Zunge an seinem rechten Oberarm, ein rastloser, trauriger Genuß.

— Hörst du? sagt sie.

Und dann, bevor ihre Zunge zu seinem Hals wandert:

— Windstärke vier erkennt man in der Skala nach Lamont daran, daß die Kamine sausen.

Wahrhaftig, die Kamine sausen.

Mitten in der Nacht wacht Philipp auf, weil Johannas Handy klingelt. Ihrer Begrüßung ist zu entnehmen, daß Franz am anderen Ende der Leitung ist. Sie sagt, sie sei bei einer Freundin und habe gerade gekotzt, und Durchfall habe sie auch und sie sei sicher, daß es in spätestens zwei Minuten weitergehen werde. Wenn er etwas mitzuteilen habe, solle er es tun, sich aber kurz fassen, weil sie nicht gleichzeitig telefonieren und am Klo sitzen wolle. Sekunden später drückt sie unter Murmeln auf den roten Knopf, dann schaltet sie das Handy aus und widmet sich wieder einem der Notizbücher von Philipp, in dessen Lektüre sie gestört wurde.

Philipp erscheint die Situation wie ein seltsam transparenter Traum. Er schmiegt sich eng an Johannas nackte Hüfte. In dieser Stellung würde er gerne weiterschlafen und sehen, ob der Traum eine Fortsetzung findet. Gleichzeitig hört er Johanna sagen, in ihrer Stimme nach wie vor eine Spur Gereiztheit:

— Ich lese gerade, was du über deine Urgroßeltern und die Herkunft der Kanonenkugel schematisierst. Der Gedanke ist nicht gerade nett, ich weiß, aber du bist in etwa derselbe Stümper wie Franz. Du schreibst fleißig, und es scheint dir leicht von der Hand zu gehen, in Wahrheit aber steht dir jedes Wort im Weg, weil nicht wirklich etwas im Entstehen begriffen ist. Reines Zeitvertun. Weißt du, ich könnte es vielleicht akzeptieren, daß du durch unglückliche Umstände von den genealogischen Informationstransfers, wie sie zwischen Verwandten üblich oder wenigstens nicht unüblich sind, von früh auf abgeschnitten warst. Aber ich muß dir auch ins Gedächtnis rufen, daß zumindest dein Vater noch lebt.

— Nur hat der im Laufe des vergangenen Jahrhunderts das Reden verlernt.

— Und deshalb drehst du dir lieber deine eigenen Geschichten zusammen, ja? Aber selbst dafür könnte ich dich bewundern. Ich glaube, das könnte ich, wenn du nicht eitel wärst, also wirklich dran arbeiten würdest, ich meine, wenn du deine Familiengeschichte — wenn schon — wenigstens ohne Eitelkeit erfinden würdest. Nimm’s mir nicht krumm, aber dazu bist du als Nachkomme der hier beschriebenen Helden ganz offensichtlich außerstande.

— Na ja, ich habe gedacht —, murmelt Philipp schläfrig, betreten.

Er ahnt schon, daß Johanna wieder am Boden der Wirklichkeit angelangt ist mitsamt der Erkenntnis, daß er, Philipp Erlach, nicht der Mann ist, der Johanna Haug aus ihrer kaputten Ehe reißt.

— Du hast was gedacht? fragt sie.

Aber er bringt den Satz nicht zu Ende, und wenig später, als Johanna eine Anmerkung hinterherschickt, dringt das Gesagte schon nicht mehr recht zu ihm vor. Soll sie doch sagen, was sie will:

— Wenn es in dieser Tonart weitergeht, werde ich mich am Ende als Regenmacherin wiederfinden. Darauf läuft es doch hinaus. Das werde ich aber nicht hinnehmen, das kündige ich schon mal an.

Dienstag, 1. Mai 2001

Johanna will unbedingt am Aufmarsch teilnehmen und besteht darauf, daß sie beide die Räder nehmen, aus Protest gegen den Beschluß der Verkehrsbetriebe, neuerdings auch am 1. Mai normalen Betrieb zu fahren. Sie argumentiert, wenn schon kein Schwein mehr die Fasten einhalte, müsse man wenigstens bereit sein, sich an sozialistischen Feiertagen etwas Bewegung zu verschaffen. Diese Schlußfolgerung erscheint Philipp bei näherer Überlegung logisch, und er ist auch bereit, der Logik zu folgen, natürlich, mehr noch: Er flicht rotes Kreppapier spiralförmig in die Speichen der Räder, so tadellos, daß den Passanten vom Hinsehen schwindlig werden muß. Auf ihren Fahrrädern sind Johanna und Philipp ein schönes Paar, und während des Aufmarsches präsentiert Philipp seine Nelke im Knopfloch wie ein Operettenbolschewik seine Orden. Philipp steht an der Ringstraße zwischen Pensionisten, die Gewerkschaftsnadeln im Revers tragen, unter blühenden Kastanien, deren Blätter fettig glänzen. Die Parade und Johanna ziehen vorbei. Unterdessen frischt er jene Lieder auf, die ihm sein Vater, der Angeber, beigebracht hat, damit Philipp auf Schulausflügen etwas beizusteuern habe (so sein Vater): Avanti Popolo! Vorwärts und nicht vergessen!

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