Adolf Mützelburg - Die Extrafahrt

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So – si vis parva componere magnis – sehe ich mich mit meiner Schönen aus der Provinz im Parquet des Opernhauses, in den Museen, unter den Linden – denn sie weiß mich festzuhalten; wie die Dionoea muscipola saugt diese Pflanze der Provinz den letzten Blutstropfen der Geduld aus meiner armen Seele. Arm in Arm wandern wir durch das schöne Berlin, sie vor Freude und Glück strahlend, ich wie eine wandelnde Leiche. Meine Freunde flüstern mir von fern spöttisch zu: – Wen hast du denn da? Ah? wir gratuliren! Aus der Provinz? Desto besser! Geld, viel Geld, Bravo! Hört, hört die große Neuigkeit! M. heirathet fünfzigtausend Thaler und Matthissonʼs Gedichte mit einem italienischen Strohute!

Nein, nein, und dreimal nein! Ich reise! Schon die blose Vorstellung schüttelt mich wie ein Fieberfrost! O, wärst du doch gewesen wo der Pfeffer wächst, mein theurer Freund K.! Ich bin galant, ja ich kann es sein, aber wenn ich will ! Welcher Mensch kann mich zwingen, galant zu sein gegen eine Dame, die ich nicht kenne, die ich jetzt schon hasse! es ist bestimmt – ich reise! – — —

Der Brief flog zerknittert in eine Ecke des Zimmers. Ich setzte meinen Hut auf und eilte fort. Es war ungefähr vier Uhr Nachmittags. Ich flog zu dem Weinhändler Murchel, dem einen meiner Reisegefährten.

Murchel, sagte ich zu ihm statt jeder weitern Begrüßung, ich reise mit! Morgen um drei Viertel auf Zehn spätestens treffen wir uns auf dem hamburger Bahnhof.

Famos, alter Junge! rief er vergnügt, aber wie haben Sie sich denn so schnell entschlossen?

Fragen Sie nicht! sagte ich feierlich. Nehmen Sie diese angenehme Fügung des Schicksals mit derselben Seelenruhe auf, als hätten Sie das große Loos gewonnen, und kümmern Sie sich nicht weiter darum. Ich reise!

Aber wollen Sie nicht wenigstens ein Glas Wein trinken?

Ich danke! Morgen um drei Viertel auf Zehn!

Das war nun abgemacht. Ich ging direct nach Hause zurück, um einige Billets an Bekannte zu schreiben, um sie von meiner Abwesenheit zu benachrichtigen.

Unglückseliges Schicksal! Unglückselige Feder! Welche Qualen hast du mir schon bereitet! Kann ich dich denn nie in die Hand nehmen, ohne jenes eigenthümliche Prickeln und Jucken zu empfinden, das mich unwillkürlich zu Thorheiten hinreißt, die ich später bitterlich bereue? Kann ich dich nie aus der Hand legen, ohne eines jener Verbrechen begangen zu haben, entweder gegen die gute Sitte zu verstoßen, oder gegen einen bestimmten Stand, oder gegen ein einzelnes Individuum – für das die weltlichen Gesetze allerdings keine Strafen kennen, das mir aber schon so unsäglichen Kummer bereitet, mein Herz mit tiefster Reue erfüllt und alle Welt gegen mich in Harnisch gebracht hat? Dämon der Feder! Du bist Schuld an allem, was ich verbreche! Nicht ich selbst! Du bist das wahre Elixir des Teufels, du blaue Alizarin-Dinte, die du schmeichlerisch und im blauen Gewande der Unschuld aus der Feder rinnst, um nachher als schwarze Galle mir hohnlächelnd entgegen zu grinsen! Dich klage ich an! Ich hätte nie gesündigt, hätte ich die schwarzen Folgen meiner Thaten sogleich vor Augen gesehen. Dein trügerisches Blau war es, das mich verführte, wie die blaue Fluth den Fischerknaben! Halb zogst du mich, halb sank ich – leider, leider! – freiwillig. Buchdruckerschwärze und Alizarin-Dinte – wenn ich einst gesteinigt werde, so wird die Nachwelt sagen, daß ihr meine Mörder gewesen.

Also – während ich die Briefe schrieb, begann der Dämon der Malice in mir zu hüpfen und zu springen wie ein cartesianisches Teufelchen. Diese Provincial-Schöne – hatte sie mich nicht genug gequält? Hatte ich nicht um ihretwillen die Folter einer entsetzlichen Vision auszuhalten? Und sind die Leiden der Einbildungskraft nicht stärker, als die der Wirklichkeit selbst? Hatte sie mich nicht zu dieser Reise gezwungen? Rache! Rache!

Ich wählte einen feinen Briefbogen mit einem Vergißmeinnicht und gezacktem Rande. Ich tauchte eine neue Feder in die flüssigste Dinte, und ich schrieb einen Brief.

Er lächelte mich noch einmal freundlich an, als ich ihn schloß, um ihn zu couvertiren – so blau, so unschuldig! Ich schloß ihn mit dem Bewußtsein, eine große That vollbracht zu haben, und da mir K. den Namen seiner Freundin nicht mitgetheilt, so adressirte ich: »An die schöne Fremde!«

Unglückseliger Brief! Erbärmlichster, Elendester deines Geschlechts? Was hätte ich darum gegeben – bald, bald nachher! – wenn du nie geboren worden, wenn das Papier, auf das sich deine verderblichen Zeilen niedersenkten, wie Legionen von verwüstenden Krähenfüßen auf eine jungfräuliche Schneedecke – wenn es harmlos; rein und unschuldig geblieben wäre, wie es früher in dem Laden meines Freundes, des Papierhändlers Kitschotutsch, lebte!

Ich rief das Mädchen. Friederike, sagte ich, es wird in diesen Tagen eine Dame kommen aus der Provinz, die eine Empfehlung von Herrn K. bringt und mich sprechen will. Sage ihr, daß ich nach Hamburg gereist und daß der Zeitpunkt meiner Rückkehr höchst unbestimmt sei, da ich mich von Hamburg aus wahrscheinlich einer Expedition nach Binnen-Afrika anschließen würde, und gieb ihr diesen Brief.

Um Gottes willen, Herr M., das ist doch nicht ihr Ernst? Wollen Sie wirklich nach Afrika?

Friederike, erwiderte ich gelassen, das hängt von den Umständen ab. Ich fahre vielleicht auch nur nach Blankenese. Auf jeden Fall gieb der Dame diesen Brief.

Ich bin fest überzeugt, daß Friederike das Wort Blankenese für eine Beleidigung hielt, die ich ganz speciell gegen sie richtete. Weshalb? Das weiß ich nicht. Die Gedanken-Associationen der berliner Dienstmädchen sind manchmal eigenthümlicher Art. Aber daß sie pikirt war, sah ich. Denn sie nahm hastig den Brief, warf mir einen bitterbösen Blick zu und verschwand.

Auch ich verschwand. Der Abend war schön, wie der Tag es versprochen. Ich ging aus. Es war noch hell. Ich schlenderte durch die Straßen, durch den Thiergarten und war um halb zehn Uhr wieder zu Hause.

Herr M., sagte Friederike, als sie mir öffnete, denken Sie sich, die Dame ist schon hier gewesen.

Was, wirklich? rief ich, und zu meiner Ehre muß ich gestehen, daß mir in diesem Augenblicke bereits ein Stich der Reue durch das Herz fuhr.

Ja, ich ließ sie eintreten, berichtete mir Friederike weiter. Ich gab ihr den Brief. Aber weiß Gott was Sie darin geschrieben haben mögen! Denn kaum hatte sie hineingeblickt, als sie ihn hastig zumachte, mir einen finstern Blick zuwarf und aus der Thür ging, ohne Adieu zu sagen.

Ohne Adieu zu sagen? wiederholte ich mechanisch, und wahrscheinlich mit einer Miene, als hätte ich den Lieblingshund einer angebeteten Dame zu Brei zertreten.

Ohne Adieu zu sagen? Allerdings seltsam!

Seltsam fand ich es nun eigentlich nicht, und ich ging gedankenvoll nach meinem Zimmer. Ich ermannte mich jedoch bald. Es ist ihr recht geschehen! murmelte ich in mir selber. Meinetwegen kann sie den Brief drucken lassen, desto besser!

Aber zwischen diesem innern Gemurr flüsterte und wimmerte ein eigenthümliches Adieu! Es wollte nicht aufhören. Es tönte aus allen Ecken, es stand in sichtbaren Tönen überall geschrieben: Adieu, Adieu! Es umwehte mich wie ein Geisterhauch, als ich mich schlafen legte, es rauschte wehmütig in den Bäumen unter meinem Fenster. Ja wohl, Ade, Ade, für immerdar!

Dennoch, so seltsam es meine Leserinnen finden mögen, und so räthselhaft es mir selbst jetzt erscheint, schlief ich sehr bald darüber ein. Ich schlief sogar den Schlaf der Gerechten, obgleich die Last eines furchtbaren Verbrechens auf meiner Brust lag. Ich fühlte weder Alpdrücken noch Herzbeklemmungen.

Aber, bei meiner armen Seele, ich würde sie gefühlt haben, hätte ich den Schleier der Zukunft lüften können! —

Mein leichtes Gepäck war am andern Morgen bald geordnet. Der Hauptgrund zur Reise war nun allerdings fortgefallen. Aber der Entschluß war einmal gefaßt; er mußte ausgeführt werden.

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