Stine und Boynton saßen einen Moment lang sprachlos da. Dann standen sie auf und umarmten Brock Putnam beide. Sie setzen sich alle zusammen an den Tisch und begannen sich leise zu unterhalten.
Jenn schaute den Eisenbahn Deputy Chief streng an und sagte: „Machen Sie mal Feuer unter irgendjemandes Hintern dort und bestellen Sie den Bahnpsychologen so schnell wie möglich hierher.“
Dann drehte sie sich zum örtlichen Polizeichef und sagte: „Gehen Sie und holen Sie diesem Mann eine Tasse Kaffee.“
Powell nickte nur stumm und verließ den Raum.
Riley nahm Jenn zur Seite und fragte sie leise: „Meinst Du, er wird jemals wieder arbeiten können?“
Jenn dachte einen Moment lang nach und antwortete: „Ich bezweifele es.“
Riley nickte und sagte: „Er wird wahrscheinlich den Rest seines Lebens damit zu kämpfen haben. Es ist eine horrende Sache mit so etwas Leben zu müssen.“
Dann lächelte sie und fügte hinzu: „Aber Du hast hier tolle Arbeit geleistet.“
Jenn fühlte sie mit Wärme überflutet durch Rileys Lob.
Sie dachte daran zurück, wie ihr Tag angefangen hatte –– wie ihr Gespräch mit Tante Cora sie total aus der Bahn geworfen hatte und ihr das Gefühl gegeben hatte, wertlos und nicht gut genug zu sein.
Vielleicht bin ich doch zu irgendetwas zu gebrauchen, dachte sie.
Sie hatte ja immer gewusst, dass Empathie ein Charakterzug war, der ihr fehlte und den sie in sich kultivieren sollte. Und nun hatte sie scheinbar endlich die ersten Schritte in die Richtung getan eine mitfühlendere Agentin zu werden.
Sie fühlte sich auch durch die Versprechung, die sie Brock Putnam gegeben hatte, angetrieben:
„Ich verspreche Dir –– Du wirst Gerechtigkeit bekommen. Ich werde sichergehen, dass es so kommt.“
Sie war froh, es abgelegt zu haben. Nun war sie darauf verpflichtet.
Ich werde ihn nicht enttäuschen, dachte sie.
Währenddessen führten die zwei Schaffner und der Lokführer ihr Gespräch fort und tauschten sich über das schreckliche Erlebnis, dass sie alle teilen mussten, aus, aber welches besonders grauenhaft für Putnam gewesen war.
Plötzlich öffnete sich die Tür des Raumes und Chief Powell schaute hinein.
Er sagte zu Cullen und den FBI Agenten: „Sie kommen besser mit. Ein Augenzeuge hat sich gerade bei uns gemeldet.“
Jenn fühlte, wie große Aufregung sie ruckartig durchfuhr als sie mit den anderen Cullen den Gang hinunter folgten.
War das der vielversprechende Umbruch im Fall, auf den sie alle gewartet hatten?
KAPITEL ACHT
Als Riley mit den anderen FBI Agenten und Cullen Powell folgte, fragte sie sich…
Ein Zeuge? Kriegen wir echt so schnell schon eine heiße Spur?
Jahrelange Erfahrung sagte ihr, dass es sehr unwahrscheinlich war.
Selbst so konnte sie die Hoffnung nicht loslassen, dass es dieses Mal anders sein würde. Es wäre wunderbar, diesen Fall schließen zu können, bevor noch jemand zu Schade käme.
Als die Gruppe in einem kleinen Konferenzraum ankam, befand sich dort eine kräftige Frau, die dort drin auf und ab lief. Sie war sehr stark geschminkt und ihr Haar war in ein unnatürliches Blond gefärbt.
Sie eilte ihnen entgegen. „Oh, es ist schrecklich“, sagte sie. „Ich habe ihr Foto vor kurzem in den Nachrichten gesehen und ich habe sie sofort erkannt. So ein schrecklicher Tod. Aber ich hatte da so ein Gefühl –– ein schlechtes Gefühl. Eine Vorahnung, könnte man sogar sagen.“
Rileys Hoffnung schwand langsam.
Es war normalerweise kein gutes Zeichen, wenn Zeugen von „Vorahnungen“ sprachen.
Bill führte die Frau zu einem Stuhl.
„Setzen Sie sich, Ma’am“, sagte er. „Beruhigen Sie sich und fangen Sie ganz von vorne an. Wie heißen Sie?“
Die Frau setzte sich, aber sie blieb auch im Sitzen unruhig.
Bill setzte sich in einen Nachbarsitz und drehte sich ihr zu, um besser mit ihr reden zu können. Riley, Jenn und die anderen nahmen auch um den Tisch herum Platz.
„Ihr Name?“, wiederholte Bill seine Frage.
„Sarah Dillon“, sagte sie und lächelte breit. „Ich lebe gleich hier in Barnwell.“
Bill fragte: „Und wie kannten Sie das Opfer?“
Die Frau schaute ihn an, offensichtlich überrascht von der Frage.
„Naja, ich habe sie nicht wirklich gekannt. Wir haben manchmal ein paar Worte gewechselt.“
Bill fragte: „Haben Sie sie heute morgen gesehen –– bevor sie umgebracht wurde?“
Sarah Dillon schien noch verwunderter als bisher.
„Nein. Es ist schon einige Wochen oder sogar länger her, seitdem ich sie das letzte Mal gesehen habe. Wieso ist das denn so wichtig?“
Riley wechselte Blicke mit Bill und Jenn. Sie wusste, dass sie alle dasselbe dachten.
Einige Wochen oder sogar länger?
Natürlich war das überaus wichtig.
Als Powell gesagt hatte, dass sich ein Zeuge gemeldet habe, hatte Riley gedacht, dass es jemand sein würde, der das Opfer persönlich kannte oder etwas Bedeutendes gesehen oder mitbekommen hatte –– die tatsächliche Entführung, zum Beispiel. Sie wusste natürlich, dass sie trotzdem jeder möglichen Fährte folgen mussten. Soweit hatten sie keine anderen Anhaltspunkte.
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