Honoré de Balzac - Das Chagrinleder

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Der finanziell ruinierte Raphael de Valentin kauft einem Antiquitätenhändler eine magische Eselshaut ab, die jeden Wunsch ihres Besitzers erfüllt. Raphael steigt an die Spitze der Gesellschaft auf, doch sein schier unaufhaltsamer Erfolg hat eine düstere Seite: Mit jedem Wunsch schrumpft das Leder; ist es aufgebraucht, stirbt der Besitzer.

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»Sie kennen es also?« fragte der Händler und stieß zwei- oder dreimal die Luft durch die Nase, was mehr besagte als die kräftigsten Worte.

»Ob es auf der Welt wohl einen Menschen gibt, der so einfältig wäre, an dieses Hirngespinst zu glauben?« rief der junge Mann, gereizt von diesem stummen Lachen voll bitteren Hohns.

»Wissen Sie denn nicht, dass der Aberglaube des Orients die mystische Form und die lügnerischen Schriftzeichen dieses Symbols geschaffen hat, das eine fabelhafte Macht vorstellen soll? Ich glaube, dass man mich diesbezüglich nicht minder der Albernheit bezichtigen müsste, als spräche ich von Sphinxen oder Greifen, deren Existenz ja auch mythologisch gewissermaßen beglaubigt ist.«

»Da Sie Orientalist sind, können Sie vielleicht diese Inschrift lesen?«

Er hob die Lampe dicht an den Talisman, den der junge Mann verkehrt herum hielt, und machte ihn auf die Schriftzeichen aufmerksam, die in das Zellgewebe dieser Wunderhaut eingekerbt waren, als ob sie das Tier, dem sie vormals angehört hatte, selbst hervorgebracht hätte.

»Ich gestehe«, rief der Unbekannte, »dass mir das Verfahren, dessen man sich bediente, um diese Buchstaben so tief in die Haut eines wilden Esels einzugravieren, unbekannt ist.«

Er kehrte sich lebhaft den mit Kuriositäten beladenen Tischen zu, und seine Augen schienen dort etwas zu suchen.

»Was wünschen Sie?« fragte der Alte.

»Ein Instrument, um das Chagrin anzuschneiden, damit ich sehen kann, ob die Buchstaben eingeprägt oder eingelegt sind.«

Der Alte reichte dem Unbekannten sein Stilett; der nahm es und begann das Leder an der Stelle, wo die Worte geschrieben standen, einzuschneiden; als er aber eine dünne Schicht Leder abgehoben hatte, traten die Buchstaben darunter wieder so deutlich und denen, die auf die Oberfläche eingekerbt waren, so völlig gleich, hervor, dass er einen Augenblick lang wähnte, nichts weggenommen zu haben.

»Die Kunst des Morgenlandes kennt Geheimnisse, um die tatsächlich nur sie allein weiß«, sagte er und betrachtete den orientalischen Spruch mit einer gewissen Unruhe.

»Ja«, erwiderte der Greis, »man tut besser daran, sich an die Menschen zu halten als an Gott.«

Die mysteriösen Worte waren folgendermaßen angeordnet:

Was in der Übersetzung heißt:

Wenn du mich besitzest, wirst du alles besitzen. Aber dein Leben wird mir gehören. Gott hat es so gewollt. Wünsche, und deine Wünsche werden erfüllt werden. Aber richte deine Wünsche nach deinem Leben.

Es ist in mir.

Bei jedem Wunsch werde ich abnehmen wie deine Tage.

Willst du mich? Nimm.

Gott wird dich erhören.

Sei es!

»Ah! wie fließend Sie das Sanskrit lesen!« sagte der Alte. »Haben Sie vielleicht Persien oder Bengalen bereist?«

»Nein, Monsieur«, erwiderte der junge Mann und betastete neugierig das symbolträchtige Leder, das sich wegen seiner geringen Geschmeidigkeit wie ein Metallblatt anfühlte.

Der alte Händler setzte die Lampe wieder auf die Säule, von der er sie genommen hatte, und warf dem jungen Mann einen Blick kalter Ironie zu, der zu sagen schien: ›Er denkt schon nicht mehr ans Sterben.‹

»Ist es ein Scherz? Ist es ein Geheimnis?« fragte der junge Unbekannte.

Der Alte schüttelte den Kopf und sagte ernst: »Ich kann Ihnen darauf nicht antworten. Ich habe die schreckliche Macht, die dieser Talisman verleiht, Männern angeboten, die mehr Energie hatten, als Sie zu besitzen scheinen; aber wenngleich sich auch alle über den zweifelhaften Einfluss, den er auf ihr künftiges Geschick ausüben sollte, lustig machten, hat doch noch keiner gewagt, diesen von einer unbekannten Macht so verhängnisvoll vorgeschlagenen Pakt einzugehen. Ich denke wie sie, ich habe gezweifelt, habe mich enthalten, und ...«

»Und Sie haben es nicht einmal probiert?« unterbrach ihn der junge Mann.

»Probieren!« rief der Alte. »Wenn Sie auf der Vendôme-Säule ständen, würden Sie dann wohl probieren, in die Luft zu springen? Kann man den Lauf des Lebens aufhalten? Hat der Mensch je vermocht, stückchenweise zu sterben? Bevor Sie in dieses Kabinett traten, waren Sie entschlossen, sich das Leben zu nehmen; aber plötzlich beschäftigt Sie ein Geheimnis und bringt Sie vom Sterben ab. Kind! Wird Ihnen nicht jeder Ihrer Tage ein noch spannenderes Rätsel aufgeben, als es dieses ist? Hören Sie mich an. Ich habe noch den lasterhaften Hof des Regenten gesehen. Wie Sie steckte ich damals im Elend, ich habe mein Brot erbettelt. Trotzdem bin ich einhundertzwei Jahre alt und Millionär geworden: das Unglück machte mich reich, die Unwissenheit machte mich klug. Ich will Ihnen in wenigen Worten ein großes Geheimnis des menschlichen Lebens offenbaren: Der Mensch erschöpft sich durch zwei Akte, die er instinktiv vollzieht und die seine Lebensquellen zum Versiegen bringen. Zwei Verben drücken alle Formen aus, die diese beiden Todesursachen annehmen: Wollen und Können. Zwischen diesen beiden Grenzbegriffen menschlichen Handelns liegt ein anderer, dessen sich die Weisen bemächtigen, und ihm verdanke ich das Glück und mein langes Leben. Das Wollen verzehrt uns, und das Können zerstört uns; aber das Wissen lässt unsern schwachen Organismus in einem immerwährenden Zustand der Ruhe. So ist das Verlangen oder das Wollen in mir tot, vom Denken vernichtet. Die Bewegung oder das Können ist durch das natürliche Spiel meiner Organe aufgehoben. Kurz, ich habe mein Leben nicht in das Herz, das bricht, nicht in die Sinne, die abstumpfen, sondern in das Gehirn verlegt, das sich nicht abnutzt und alles überlebt. Kein Übermaß hat meiner Seele oder meinem Leib je geschadet. Dennoch habe ich die ganze Welt gesehen. Ich habe meine Füße auf die höchsten Berge Asiens und Amerikas gesetzt, habe alle Sprachen der Welt gelernt und unter allen Herrschaftsformen gelebt. Ich habe einem Chinesen mein Geld geborgt, der mir den Leichnam seines Vaters verpfändete, ich habe im Zelt des Arabers geschlafen, nur seinem Wort vertrauend; ich habe in allen Hauptstädten Europas Verträge unterzeichnet und habe mein Gold bedenkenlos im Wigwam der Wilden gelassen; kurz, ich habe alles erreicht, weil ich alles zu verachten verstand. Mein einziger Ehrgeiz war: zu sehen. Sehen, heißt das nicht wissen? Oh, junger Mann, heißt wissen nicht intuitiv genießen? Heißt dies nicht das Wesen der Dinge entdecken und sich dessen zu bemächtigen? Was bleibt uns vom materiellen Besitz? Eine Vorstellung. Urteilen Sie nun selbst, wie schön das Leben eines Mannes sein muss, der alle Wirklichkeit in sein Denken aufzunehmen vermag, den Ursprung des Glücks in seine Seele verlegt und so tausend vollkommene Freuden genießt, die von irdischem Makel befreit sind. Das Denken ist der Schlüssel zu allen Schätzen, es verschafft die Freuden des Geizigen, ohne dessen Sorgen. So habe ich mich über die Welt erhoben, und meine Genüsse sind geistiger Art gewesen. Meine Ausschweifungen waren die Betrachtung der Meere, der Völker, der Wälder, der Gebirge. Ich habe alles gesehen, aber in Ruhe, ohne Anstrengung; ich habe nie etwas herbeigewünscht, ich habe alles abgewartet. Ich habe das Universum durchwandelt wie den Garten eines Hauses, das mir gehörte. Was die Menschen Kummer, Liebe, Ehrgeiz, Missgeschick, Traurigkeit nennen, das sind für mich Begriffe, die ich in Träumereien verwandle. Statt sie zu empfinden, verarbeite ich sie und verdeutliche sie; anstatt von ihnen mein Leben verzehren zu lassen, dramatisiere und entwickle ich sie und ergötze mich daran wie an Romanen, die ich mit meinem inneren Auge lese. Da ich meine Organe niemals überanstrengt habe, erfreue ich mich noch einer guten Gesundheit. Da meiner Seele die ganze Kraft, die ich nicht verbraucht habe, zugute gekommen ist, so ist mein Kopf noch besser ausgestattet als diese Lagerräume. Hier«, sagte er und klopfte sich an die Stirn, »hier sind die wahren Millionen. Ich verbringe köstliche Tage, wenn ich in Gedanken den Blick in die Vergangenheit schweifen lasse; ganze Länder, Landschaften, Bilder des Meeres, Gestalten von historischer Schönheit beschwöre ich herauf. Ich habe ein imaginäres Serail, wo ich alle Frauen besitze, die mir nie gehört haben. Oft lasse ich eure Kriege, eure Revolutionen an mir vorüberziehen und urteile über sie. Oh! wie kann man die flüchtige, hitzige Lust an mehr oder weniger rosigem Fleisch, an mehr oder weniger üppigen Formen, wie kann man das Unheil, das von eurem betrogenen Willen kommt, der erhabenen Fähigkeit vorziehen, das Universum an sich zu reproduzieren, das ungehemmte Glück, sich frei zu bewegen, ohne an die Fesseln von Zeit und Raum gekettet zu sein, der Seligkeit teilhaftig zu werden, alles zu umfassen, alles zu sehen, sich über den Rand der Welt zu neigen, um die andern Sphären zu befragen, um Gott zu lauschen! Darin«, sagte er mit erhobener Stimme und deutete auf das Chagrinleder, »darin sind ›Können‹ und ›Wollen‹ gleich. Da sind eure sozialen Ideen, eure ausschweifenden Begierden, eure maßlosen Genüsse, eure tödlichen Lüste, eure lebenszehrenden Schmerzen vereint; denn der Schmerz ist vielleicht nur eine allzu heftige Lust. Wer vermag wohl den Punkt zu bestimmen, wo die Lust Schmerz wird und wo der Schmerz noch Lust ist! Tun nicht die lichtesten Strahlen der idealen Welt dem Auge noch wohl, während jede noch so gelinde Finsternis der physischen Welt ihm weh tut? Kommt das Wort Weisheit nicht von Wissen? Und was ist die Torheit, wenn nicht das Übermaß eines Wollens oder Könnens?«

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