Impressum
© Anton Affentranger
© 2019 Münster Verlag GmbH, Basel
Alle Rechte vorbehalten.
Kein Teil dieses Buches darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlags reproduziert werden, insbesondere nicht als Nachdruck in Zeitschriften oder Zeitungen, im öffentlichen Vortrag, für Verfilmungen oder Dramatisierungen, als Übertragung durch Rundfunk oder Fernsehen oder in anderen elektronischen Formaten. Dies gilt auch für einzelne Bilder oder Textteile.
Karikaturen: Peter Gut, Winterthur
Gestaltung: bbf.ch
Korrektorat: Manu Gehriger, Uster
Druck und Einband: CPI books GmbH, Ulm
ISBN 978-3-907146-65-1
eISBN 978-3-907146-81-1
Printed in Germany
www.muensterverlag.ch
Anton Affentranger
Innensichten eines Unternehmers
Dieses Buch ist all denen
gewidmet, die es bevölkern:
CEOs, Berater, Analysten ,
Journalisten, Managern ,
Büezern, Verwaltungsräten ,
Heuschrecken, Investmentbankern ,
Marathonläufern ,
Freunden und meiner Familie .
Vorwort
1. CEO Fünf Pinselstriche
2. Berater Um Mäuse geht es hier
3. Analysten Fünf Analysen
4. Presse Fünf Schlagzeilen
5. Führen Fünf Modelle
6. Büezer Eine Hommage
7. Boni Ein Plädoyer
8. Verwaltungsrat Sechs Bekenntnisse und ein Appell
9. Nachhaltigkeit Mein Schlüsselerlebnis
10. Heuschrecken Ein Erfahrungsbericht
11. Marke Fünf Botschaften
12. Leverage Sechs Wirkungen und eine Frage
13. Zeit Eine Phänomenologie
14. Familie & Freunde Eine Typologie
15. Marathon Ein Laufbericht
Nachwort
Ein kleines Glossar
Literatur
Vorwort
Von Francis Cheneval
Baustellen – Anton Affentranger gibt seinem Buch einen ebenso vieldeutigen wie tiefsinnigen Titel. Eine Baustelle entsteht, wenn nach langjähriger Planung und dem mühsamen Gang durch die Ämter ein Bauprojekt endlich in Angriff genommen werden kann. Der Begriff steht in dieser Bedeutung für ein erreichtes Zwischenziel, einen Punkt auch, von dem es in vielerlei Hinsicht kein Zurück mehr gibt. Aber die Baustelle ist gleichzeitig nur ein Anfang eines langen Prozesses, eine Chiffre für das Unfertige. Der Titel des Buches scheint hauptsächlich für diesen Sinn gewählt. Obschon aus der eigenen Erfahrungsperspektive geschrieben, bilden die Erzählungen kein abgeschlossenes autobiographisches Narrativ des Autors. Im Leben bleibt alles in Arbeit und es selbst besteht aus Bruchstücken. Der Titel ist jedoch in diesem Wortsinn viel zu bescheiden, denn der Autor hat in seinen Baustellen zahlreiche Reflexionen auf den Punkt gebracht, eine Fülle von abgeschlossenen Gedanken und erfahrungsgesättigten Schlussfolgerungen formuliert. Vieles hat der Unternehmer in seinem spannenden Wirtschaftsleben zum Abschluss gebracht – nicht nur so manch reale Baustelle.
Aber das subjektive Erleben und systematische Nachdenken bleibt etwas Unvollendetes, das der Autor trotz fertiger Buchform auch so verstanden haben will. Nach jeder Baustelle kommt die nächste. Das Abgeschlossene wird sofort zur Episode. Jedes fertige Projekt, jede Bilanz, jeder Jahresabschluss, jeder Marathon, auch jeder trefflich erfasste Gedanke bleibt Fragment in einer rätselhaft weitertreibenden Bewegung des Lebens. Seine Gedanken sind Innensichten , die nie auf die Ebene einer allgemeinen Theorie gehoben werden. Er legt keine Managementlehre vor, sondern einen mit Analysen angereicherten Erlebnisbericht. Gerade deshalb erscheint mir dieses Buch für diejenigen, die sich noch mitten im Trubel des unternehmerischen Wirtschaftens befinden so wertvoll. Der Autor bringt sich mit seiner ganz persönlichen Erfahrung, seiner Existenz und Gefühlswelt ein und führt seine Ausführungen stets zielstrebig auf allgemein relevante Reflexionen hin. Diese sind prägnant, klar, erstarren aber nie zu abgehobener Lehre. Oft bricht das Argument an dem Punkt ab, wo der Leser die definitive, letztgültige These oder Gesamtbilanz zu einem Thema erwarten würde. Anton Affentranger enthält sich und gibt nur die Denkrichtung an, zu gut kennt er die Grenzen menschlichen Erkennens und Entscheidens – besonders in Bezug auf die Zukunft.
Betrachtungen eines wirtschaftenden Menschen. Mit diesen Worten liesse sich das hier vorgelegte Buch auch auf den Punkt bringen. Es sind dem Leben abgerungene Einsichten in die Kunst des Wirtschaftens und dem Wirtschaften abgerungene Einsichten in die Kunst des Lebens. Anton Affentranger schreibt als Mensch, der die conditio oeconomica auf die conditio humana hin reflektiert, der sein Leben zielstrebig und konsequent dem freien Wirtschaften gewidmet hat und uns – zum Glück – etwas davon mitteilt. Er schreibt aus vielerlei Perspektiven: als junger Angestellter, höherer Manager, als CEO, als Familienmensch, als Freund, Marathonläufer, und natürlich in ganzer Fülle als Unternehmer. In Bezug auf die Baustellen von einem ökonomischen Humanismus zu sprechen, würde der Absicht des Autors zwar nicht gerecht – einen abstrakten Ismus in die Welt zu setzen ist das Letzte was er hier im Auge hat. Dennoch ist das, was hier vorliegt im Ganzen das Kompendium des humanistischen Unternehmers. Das abstrakte Modell des gewinnmaximierenden homo oeconomicus wird nicht ganz beiseite geschoben, denn ohne Profit geht es nicht. Anton Affentranger weiss aber, dass der real wirtschaftende Mensch sich nicht auf den idealtypischen homo oeconomicus reduzieren lässt. Der wirtschaftende Mensch steht als ganze Person im Leben. Er tätigt nicht nur punktuelle Transaktionen mit unpersönlichen Gegenübern, sondern braucht und pflegt dauerhafte, sinnstiftende Beziehungen mit Kunden, Angestellten, Familienmitgliedern, Freunden – ja sogar mit Konkurrenten, denn einer allein kann keinen Tennismatch spielen. Besonders einprägsam finde ich in dieser humanistischen Perspektive des Wirtschaftens seine Gedanken über Büezer, Nachhaltigkeit, Zeit und über Freundschaft und Familie. Man wird immer wieder an Cicero’s Sinnspruch erinnert: Ich bin Mensch, nichts Menschliches ist mir fremd .
Wenn ein so genannter Wirtschaftskapitän ein Buch schreibt, weckt dies gewisse voyeuristische Begehrlichkeiten auf Gerüchte und persönliche Abrechnungen. Sie werden in diesem Buch enttäuscht. Was der Autor vorlegt – die ihn gut kennen haben es nicht anders erwartet – ist ein mit wenigen, sehr präzisen Strichen gemaltes Gesamtbild des zeitgenössischen Marktwirtschaftens. Die Analysen sind scharf, schonungslos besonders im Benennen eigener Irrtümer, ehrlich, nüchtern, manchmal düster, alles in allem aber doch leidenschaftlich optimistisch. Etwas anderes als freies Wirtschaften kann sich Anton Affentranger nicht vorstellen, trotz sozialromantischer Seitenblicke auf Che Guevara und Karl Marx. Aber dieses packende, selbständige Wirtschaften schildert er ohne Illusionen bezüglich der Irrtumsanfälligkeit, Willensschwäche und Boshaftigkeit mancher Menschen. Er macht auch verständlich, dass es sich in der harmloseren Variante um unvermeidbare Interessenkonflikte von Menschen in verschiedenen Rollen mit unterschiedlichen Anreizen handelt.
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