Simon Reynolds - Retromania

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Wir leben in einem Zeitalter des Pop, das völlig verrückt ist nach ständiger Erinnerung: Wiedervereinigungen von Bands und endlose Reunion-Touren, umfangreiche Wiederveröffentlichungen von ­Klassikern, mit Outtakes vollgestopfte Box-Sets, Neuverfilmungen oder Fortsetzungen sattsam bekannter Filme, Nostalgie-Shows und Bildbände über drittklassige TV-Stars aus der Kindheit …
Nur: Was wird passieren, wenn der Popindustrie die Vergangenheit ausgeht? Steuern wir auf eine Art kulturell-ökologische Katastrophe zu, wenn das Archiv restlos geplündert und der Strom der Popgeschichte endgültig versiegt ist?
Simon Reynolds, einer der bedeutendsten zeitgenössischen Musikjournalisten, behauptet, dass wir längst den kritischen Punkt überschritten haben. Auch wenn sich in früheren Dekaden obsessiv mit der Vorzeit auseinandergesetzt wurde, nie zuvor war eine Gesellschaft so besessen von den kultu­rellen Produkten ihrer unmittelbaren Vergangenheit. «Retromania» ist das erste Buch, das sich mit der Retro-Industrie beschäftigt und fragt, ob wir uns von den Versprechen des Pop – Originalität, Innovation und Subversion – einfach verabschieden müssen und wie die Zukunft einer Popkultur aussieht, die in einem Kreislauf aus Sampling, Wiederholung und Musealisierung gefangen zu sein scheint?
In einem exklusiv für die deutsche Ausgabe verfassten Nachwort reflektiert Reynolds über die weltweite Rezeption von Retromania.

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»Pennebakers Film ließ den Gig wie in rotes Licht getaucht erscheinen«, erklärt Forsyth. »Es stellte sich heraus, dass das etwas mit dem 16-mm-Film zu tun hatte, den er benutzte. Aber wir entschieden uns, die Beleuchtung so zu gestalten, dass auch unser Gig rot erschien, weil das ständige Ansehen des Filmes selbst den Leuten, die bei dem Original-Konzert dabei waren, die Erinnerung verfälscht hatte.« Eine weitere Verzerrung mittels des Films war, dass die Blitzlichter der Fotografen auf Zelluloid den Leuten viel intensiver vorkamen, als sie beim Konzert tatsächlich waren. »Wir setzten ein Stroboskop ein, um den gleichen Effekt zu erzielen.« Genau wie bei dem Still-Ills-/Smiths-Konzert im ICA war das Publikum »völlig hin und weg«, sagt Pollard. »Sie spielten exakt die Rolle, die wir von ihnen erwarteten. Sie trugen ihre 70er-Bowie-Schals und sie reagierten auf jede Bewegung, jubelten, schrien und schnappten nach Luft.«

2003 komplettierten sie ihre Rock-Reenactment-Trilogie mit File Under Sacred Music , das ein Cramps-Konzert von 1978 in einer Einrichtung für psychisch Kranke im kalifornischen Napa Valley zum Vorbild nahm, bei dem ein Publikum aus wirklich Verrückten zu dem »Psychobilly«-Sound der Band abging. Die Gitarristin Poison Ivy erinnert sich an den Gig: »Es war, wie für Kinder zu spielen. Die Leute hatten überhaupt kein Gespür für räumliche Grenzen, die Leute schienen angezogen Sex auf dem Boden zu haben. Das Personal griff kaum ein. Es war irre.« Wie das Konzert zustande kam, ist im Lauf der Zeit in Vergessenheit geraten, aber der Auftritt wurde auf Video gebannt und kursierte jahrelang als Fan-Bootleg. »Es handelte sich um eine mythologisierte Underground-Sache«, sagt Pollard. »Es ist nur 20 Minuten lang, aber wirklich beeindruckend.«

File Under Sacred Music unterschied sich von A Rock’n’Roll Suicide in einem wesentlichen Punkt: Das Ziel war nicht, das Konzert wieder aufzuführen, sondern das Video selbst noch einmal zu drehen. Das Reenactment des Konzertes, das im ICA stattfand, war nur ein Mittel zum Zweck. Das wirkliche Kunstobjekt sollte eine originalgetreue Kopie des Bootlegs sein, das Pollard und Forsyth in die Hände gefallen war, mit all seinen Fehlern und Abnutzungserscheinungen vom häufigen Kopieren. File Under Sacred Music konnte also ein viel größeres Publikum erreichen, der Film konnte in Museen und Galerien auf der ganzen Welt gezeigt werden, im Gegensatz zu A Rock’n’Roll Suicide , für das enorm viele Vorbereitungen nötig waren, aber wovon es nur zwei einmalige Shows gab. Den Cramps-Gig zu wiederholen, verlangte einen gewaltigen Aufwand, darunter auch die Suche nach Menschen mit geistiger Behinderung, die die Rolle des Publikums in der Psychiatrie spielen sollten. Nachdem das Konzert gefilmt worden war – das auf seine eigene seltsame Weise »chaotisch und energiegeladen war, ein Typ übergab sich, ein anderer schüttete jemanden, der eingeschlafen war, Bier ins Gesicht«, erzählt Pollard –, bestand die nächste Herausforderung darin, den Mitschnitt in eine exakte Nachbildung seines Bootlegs zu verwandeln. »Das war irgendwann im Lauf der Geschichte von NTSC in PAL umgewandelt und dann von einem Fernseher wieder abgefilmt worden. Die Bootlegger hatten ihre Kopie mit einem VHS-Recorder abgespielt und eine Kamera auf den Bildschirm gehalten – man konnte den Rand des Fernsehers und die Streifen auf dem Bildschirm sehen.« Pollard und Forsyth gingen alle Schritte, die die ursprünglichen Bootlegger gemacht hatten, akribisch durch und erkundeten dann digitale Möglichkeiten, um die Fehler auf dem Band genauso hinzubekommen, bevor sie sich auf altmodische analoge Techniken verlegten, etwa das Band zu zerknittern oder es mit Wasser zu überschütten und wieder zu trocknen.

Der Titel des Projekts war der B-Seite des Debütalbums der Cramps, Songs the Lord Taught Us , entlehnt. Die Mischung aus archivarischer, pingeliger Zurückhaltung (»File Under«) und spiritueller Entgrenzung (»Sacred Music«) fängt das Widersprüchliche der Cramps selbst ein: Eine Band, die an den Wahnsinn des Rock’n’Roll glaubte, die zu klug war und als Rockabilly-Plattensammler zu gut Bescheid wusste, um das »wirklich Vergangene« für bare Münze zu nehmen. Bei dem Napa-Gig treffen ihre stilisierte Version eines dionysischen Wahnwitzes und der wirkliche Wahnsinn aufeinander; Psychobilly trifft auf Psychose. Wie A Rock’n’Roll Suicide ist File Under Sacred Music die Simulation einer Simulation, die Reproduktion einer Reproduktion.

Für ihr nächstes Projekt spielten Pollard und Forsyth mit dem Gedanken anderer Rock-Reenactments (darunter etwa mit den New York Dolls), sie entschieden jedoch, dass die Idee ausgeschöpft war. Also verlegte sich das Duo von Reenactments auf Umarbeitungen: Adaptionen und Neuinterpretationen von wegbereitender Video-Performance-Kunst aus den 70ern, von Leuten wie Bruce Nauman and Vito Acconci. Aus Naumans Art Make Up wurde Kiss My Nauman mit einem Mitglied der am längsten existierenden Kiss-Coverband, der beim Auftragen seiner Schminke gefilmt wird.

Der Wechsel der beiden zu Neuinterpretationen war auch eine Reaktion auf die Tatsache, dass Reenactments in der Kunstwelt etwas zu hip geworden waren. Jeremy Dellers berühmte »Aufführung« des Battle of Orgreave 2001, der gewaltsamen Auseinandersetzung zwischen streikenden Minenarbeitern und der Polizei in einem Kohlebergwerk in Süd-Yorkshire im Juni 1984, hatte eine Menge Aufmerksamkeit bekommen und erheblich dazu beigetragen, dass Deller 2004 den Turner-Preis gewann. Eine andere Schlüsselfigur des stetig populärer werdenden Phänomens, Rod Dickinson, gründete ein Kollektiv namens The Jonestown Reenactment. Im Mai 2000 führten sie im ICA die »Imitation« einer antikapitalistischen Predigt des Sektenführers Jim Jones vor seiner Volkstempel-Herde auf. Dickinson wiederholte Dr. Stanley Milgrams sozial-psychologisches Experiment »Zur Gehorsamsbereitschaft gegenüber Autorität« von 1961 und imitierte den Einsatz von Musik bei der Waco-Belagerung durch das FBI. Bald sprangen auch Künstler außerhalb Großbritanniens auf den Reenactment-Zug auf, wie Slater Bradley mit seiner Arbeit über Kurt Cobain oder Marina Abramovićs Seven Easy Pieces , bei der sie einflussreiche Performance-Kunst aus den 60ern und 70ern erneut performte, darunter Arbeiten von Nauman und Acconci. Es gab Ausstellungen und Veranstaltungen mit Titeln wie A Little Bit of History Repeated und Once More … with Feeling . Mit Tom McCarthys 8 ½ Millionen erschien 2005 sogar ein Roman, der begeistert aufgenommen wurde. Darin verwendet ein Unfallopfer mit Gedächtnislücken seine unerwartet hohe Entschädigungszahlung darauf, äußerst lebendige, aber opake Szenen seines Lebens nachzustellen: Beispielsweise kauft der Mann ein Gebäude und verändert die Einrichtung, stellt Schauspieler an, die Bewohner spielen, und imitiert jeden äußeren Eindruck bis ins letzte Detail, vom Geruch einer gebratenen Leber, die ein Nachbar zubereitet, bis hin zu dem zögerlichen Klavierspiel eines übenden Pianisten.

Auf dem Höhepunkt des Reenactment-Booms schickte Vivienne Gaskin vom ICA einen Aufruf raus. Eine der Arbeiten, die sie in Auftrag gab, war ein Reenactment des Concerto for Voice & Machinery durch die britische Künstlerin Jo Mitchell – einem legendären Auftritt von Mitgliedern der berüchtigten, auf Metallgegenständen musizierenden Einstürzende Neubauten im ICA im Januar 1984, der in einem Krawall eskalierte. Die Idee, das Konzert mit dem gleichen Durcheinander im ICA zu wiederholen, zeichnete sich durch eine einnehmende konzeptuelle Sorgfalt aus.

Das Concerto for Voice & Machinery II war der Versuch, das ursprüngliche Konzert, bei dem Mitglieder der Einstürzenden Neubauten ihre typisch unkonventionellen Instrumente spielten (Bohrmaschine, Flex etc.) mit Gastauftritten von verschiedenen Gleichgesinnten der Industrial Music wie Genesis P-Orridge minutiös zu wiederholen. Die Berichte sind sehr unterschiedlich, aber der Originalauftritt ist anscheinend außer Kontrolle geraten, als jemand – ein Mitglied des Ensembles oder jemand aus dem Publikum – versuchte, den Saalboden zu durchbohren. Das Publikum hatte daraufhin – wahrscheinlich irrtümlich – den Eindruck, dass die Verantwortlichen des ICA die Veranstaltung abbrechen wollten, was zu Unruhen, Geschrei und etwas Randale führte.

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