Markus Ziener - DDR, mon amour

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Frühjahr 1981: Der Würzburger Student Robert fährt mit seinem giftgrünen Renault in die DDR, im Gepäck eine Hausarbeit zum Prager Fenstersturz für seinen Patenonkel Frieder. Dazu: Jede Menge Neugier und eine Sicht auf das andere Deutschland, die geprägt ist von Sehnsucht nach Zugehörigkeit und Gemeinschaft. Robert glaubt, dass die Menschen in der DDR, einem alles kontrollierenden Staat, im Privaten einen Gemeinsinn leben, den es im Westen nicht mehr gibt.
Das rosige Bild bekommt jedoch schon beim Grenzübertritt erste Kratzer, wo Schikane Alltag ist und die Hausarbeit als Propagandamaterial konfisziert wird. Gespräche mit Frieder, einem Intellektuellen, der sich notgedrungen eine Nische im real existierenden Sozialismus geschaffen hat, Begegnungen mit Parteigängern, heimlichen Kritikern, Ausgewiesenen und potenziellen Republikflüchtlingen öffnen Robert Perspektiven auf seine eigene Welt.
"DDR, mon amour" ist ein Roman über eine deutsch-deutsche Freundschaft zu Mauerzeiten, über Ideale, Sehnsüchte und die oft bizarren Realitäten im geteilten Deutschland.

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ZUM GOLDENEN ADLER

Der Weg zurück nach Fladungen war leicht abschüssig und ohne Anstrengung zu gehen.

Im Abendlicht sahen die Straßen nun freundlicher aus. Vielleicht lag es aber auch nur an meiner Stimmung, die sich nach dem kleinen Ausflug gehoben hatte, und die meine Wahrnehmung veränderte. Ich freute mich, dass ich mich so kurzentschlossen auf den Weg in die Rhön gemacht hatte. Schon jetzt hatte sich die Tour gelohnt, dachte ich, die Fahrt, der Heimatblick, die Gedankenwanderung. Gegen sieben Uhr stand ich vor meinem Gasthof. Ich ging kurz aufs Zimmer, ließ dort meine Windjacke zurück und stieg dann die Treppe hinunter zur Gaststube, um zu Abend zu essen. Diesmal stand der Wirt hinter dem Ausschank. Er zapfte ein Bier, sehr geübt machte er das, routiniert drückte seine linke Hand auf den Zapfhahn, während er mit der rechten ein Bierglas hielt. Als ich die Gaststube betrat, sah er auf und lächelte mich an. Der Gastraum war gut gefüllt, nur ein Tisch war noch frei und an diesen setzte ich mich. Als der Wirt die Karte brachte, fragte er mich, wie mir der Ort gefiele. Ich sagte, er sei sehr malerisch. Ich lobte das Rathaus, das mächtig am Marktplatz stehe und von anderen Zeiten Fladungens künde, und dann sagte ich noch, dass dies ein guter Ort sei, um Ruhe zu finden. Ich wusste, dass ich die Wahrheit damit etwas strapazierte, denn früher musste der Ort tatsächlich einmal sehr wohlhabend gewesen sein, was man heute nicht mehr behaupten konnte. Aber zumindest der letzte Punkt stimmte ja, Ruhe konnte man hier, in Fladungen, in der Tat finden. Ohne einen Blick auf die Menükarte zu werfen, gab ich dem Wirt diese wieder zurück und sagte, dass ich das Jägerschnitzel mit den frischen Pilzen nehmen würde, das habe er ja heute empfohlen, dazu einen kleinen Salat und ein Bier vom Fass. Der Wirt schien zufrieden mit mir, er nickte und lachte, ich nickte freundlich zurück, und als er vom Tisch wegging, freute ich mich, dass er sich freute.

Während ich auf das Essen wartete, nahm ich eine Zeitung zur Hand, die schon zerlesen auf der Bank neben mir lag. Ich begann darin zu blättern. Im Regionalteil der „Mainpost“ fand ich einen Bericht über Schüsse an der Grenze. Überschrieben war der Artikel mit: „DDR-Grenzer stoppen Fluchtversuch“. Offenbar hatten in der vorvergangenen Nacht in einem Waldstück südlich von Melpers einer oder mehrere Menschen versucht, von der DDR in die Bundesrepublik zu flüchten und waren entdeckt worden. Aus dem Bericht ging nicht hervor, ob die Flüchtenden verletzt oder gar getötet wurden, nur, dass Schüsse gefallen seien, die Flucht nicht gelungen und dies in diesem Abschnitt bereits der soundsovielte Fluchtversuch seit dem Bau der Grenze gewesen sei. Ich hatte die Zeitung flach auf den Tisch gelegt, so dass ich lesen und gleichzeitig unauffällig die Szene im Lokal beobachten konnte. Ich hatte offenbar die richtige Wahl getroffen, denn die Besucher schienen allesamt Einheimische zu sein, die wissen sollten, wo es das beste Essen gab. Sie sprachen den regionalen Dialekt, der zumindest für mich nicht eindeutig zuzuordnen war und zwischen Hessisch und Fränkisch changierte. Sie tranken helles Bier und bestellten Jägerschnitzel wie ich auch. An einem Tisch wurde Karten gespielt, an einem anderen, auf dem ein schmiedeeiserner Aschenbecher stand, über dem ein halbrundes metallenes Schild mit dem Schriftzug „Stammtisch“ baumelte, wurde gewürfelt. An den meisten Tischen wurde geraucht, Packungen der Marken Stuyvesant, HB, Lord extra und auch vereinzelt Roth-Händle lagen neben den Biergläsern. Ich wunderte mich über die Zigarettenmarken, weil ich die nur ganz selten sah an meiner Uni in Würzburg. Dort rauchte man Marlboro oder Camel, oder man drehte sich die Zigaretten selbst.

In dem Moment, als die Bedienung das Jägerschnitzel brachte, fragte mich ein Ehepaar, ob es sich zu mir an den Tisch setzen dürfe. Ich sagte: „Selbstverständlich”, und räumte die Zeitung zur Seite. Während ich aß, beobachtete ich die beiden aus den Augenwinkeln. Sie mochten um die 50 Jahre alt sein, vielleicht auch ein paar Jahre älter. Sie sprachen weder hessisch noch fränkisch, zudem nur halblaut, so dass es mir schwerfiel, sie einer bestimmten Region zuzuordnen. Ich fragte mich, was sie hier machten. Diese Frage konnte ich mir aber auch selbst stellen. Ich gehörte doch ebenso wenig an diesen Ort wie offenbar meine neuen Tischnachbarn.

Ich schob den Teller zur Seite, holte die Straßenkarte aus der Jackentasche und breitete sie vor mir aus. Ich wollte mir noch einmal genau die Route ansehen, die ich morgen früh bei der Weiterfahrt nehmen würde. „Sind Sie zum ersten Mal hier?“, fragte mich jetzt der Mann. Ich blickte von der Karte hoch. „Nein, aber das letzte Mal ist schon etwas länger her.” „Wie gefällt Ihnen die Gegend?“, fragte der Mann weiter. „Ich mag die Landschaft”, sagte ich. Und dann, nach einer kurzen Pause, setzte ich hinzu: „Und die Grenze.”

Eigentlich wollte ich das mit der Grenze gar nicht sagen, weil es zunächst etwas seltsam, ja fast kurios klang. Denn wer mag eigentlich schon eine Grenze? Aber nun war es gesagt, und der Mann schien überhaupt nicht überrascht von meiner Antwort, sondern hakte sofort ein: „Die Grenze, die kann man hier sehr gut sehen. Es gibt einen Platz, der auf einer kleinen Anhöhe liegt, nicht weit weg.“

Ich nickte. „Ich glaube ich kenne den Ort, den Sie meinen. Der ‘Heimatblick’ hinter Oberfladungen?”

„Ja“, antwortete der Mann. „Wir sind oft dort.“

„Warum?“, fragte nun ich und sah meinem Gegenüber direkt in die Augen.

„Weil wir glauben, dass wir dort unserem Sohn näher sind“, sagte der Mann. Der Satz kam schnell, so schnell, dass er ihn entweder schon oft gesagt oder zumindest gedacht haben musste. Mir schien, dass er regelrecht erleichtert war, dass ich ihn danach gefragt hatte. Ich beugte mich noch etwas mehr nach vorne, um besser verstehen zu können. Die Gesellschaft, die sich im Lokal versammelt hatte, war laut geworden, an den Tischen wurde angestoßen, Gläser klirrten, da und dort wurde hörbar diskutiert. Ich sah, wie die Bedienung immer wieder mit einem Tablett voller Biergläser zwischen den Tischen balancierte.

„Was ist mit Ihrem Sohn?“, fragte ich.

„Er lebt drüben in der DDR, keine 50 Kilometer von hier. Wir wollten eigentlich alle gemeinsam in die Bundesrepublik kommen. Doch er ist geblieben.“

„Freiwillig?“

„Es hat den Eindruck, aber hundertprozentig genau wissen wir es nicht.“

Jetzt schaltete sich erstmals auch die Frau in das Gespräch ein, die bislang nur zugehört hatte. „Wir haben nicht viel Kontakt mit ihm, dann und wann ein Brief, ganz selten ein Telefongespräch. Er sagt immer nur, dass es ihm in der DDR besser gefiele und dass er nicht weg wolle. Und er wirft uns vor, dass wir ihn gar nicht gefragt hätten, als wir unsere Übersiedlung planten.” Nach einer kurzen Pause sagte die Frau weiter: „Aber das ging ja auch gar nicht, er war doch noch so jung, als wir zum ersten Mal den Ausreiseantrag gestellt hatten.“

„Wir warteten sechs Jahre, bis die Ausreise genehmigt wurde“, ergriff jetzt wieder der Mann das Wort. „Sechs Jahre angefüllt mit Schikanen.”

Es entstand eine weitere Pause, weil nun die Bedienung gekommen war, um das Geschirr abzuräumen. Ich bestellte mir noch ein Bier, der Mann tat dies auch, die Frau fragte nach einer Tasse schwarzen Tees. „Wie alt ist Ihr Sohn?“, nahm ich das Gespräch wieder auf.

„Er ist 22. Und war 18 Jahre alt, als wir ausreisten“, sagte der Mann.

„Wann hat Ihnen Ihr Sohn gesagt, dass er nicht mitfahren will?“

„Am Tag der Ausreise, genauer gesagt, wenige Minuten bevor wir mit dem Taxi zum Bahnhof fuhren. Frank stand in unserer halbleeren Wohnung, zwei gepackte Koffer neben sich. Plötzlich sagte er, dass er nicht mitkommen werde“, sagte jetzt wieder die Frau. „In den wenigen Minuten, die uns noch blieben, redeten wir natürlich auf ihn ein. Dabei machten wir wahrscheinlich auch alles falsch, was man falsch machen kann. Wir machten ihm Vorwürfe. Wir sagten, wenn er uns im Stich ließe, dann würde er den Lebenstraum seiner Eltern zerstören. Wir wollten doch immer heraus aus der DDR und hatten dafür so viel geopfert: Arbeit, Ansehen, Geld. Das aber hat seinen Widerstand nur noch verstärkt. ‘Was habe ich zu tun mit euren Träumen‘, hat Frank darauf gesagt.“

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