Markus Ziener - DDR, mon amour

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Frühjahr 1981: Der Würzburger Student Robert fährt mit seinem giftgrünen Renault in die DDR, im Gepäck eine Hausarbeit zum Prager Fenstersturz für seinen Patenonkel Frieder. Dazu: Jede Menge Neugier und eine Sicht auf das andere Deutschland, die geprägt ist von Sehnsucht nach Zugehörigkeit und Gemeinschaft. Robert glaubt, dass die Menschen in der DDR, einem alles kontrollierenden Staat, im Privaten einen Gemeinsinn leben, den es im Westen nicht mehr gibt.
Das rosige Bild bekommt jedoch schon beim Grenzübertritt erste Kratzer, wo Schikane Alltag ist und die Hausarbeit als Propagandamaterial konfisziert wird. Gespräche mit Frieder, einem Intellektuellen, der sich notgedrungen eine Nische im real existierenden Sozialismus geschaffen hat, Begegnungen mit Parteigängern, heimlichen Kritikern, Ausgewiesenen und potenziellen Republikflüchtlingen öffnen Robert Perspektiven auf seine eigene Welt.
"DDR, mon amour" ist ein Roman über eine deutsch-deutsche Freundschaft zu Mauerzeiten, über Ideale, Sehnsüchte und die oft bizarren Realitäten im geteilten Deutschland.

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IN DER RHÖN, OKTOBER 1981

Das Visum, auf das ich wartete, kam nicht. Ich wusste zwar, dass es keinen Sinn machte, allzu viel über die Gründe für die Verzögerung nachzudenken. Mal kam ein DDR-Visum schnell, mal brauchte es Ewigkeiten. Wirklich ergründen oder gar beeinflussen konnte man den Gang der Dinge nicht. Dennoch hätte ich schon gerne gewusst, ob und wann mir denn nun die DDR die Einreise erlauben würde.

Diese Gedanken beschäftigten mich, als ich an einem herbstlich-klaren Montagvormittag wieder einmal von meiner Wohnung die 72 Stufen nach unten stieg, um in meinem Briefkasten nachzusehen, ob sich darin ein Hinweis auf die Visumssache finden würde. Ich wohnte in Würzburg, in einer kleinen Mansardenwohnung. Wenn ich aus einem der beiden schmalen Fenster blickte, vor denen mein Schreibtisch stand, dann konnte ich ein Stückchen von der Festung Marienberg sehen. Und von den Weinbergen, die sich unterhalb der Festung an den Berg schmiegten. Würzburg war ein Idyll, eine heile, unterfränkische Welt, in der die Menschen nichts aus der Ruhe brachte. Die meisten Bewohner Würzburgs schienen diesen Rhythmus gut zu finden. Ich hingegen hatte mit dem so gemächlichen Tempo in dieser Stadt zunehmend meine Mühe. Während die Welt sich drehte, blieb in Würzburg die Zeit stehen. So kam es mir zumindest vor. Dieses Unwohlsein hatte sich seit meiner Moskau-Reise vor einigen Monaten noch verstärkt.

Als ich also an diesem Montag im Oktober 1981 erneut mit leeren Händen vom Besuch meines Briefkastens die Stufen nach oben nahm, fasste ich einen Entschluss. Wenn ich schon nicht erfuhr, ob ich jetzt in die DDR reisen würde, dann könnte ich mich der DDR doch wenigstens nähern. Noch waren Semesterferien und ich hatte Zeit für einen kleinen Ausflug. Ich packte ein paar Sachen zusammen, holte meine BMW aus der Tiefgarage der Uni, und am nächsten Morgen ging es los. Ich drückte auf den Anlasser, der Zweizylinder-Boxermotor sprang an, die Sitzbank vibrierte und ich bekam Gänsehaut.

Mein Ziel war die Rhön. Zwischen Mellrichstadt in Bayern und Rasdorf in Hessen hatte man den besten Blick auf den Grenzstreifen, der Deutschland teilte. Am Vorabend hatte ich noch ausgiebig die Karte studiert und dann unter das Zellophan meines Tankrucksacks gesteckt. Ich wollte auf kleinen Nebenstraßen fahren und die Fahrt genießen. Die Rhön war für mich stets etwas Besonderes. Sie war ein eigenartiges Stück dieses eigenartigen Staates Bundesrepublik Deutschland. Fast wie vergessen lag die Rhön, fast wie aufgegeben. Ein Stück Land, in dem nur noch jene wohnten, die nicht weg wollten oder weg konnten. Für mich war die Rhön Zwischendeutschland. Nicht ganz Westen, weil als Zonenrandgebiet abgeschnitten vom Fortschritt. Aber mit einem kräftigen Hauch Osten, der dann und wann hinüberwehte von den thüringischen Höhen zu den sanften Kuppen der Rhön. Und mittendrin in dieser grandiosen Schönheit war die Brutalität der Grenze zu besichtigen. In Fladungen hielt ich an einem Gasthof, der „Zum Goldener Adler” hieß, und fragte nach einem Zimmer. Die Grenze war hier kaum mehr als zwei Kilometer entfernt. Der Wirt begrüßte mich freundlich, und war auch dann noch freundlich, als er erfuhr, dass ich nur eine Nacht bleiben würde. Ein Motorradfahrer für eine Nacht war für einen Gastwirt nicht das beste Geschäft. Motorradfahrer brachten zumeist Unordnung, Schmutz und wenig Umsatz. Aber hier in Fladungen, dazu noch im Herbst, war nicht viel los, eigentlich war gar nichts los. Und ein Übernachtungsgast war immer noch besser als kein Übernachtungsgast. Selbst wenn es ein Motorradfahrer war.

Als der Wirt mir den Zimmerschlüssel gab, fragte ich ihn bewusst beiläufig nach dem Leben an der Grenze.

Aus Erfahrung wusste ich, dass Grenzbewohner oft etwas gereizt reagieren konnten, wenn es um dieses Thema ging. Sie wollten ihre Region nicht alleine auf diesen doch eher unerfreulichen Umstand reduziert wissen - und zählten dann die Sehenswürdigkeiten der Umgebung auf. Das war zwar nachvollziehbar, denn wer will schon in einem zerschnittenen und vergessenen Winkel leben? Doch mich interessierten weder die Wasserkuppe noch das Schwarze Moor. Mich interessierte die Grenze.

Der Wirt des „Goldenen Adler” aber war entspannt. Während ich noch den Meldezettel ausfüllte, erzählte er davon, dass er „drüben” Verwandte habe. Einen Onkel und eine Tante, die er das letzte Mal vor vielen Jahren gesehen hatte. Anfang der 70er Jahre war zwischen den beiden deutschen Staaten der kleine Grenzverkehr vereinbart worden. Für Bewohner entlang der Grenze war es damit einfacher geworden, sich zu besuchen. „Das war für uns ein echter Fortschritt”, sagte der Wirt. „Wir waren auch ein paar Mal drüben, morgens hin, abends zurück.” Doch dann seien die Verwandten, die in der Nähe von Suhl und damit gerade mal 50 Kilometer Luftlinie entfernt gewohnt hatten, nach Dresden umgezogen. „Jetzt brauchten wir wieder ein reguläres Visum für die DDR. Und das war mir einfach zu umständlich.“ Der Wirt machte eine Pause. Er schien sich nicht sicher, ob er weiterreden sollte. Dann sagte er: „Und überhaupt.” Ich blickte ihn fragend an. „Weil …”, sagte ich und dehnte dabei das Wort so gut es ging. „Weil”, nahm der Wirt den Faden auf, „sich Ost und West ziemlich verändert haben. Jeder lebt in seiner Welt. Wir haben uns nicht mehr so viel zu sagen.” Die Offenheit des Wirts überraschte mich, und ich war gespannt, ob er noch weitererzählen würde. Doch es schien, als habe der Wirt nun beschlossen, genug gesagt zu haben. „Ihr Zimmer ist im ersten Stock gleich rechts”, sagte er nur noch. Ich dankte und nahm den Schlüssel, an dem ein schwerer, eiserner Anhänger baumelte, in den in schwarzer Farbe meine Zimmernummer eingeprägt war.

Es war noch früh am Nachmittag und es würde noch einige Stunden dauern, bis es dunkel wurde. Ich wollte mir den Ort ansehen und machte mich bald auf den Weg. Beim Herausgehen fragte ich den Wirt, der wieder an der Rezeption stand, wo man denn im Ort gut essen könne und ich merkte sofort, wie ihn meine Frage enttäuschte. „Wollen Sie nicht hier bei uns essen?“, fragte er mich, und als ich nicht gleich antwortete, sagte er noch: „Wir haben heute Jägerschnitzel mit Pilzen. Sie können aber auch unsere Rhönforelle probieren.“ Etwas verlegen sagte ich, dass ich es mir überlegen würde. Dann ging ich, ohne noch eine Empfehlung des Wirtes abzuwarten, die abzugeben ihm unangenehm sein würde.

Der Ort, obwohl noch zu Franken gehörend, wirkte auf mich durch das viele Fachwerk, die schmalen Bürgersteige und die hohen Tore vor den Häusern wie ein hessisches Dorf. Ich stellte mir vor, wie die Einwohner samstags ihre Autos wuschen, vor ihren Haustüren den Bürgersteig kehrten, das Kiesbett in ihren Vorgärten richteten, dabei im Radio die Bundesligaübertragung hörten und pünktlich um 18 Uhr und fünf Minuten ihre Fernseher einschalteten, um im ersten Programm die Sportschau zu sehen. Ich musste dabei an Würzburg denken, das nun, zumindest im Vergleich zu Fladungen, wie eine pulsierende Metropole wirkte.

Ich ging an ein paar Läden vorbei, deren Auslagen mich nicht interessierten, auch an einem Gasthaus, das „Zum goldenen Ross“ hieß, das aber wenig einladend aussah. Durch die Scheiben sah ich dort schon jetzt Leute vor Bier- und Weingläsern sitzen, ein bisschen früh, dachte ich mir, und überlegte, ob ich nicht doch besser dort essen sollte, wo ich auch über Nacht blieb.

Zudem: Es würde dem Wirt gefallen.

Auf der Teerstraße ging ich weiter Richtung Nordosten, verließ den Ort und erreichte Oberfladungen.

Von der Eisenacher Straße, auf der ich mich nun befand, bog ich nach ein paar hundert Metern Richtung Osten ab. Am ehemaligen Rittergut Huflar vorbei kam ich auf einen alten Viehtriebweg, der mich schließlich zu jener Stelle führte, zu der ich hinwollte, dem „Heimatblick“.

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