Wolfgang Popp - Wüste Welt

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Ein Roadtrip durch Marokko oder Auf der Suche nach dem verlorenen Bruder. Was sich für die meisten von uns wie eine wünschenswerte und entspannte Abwechslung vom grauen Alltag anhört, entwickelt sich für den Erzähler in Wolfgang Popps Roman »Wüste Welt«, zu einer abenteuerlichen Schnitzeljagd.
Zwei Jahre lang hatte der Protagonist, ein Wiener Musiker, keinen Kontakt mehr zu seinem Bruder. Dann erhält er ein rätselhaftes SMS mit dem Hinweis auf dessen gegenwärtigen Aufenthaltsort: Marokko. Ohne zu zögern bucht er einen Flug nach Agadir, von seinem Bruder fehlt dort jedoch jede Spur. Eine abenteuerliche Reise quer durch das ganze Land beginnt. Der verschwundene Bruder bleibt ungreifbar, hinterlässt Hinweise und Spuren und ist ihm immer einen Schritt voraus. Wir folgen dem Erzähler nach Tafraoute ins Antiatlas-Gebirge, in die dunklen Gassen von Sidi Ifni und durch die felsige und sandige Wüste bis an die Atlantikküste.
Wie schon bei der Arbeit zu »Die Verschwundenen« ist Wolfgang Popp auch dieses Mal auf den Spuren seiner eigenen Romanfigur nach Marokko geflogen, um den Orten und den dort erlebten Situationen die Gelegenheit zu geben, sich selbst in die Handlung einzuschreiben.

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Aus irgendeinem Grund bin ich mir sicher, dass mein Bruder hier auch Halt gemacht hat und beginne deshalb den Boden abzusuchen. Mit den Schuhen schiebe ich Steine zur Seite, entdecke aber nur ein Stück Zeitung, alles auf Arabisch, sonst ist da nichts. Ich gehe vor zur Geländekante, wo der Hang steil abfällt. Die Sonne kommt heraus, und ich sehe vor mir etwas glitzern. Vorsichtig rutsche ich über das Geröll hinunter. Fehlt noch, dass ich mir hier den Knöchel breche. Kurz verliere ich wirklich das Gleichgewicht, fange mich aber im letzten Moment. Der glitzernde Gegenstand ist eine Sonnenbrille. Ein Glas fehlt, das andere ist gesprungen, aber ich erkenne sie trotzdem gleich wieder. Die Brille hat unserem Onkel gehört, und mein Bruder hat sie nach dessen Tod meiner Tante abgeschwatzt. Als Erinnerung, wie er damals zu ihr gemeint hat, obwohl ich wusste, dass unser Onkel meinem Bruder immer völlig gleichgültig gewesen ist. Ihm hat einfach die Brille gefallen. Meine Tante hat sie ihm geschenkt. Zusammen mit fünfhundert Euro, die sie ihm aus Rührung gleich dazugegeben hat. Ich habe ihr nichts abgeschwatzt, bin nur still dabeigestanden und habe dafür einen abschätzigen Blick von ihr geerntet. Stumm haben mir ihre Augen meine Kaltherzigkeit vorgeworfen, dass ich ohne ein Andenken an meinen Onkel auskommen konnte. Geld habe ich natürlich auch keines gesehen, dabei hätte ich es gut brauchen können damals. Mir war die Sache einfach zu blöd. Meinem Bruder nicht. Der versteht es, den Menschen das zu geben, was sie sich erwarten oder erhoffen, wenn er dafür das bekommt, was er will. Was gibt es Schöneres, als dass alle glücklich sind, hat er einmal gesagt, ganz ohne Ironie.

Für meinen Bruder war die Brille heilig. Sommer und Winter, Tag und Nacht, Sonne und Regen, er hat sie immer bei sich gehabt. Wenn er sie nicht getragen hat, dann steckte sie in der Brusttasche seines Hemds. Ich kann mich jedenfalls nicht erinnern, ihn danach nur ein einziges Mal ohne diese Brille gesehen zu haben. Deshalb wundert es mich, dass sie hier zerbrochen auf dem Boden liegt. Eigentlich habe ich mir schon vor Jahren vorgenommen, mir keine Sorgen mehr um meinen Bruder zu machen. Weil ihm ohnehin nie etwas passiert. Die größten Dummheiten hat er schon angestellt, und nie ist etwas schiefgegangen. Das habe ich lange genug gemacht, ihm nachzulaufen, wenn er dabei war, etwas auszuhecken, um dann dieses unerträgliche Grinsen von ihm zu ernten und zu hören, dass er alles unter Kontrolle habe. Ich bin dann jedes Mal Flüche in mich hineinmurmelnd davon, habe mir geschworen, ihm nie wieder nachzurennen, bis zum nächsten Mal. Eigentlich hilft nur, nichts von ihm zu wissen. Nicht zu wissen, was er als nächstes vorhat, oder am besten gar keine Ahnung zu haben, wo er überhaupt war. Aber da bin ich nun einmal, die zerbrochene Brille bedeutet nichts Gutes, und so rutsche ich eben den Hang weiter hinunter, weil er ja da unten liegen könnte, gestolpert und abgestürzt, den Knöchel verstaucht, das Bein gebrochen, das Gesicht aufgeschlagen, und sehe zwar die Worte vor mir, verstaucht, gebrochen, aufgeschlagen, aber keine Bilder des blutenden oder Schmerzen leidenden Bruders, weil ich es ja selbst nicht glauben kann, weil es diese Bilder auch nirgendwo gibt, nicht in meinem Kopf und wahrscheinlich auch nicht in dem Kopf irgendeines anderen Menschen, eine Undenkbarkeit, mein Bruder verzweifelt oder hilflos.

Der Hang wird felsiger, und ich muss meine Hände zu Hilfe nehmen. Ein Stein bricht unter mir weg, und als ich den Sturz abfangen will, schürfe ich mir die Hand auf. Nur ein leichtes Brennen, aber als ich mir die Wunde ansehe, merke ich, dass sie doch einige Millimeter tief ist. Ich fingere ein Taschentuch aus meiner Hose und mache sie mir blutig dabei. Ich wickle es um den offenen Finger und klettere weiter bis zum Talboden. Wäre mein Bruder wirklich abgestürzt, dann müsste er hier irgendwo liegen. Da ist aber nichts. Auch keine Blutspuren oder Gewandfetzen sind zu sehen. Ich setze mich einige Minuten auf einen Felsblock und verschnaufe, weniger von der Anstrengung, mehr von dieser Situation, dass ich wieder einmal sein Was hast du, ist doch alles unter Kontrolle in meinem Kopf höre. Als die Stimme endlich wieder schweigt, mache ich mich auf den Rückweg. Oben angekommen, hole ich die Sonnenbrille meines Bruders aus der Jackentasche und setze sie auf. Durch die leere Öffnung und das gesprungene Glas lasse ich meinen Blick über die Landschaft schweifen, als könne ich auf diese Weise die Welt genauso sehen wie er. Aus den Augenwinkeln nehme ich eine kurze Bewegung wahr. Eine Eidechse sitzt auf einem Stein und schaut mich mit ihrem maskenhaften Grinsen an, als wäre sie eine Abgesandte meines Bruders, der hinter dem Horizont sitzt und lacht.

Das SMS kam an einem Montagmorgen knapp nach acht Uhr. Meine Freundin war im Bad, ich saß noch beim Frühstück, im Radio die Nachrichten, als das noch lautlos geschaltete Handy vibrierte. Es lag neben meinem Teller und kam seltsam schlingernd auf mich zu, das Geräusch, ein kurzes ersticktes Kichern. Und obwohl ich von meinem Bruder seit einer Ewigkeit nichts mehr gehört hatte, wusste ich sofort, dass er es war. Warum? Ich habe einmal gelesen, dass Quanten, obwohl weit voneinander entfernt, doch auf geheimnisvolle Weise miteinander kommunizieren. Für meinen Bruder und mich gilt Ähnliches. Und ich wäre glücklicher, würde es anders sein. Würde es da keinen Draht geben zwischen uns und keine Ahnungen und ich einmal nur mich selbst spüren können. Ich wischte über das Display meines Handys und wünschte, ich könnte das SMS dadurch zum Verschwinden bringen, es zurückschießen in den Dunst des Datennirwana, aus dem es zu mir gekommen war. Aber natürlich klappte die Nachricht auf, und ich las sie einmal, zweimal und dann noch ein drittes Mal, und obwohl der Text kurz war, blieb mir die Bedeutung völlig rätselhaft.

Waren das Tage bis jetzt. Mit Ideen gespielt und mit Menschen getanzt. Und jetzt in den Süden, damit die Dinge sich klären. HG 3734. Oh brother, where art thou?

Wollte da jemand aufräumen in seinem Leben? Ordnung schaffen? Oder sogar Reue zeigen? Und wenn ja, warum? War mein Bruder ernsthaft krank und wollte mit sich und mir ins Reine kommen? Oder war das wieder nur der gewohnte, fatale Lockruf, der verführerische Flötenpfiff des hinterlistigen Rattenfängers? Mein Daumen schwebte über dem Mistkübelsymbol, lag fast auf, da war kein Millimeter mehr zwischen dem Display und meiner Haut. Der Daumen blieb aber, wo er war, und genauso das SMS. Alles beim Alten. Mein Bruder wollte, dass ich ihm nachlaufe, und es funktionierte wie eh und je. Als meine Freundin mit nassen Haaren ins Wohnzimmer kam, hatte ich schon einen Direktflug nach Agadir gebucht, denn dorthin führte, so hatte es mir das Internet verraten, Flug HG 3734.

Tafraoute liegt in einer Talsenke, alle Häuser in der Farbe der Berge, als wären sie bewohnbare Felsen, die Fortsetzung der Landschaft. Das Hotel Salama befindet sich im Zentrum des Ortes, gleich am Marktplatz. Ich stelle den Wagen ab und gehe hinein. Die Lobby ist traditionell eingerichtet, es gibt zwei lange Diwane, darauf drapiert Dutzende Polster, dahinter ein offener Kamin. Dämmriges Licht dringt durch dunkelfarbige Glasfenster. Der Mann an der Rezeption lächelt zurückhaltend. Ich grüße und frage ihn nach einem Zimmer.

Für eine Nacht oder länger?

Weiß ich noch nicht, sage ich und gebe ihm meinen Pass.

Er trägt meine Daten in sein großes Buch ein. Als er fertig ist, ziehe ich das Foto aus der Innentasche meiner Jacke.

Das ist mein Bruder. War der vor ungefähr einer Woche hier?

Der Rezeptionist nimmt das Foto und geht einen Schritt zurück in den Lichtkegel seiner matt leuchtenden Deckenlampe. Zuerst scheint er unschlüssig, dann nickt er aber.

Ja, sagt er.

Könnten Sie nachsehen, wann das war und welches Zimmer er gehabt hat?

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