Else Feldmann - Flüchtiges Glück

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Else Feldmanns Berichte und Reportagen aus der Zwischenkriegszeit sind eine Schatzkiste voll mit den wundervollsten, traurigsten und wahrhaftigsten Geschichten, die das Leben in der Großstadt zwischen 1919 und 1938 schreiben konnte. Mit einem ebenso warmherzigen wie schonungslosen Blick erzählt die engagierte Sozialreporterin der Arbeiterzeitung von flüchtigen Momenten des Glücks, von der Armut, dem Elend, den Hoffnungen und Träumen in den Proletarierbezirken.
Diese erstmals in Buchform publizierten Texte heben Else Feldmanns Werk mühelos auf eine Stufe mit dem von Max Winter, Heinrich Zille oder Käthe Kollwitz.

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Hedwig hat einen Hustenanfall; sie hustet erstickt und erschrocken in ihr Taschentuch hinein.

Da flammt das elektrische Licht auf. Die Kameradin fährt zusammen.

»Hedwig, was hast du für ein bleiches, bleiches Gesicht?«

Hedwig lächelt. Wie hübsch sie ist mit dem roten Haar und den feinen, schmalen Wangen. Im grellen Licht sieht sie aus wie eine schöne Tote. Wie eine Tote auf der Bühne –

Im Konzertcafé. Sie sitzen in einer Ecke; jeder hat ein Gläschen Nougat vor sich. Ein paar Geiger und ein Klavierspieler spielen: aus den Deutschen Tänzen von Schubert.

»Ja«, sagt Hedwig, indem sie ihre Hand in die Hand ihres Geliebten legt: »Alles wird vergehen. Was ist der Mensch überhaupt? Man lacht und freut sich, man trinkt und liebt, man quält und härmt sich ab – und was ist das Ende? Man zerfällt in Staub. Alles vergeht, nur dies nicht.« Und sie summt leise mit dem Orchester die entzückende Melodie aus den Deutschen Tänzen.

Sie sitzen schweigsam.

»Hedwig, du bist nicht bei mir, du bist ganz woanders mit deinen Gedanken.«

Hedwig lächelt. Wie schön ist ihr junges Gesicht, wenn sie lächelt. Er sieht es und drückt ihre Hand.

Die Musikanten haben Pause. »Laß uns jetzt ernst reden, Hedwig. Wann kommst du zu uns ins Spital. Ich muss endlich wissen, was dir fehlt.«

»Ich werde schon kommen.«

»Komme gleich morgen. Morgen hat Doktor D. Dienst. Er ist sehr tüchtig: Er wird dir sagen –«

»Ich will es gar nicht wissen.«

Nach einer Weile sagt Hedwig: »Wie viel Prüfungen hast du noch?«

»In einem Jahr werde ich Doktor.«

»Und dann?«

»Und dann? Wie kann ich heute etwas sagen. Alles ist so ungewiß.«

»Ja, alles ist ungewiß.«

Die Musikanten spielen wieder. Den großen Gesang aus der »Bohème«.

»Ich werde heute nach Hause gehen«, sagt sie.

»So? Warum?«

»Ich habe Sehnsucht nach meiner Mutter, nach zu Hause.«

»Aber geh’.«

»Sie sieht mich eigentlich nie. Bei Tag bin ich im Geschäft und abends mit dir. Ich weiß nichts von ihr, sie nichts von mir. Wenn ich nach Hause komme, schläft sie, und in der Früh geht sie um sechs Uhr in die Arbeit.«

Hedwig schließt die Augen. Sie fühlt die Nähe des Geliebten wie einen Rausch. »Flüchtiges Glück!«, denkt sie. Wenn man jetzt einschlafen könnte und nicht mehr erwachen. Hier war es warm und licht, hier war Vergessenheit. Vergessen war die Mariahilferstraße – Fräulein, kann ich diese Socken auch in grau haben? Was kosten sie? Achtstundentag – ja – die Arbeiter werden es einmal besser haben. Es kommt eine glücklichere Zeit. Menschendämmerung!, hatte jemand in einer Versammlung ausgerufen. Auch für ihre Mutter wird es einmal besser werden. Weil sie auch zu den Arbeitern gehört. Was aber kann noch mit sechsundfünfzig Jahren besser werden … Nächstes Jahr macht er das Doktorat – ein Arzt. Die Hauptsache ist und bleibt ja aber doch ihre kranke Lunge.

Auf der Straße nimmt sie den Arm ihres Geliebten.

»Wohin gehen wir?«, fragt sie.

»Ich begleite dich natürlich nach Hause.«

»Ich will nicht nach Hause gehen.« –

Im Behandlungssaal des Krankenhauses.

Der junge Mediziner spricht mit dem Arzt.

»Wir wollen noch eine Röntgendurchsuchung machen, damit Sie es sehen können«, sagt der Arzt.

»Zieh dich noch nicht an, wir wollen noch ins Röntgenkammerl«, flüstert zitternd der Mediziner.

»Was haben Sie, Kollege; warum sind Sie so aufgeregt?«

»Gar nichts; es ist ein Mädel, das ich kenne.«

»Ach so – schade – hm, kein Zweifel, Todeskandidatin; wir werden es ja gleich sehen.«

Hedwig steht vor dem Röntgenapparat. Der Arzt und der Mediziner betrachten das Bild.

»Sehen Sie einmal, Herr Kollege.«

Und er zeigt ihm die Lunge seines geliebten Mädchens zerfallen und ausgehöhlt – ein letzter Fetzen Leben. Er sieht ihr Herz, ihr zärtliches, junges Herz; er sieht es mühsam arbeiten mit letzter Kraft.

»Verloren«, flüstert ihm der Doktor zu, »noch vier Wochen.« Dann geht er aus der Kammer.

»Hedwig, zieh dich wieder an«, er sagt es leise mit weißen Lippen.

»Ja, ja; ich weiß alles«, sagt sie, sieht ihn an und lächelt wie eine Tote.

VON DIENENDEN

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Neues Wiener Journal , 18. Februar 1919

Eben bin ich nach Hause gekommen. Ich habe einen sehr geliebten Menschen noch eine Strecke Wegs das Geleit gegeben; dann bin ich ganz allein zu später Nachtstunde nach Hause gewandert und habe nachgedacht.

Man hat jetzt so viele Erlebnisse, und alle sind so wuchtig und schwer.

Wohin man schaut, Ungerechtigkeiten, erdrückendes Unrecht.

Man muß an die Menschen denken, die leiden!

O, wie kann ein Menschenherz leiden!

Wie eisig kalt … Wie gut wäre die Straßenbahn, die einen bis nach Hause brächte!

Man muß an die denken, die frieren; die sich irgendwo verkrochen haben mit steifen Gliedern, die ohne ihre Schuld die grausame Qual des Frierens erleiden müssen.

Ach – es heißt noch ein paar Tage die Zähne zusammenpressen, dann ist wieder der Frühling da – das Wunder, das uns sicherer ist als das Brot und über das man doch immer wieder staunt.

Seit ein paar Tagen spüre ich wieder eine gesammelte Kraft zur dramatischen Arbeit. Sie ist mir während der Jahre des Mordens abhanden gekommen. Man konnte ja keine Nacht ruhig schlafen ohne das Bild der Schlachtfelder vor sich, und jede Zeile niedergeschrieben, die nicht aus den Schreckensgeschehnissen des Tages hervorging, war überflüssig. Erst jetzt geschieht es wieder, daß die Eindrücke sich zu sublimieren beginnen.

Ich habe es in dieser Woche versucht, ein dramatisches Werk zu beginnen, und ich sehe mit Freude, daß es wächst.

Die ganze tiefe Liebe der Schaffenden umfängt mich wieder. Ich bin wie eine Mutter von vielen Kindern; so glücklich und so leidvoll!

Auf die erste Seite habe ich die Worte geschrieben: »Allen Dienenden gewidmet.« Und von Dienenden soll es handeln. Von armen Dienstboten. Und eine Tragödie des Hasses soll es sein. Die Tragödie eines Menschen, dem all seine Liebe in Haß gewandelt wurde. Aber das wäre nichts Neues. Denn das gerade ist der Kernpunkt jedes Dramas. Der Mord als die letzte Konsequenz des Hasses.

Es ist ein Uhr nachts. Ich habe bereits seit einer Stunde geschrieben und höre jetzt auf.

Wie zu einem Kinde sage ich: »Gute Nacht!«

Es hat bereits einen Odem, mein Werk, man kann die Herztöne fühlen; die Augen sind noch zu; bald werden sie erwachen.

Gute Nacht, du mein werdendes Kind! Der Dienenden muß ich gedenken. (So geht es den Menschen, die geistig arbeiten; den Schlaf ihrer Nächte »verdenken« sie. Und es wird Morgen und die Tagesarbeit ist da für sie so gut als für die anderen auch.) O, wer ein einziges Mal nicht denken bräuchte an das, was alles das Herz jetzt quält.

Wer, wie die Näherin, die den ganzen Tag an der Maschine gesessen hatte, sich müde hinlegen könnte zum Schlafe …

An die Dienenden muß ich denken.

Und ich werde wohl daran denken, ehe es in meinem dunkeln Zimmer grau geworden ist vom Frühdämmer.

… Vielleicht eignet sich das menschliche Herz am wenigsten zum Dienen.

Dienstbote sein, Magd, Knecht, das ist vielleicht das Härteste von allem.

Auch am besten Dienstplatz fühlt sich die menschliche Seele geknebelt und gefesselt; ein Sklave in Ketten.

Und wird sich immerdar so fühlen, denn das teuerste Gut des Menschen ist ihm genommen: die Freiheit.

Was er dafür eintauscht: Verköstigung, Lohn, ein Dach überm Kopf ist des Lebens nicht wert ohne das eine: Freiheit!

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