Gisbert Haefs - ZWEITAUSENDVIERUNDACHTZIG

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Alles wird gut. – Warum man Kindern heute noch diesen Bären aufbindet, ist schwer zu erklären. Am wahrscheinlichsten ist, dass es sich um eine simple Kompensation handelt – der Tatsache nämlich, dass dem eben gerade *nicht* so ist! Glaubt man dem Volksmund, dem man ansonsten eher misstrauen sollte, kommt nichts Besseres nach.
Die Erkenntnis, dass Freiheit nichts mit der Freiheit, alles Gewünschte konsumieren zu können, zu tun hat, ist in den meisten Köpfen noch lange nicht angekommen. Gerade China ist der beste Beweis dafür, dass die Erzeugung von Demokratie durch Handel nicht funktioniert. Die Entwicklungen haben begonnen. Nicht erst gestern. Wir sind bereits mittendrin.
Die Autoren, die sich an dieser Anthologie beteiligt haben, kamen zum selben Schluss. Vielen ist offenbar bewusst, dass der eingeschlagene Weg seine Tücken haben wird. Nun mag die Titelwahl dieser Sammlung eine gewisse Ausrichtung nahegelegt haben – die eifrige Beteiligung spricht für eine empfundene Dringlichkeit.
… nicht nur, den Anfängen zu wehren!

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Nein, ich werde nichts mehr sehen. Das ist nur so dahingesagt. Eine Floskel, die man nicht aus dem Kopf bekommt. So ist das, das Leben eines jeden Politikers besteht am Ende aus Floskeln.

11

Und weiter? Das Land richtete sich in diesem Zustand ein. Ich wurde wieder und wieder gewählt. Das Land war befriedet, die Wirtschaft lief wieder einigermaßen rund. Unter wirtschaftlichen Notstandsgesetzen natürlich. Wir hatten dieses Deutschland vom Rest Europas und vom Rest der Welt losgelöst und versorgten uns selbst. Manchmal wies jemand ironisch darauf hin, dass Deutschland einmal Exportweltmeister gewesen war und dafür gescholten wurde. Diese Angriffe hatten wir uns nun vollständig und konsequent vom Hals geschafft. Wir erzeugten im Land, was nötig war, und wir sahen zu, wie ringsumher Europa und der Rest der Welt im Chaos versanken.

Ich habe auf diese Weise fünf Wahlen hintereinander gewonnen. Weil ich den Menschen vermitteln konnte, dass ich den besten Weg für das Land genommen hatte, auch wenn es ein sehr steiniger Weg geworden war. Als ich zum ersten Mal bei einer Bundestagswahl angetreten bin, war ich zweiundvierzig Jahre alt, jetzt bin ich vierundsechzig. In den letzten zwei Jahren haben sie sich zusammengerauft, die, die nie etwas miteinander zu tun haben wollten. Die große Opposition! Ihr einziges Ziel war, dass sie mich vor Gericht bringen könnten, mich, den Großen Bruder, der sie ihrer Freiheit beraubt hat. Was für eine tolle Geschichte!

Sie haben vergessen, dass sie es mir verdanken, dass sie in Frieden leben und ihre aberwitzigen Ideen von der großen alten Freiheit ausbrüten konnten.

Die Parzellen der Gewalttäter sind längst aufgelöst. Man hat sie am Ende nicht mehr gebraucht. Aber es machen neue Schlagworte die Runde. Ich hätte, so heißt es, das Land gelähmt, jede Veränderung und jeden Fortschritt verhindert, die Freiheit abgeschafft mit der Drohung, ohne mich bräche wieder der Bürgerkrieg aus. Das sei aber nicht so. Nun gut, wir werden sehen.

Wenn ich noch wetten könnte, würde ich mein gesamtes Vermögen einsetzen. Und dann? Ja nun, dann haben sie mich vor Gericht gestellt.

12

Noch einmal: Ich – ich habe dieses Land befriedet. Ich habe den Bürgerkrieg, als er unmittelbar bevorstand, verhindert. Ich habe einen kleinen Wohlstand immer garantiert und das, was man einst Raubtierkapitalismus nannte, Schritt für Schritt abgebaut. Es gibt seit zwanzig Jahren tatsächlich so etwas wie einen allgemein akzeptierten sozialen Ausgleich. Es gibt reiche und es gibt weniger reiche Menschen. Aber es gibt keine vollständig Armen und keine Hyperreichen mehr. Die, die man früher einmal Ausbeuter genannt hat, die haben wir abgeschafft.

Aber dann – ich hätte es wissen müssen! Natürlich schläft das Raubtier in einem politisch denkenden Menschen nie. Irgendwann kamen die, die sicher waren, dass ihre Leistung größer war als ihr Vermögen, auf die Idee, mich vor Gericht zu stellen. Das Wort Hochverrat, das sehr alt war und allzu lächerlich geklungen hätte, haben sie wohlweislich nicht in den Mund genommen.

Obwohl nie einer daran zweifeln konnte, dass es bei allen Wahlen gerecht und richtig zugegangen war, obwohl auch wirklich niemand daran gezweifelt hatte, fanden sie ein neues Schlagwort, das in die Köpfe der Menschen wie ein perfektes Gift hineinlief: Ich hätte, so sagten meine Feinde, die strukturelle Gewohnheit genutzt, um mich an der Macht zu halten, und diese strukturelle Gewohnheit sei das politische Übel schlechthin.

Obwohl in Deutschland weiterhin das Grundgesetz galt und alle Gerichte funktionierten, die Wahlen pünktlich abgehalten wurden, jeder seine Meinung kundtun und plakatieren durfte – die strukturelle Gewohnheit habe es mit sich gebracht, dass die Bürger mich als alternativlos ansähen. Und genau das, diese Alternativlosigkeit, die sei der manifeste Ausdruck der strukturellen Gewohnheit, die ich mit den technischen Mitteln der Überwachung in die Köpfe und Herzen der Menschen eingepflanzt hätte.

Ich halte dieses Gerede für den Ausdruck von Schwachsinn, schon immer und jetzt auch. Aber was sinnvoll ist und was schwachsinnig, das bestimmt die Bewegung derer, die den Zeitgeist im Rücken haben. Die neue FDP hat den Zeitgeist im Rücken, und ich habe ihn gegen mich. Ich hatte am Ende nur noch wenige treue Leute, die an meiner Seite waren. Wenn einer, so wie ich, lange an der Macht war, dann gibt es tatsächlich: Abnutzungserscheinungen. Den Menschen geht es gut, aber sie wollen am Ende mehr als nur Ruhe und Geborgenheit, sie wollen Abwechslung und wenn es sein muss: Randale.

Sie spüren sich nicht mehr, die Bürger, und sie suchen Aufregung, einfach, damit sie nicht das Gefühl haben, sie seien Zombies. Wenn ich noch genug Kraft hätte, um ein politisches Testament aufzusetzen, dann würde ich diesen Satz ganz an die Spitze stellen: ›Der Mensch hält Glück und Ruhe nicht allzu lang aus!‹

13

Ich habe mich immer für Geschichte und Geschichten interessiert.

Wahrscheinlich gibt es keinen Politiker, der sich nicht für Geschichte interessiert. Damit meine ich nicht, dass Politiker sich für das akademische Fach interessieren müssen. Sie stellen nur alle irgendwann fest, dass sie anderen historischen Typen ähneln, die es schon einmal gegeben hat. Wem war und wem bin ich ähnlich? Die Sache ist im Grunde genommen ganz einfach. Ich bin in jungen Jahren, ohne es wirklich zu wollen, an die Macht gekommen. Ich hatte diese Macht lange inne, und am Ende bin ich, einfach weil sich mein, sagen wir: Charisma abgenutzt hatte, vor Gericht gestellt und gestürzt worden. Es fehlte den Menschen an Action. Ein Wohlfahrtsstaat voll von innerem Frieden war auf die Dauer zu langweilig. Wie haben sie sich gefreut, als endlich der Prozess gegen mich eröffnet wurde! Dass dieser Prozess einem Hexenprozess ähnlich war, haben sie nicht mehr gesehen. Die Ideologie bestimmt, was man sieht und was verborgen bleibt.

Dass ich die Todesstrafe wieder eingeführt hatte, war für sie das entscheidende Zeichen. Ich hatte mich an allen Werten der guten alten Bundesrepublik Deutschland vergangen. Sie haben nicht gesehen, dass es Zeiten gibt, in denen man ohne die Todesstrafe ein Land nicht mehr friedlich halten kann. Natürlich waren wir seinerzeit noch nicht ganz so weit. Aber wir hatten etwas auf unserer Seite, was auch meine Feinde jetzt weiterhin benutzen: das perfekte gesellschaftspsychologische Modell, das Voraussagen über einen Zeitraum von fünf bis zehn Jahren erlaubt.

In diesen Modellrechnungen hat sich gezeigt, dass ohne Todesstrafe die Gesellschaft ins absolute Chaos driften wird. Wo also liegen die Grenzen des politischen Handelns, was die Härte politischer Sanktionen angeht? Sie liegen dort, wo nur noch mit den Mitteln der brachialen Gewalt das große Chaos abgewendet werden kann. Und das bedeutet, dass man die Anführer der Todesschwadronen in einigen Fällen selbst in den Tod schicken muss. Auch mich hat dieser Gedanke erschreckt. Aber es gab keine Alternative.

War ich radikal? Linksradikal? Rechtsradikal?

Die Frage hat sich mir nicht mehr gestellt. Wir standen am Abgrund. Wollte ich die Macht, wollte ich sie behalten? Nein, ich wollte nicht die Macht, und ich wollte sie auch nicht behalten. Sie wurde mir aufgedrängt, weil die Mehrheit der Menschen gesehen hat, dass ich ihnen das Leben rette.

14

Darauf muss ich zurückkommen: Sie haben den gefunden, der mich und meine Zeit in der ihnen genehmen Weise darstellen wird. Er heißt mit bürgerlichem Namen Erich Bär. Kein Name für einen Schriftsteller. Erich Bär hat sich darum vor ein paar Jahren ein Pseudonym zugelegt. Er heißt jetzt Eric Ode.

Eric mit c , darauf legt er Wert. Er wird, so hört man, ein Standardwerk über die vergangenen zwanzig Jahre schreiben, und ich, ich werde darin als ein Scheusal vorkommen, als einer, der das Leben von allen Bürgern überwacht hat. Der Große Bruder eben.

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