Emmanuelle Bayamack-Tam - Arkadien

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Die junge Farah, überzeugt, ein Mädchen zu sein, begreift eines Tages, dass ihr Körper nach und nach männlicher wird. Krankhafte Mutation oder sagenhafte Metamorphose?
Ihre Eltern haben in einer libertär lebenden Kommune Zuflucht gefunden, deren Mitglieder in der modernen Welt nicht zurechtkommen. Farah wächst in diesem von riesigen Wald- und Wiesenflächen umgebenen Paradies auf, wo sie mit anderen Kindern erlebt, wie die Erwachsenen mehr schlecht als recht ihre Ideale umsetzen: Absage an gesellschaftliche Normen, Freikörperkultur, freie Liebe und zwar für alle, auch für Alte und Kranke.
Das Wunder der Liebe entdeckt Farah mit Arcady, dem spirituellen Oberhaupt dieser bunten Gemeinschaft. Alles könnte so schön sein – wäre nicht ein Migrant in ihr Paradies eingedrungen, der die Kommune in helle Aufregung versetzt. Das Prinzip der universalen Liebe entpuppt sich als Lippenbekenntnis, man will sich hier genauso abriegeln wie in der Außenwelt. Alle, bis auf Farah, die sich jeder Zuschreibung entzieht: Mit ihrer jugendlichen Kühnheit wird sie zum Prüfstein für die Gemeinschaft und entwirft eine Utopie, in der wirklich alle Menschen aufgehoben sind, ungeachtet ihrer nationalen, sozialen oder sexuellen Identität.
Emmanuelle Bayamack-Tam zeichnet mit ihrem preisgekrönten neuen Roman in aller grausam-komischen Schonungslosigkeit ein Porträt unserer Welt – und lässt darin sanft das Bild der Unschuld aufleuchten.

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»Das ist ja unerhört, dass eine Frau sich nicht einmal mehr hübsch machen darf, solange sie noch kann! Kleinere Unreinheiten zu beheben, ist außerdem ein Gebot der Höflichkeit! Heutzutage findet man äußerst wirksame Anti-Aging-Produkte. Ja wirklich!«

Seltsamerweise glaubt Dadah immer noch, ihre Haut weise nur winzige Makel auf, etwa ein brauner Fleck hier, oder dort eine geplatzte Ader, ein Lachfältchen vielleicht, die man alle leichter Hand mit Concealer oder Highlighter abdecken kann. Und da deutet sie auch schon mit zittrigem Finger auf ihre verheerten Gesichtszüge, als wollte sie uns zeigen, welche Wunder die Kosmetologie bei ihr bewirkt hatte – dabei ist Dadah der lebende Beweis ihrer Unwirksamkeit. Während sie für dreißig Sekunden triumphierend verstummt, nimmt Arkady geschwind den Faden seines Vortrags wieder auf und wendet sich dem »einzigen brauchbaren Spiegel« zu. Als guter Redner holt er etwas weiter aus und baut gezielt Spannung auf, sodass sich alle den Kopf zerbrechen und überlegen, was wohl gemeint sein könnte. Das gibt auch mir genügend Zeit, allerlei kraftlose Vermutungen anzustellen: die Augen, das Gewissen, die Quellen, die Brunnen, die Pfützen, der Himmel, was weiß ich. Dann erweist sich allerdings, dass ich vollkommen daneben liege, denn nun reckt sich der kleine Arkady hinter seinem Pult zur vollen Höhe auf und verkündet, dass Der Spiegel der einfachen vernichtigten Seelen und jener, die einzig im Wollen und Verlangen der Liebe verbleiben fortan unser aller Spiegel sein soll. Natürlich folgt auf diese Erklärung ehrfürchtiges Schweigen, aber mit ein paar flüchtigen Blicken nach links und nach rechts stelle ich fest, dass keiner was verstanden hat, abgesehen von Victor, dessen selbstgefällige, vielsagende Miene mich auf den Gedanken bringt, dass er hinter diesem hochliterarischen Verweis steckt. Sollte es sich nämlich um ein Buch handeln, dann stammt die Idee garantiert nicht von Arkady, der das Lesen verabscheut.

Ich habe eine Weile gebraucht, bis ich das erkannte, weil er fortwährend bekundet, die Literatur im Allgemeinen und den großen Victor im Besonderen zu lieben, und weil er das Liberty House zudem noch sehr großzügig mit Glasschränken und Regalen ausgestattet hat, die Hunderte Bücher mit Goldschnitt fassen. Ich habe selbst, auf den Aubusson-Teppichen der Bibliothek sitzend und von einem Sonnenstrahl beleuchtet, stundenlang in ihnen geblättert, als vollendete Allegorie jugendlichen Bildungshungers, aber auch als Mensch gewordene Ratlosigkeit – denn es handelte sich bei den meisten Büchern um uralte Abhandlungen über Arithmetik oder Agronomie, die Arkady meterweise gekauft hatte, wohl eher darauf bedacht, die Einbände auf unsere Sesselbezüge abzustimmen, als unseren Wissensdurst mit richtigen Büchern zu stillen. Nachdem diese dekorativen Schwarten zur hagiografischen Sammlung der Schwestern vom Heiligsten Herzen hinzugekommen sind, bleibt für die Literatur hier im Grunde nur wenig Raum – ein Regalbrett, wenn überhaupt. Nein, ich übertreibe, denn auch wenn Victor ein furchtbarer Angeber ist, hegt er für die Poesie eine wirkliche Leidenschaft und besitzt eine eigene Bibliothek. Zu meinem Leidwesen befindet sich diese jedoch im Zimmer, das er mit Arkady teilt, und besteht außerdem aus einem herrlichen neogotischen Glasschrank mit drei Flügeltüren, die er stets mit einem Vorhängeschloss sichert, sodass ich mir noch nie Zugang dazu verschaffen konnte, trotz meiner heimlichen Erkundungen ihrer Hochzeitssuite.

Ich liebe Arkady und halte ihn für den Inbegriff von Seelengröße, dennoch muss ich zugeben, dass Victor und er sich selbst die prunkvollsten Räumlichkeiten zugeteilt haben, während den Gästen des Liberty House geradezu klösterliche Zellen oder Bettnischen zugewiesen wurden, die man durch Unterteilung der Schlafsäle gewonnen hatte. Ich selbst verfüge nur über ein fünf Quadratmeter kleines Kämmerchen, und meine Eltern sind kaum besser dran. Das ist mir aber egal. Es gefällt mir sogar, auf so engem Raum zu hausen, und ich fühle mich in meinem Schlupfwinkel mit dem winzigen Fenster geborgen. Vor allem, weil besagtes Fensterchen auf das Geäst einer Atlas-Zeder blickt und ich mich allein schon über ihre Nachbarschaft freue, über den Duft ihrer Zapfen, das beständige Schrammen ihrer Zweige gegen die Fassade, das fröhliche Getöse der Vögel, die in ihnen nisten und mich jeden Morgen wecken – jeden Morgen, als wäre es der erste Morgen. Bevor ich ins Liberty House einzog, lebte ich in einem Zustand sensorischer Entbehrung, der mir nicht einmal bewusst war. Eltern, die ihr Kind mehr als hundert Meter von einem Grasmückennest oder Zistrosenstrauch entfernt aufwachsen lassen, sollten strengstens bestraft werden. Meine Eltern haben diesen Fehler begangen, sodass ich um ein Haar nie das Vergnügen erlebt hätte, meine Blütenblätter in der Sonne zu entfalten, die Wange an einen harzigen Baumstamm zu schmiegen oder auf eine Gewitterfront zuzustürmen.

Arkady wagt sich an eine mitreißende Exegese der gelungensten Seiten seines Spiegel der einfachen Seelen , aber ich höre ihm gar nicht mehr zu, weil mir schlagartig diese Erkenntnis gekommen ist: Die einfache und vernichtigte Seele bin ja ich; das Verlangen der Liebe ist mein einziges Verlangen – ohnehin habe ich nie so recht gewusst, was die Liebe von der Vernichtigung unterscheidet. Während der Mann meines Lebens sich voller Begeisterung über Marguerite Porète und die Brüder und Schwestern vom Freien Geist auslässt, lasse ich meinem eigenen freien Geist freien Lauf, auf dass er die duftenden Pfade meiner Ländereien beschreite. Dort, vom zirpenden Lied der Zikaden umgeben, genieße ich die Vernichtigung und das Gefühl, dass mein ganzes Wesen sich im Wind verstreut wie der Kopf einer Pusteblume.

»Niemand kann als Mensch ausgelöschter sein!«

Arkady blickt mich an, als erriete er meine Gedanken und richtete diesen Schlusssatz direkt an mich, höchstwahrscheinlich ein Zitat der bemerkenswerten Marguerite Porète, deren gesammelte Werke zu beschaffen ich mir augenblicklich vornehme – es sei denn, sie stecken bereits zwischen zwei Bänden des Palmier séraphique , einem Machwerk, das sowohl Arkadys Vorliebe für Halbledereinbände befriedigt als auch dem spirituellen Trachten der Schwestern vom Heiligsten Herzen gerecht wird. Der Titel – Seraphisches Palmbuch – gefällt mir sehr, und ich habe es mehrmals angefangen, doch mit jedem Versuch sinkt es mir unweigerlich aus der Hand, sobald ich beim erbaulichen Leben des Jean Parent ankomme, auch bekannt als »Meister der Tränen«, was mir längst eine Warnung hätte sein sollen: Nichts ist langweiliger als Heulsusen. Kurzum, auch ich bin ausgelöscht, meinen bukolischen Betrachtungen vollkommen hingegeben, wesenloses Schirmchen einer Pusteblume, oder gehe ganz und gar in meiner Vergötterung Arkadys auf, als eifrige Schülerin, Groupie, fast schon Leibdienerin – ganz wie er will. Doch etwas in mir sträubt sich gegen die Auflösung, das spüre ich, etwas hält stand. Zart, aber zäh, wie ein Versprechen auf neuerliches Sprießen nach sommerlicher Glut oder winterlichem Frost, wie eine empfindliche Jahreszeit, für die es keinen Namen gibt, außer meinem, vielleicht.

Arkady hat seine Predigt beendet und schickt uns weg zu unseren Beschäftigungen. Alle stemmen sich erleichtert aus ihren Stühlen. Nur Victor bleibt auf seinem sitzen, man muss allerdings wissen, dass er Hilfe braucht, um sich hochzuquälen, und dass ich ihm diesen Gefallen ganz sicher nicht tun und sein angestrengtes Ächzen und das Schwabbeln seiner Plautze nicht ertragen werde, hopp, ich husche davon, obwohl er nach mir Ausschau hält und seinen Siegelring auf den Knauf seines Stocks klirren lässt. Soll er doch allein zurechtkommen: Ich habe mich zwar der Sklaverei verschworen, doch er ist mein Herr nicht.

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