Andreas J. Schulte
Mörderische Eifel
11 Krimis und 125 Freizeittipps
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Personen und Handlung sind frei erfunden.
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2. Auflage 2020
(erschien bereits 2016 im Gmeiner-Verlag unter dem Titel »Wer mordet schon in der Eifel?«)
Lektorat: Claudia Senghaas, Kirchardt
Herstellung/E-Book: Mirjam Hecht
Umschlaggestaltung: U.O.R.G. Lutz Eberle, Stuttgart
unter Verwendung eines Fotos von: © sunset man / Fotolia.com, © Dennis van de Water / shutterstock.com
ISBN 978-3-8392-5734-0
In Liebe für Tine,
die nie an meinen Geschichten zweifelt.
Anfang der 90er-Jahre, ich war gerade dabei, eine alte Scheune auszubauen, drückten mir Freunde begeistert einen Krimi in die Hand. Den müsste ich unbedingt lesen, sie hätten beim Lesen immer an mich denken müssen, wo ich als Journalist doch nun auch in einem alten Haus lebe, mit einer Katze, die sich draußen auf der Bruchsteinmauer sonne. Der Titel des Buches: »Eifel Blues« von Jacques Berndorf.
Wir wohnen hier zwar nur in der Nähe des Laacher Sees, aber für unsere Freunde aus dem Ruhrgebiet ist es bis heute die tiefste Eifel geblieben. Was jeder aus der Vulkaneifel wohl nur müde belächeln wird. Aber mit »Eifel Blues« und den Fällen von Siggi Baumeister begann meine Liebe zu den Regionalkrimis und zu der Eifel selber. Eine Region, die sich über zwei Bundesländer erstreckt, die von Aachen bis zur Mosel und runter an den Rhein reicht.
Für das vorliegende Buch habe ich mich allerdings fast ausschließlich auf die Vulkan-Eifel konzentriert. Und hier hat sich in den letzten Jahren enorm viel getan. Es gibt Dachmarken für regionale Lebensmittel, unzählige neue Wanderwege und Themenpfade, Sportangebote und kulturelle Highlights an ganz ungewöhnlichen Veranstaltungsorten. Die Eifel ist eben längst mehr als nur Maare, Sprudel und der Nürburgring.
Bei meinen Krimirecherchen hat mir ein Polizist aus Koblenz verraten, dass er eigentlich nie verstehe, warum es so wenig Westerwaldkrimis gäbe. Seiner Meinung nach würden dort viel mehr Kapitalverbrechen begangen als in der Eifel. Wie schön, dass diese Region offenbar nur literarisch die Krimi-Region schlechthin ist.
Und so ist dieses Buch auch eine Verbeugung vor all den Kolleginnen und Kollegen, die seit Jahrzehnten in der Eifel ihr literarisches Unwesen treiben.
Ihr alle habt hier schon gemordet – und ich hab es jetzt auch getan.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Spaß beim Lesen dieses Buches
Ihr
Andreas J. Schulte
Das Krimiland Eifel
und die Region Hillesheim
Die Eifel!
Warum wird eigentlich in dieser wunderschönen Region so viel gemordet und gemeuchelt – zumindest literarisch? An den Menschen, den Städten und der Landschaft kann es jedenfalls nicht liegen – es mag zwar den einen oder anderen brummeligen Eifelbauern geben, aber in den letzten 20 Jahren habe ich hier nur herzliche Gastfreundschaft erlebt.
Auch bei der Recherche für diese Geschichten traf ich nur Menschen, die jederzeit bereit waren, ihre Zeit zu opfern, um mir etwas über ihre Region zu verraten.
Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer sagte in einer Rede: »In der Vulkaneifel hätten kreative und engagierte Köpfe einen kulturellen Leuchtturm errichtet – rund um das Thema Krimi.«
Fest steht, dass der Eifelkrimi mit einer Stadt ganz besonders eng verbunden ist: Hillesheim hat sich in den letzten Jahren zur heimlichen »Krimihauptstadt« entwickelt.
Erst kamen die Krimis, dann kamen die Touristen und Buchfans. Nirgendwo sonst in der Eifel gibt es eine so hohe Anzahl von Freizeitangeboten rund um den Krimi wie im sogenannten Hillesheimer Land.
Dabei hat die Region mit ihren elf Gemeinden und 24 Orten durchaus mehr zu bieten als »nur« die Handlungsschauplätze von Mord und Totschlag. Alte Vulkane, unzählige Wander- und Radwege, historische Pfarrkirchen – das Hillesheimer Land ist für alle, die aus dem Ruhrgebiet oder der Kölner Region kommen, das Tor zur Vulkaneifel. Sie müssen nicht unbedingt Krimifan sein, um diese Gegend zu mögen.
Für alle Krimifreunde sind natürlich das Krimihotel oder das Kriminalhaus in Hillesheim ein Muss.
So kam ich auch nicht drum herum, wenigstens eine Geschichte hier spielen zu lassen.
Wer als Tourist Hillesheim besuchen möchte und Informationen sucht, der wendet sich an:
Urlaubsregion Hillesheim / Vulkaneifel e.V.
Am Markt 1
54576 Hillesheim
Tel.: 06593-809200
www.hillesheim.de
Informationen zu allen Angeboten rund um den Krimi findet man im Netz unter:
www.krimiland-eifel.de/
Der schwere Regen hat aufgehört, ist in ein leichtes Nieseln übergegangen. So ein Nieseln kann die ganze Nacht weitergehen. Ich weiß das. Hab genug Nächte wie diese erlebt. Das alte Kopfsteinpflaster schimmert im Licht einer trüben Laterne. Wenn jetzt noch Nebel vom Fluss hochsteigt …
Eine Szene wie in einem alten Edgar-Wallace-Film – kurz bevor der Kinski um die Ecke schleicht oder Blacky Fuchsberger einem hübschen Mädchen zur Hilfe eilt, das er am Ende natürlich heiraten wird. Heute Nacht aber würden kein Kinski und kein Fuchsberger auftauchen, und die schummrige regennasse Gasse liegt auch nicht in den Londoner Docks, sondern mitten in der Kölner Altstadt. Ich stehe im Schatten, zurückgezogen in einem schmalen Durchgang zwischen zwei Häusern. Unsichtbar selbst für den, der diesen Durchgang sorgfältig in Augenschein nehmen würde. Natürlich unsichtbar! Aber hallo, wenn ich an einem solchen Abend an einem solchen Ort auffallen würde, hätte ich echt den falschen Job. Keine 20 Meter die Straße runter öffnet sich eine Kneipentür. Eine breite Lichtbahn ergießt sich auf das Pflaster. Wie eine Landebahn für angetrunkene Altstadtbesucher. Musik, Gläserklirren, Stimmengewirr und schallendes Gelächter aus der Kneipe bilden die akustische Begleitung zur Lichtlandebahn. Abstoßend und einladend zugleich. Fast hätte ich bei dem ganzen Krach das Auto überhört, das langsam aus einer Seitenstraße rollt. Meine Zielperson ist angekommen.
Ich greife unter die Jacke, ziehe meine Lieblingswaffe, auf die ich schon den Schalldämpfer geschraubt habe. Sie leistet mir schon seit Jahren gute Dienste, ich schätze ihre Zuverlässigkeit und Zielgenauigkeit. Obwohl – auf diese kurze Distanz ist ein Fehltreffer undenkbar. Das kurze trockene Ploppen des Schusses wird keinem auffallen. Himmel, bei dem Kneipenlärm hätte ich nicht einmal einen Schalldämpfer gebraucht. Aber da gehe ich lieber auf Nummer sicher.
Meine Auftraggeber schätzen das. Ich sei ein Perfektionist, der auch auf die kleinsten Details achtet, hatte mir einer gesagt. Ein anderer nannte mich mal einen Korinthenkacker, kann sein, dass er das als Kompliment gemeint hatte, er lebte aber nicht mehr lang genug, um es mir zu erklären. Ich denke einfach, ich habe einen Hang zur Gründlichkeit. Ohne mich jetzt selber loben zu wollen, sorgt diese Gründlichkeit für meinen guten Ruf in der Branche. Ich kann mir meine Aufträge aussuchen. Keine Ehestreitigkeiten oder Scheidungskisten, keine Frauen, keine Kinder – da gibt es bei mir ganz klare Grenzen. Das da vorne in der schwarzen S-Klasse mit den getönten Scheiben ist definitiv kein Scheidungsfall und auch keine Frau. Hinten im Auto sitzt Joseph, »Drei-Finger-Joe« Parretti, Oberhaupt des New Yorker Parretti-Clans. Drei-Finger-Joe besitzt, soweit ich weiß, noch alle Finger. Nur bei Männern, die ihm in die Quere kommen … da fackelt er nicht lange rum.
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