Stefan Maiwald
Ein Bad-Kleinkirchheim-Krimi
Diese Geschichte ist frei erfunden. Tatsächlich existierende Personen und Firmen wurden verändert und/oder vom Autor ausgedacht, Geschehnisse anderen und/oder fiktiven Personen zugeordnet. Verbleibende Übereinstimmungen mit etwaigen realen Personen wären somit rein zufällig und sind nicht gewollt .
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1. Auflage 2020
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Wals bei Salzburg
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ISBN: 978-3-7104-0239-5
eISBN: 978-3-7104-5029-7
CHEFINSPEKTOR KERSCHBAUMER WIRD IM URLAUB GESTÖRT
1.Weg mit dem Speck
2.Ernstls Skigruppe macht eine Entdeckung
TAG 1 DER ERMITTLUNGEN
3.Fastenbrechen
4.Blutige Spuren
5.Im ersten Haus des Ortes
6.Kleinere Nebengeschäfte
7.Schnipsel & Notizen
TAG 2 DER ERMITTLUNGEN
8.Der rasende Mirko
9.Journalistenauftrieb
10. Ein Sprung in die Adria
11. Pfeffersteak mit Hilde
TAG 3 DER ERMITTLUNGEN
12. Ein Waschbrettbauch aus dem Nichts
13. Die taffe Chefin
14. Besuch beim Verletzten
15. Der Besuch der alten Dame
16. Olegs Geheimnis
TAG 4 DER ERMITTLUNGEN
17. Werners Geständnis
18. Eine merkwürdige Begegnung
19. Hoch oben Richtung Maibrunn
20. Ernstls Gespür für Schnee
TAG 5 DER ERMITTLUNGEN
21. Auf ins Nobelhotel
22. Die schöne Chefin ist wütend
23. Ein verschwundener Yorkshire-Terrier
24. Ein Konflikt auf Russisch
TAG 6 DER ERMITTLUNGEN
25. Das nun aber endgültige Ende der Kerschbaumer’schen Diät
26. Ein Italiener ohne Alibi
27. Der Nerd aus dem Norden
28. Zischelnde Hoteliers
29. Es brennt!
TAG 7 DER ERMITTLUNGEN
30. Im Büro des Dorfvorstehers
31. Mirko redet, ein bisschen
32. Ordnung ins Schlamassel
33. Gewinner und Verlierer
34. Inspektion des Baugrundes
35. Eine unergiebige Zapfstation
36. Die Beerdigung in der Einkehr
TAG 8 DER ERMITTLUNGEN
37. Ein erster Verdächtiger
HORROR IM BERGIDYLL!
38. Anzès Mini-Geständnis
39. Trevisol mischt sich ein
40. Die taffe Chefin, plötzlich ganz zahm
41. Ein Geier der unteren Hackordnung
TAG 9 DER ERMITTLUNGEN
42. Wasser-Reich
43. Franz Ferdinand ziert sich
44. Der Hinterminator
45. Feiersinger hat Probleme und erklärt seine Cent-Theorie
46. Werner und die Reflexion
47. Ein sehr, sehr blutiges Steak
48. Der Anschlag
49. Die Rettung
TAG 10 DER ERMITTLUNGEN
50. Spuren im Schnee
51. Ein rätselhaftes Detail
52. Ein ganz illegaler Zugriff
53. Der Besucherstuhl als Hauptdarsteller
54. Ein Kaffee und ein Feuerkelch
ANHANG eine kulinarische Tatortbegehung
NACHWORT
Die Hantelscheiben waren rot, knallrot, genau wie Kerschbaumers Gesicht. Kerschbaumer machte »AAAAAAaaaaarrgh«, während Nieselregen sich an den von Schweiß und Narzissmus beschlagenen Scheiben abarbeitete. Links neben ihm turnte eine Frau, die mit ihrem Pferdeschwanz, dem Stirnband und den Stulpen aussah wie frisch aus einem Aerobic-Video der 1980er-Jahre. Allerdings legte sie einen einwandfreien Spagat hin, sie musste also neueren Jahrgangs sein. Außerdem war ihr Outfit, wie Kerschbaumer neulich beim Friseur gelesen hatte, jetzt wieder modern. Rechts neben ihm mühte sich ein mehr zeitgemäß gekleideter, dafür sehr übergewichtiger Mann ab. Als ob es ums Ganze ging, radelte er gegen seinen Kalorienüberschuss an, den er sich in jahrelanger, konzentrierter Arbeit in den Kärntner Wirtshäusern erarbeitet hatte.
Doch Wendelin Kerschbaumer wusste, dass Häme fehl am Platz war. Als er die Olympia-Langhantel nach dem dritten Satz Schulterdrücken zu Boden ließ und dabei an sich hinabblickte, war das Problem allzu offensichtlich und nicht zu leugnen: Er hatte bäuchlings zugelegt nach der Scheidung. Dabei müsste es doch genau gegenteilig sein, hatte er immer wieder gelesen: Eine Scheidung sorge für einen Neuanfang, ein neues und besseres Ich. Man war wieder auf dem Markt, man musste sich präsentabel halten. Doch Kerschbaumer hatte sich ordentlich Kummer angefuttert.
Das, fand er, war keine vernünftige Strategie bei der Suche nach einer neuen Partnerin. Also hatte sich der Chefinspektor der Landespolizeidirektion Wien, dreiundvierzig Jahre alt, recht ansehnlich mit dem dichten Haar und der gesunden Gesichtsfarbe, zu einer zweiwöchigen Sportkur zurückgezogen. In die Berge von Bad Kleinkirchheim, jenes hübschen, etwas zerfasert an der Landesstraße B88 liegenden Ortes im Herzen von Kärnten, der mit viel Fleiß und Glück seit etwa zwei Generationen zu einem der touristischen Hotspots der Alpen geworden war. Es war Anfang Dezember und bereits kühl, und unten im Tal wollte sich der Nieselregen einfach nicht verfestigen. Immerhin lagen oben auf der Piste schon ein paar solide Zentimeter, während die Schneekanonen Tag und Nacht ihren monotonen Job erledigten.
Der Wintertourismus lief gerade an, doch der große Ansturm würde erst am achten Dezember kommen, der Maria Immacolata , jenem italienischen Feiertag, der in diesem Jahr besonders günstig auf einem Freitag lag und zu einer üppigen Brücke ermunterte.
Nun war aber ausgerechnet der Fitnessraum von Kerschbaumers Hotel wegen eines Wasserschadens gesperrt, und er hatte auf ein echtes Gym ausweichen müssen, das weiter unten in Radenthein lag, einem Ort, der sich bemühte, ein klein wenig von den Reiseströmen zu den Bergen umzuleiten und sich deswegen den fragwürdigen Slogan »Die facettenreiche GranatStadt« verpasste, nur echt mit dem Binnenmajuskel.
Werner, der freundliche Muskelberg im Fitnessstudio Ruckizucki Fit, mixte Kerschbaumer nach seinem Training einen Proteindrink. Der Shaker sah in Werners Pranken aus wie ein Playmobil-Modell. Kerschbaumer trank aus und hatte fertig.
Auf der gewundenen Straße ging es vierhundert Höhenmeter und einige äußerst spitze Serpentinen zurück hinauf in den Wintersportort. Auf dieser Straße trafen saturierte 50-km/h-Schleicher aus holländischen Neubaugebieten auf aufgemotzte Dorfjugend-GTIs mit 110 km/h. Für letztere galt Mario Andrettis Motto: »Wenn du dein Fahrzeug unter Kontrolle hast, bist du nicht schnell genug.«
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