Langsam hob er seine Hand an mein Haar, ließ die blonden Strähnen durch seine Finger gleiten, als wäre er hypnotisiert. Ich hatte unsanftere Berührungen erwartet, denn seine Körpergröße passte nicht zu seiner Zurückhaltung, aber ich lag falsch. Er war mehr als nur sanft. Er war zärtlich, und seine Stimme ebenso. „Lindsey. Du kannst nicht echt sein.“
Ich konnte mir mein Lächeln nicht verkneifen. Nicht echt? Zutreffend. Nichts davon war echt. Das konnte es gar nicht sein. Aber ich konnte die Hitze seiner Hand auf meinem Kopf fühlen, und es kribbelte geradezu.
„Wie heißt du?“, fragte ich.
„Kjel. Ich bin ein Jäger.“
Ein Jäger? Nun, passte das nicht perfekt in diese höllisch scharfe Superhelden-Fantasie hinein, die ich gerade am Laufen hatte? Lecker. „Und jagst du mich?“
Bitte sag Ja. Bitte, bitte, bitte sag Ja. Er durfte mich jagen, mich ausziehen, mich gegen die Wand drücken und ficken, bis ich schrie. Ich hatte noch nie ohne meinen batteriebetrieben besten Freund einen Orgasmus gehabt. Schon seit fünf Jahren hatte mich kein Mann mehr berührt.
Nicht, seit ich Wyatt bekommen hatte. Nicht seit dem Samenspender. Als alleinerziehende Mutter hatte man richtig Mühe, jemanden kennenzulernen. Ich hatte nicht mehr einfach Verabredungen, ich hatte Bewerbungsgespräche mit zukünftigen Vätern, und bisher war noch keiner der Männer, die ich kennengelernt hatte, für Wyatt gut genug gewesen. Und wenn sie es waren? Nun, bisher war noch keiner an einer Sofort-Familie interessiert gewesen. Ich war zu jung, erst vierundzwanzig, und Typen in meinem Alter kümmerten sich eher darum, welches Bier sie zum Freitagabend trinken, als einen Vierjährigen in den Kindergarten zu bringen und Pausenbrote zu Schmieren. Ich war vorbelastet, also schlief ich alleine.
Außer, dass Kjel mich gerade berührte, und ich mehr davon wollte. Mehr begehrte. Mich danach sehnte.
Ich hatte schon keinen so köstlichen Traum mehr gehabt seit...also, noch nie.
Er starrte mich an, seine Finger in meinem Haar, die Strähnen zwischen Daumen, Zeige- und Mittelfinger reibend, als könnte er mich durch seine Haut schmecken. Er schloss die Augen, und ich konnte mich kaum davor zurückhalten, die Hand auszustrecken und sein Gesicht zu berühren, mit der Hand über die Stoppeln auf seinem Kinn zu reiben. Seine Lippen waren voll und breit, und ich wollte auch sie berühren.
„Ich kann dich nicht riechen.“
Das war eigenartig. Aber gut, meinetwegen. Ich atmete tief ein, prüfte die Luft in dieser seltsamen, unwirklichen Fantasielandschaft. Da war gar nichts. Eigenartig. „Ich kann dich auch nicht riechen.“
Seine Augen öffneten sich, fokussierten wie Laserstrahlen auf meine Lippen. „Ich will dich küssen.“
Holla. Dieser Fantasie-Mann ließ aber auch nichts anbrennen. Für einen sexuellen Traum war dieser hier ziemlich intensiv. Ich wollte ihn. Jetzt. Ich wollte nicht reden. Er brauchte mir nicht zu sagen, was er wollte. Er konnte es sich einfach nehmen. Oh bitte, nimm alles, was du willst.
Wenn er nicht bald über meinen Körper herfiel, würde ich noch aufwachen, bevor wir zum besten Teil kamen. Ich wollte nackt sein. Bis zum Anschlag mit einem übergroßen Schwanz gefüllt. Mein Körper vor Lust bebend, während er härter und schneller in mich stieß als je ein Mann vor ihm.
Meine Pussy zuckte zusammen, und mein Atem stockte. Scheiß drauf. Das hier war mein Traum. Ich war im echten Leben noch nie so scharf auf einen Mann gewesen. Noch nie. Nicht auch nur einmal. Das würde ich nicht verschwenden.
Ich hob die Hände, vergrub sie in seinem seidigen Haar und zog ihn zu mir herunter. „Sei still und zieh dich aus.“
Gott, fühlte ich mich nuttig, aber ich wollte ihn. Heftig. Dem Traummann war es egal, ob ich alt oder jung war, single oder verheiratet, Mutter oder Jungfrau. Er würde die Vor- und Nachteile des Vaterseins, und einen Vierjährigen zu adoptieren, nicht abwägen müssen. Mit etwas Glück würde er mir einen guten, harten Fick verpassen und eine nette Erinnerung.
Ich presste meine Lippen auf seine, sprang hoch und schlang ihm die Beine um die Hüften. Sein harter Schwanz rieb mich genau an der richtigen Stelle und ich stöhnte auf, rieb mich an seinen dünnen schwarzen Hosen. Ich wusste, dass ich feucht war, so verdammt feucht, dass ich riechen konnte, wie meine Not zwischen unseren Körpern höher stieg.
Er war unter meinem Ansturm erstarrt, und ich unterbrach frustriert den Kuss. Ich könnte heulen. War dies nur ein weiterer Alptraum? Eine brandneue Foltermethode, die mein Verstand sich ausgedacht hatte? Waren es mütterliche Schuldgefühle in Extremform? Schuldgefühle darüber, meinen Sohn alleine zurückzulassen? Schuldgefühle darüber, dieses Risiko einzugehen? Schuldgefühle, weil mein Sohn leiden musste, während ich den Unfall mit nicht mehr als ein paar Kratzern überstanden hatte?
Ich beugte mich vor, lehnte meine Stirn an seine Wange und kämpfte gegen Tränen an. Was war los? Warum bewegte er sich nicht? Das war doch mein Traum, verdammt nochmal! Und in meinem Traum würde dieser umwerfend schöne Mann über mich herfallen, mich ficken, bis ich wund war, und mich zum Schreien bringen. Er würde mich so sehr begehren, dass ihn nichts aufhalten würde, nichts sich in den Weg stellen. Er würde zum ultimativen Höhlenmenschen werden, und er würde mich für die schönste, begehrenswerteste Frau halten, die er je gesehen hatte.
Ich wimmerte, dann seufzte ich. „Komm schon, Traummann. Bitte.“ Ich knabberte mir einen Pfad an seiner Wange hinunter, bis an sein Kinn, und spürte das Kratzen seiner Bartstoppeln auf meinen Lippen. Frust erfüllte mich, da ich ihn nicht schmecken konnte. Nicht wirklich. Er war warm, aber er war nicht... echt. Es war mir egal. Seine Hand, die sich gegen meinen Rücken presste und wieder entspannte, fühlte sich echt an . Sein harter Schaft, der sich an meinem Höschen rieb, fühlte sich echt an.
„Du bist nicht echt“, sagte er nachdrücklich, aber seine Hände wanderten tiefer und umfassten meinen Hintern, und ich stöhnte auf, als Hitze durch meinen Körper schoss.
„Ist das nicht egal?“ Ich küsste mich zu seinem störrischen Kinn hinunter, dann zu seinen Lippen hoch. Ich antwortete für ihn. „Es ist egal.“
Ich bemerkte den Augenblick, in dem ich gesiegt hatte, spürte den Wandel in seinem Wesen. Sein gesamter Körper setzte sich in Bewegung, fließend, mit purer Kraft. Seine Muskeln zuckten unter seinem Hemd, und er presste seine Lippen auf meine, nahm sich, was ich ihm so dringend geben wollte. Ich öffnete mich seinem Kuss, und seine Zunge fand meine, plünderte meinen Mund mit einem Hunger, dessen Gier meiner eigenen glich.
Ja. Ja. Ja!
Er zerrte mir das Kleid vom Körper, und ich lachte auf, als er den dünnen Stoffstreifen fortriss, der meine Unterwäsche darstellte. Ich trug keinen BH. Bei meinen kleinen Brüsten brauchte ich keinen. Bei jedem anderen Mann hatte ich panische Angst davor gehabt, mich nackt zu zeigen. Ich war komisch geformt, meine Hüften und mein Hintern breit und rund, meine Taille schmal, aber ich hatte nach dem Abstillen bestenfalls Körbchengröße A .Nur eine der vielen Freuden der Mutterschaft, vor denen einen niemand warnt—schrumpfende Brüste.
Aber bei ihm war mir das egal. Ich warf meinen Kopf in den Nacken und ließ mich von ihm ansehen, während ich an seinem Hemd zerrte. Sekunden später war es verschwunden, zusammen mit dem Rest seiner Kleidung, und ich bedankte mich bei den Traumgöttern der Nacktheit. Große, harte Muskeln, kraftvoller Körperbau, dunkles Haar. Mein Superman. Und dann war da noch sein Schwanz...
Wie ich es gewollt hatte, drückte er mich nach hinten, und plötzlich erschien eine harte, glatte Wand hinter meinen Schultern, solide und kalt und unzerstörbar. Ein Raum bildete sich um uns herum, und ich blinzelte langsam, bemerkte die kahle Umgebung kaum. Ein Bett. Ein Stuhl. Sehr zweckmäßig eingerichtet. Militärisch. Keine weichen Kissen oder dicken Teppiche auf dem Boden. Keine Farben, keine Blumen oder Bilder, oder auch nur ein Muster auf der Bettwäsche.
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