Galen Strawson - Was mich umtreibt

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Gehört es zum Wesen des menschlichen Selbst, dass sein Leben wie eine Geschichte erzählt werden kann? – Galen Strawson ist maßlos neugierig, ungemein gelehrt, ohne jede Scheu vor abwegigen, schwierigen oder provokanten Thesen. Selbst wenn man ihm in seinen Anschauungen nicht beipflichten möchte, folgt man seinen Fragestellungen und Argumentationen gespannt, ja belebt und äußerst angeregt!

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Das war im Jahr 1890 sicher eine bahnbrechende Neuerung gegenüber dem damals in der Psychologie vorherrschenden Atomismus, der Bewusstseinsprozesse mit Metaphern wie Folge oder Kette, Sammlung, Bündel oder Haufen umschrieb. Der heutige Trend verleitet uns allerdings vielleicht dazu, das Bewusstsein zu sehr als Fluss aufzufassen. Ein wichtiger Aspekt: Wenn Bewusstsein als Strom empfunden wird, mag dies zur Erklärung beitragen, warum Menschen ein Gefühl von Dauerhaftigkeit haben.

In der Tat halte ich die Fluss-Metapher für unangemessen, selbst wenn man einwendet, dass ein Fluss ja auch Seen und Wasserfälle ausbildet (und natürlich Steine und Algen mit sich führt). Von Natur aus hat das Denken wenig Kontinuität. Ein Strömen ist kaum zu vernehmen, zumindest wenn ich von mir ausgehe. Mein Denken springt von bloßem Bewusstsein zu «Selbst-Bewusstsein» und wieder zurück. Es stürmt los, reißt ab, wallt auf und kehrt um. Für James verhält sich das Denken wie «das Leben eines Vogels im beständigen Wechsel flüchtiger Bewegung und Ruhe» – ein wunderbares Bild. Und doch bewegt sich der Vogel innerhalb des Raum-Zeit-Kontinuums. Der Vergleich lässt also außer Acht, dass die Gedankenfolge immer wieder unterbrochen wird durch Umwege, Brüche, Nebengedanken und das Hintergrundrauschen, vor allem dann, wenn wir unsere Gedanken schweifen lassen.

Anders stellt es sich dar, wenn wir unsere Aufmerksamkeit zielgerichtet auf geordnet ablaufende Prozesse in der Außenwelt lenken, beispielsweise bei einem schnellen, spannenden Spiel oder wenn wir Musik hören. Das Denken oder das Bewusstsein scheint dann die Struktur und den Verlauf des Phänomens anzunehmen, auf das es fokussiert ist. Trotzdem kann es auch jetzt immer noch abschweifen, von Neuem beginnen oder sich mit fremden Inhalten beschäftigen. Aber ist ein einzelner spekulativer Gedanke überhaupt in der Lage, etwas aufzudecken, was in groben Zügen auf das Denken insgesamt zutrifft? Manch einer findet, dass James Joyce in seinem Roman Ulysses die Darstellung von Bewusstseinsprozessen bei Stephen Dedalus besser gelingt als bei Molly Bloom.

Stephen Dedalus:

Wer schaut mir hier zu? Wer wird denn wohl je irgendwo die geschriebenen Worte hier lesen? Zeichen auf weißem Feld. Für irgendwen irgendwo in deinen flötendsten Tönen. Der gute Bischof von Cloyne zog den Vorhang des Tempels aus seinem Schaufelhut: Schleier des Raums mit gefärbten Emblemen, schraffiert auf seinem Feld. Moment mal, halt. Gefärbt auf einer Fläche: doch, das stimmte schon.

Molly Bloom:

lass mal sehn, ob ich noch wieder etwas eindämmern kann 12345 was sind das eigentlich für Blumen die sie da erfunden haben wie die Sterne die Tapete in der Lombard Street war viel schöner die Schürze die er mir geschenkt hat die war so ähnlich gemustert ich hab sie aber bloß zweimal getragen lieber die Lampe bißchen runterdrehn und nochmal versuchen dass ich früh auch aus den Federn komme ich werde zu Lambe gehen da neben Findlater dass sie uns ein paar Blumen schicken die ich in der Wohnung aufstellen kann für den Fall dass er ihn morgen mit nach Hause bringt heute meine ich nein nein …

Andere favorisieren Dorothy Richardson, die als Erste im Roman die «stream of consciousness»-Technik verwendet.

«Es war ganz sicher falsch, Predigten zu hören … verdummend … es sei denn, sie waren intellektuell … Vorträge wie die von Mr. Brough … aber das war ebenso schlecht, weil das keine Predigten waren … Beides war schlecht und sollte nicht erlaubt sein … eine Kanzelrede … Predigten … Kanzelreden … eine ruhige Kanzelrede mochte schon nett sein … und keine Mildtätigkeit – klingendes Kupfergeld und ein klirrendes Becken … Caritas … Ich bin sicher, ich habe keine …»

Virginia Woolf schrieb einst, dass Richardson zu einer neuen Form gefunden habe, die man als «psychologischen Satzbau des weiblichen Geschlechts» bezeichnen könne, aber ich bezweifle, dass diese Merkmale in irgendeiner Weise geschlechtsspezifisch sind.

7

Während des Bewusstseinsprozesses kommt es immer wieder zu Brüchen, und das nicht nur auf inhaltlicher Ebene. Das Denken kann sich auf einen vollkommen anderen, neuen Gegenstand richten, ohne dass wir eine Unterbrechung oder zeitliche Lücke im Bewusstseinsprozess empfinden. Trotzdem scheint mir, dass ein nahtlos fortlaufendes Bewusstsein relativ selten zu erleben ist. Wenn ich allein bin und nachdenke, vor allem über das Denken selbst, stelle ich fest, dass mein Bewusstsein immer wieder von Neuem hervorgebracht wird. Dies impliziert automatisch punktuelle Phasen von Nicht-Bewusstheit. Die (unvergleichlich kurzen) Sequenzen ununterbrochenen Bewusstseins stehen radikal unverbunden nebeneinander, selbst wenn es sich um denselben (oder nahezu denselben) Gedanken handelt, der nach blitzartigem Aussetzen wiederauftaucht. Nach meinem Empfinden handelt es sich um eine kontinuierliche Abfolge von Bewusstseins-Neustarts aus dem Nichts.

Manche Brüche bringen einen kompletten Fokus-Wandel mit sich, andere trennen Gedanken, die sich mit demselben Inhalt beschäftigen. Manches Mal richten wir unsere Aufmerksamkeit in so vollständiger Weise auf etwas, dass uns ein Bewusstseins-Bruch fast entgeht. Es handelt sich dann eher um eine Zäsur, ein gänzlich akzidentelles Merkmal des Bewusstseins-Mechanismus (quasi eine «refresh rate»). Vielleicht liegt ihre Funktion darin, die Aufmerksamkeit neu zu fassen und zu bündeln, um eine neue Synthese im kantianischen Sinne zu schaffen. Diese Sequenzierungsprozesse laufen mit einer unglaublichen Geschwindigkeit ab, sodass es uns extrem schwerfällt, solche Lücken oder Brüche wahrzunehmen; aber unmöglich ist es nicht. Man stelle sich dies ungefähr so wie den Lidschlag vor: Eigentlich bleibt er unbemerkt, erst wenn wir unsere Aufmerksamkeit auf ihn richten, nehmen wir ihn wahr.

Vielleicht ist dies ja eine vorschnelle Generalisierung meines eigenen Erlebens oder ein unwillentliches Bekenntnis von Schizophrenie. Und doch gehe ich davon aus, dass ein sorgfältiges mentales Selbst-Studium jedem Menschen bis zu einem gewissen Grad ähnliche Erkenntnisse beschert. Glaubt man daran, dass Bewusstsein fließend vonstatten geht, wird man es unweigerlich auch als Bewusstseinsstrom erleben, aber bei genauerer Überlegung wird man diese Metapher mit Sicherheit in Zweifel ziehen.

Ezra Pound scheint so etwas nicht ganz Perfektes im Sinn gehabt zu haben, als er schrieb:

«Eine bewusste Disjunktion,

Nichts sein als diese verwischte

Serie

von Unterbrechungen.»

Pounds Worte treffen hervorragend auf jemanden wie Malcolm Lowry zu – auf seine Begabung und seine Vision, nicht seine Trunkenheit. Für einige stellen sie eine akkurate Beschreibung harter und effektiver Gedankenarbeit dar, die sich mit schwierigen Inhalten beschäftigt. Für andere bilden sie ganz gewöhnliche Denk-Prozesse ab, ohne irgendeine Geringschätzung zu implizieren.

«Sind Sie sicher? Vielleicht ist die Erfahrung der Disjunktion ein Artefakt der Introspektion: Vielleicht werden die Tatsachen durch den Versuch, sie zu beobachten, verzerrt. Vielleicht ist das nicht beachtete Bewusstsein in Wirklichkeit ein Fluss.»

Darauf habe ich zwei Antworten. Erstens: Auch wenn das Auftreten von Unterbrechungen teilweise oder sogar zu großen Teilen durch das «Hinschauen» künstlich erzeugt wäre, zeigt dies doch, wie Bewusstsein sich selbst erscheint. Dieser Aspekt ist vor allem dann interessant, wenn man Bewusstseinsaktivitäten das Gefühl von Kontinuität zugrunde legt. Zweitens: Wir werden spontan einer Zäsur im Bewusstsein gewahr, d.h. wir stellen fest, was gerade passiert, und nicht umgekehrt, dass wir nur dann etwas stattfinden sehen, wenn wir auch genau darauf achten. (Man kann hier schlicht und ergreifend keine Entscheidung treffen, denn das würde voraussetzen, dass wir in der Lage wären, etwas zu beobachten, während es gleichzeitig unbeobachtet bleibt.)

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