Anselm Grün - Die kleine Trostapotheke

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Es gibt Tage, da sind wir einsam, traurig, ängstlich oder verletzt. Wir fühlen uns nicht verstanden, alles scheint schiefzulaufen und in unserem Kopf überwiegen die trüben Gedanken. Auch Pater Anselm Grün kennt diese Gefühle und erlebt in seinen Kursen, wie sehr Menschen darunter leiden. Zusammen mit seinem Mitbruder Ansgar Stüfe hat er für diese unfreundlichen Tage eine spirituelle Trostapotheke zusammengestellt. Dabei rückt Pater Anselm mehr die Heilkraft der Bibel in den Mittelpunkt, während Br. Ansgar auf seinen reichen Erfahrungsschatz als Arzt und Mönch zurückgreift.
Rezepte, die wirklich guttun – garantiert ohne Nebenwirkungen!

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Anselm Grün

Ansgar Stüfe

Die kleine Trostapotheke

Weisheit für unfreundliche Zeiten

Die kleine Trostapotheke - изображение 1

Vier-Türme-Verlag

Bibliographische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie. Detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Printausgabe

© Vier-Türme GmbH, Verlag, Münsterschwarzach 2020

ISBN 978-3-7365-0323-6

E-Book-Ausgabe

© Vier-Türme GmbH, Verlag, Münsterschwarzach 2020

ISBN 978-3-7365-0341-0

Alle Rechte vorbehalten

E-Book-Erstellung: Dr. Matthias E. Gahr

Lektorat: Marlene Fritsch

Covergestaltung: Finken und Bumiller

www.vier-tuerme-verlag.de

Inhalt

Einleitung

Wenn ich mich einsam fühle

Wenn ich traurig bin

Wenn ich Angst habe

Wenn ich krank bin

Wenn ich verletzt und gekränkt werde

Wenn ich entwertet werde

Wenn ich mir selbst leidtue

Wenn alles schiefzulaufen scheint

Wenn ich mich über mich selbst ärgere

Wenn ich mir selbst nicht vergeben kann

Wenn ich mich selbst verurteile

Wenn ich vom Grübeln nicht loskomme

Wenn ich der Vergangenheit nachtrauere

Wenn ich mich übersehen fühle

Wenn ich empfindlich reagiere

Wenn alles grau in grau ist

Wenn schlechte Laune nicht vergeht

Wenn sich scheinbar jeder gegen mich verschworen hat

Schluss

Inhalt

Einleitung

Wenn ich mich einsam fühle

Wenn ich traurig bin

Wenn ich Angst habe

Wenn ich krank bin

Wenn ich verletzt und gekränkt werde

Wenn ich entwertet werde

Wenn ich mir selbst leidtue

Wenn alles schiefzulaufen scheint

Wenn ich mich über mich selbst ärgere

Wenn ich mir selbst nicht vergeben kann

Wenn ich mich selbst verurteile

Wenn ich vom Grübeln nicht loskomme

Wenn ich der Vergangenheit nachtrauere

Wenn ich mich übersehen fühle

Wenn ich empfindlich reagiere

Wenn alles grau in grau ist

Wenn schlechte Laune nicht vergeht

Wenn sich scheinbar jeder gegen mich verschworen hat

Schluss

Einleitung

Es gibt Situationen, in denen wir uns nach Trost sehnen. Aber wir reagieren empfindlich, wenn uns dann jemand nur vertrösten möchte. Manche frommen Worte und manche guten Ratschläge klingen oft nach Vertröstung. Das deutsche Wort »Trost« kommt von »Treue« und meint: feststehen. Wir werden für einen anderen zum Trost, wenn wir den Mut haben, bei ihm stehen zu bleiben, seine Verzweiflung, seine Wut, seine Traurigkeit, seine Tränen auszuhalten. Wir decken seine Trostlosigkeit nicht mit frommen oder schlauen Worten zu. Wir halten ihn und seine Not aus. Indem wir bei ihm stehen bleiben, bekommt er langsam auch Stehvermögen. Er bekommt wieder Boden unter den Füßen und kann zu sich stehen.

Das lateinische Wort für Trost ist consolatio. Es meint, dass ich mit, con, dem Einsamen, solus, bin, dass ich in seine Einsamkeit eintrete und bei ihm bleibe. Ich habe den Mut, seine Einsamkeit und seine Not zu teilen. Die geistliche Tradition nennt den Heiligen Geist den Tröster. In der Pfingstsequenz von Stephan Langton aus dem 12. Jahrhundert heißt es: »Höchster Tröster in der Zeit, Gast, der Herz und Sinn erfreut, köstlich Labsal in der Not.« Im Lateinischen steht da: »dulcis hospes animae«: Der Heilige Geist ist »süßer Gast in meiner Seele«, ein angenehmer Gast, den ich gerne in mein Herz einlasse. Der Heilige Geist als Tröster bietet mir »süße Erquickung« (dulce refrigerium). Er ist also etwas Erfrischendes, Fröhliches, Lebendigmachendes.

Der Jesuit Alfred Delp, der von der Gestapo ins Gefängnis geworfen und am 2. Februar 1945 hingerichtet wurde, hat diesen Vers im Gefängnis meditiert, um sich selbst Trost zu geben in einer aussichtslosen Situation. Er deutet dulce refrigerium so, »dass die geistige Stärkung, Erhebung und Beseligung, die mit dem dulce gemeint ist, sich wirklich wie Temperatur im Raum verbreitet und das Klima plötzlich voller Zuversicht und Menschenfreundlichkeit ist« (Alfred Delp, Gesammelte Schriften, Band 4, Frankfurt 1984, 271).

Wir haben das Buch gemeinsam geschrieben: Pater Anselm mit seinen Erfahrungen als Seelsorger und Bruder Ansgar mit seinen Erfahrungen als Arzt, als Missionsprokurator und Verlagsleiter. Wir haben versucht, keine Vertröstungen zu geben. Vielmehr haben wir Erfahrungen beschrieben, die wir mit uns und mit anderen Menschen gemacht haben. Zudem haben wir uns gefragt, was uns selbst in trostbedürftigen Situationen hilft und was wir anderen Menschen sagen können. Dabei wollen wir keine Ratschläge geben. Ratschläge vermitteln immer das Gefühl: Da weiß es einer besser, der will mich belehren. Wir wollen mit unserem Buch niemanden belehren, sondern von unseren Erfahrungen erzählen. Wir berichten, was uns in solchen Situationen geholfen hat und hilft und wie wir auf Menschen reagieren, die uns von ihren Nöten erzählen. Eine Erzählung lässt den Leser immer frei. Sie drängt ihn nicht, etwas Bestimmtes einzusehen oder zu befolgen oder zu tun. Als Leser oder Leserin schaue ich einfach hin, was mir erzählt wird. Oft genug finde ich mich selbst darin wieder. Wenn etwas an mir vorbeigeht, dann ist es auch gut. Nicht alles muss mich berühren. Aber wenn ich mich immer wieder einmal berühren lasse von Worten oder von Geschichten, dann komme ich mit dem Potenzial meiner eigenen Seele in Berührung. Jeder hat in sich das Potenzial, mit schwierigen Situationen umzugehen. Aber häufig vergessen wir unsere eigenen Möglichkeiten. Wir sind zu fixiert auf das, was uns bedrängt.

Manchmal helfen uns in bedrängenden Situationen nicht nur die Erfahrungen anderer Menschen, sondern auch die Worte der Bibel. Sie lösen nicht einfach unsere Probleme. Aber wenn wir sie in unsere innere oder äußere Not hineinsprechen, schauen wir gleichsam mit einer anderen Brille auf unsere Situation. Wir heben die Fixierung auf das auf, was uns niederdrückt, und heben unseren Blick, damit wir gleichsam von oben, von Gott her, auf unsere Situation schauen. Dann relativiert sich manche Not und wir kommen durch die Worte der Bibel in Berührung mit der Weisheit unserer eigenen Seele.

So wünschen wir der Leserin und dem Leser, dass unsere Erfahrungen und die Worte der Bibel, die uns oft geholfen haben, unser Leben in einem anderen Licht zu betrachten, auch ihnen zum Trost werden.

Der Buchtitel spricht von einer Trostapotheke. Das Wort »Apotheke« kommt aus dem Griechischen und bedeutet ursprünglich »Abstellraum« oder »Vorratskammer«. In den Klöstern wurde dieser Begriff gerne für den Vorratsraum verwendet, in dem die Heilkräuter aufbewahrt wurden. Der Apotheker ist ursprünglich der Lagerverwalter, der sich auskennt in dieser Kammer, der die richtigen Kräuter findet, wenn ein Kranker ärztliche Hilfe braucht.

In diesem Buch werden keine Heilkräuter aufbewahrt, sondern Erfahrungen der beiden Autoren und der geistlichen Tradition. Und eine Abteilung der Trostbibliothek bietet uns biblische Worte an, auf die wir zurückgreifen können, je nachdem, in welcher Not wir uns gerade befinden. So wünschen wir den Leserinnen und Lesern, dass jeder das in der Trostapotheke findet, was ihn tröstet und aufrichtet und was ihm hilft, mit sich und seinem Leben im Alltag gut zurechtzukommen.

P. Anselm Grün

Br. Ansgar Stüfe

Wenn ich mich einsam fühle

Anselm Grün

In Gesprächen höre ich immer wieder die Klage: »Ich fühle mich so allein, so einsam. Keiner hat Zeit für mich. Vor allem abends, wenn ich allein in meiner Wohnung bin, habe ich das Gefühl, dass mir die Decke auf den Kopf fällt. Ich fühle mich verlassen von allen Freunden. Keiner ruft mich an. Keiner denkt an mich. Ich frage mich dann oft, welchen Sinn mein Leben hat. Mich vermisst ja doch kein Mensch.«

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