Jennifer Schreiner - Keine Keyboarderin zum Küssen

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Teil 4 der «Zum Küssen»-Reihe
Sira, die sexy Keyboarderin der erfolgreichen Band «Bed, Bad, Music» ist für viele Männer der Traum ihrer schlaflosen Nächte und eine Frau, die jede Nacht ein anderes Groupie abschleppen könnte.
Doch Groupies werden auf die Dauer langweilig und Beziehungen … Beziehungen können nur funktionieren, wenn man weiß, was man will, wenn man vertraut und wenn man sich fallen lassen kann.
Um ihre Grenzen auszuloten, lässt sich Sira auf das Spiel mit einem Unbekannten ein, maskiert, streng und zu allem bereit, soll er ihr zeigen, was sie wirklich vermisst. Aber könnte solch ein Spiel, solch eine Form der Erotik auch in der Realität bestehen, oder ist alles nur ein schöner Wunschtraum … vorbei in sieben Tagen?
"ZumKüssen" – in Serie :-)
1: «(K)ein Rockstar zum Küssen»
2: «(K)ein Anwalt zum Küssen»
3: «(K)ein Drummer zum Küssen»
4: «(K)ein Künstler zum Küssen»
5: «(K)eine Keyboarderin zum Küssen»
6: «(K)ein Filmstar zum Küssen»
7: «(K)ein Popstar zum Küssen»
8: «(K)eine Journalistin zum Küssen»
9: «(K)ein Hollywoodstar zum Küssen»
10: «(K)ein Gitarrist zum Küssen»
Zum besseren Verständnis wird empfohlen, die Teile der Reihe nach zu lesen

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Joanna nickte stumm, aber ihr Blick ließ mich immer noch nicht frei. Deswegen fuhr ich fort: »Ich will mich nicht hingeben … ich will dazu gezwungen werden, mich hinzugeben. Ich will all diese Dinge in die Tat umsetzen – umsetzen lassen. Aber ich bin nicht dumm und ich hätte gerne ein Sicherungsseil, ein Safeword.«

»Ich habe jemanden, der mir einen Gefallen schuldet«, murmelte Joanna so leise, dass ich mir nicht sicher war, ob ihre Worte wirklich für mich bestimmt waren.

»Das wäre schön«, meinte ich trotzdem. »Denn der Office-Escort ist die einzige Institution, deren Ruf und deren Reputation gut genug ist, um überhaupt in Frage zu kommen.« Ich zögerte, weil mir ein weiteres Detail förmlich unter den Fingern brannte, fügte es aber schließlich doch hinzu: »Und auf deren Verschwiegenheit man sich verlassen kann.«

»Natürlich!« Joanna tat meine Bedenken mit einem Lächeln ab. »Wir sind nicht umsonst die Besten und der Marktführer.«

Ich erwiderte ihre Geste. Das wusste ich natürlich. Vom Office-Escort wussten nur die wenigen Glücklichen etwas, die mit ihm zu tun hatten. Und obwohl es eine Webseite gab, fand man diese nur, wenn man von den Glücklichen eingeweiht wurde, reine Mundpropaganda zwischen den Einflussreichen und Schönen dieser Welt. Außerdem wurde jeder potentielle Kunde auf Herz und Nieren durchleuchtet. Wahrscheinlich wusste Joanna zurzeit auch mehr über meinen aktuellen Gesundheitsstand, als ich selbst.

Wieder konnte ich ein Lächeln auf meinen Zügen spüren, während Joanna nach dem Telefon griff. Nach wenigen Momenten meinte sie: »Hallo, Callista! Ich bin es, Joanna.« Sie lachte leise, wohl auf eine Antwort ihrer Gesprächspartnerin. »Ja, genau. Du schuldest mir einen Gefallen. Sag mal … hat deine Schwester eigentlich schon ihr ‚Wunscherfüllerhotel für Frauen‘ fertig?«

Ich starrte die Blondine an und konnte spüren, wie sich ein Kloß in meinem Hals bildete. Ich wollte in kein Wunscherfüllerhotel, konnte aber auch schlecht in ein Telefonat hineinquatschen. Schließlich wusste ich ja noch gar nicht, ob Joanna mich falsch verstanden hatte, oder auf Umwegen zum richtigen Ziel gelangen wollte.

»Ja, genau.« Joanna nickte. »Aber es geht mir eher um eine bestimmte Sorte Mann.« Sie schwieg kurz, bevor sie weitersprach. »Natürlich habe ich schon jemanden im Hinterkopf, würde ich sonst anrufen?« Wieder lachte sie. »Natürlich weiß ich das, aber du schuldest mir den Gefallen und ich weiß auch, dass … ja, ich höre ja schon auf.« Ein gewisses Maß an Zufriedenheit gepaart mit Schadenfreude zeichnete sich auf Joannas schönen Zügen ab. »Also fragst du?«

Die Blondine warf mir einen kalkulierenden Blick zu. »Ja, die genauen Aufgaben, das Profil und die Wunschvorstellungen kommen noch.«

Ich nickte, wie zur Bestätigung und hörte zu, wie Joanna mit ihrer Gesprächspartnerin noch einige Floskeln wechselte und sich zu einem privaten Termin verabredete, der aber noch in einiger Zukunft lag. Erst dann legte sie auf und wandte sich wieder mir zu.

»Ich denke, wir haben einen Mitspieler«, erklärte sie mir und sah mich ernst an, als erwartete sie einen Rückzieher.

Ich schluckte, hielt ihrem Blick aber stand, obwohl immer noch Fragen in mir brannten: Wollte ich das wirklich? Wollte ich es so?

»Keine Sorge, Callista ist eine Freundin und trotz ihrer Arbeit ist sie extrem verschwiegen.«

Wieder nickte ich. »Reden wir von der Produzentin?« Ich erinnerte mich an die letzte Sendung, für die sie verantwortlich gewesen war. Um sie ins Fernsehen zu bekommen, hatte sich Callista sogar zu einem Deal entschlossen und war selbst Kandidatin in ihrer Live-Erotik-Game-Show geworden, die ein wenig wie eine Mischung aus einem Sexvideo und Big Brother anmutete, nichtsdestotrotz aber Millionen Zuschauer vor die Bildschirme gelockt hatte. Um ehrlich zu sein, hatte auch ich mich dem Spektakel nicht entziehen können und war selbst jetzt noch versucht, Joanna lieber um eine intime Session mit dieser faszinierenden Verführerin zu bitten, als um irgendeinen Kerl, der meine Wünsche in die Tat umsetzte.

Eine Idee, der ich nur mühsam widerstehen konnte. Und erst als Joanna mir einige Zettel in die Hand drückte, wurde mir klar, dass die attraktive Blondine schon seit einer ganzen Weile geredet haben musste.

Als spürte sie meine nun wieder vorhandene, vollständige geistige Anwesenheit, fing sie plötzlich an zu lachen und meinte: »Du hast kein bisschen zugehört, oder?«

»Entschuldigung.« Ich sah beschämt zu Boden.

»Kein Problem, ich denke, du hast gerade noch einmal darüber nachgedacht, was du hier eigentlich tust?«

Ich verzog die Lippen, nickte aber, denn irgendwie hatte ich das ja auch wirklich gemacht.

»Es ist ein schwerer Schritt und du kannst jederzeit abbrechen«, erklärte Joanna. »Unsere Preise kennst du, das Safeword nun auch und alles andere«, sie deutete auf die Papiere, »liegt jetzt in deiner Hand.«

Ich starrte auf das oberste Blatt und dann auf das darunter – und das nächste. In der Tat waren die meisten Papiere selbsterklärend. Etwas, was Joanna zu wissen schien, denn ihr Lächeln war kontinuierlich in die Breite gewachsen. Erst als ich auf der letzten Seite ankam, deutete sie auf das weiße Papier und meinte, indem sie mir einen Stift reichte: »Wir brauchen zusätzlich noch deine Fantasien, so ausführlich wie möglich, dann die Freistellungserklärung, die ich dir gleich geben werde. Das Profil und die anderen Listen schaffst du auch ohne mein Zutun.«

»Natürlich«, stimmte ich zu und nahm die Erklärung in zweifacher Ausfertigung entgegen.

»Die Erklärung brauche ich im Original, am besten jetzt und den Rest kannst du mir per Fax schicken.«

Ich überflog den kurzen Text, der präzise auf den Punkt brachte, was ich alles ausschloss und wofür ich alles selbst Sorge trug und unterschrieb beide Blätter, bevor ich Joanna ein Exemplar aushändigte.

»Wie gesagt, wenn du es dir anders überlegst, kannst du jetzt noch kostenfrei abbrechen, sobald ich den unterschriebenen Auftrag und alle Zettel zurück habe, geht es los.«

Meine Libido, die sich in den letzten Minuten verdächtig ruhig verhalten hatte, begann sich zu regen, wie ein Tier, das lediglich auf der Lauer gelegen hatte und nun spürte, dass das einzige, was den nagenden Hunger in seinem Inneren befriedigen konnte, in Greifweite war.

Joanna reichte mir die Hand und allein diese Berührung reichte beinahe aus, um mich die Beherrschung verlieren zu lassen. Fast hätte ich sie zu mir gezogen und geküsst – um anschließend heißen Lesbensex auf ihrem Schreibtisch zu haben. Einzig der Umstand, dass ich das Safeword wie ein Mantra wiederholte, still und leise, zusammen mit dem Versprechen auf baldige Umsetzung meiner Traumfantasien, half mir, ohne sexuellen Zwischenfall aus dem Büro zu gelangen – und nach Hause, ohne meinen Trieben nachzugeben.

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