Jana Volkmann - Auwald

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Judiths Lieblingswort ist Akribie: Sie ist Tischlerin, und was sie mit den Händen herstellt, gelingt. Holzarten erkennt sie am Geruch. Menschen dagegen sind ihr ein Rätsel. Ob Silvester in Berlin oder ein Sonntagsfrühstück in Wien mit ihrer Freundin Lin – nie ist sie so einsam wie in Gesellschaft anderer. Dann steigt sie allein auf ein Schiff und alles verändert sich. Ein Ereignis, das andere als Katastrophe bezeichnen würden, ist für Judith die beste Gelegenheit, von vorn anzufangen. Zwischen Wien und Bratislava spielt dieser Roman über die Schönheit des Zufalls, über Einsamkeit – und über Komplizenschaft.

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Alexas Wohnung erreichte man über drei Hinterhöfe und viele Treppenstufen. Nach ihrem Hinterhaus kam nur noch eine Brache; die nächsten Häuser waren so weit weg, dass man keine Menschen oder Gegenstände hinter den Fenstern erkennen konnte – außer der Farbe der Gardinen. Nachts wurde es richtig dunkel, so dass die Stille, die tagsüber ebenfalls herrschte, umso spürbarer wurde. Judith mochte es nicht, wenn ihre Sinne ohne das beruhigende Rauschen und Flirren einer Stadtnacht so lang nach Beschäftigungen suchten, bis sie ihren eigenen Puls hörte.

Lin machte Alexas Wohnung Komplimente, die Judith nicht nachvollziehen konnte, und behauptete am nächsten Morgen, sie würde auf dem Futon besser als zuhause schlafen. Judith dagegen hatte in der Nacht eine Ewigkeit wach dagelegen und versucht, nicht ans Schlafen zu denken. Dann war sie aus einem Traum aufgeschreckt und hatte sich danach nicht mehr weiterzuschlafen getraut, bis ihr irgendwann im Morgengrauen die Augen zugefallen waren. Als sie kurz darauf von der Wachheit der anderen geweckt wurde, fühlte sie sich so müde, als hätte sie die Nacht durchgemacht. Trotzdem freute sie sich über Berlin. Sie ließ keine Gelegenheit aus, um sich davonzustehlen, während Lin und Alexa sich in Gesprächen verstrickten über gemeinsame Bekannte und alte Zeiten und alles, was sie gegenwärtig umtrieb. Judith fand immer neue Vorwände für kleine Spaziergänge durch die Straßen. Haarspülung vergessen, Kopfschmerztabletten vergessen. So viel, wie sie vergessen hatte, hätte sie niemals einpacken können. Besonders stolz war sie auf den gerissenen Schnürsenkel, den sie sich ausgedacht und der ihr eine Stunde Umherirren in Charlottenburg beschert hatte. Sogar beim Schloss war sie vorbeigekommen, ehe sie auf den letzten Metern, schon auf dem Rückweg kurz vor Alexas Haus, eine Änderungsschneiderei fand, die die ausgefallensten Schnürsenkel führte. Vor lauter Glück kaufte sie drei unterschiedliche Paare und noch eine Schere dazu. Diese war so klein, dass Judith kaum die Finger durch deren Augen bekam, und sah stumpf aus. Der Mann hinter der Theke hatte ein altes Gesicht und junge Hände. Er packte Judiths Einkauf in eine Plastiktüte und überreichte sie ihr mit elegantem Gleichmut.

Die beiden anderen liefen voraus; es schien sie nicht zu stören, dass Judith sich zurückfallen ließ. Lin hatte sich bei Alexa eingehakt. Judith konnte von weiter hinten dabei zusehen, wie ihre Schritte sich einander anglichen, bis sie im selben Takt über das grobe Pflaster liefen. Lin trug ihre flachen, schwarzen Stiefeletten, Alexa ein Paar Stiefel, die je nach Lichteinfall rot oder braun oder schwarz aussahen. Judith hatte später herausgefunden, dass die Farbe Ochsenblut hieß oder Oxblood.

Alexa trug Größe 38 bei Schuhen, bei Kleidung Größe 36 oder S, bei Hosen 27. Ein Blick unter die Schuhsohlen auf ihrem Flur, ein, zwei Jeans und Pullover aus dem Wäschekorb hervorgezogen: Solche Sachen konnte man immer machen, dafür musste man nicht einmal allein in einer fremden Wohnung sein. Unterwäsche war genauso leicht auffindbar. Zu genau schaute Judith nicht hin. Sie schätzte 70B. Oder 70C, bestimmt war es 70C. Alexa war am Morgen Brötchen holen gegangen, während Lin unter der Dusche stand. Judith hatte an der Wohnungstür gelauscht, bis die Schritte im Treppenhaus immer leiser geworden waren, und einen kurzen Blick ins Schlafzimmer gewagt. Die Jacken und Mäntel auf der Garderobenstange berührt und eine Hose hochgehoben, die über einer Sessellehne hing. Sie suchte ohne Erfolg nach etwas, das ihr von Alexa erzählen würde; nach einem Gegenstand, der mehr verriet, als sie in der kurzen Zeit ohnehin schon herausgefunden hatte.

Als Alexa wiedergekommen war, hatte sie wieder auf dem Futon gesessen und durch ein Stadtmagazin geblättert. Alexa hatte angekündigt, Frühstück zu machen, und sie dort sitzen und schauen lassen. In demselben Augenblick, als Lin es sich gerade mit ihren nassen Haaren neben Judith auf dem Futon bequem machen wollte und sie fast schon die Wärme ihrer Haut über die kleine Lücke zwischen ihren Körpern hinweg spüren konnte, stand Alexa auf der Schwelle und zählte auf, was sie alles eingekauft, vorbereitet, gekocht, gebraten und aufgebacken hatte. Es hätte nicht mehr viel gefehlt, und sie hätten sich zum Applaus erhoben.

Der Wind zog an ihren Schals und Mantelsäumen. Alexas Lachen wehte hinter ihr her, zu Judith. Dann waren sie um die nächste Straßenecke verschwunden. Judith war nicht besorgt; Berlin war ihr nicht fremd. Je weiter Lin sich von ihr entfernte, desto weniger musste sie an sie denken. Nach ein paar hundert Metern dachte sie auch nicht mehr an die Silvesterparty, zu der sie unterwegs waren. Judith gab sich Mühe, den auswendig gelernten Weg so gut es ging wieder zu vergessen. Es kam ihr vor, als würde die Straßenbeleuchtung immer spärlicher, als leuchtete nur hinter wenigen Fenstern noch Licht, das sofort von den Bäumen auf dem Gehweg geschluckt wurde. Alle Geräusche schienen von weit weg zu kommen. Erst war sie nur auf ihrer eigenen Straßenseite allein, dann sah sie auf der ganzen dunklen Allee niemanden mehr. Es waren nur ein paar Minuten, die sie so von allen Menschen und allen Geräuschen verlassen durch die Straße lief. Aber dieser kurze Weg ließ sie, jedenfalls kam es ihr im Nachhinein so vor, bereits etwas von der Veränderung spüren, die nicht viel später jedes Haus und alle Menschen heimsuchen würde. Als führte er sie direkt hinein in eine neu geordnete Welt, in der nichts, was jetzt selbstverständlich war, noch diese beruhigende, beklemmende Normalität in sich trug.

Zuerst war da der Geruch. Nicht sehr stark zwar, doch Judith wusste sofort, dass etwas nicht stimmte. Als würde in ihr ein Tier zusammenzucken. Sie blieb stehen und atmete tief ein, so dass ihre Lunge sich weitete. Ein beißender Geruch, nicht giftig, aber gefährlich. Kaum war ihr ganzer Körper davon ausgefüllt, hörte sie das Knistern. Und dann, vielleicht hatte sie die Augen vorher geschlossen, dann sah sie erst, wie das Feuer sich von einem Balkon im ersten Stock eines Altbaus auf der gegenüberliegenden Straßenseite aus an der Fassade emporrankte. Es kletterte, kroch, wie etwas, das gerade erst lebendig wird, ganz langsam. Leute kamen aus den Häusern gerannt und blieben in sicherem Abstand stehen, ängstliche Erwachsene, die mit Kinderaugen den Balkon anstarrten, die brennenden Blumenkästen.

Während die Zeit beinahe still stand, kam ein Löschfahrzeug. Judith verzog sich in einen Hauseingang, als die Feuerwehrleute sich mit nüchterner Routine an ihre Arbeit machten. Die Nachbarn, die eben noch die Luft angehalten hatten, atmeten durch. Manche waren sicher enttäuscht, dass das große Unglück sich so rasch und wehrlos abwenden ließ. Sie merkten auf einmal, wie sie froren, Hunger hatten oder dass sie sich für ihre Silvesterpartys umziehen mussten, den Sekt kühlen, telefonieren und fernsehen. Als einer der Feuerwehrmänner im Schutzanzug auf den Balkon trat, die dunkle, fremde Wohnung im Rücken, machte Judith sich wieder auf den Weg. Sie versuchte, sich die Flammen aus dem Gedächtnis zu blinzeln, doch das Nachbild wollte einfach nicht verschwinden.

Das Haus fand sie sofort, welches die richtige Wohnung war, konnte sie dennoch nur erraten. Alexa musste ihr den Namen des Gastgebers genannt haben, aber sie konnte sich beim besten Willen nicht daran erinnern. Sie klingelte auf gut Glück einmal ganz unten, einmal ganz oben und einmal beim Namen Böhm, eher mittig. Nichts passierte. Sie ließ Lins Handy klingeln. Es konnte tausend Gründe geben, weshalb sie nicht abnahm, die meisten von ihnen waren ganz belanglos. Während sie überlegte, ob sie es als nächstes bei Okur im zweiten Stock oder bei Sander im vorletzten Geschoss versuchen wollte, sah sie durch die Milchglasscheibe, wie jemand von innen auf die Tür zukam.

»Willst du rein?«, fragte ein Mann im dunkelgrauen Wollmantel. Er sah aus wie ein Herr Böhm. Seine Schuhe waren ausgetreten, sie sahen allerdings nicht schlecht aus, schwarzes Leder. Die Schnürsenkel wirkten ein wenig zu neu für die Schuhe, aber man sah, dass er sich Mühe gab.

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