Bernd Neumann - Uwe Johnson

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Bernd Neumann legte 1996 nach jahrelangen Recherchen eine detaillierte, äußerst materialreiche und fundierte Biografie des Schriftstellers Uwe Johnson vor. Sie erregte seinerzeit große Aufmerksamkeit und sorgte für kontroverse Diskussionen. 2014 im Juli wäre Johnsons 80. Geburtstag gewesen und im Februar ist sein 30. Todestag. Anlass, sich mit Werk und Leben, des «Dichters der beiden Deutschland», ein Kennwort, welches die Literaturkritik für ihn geprägt hat, erneut auseinanderzusetzen.

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Naheliegend, daß solche Ahnung, wonach die Politik selbst die Liebe zu vergiften vermochte, seit dem Ende von Hitlers Krieg zu Uwe Johnsons emotionaler Grundausstattung gehörte. Im vierten Band der Jahrestage wird das traumatische Bohren in immer demselben Fragenkomplex manifest, ist die psychische Wirksamkeit der fatalsten aller geschilderten Versionen nachzuvollziehen:

Warum aber nahmen die Sowjets seinen Vater mit, weder Wehrmacht noch Partei, so daß er im Februar 1947 »zuletzt gesehen wurde, als er tot auf seinem Lager lag«? (Eine Zeugen-Aussage; die Mutter hoffte auf eine Rente. Die Rente wurde ihr, siehe gesellschaftliche Vergangenheit des Ehemannes, 1947 vorläufig, 1949 endgültig abgesprochen. Anspruch auf Erziehungsbeihilfe für den Schüler Lockenvitz: Bewilligt.) Im Fragebogen, in Gegenwartskunde sagte Lockenvitz: Mein Vater hatte einen Mietstreit mit dem Besitzer unseres Hauses; er wurde fälschlich denunziert. Als er uns vertrauen mochte, mit der Bitte um Stillschweigen: In unsere Villa kam dann die sowjetische Kommandantur. ( Jahrestage , S. 1722)

Also die zweiterwähnte Version, das zweite »on-dit«. Freilich berichtet der Schüler Lockenvitz sie in offizieller Umgebung, in einem »Fragebogen« und in der »Gegenwartskunde«. Und er exkulpiert auch seinen Vater, indem er dessen Parteimitgliedschaft schlicht bestreitet.

Die Frage jedenfalls nach dem Verschwinden des Vaters und seinem tödlichen Verbleib steht im Zentrum von Johnsons später auch literarisch betriebenem Nachdenken – eigenartigerweise mit wachsendem zeitlichem Abstand immer ausschließlicher. Ein lebensgeschichtliches Vexierrätsel offenbar, dessen Anziehungskraft wuchs, anstatt abzunehmen. Das zweitausendseitige Jahrestage- Epos wird sich ganz entscheidend auch aus dieser Quelle speisen. Verrat im 20. Jahrhundert lautet der Titel des Buches, das Johnson die Bekanntschaft mit Margret Boveri suchen ließ. Mit dem Debüt-Roman Mutmassungen wird Heinrich Cresspahl die Bühne betreten – der gleiche Cresspahl, der später im selben ehemaligen KZ Neubrandenburg inhaftiert werden wird wie vor ihm, in der Realität des Jahres 1945, aller Wahrscheinlichkeit nach auch Erich Johnson. Gewiß: Uwe Johnson hat Cresspahls Schicksal sich erschrieben, als das einer gewünschten, erfundenen Vaterfigur und gemäß den Gesetzen des damals Wahrscheinlichen. Doch entscheidende Anstöße hatte bereits der Knabe durch Onkel Mildings realen »Fünfeichen«-Aufenthalt erhalten. Zwar hat Johnson keine Inhaftiertenliste des Internierungslagers Fünfeichen besessen. Daß sein Vater zunächst dahin verbracht worden war, hielt er indes für eine Tatsache.

Über das Lager selbst hatte er nicht nur aus dem Mund seines Onkels Erfahrungsberichte erster Hand vernehmen können. Er konnte darüber auch bei Hermann Just nachlesen:

Im KZ Neubrandenburg hatte sich in den Jahren 1945 bis 1947 genau der gleiche traurige Vorgang abgespielt wie im KZ Ketschendorf und anderwärts in den KZ’s: Hungernde Menschen, die dahinsiechten, in immer größerer Zahl an Dystrophie erkrankten und schließlich an Unterernährung eingingen. [...] Man mußte schon vor Schwäche umfallen oder nicht mehr zum Appell antreten können, um eine Überweisung in eine der Lazarettbaracken zu erhalten. [...] Die sowjetischen Ärzte erteilten den deutschen Ärzten genaue Anweisungen, welche Kranken und welche Krankheitsstadien in das Lazarett aufgenommen werden durften. [...] Jede einzelne Lazaretteinweisung bedurfte der persönlichen Genehmigung des sowjetischen Arztes. (Just, Die sowjetischen Konzentrationslager 1945–1950 , S. 119)

Mithin müssen die Überlebenschancen für Erich Johnson bereits auf deutschem Boden minimal gewesen sein. Sie verbesserten sich nicht mit seiner Verschickung in die Sowjetunion. Johnsons Onkel Wilhelm Milding, den Schmied, holten die Sowjets laut der Erinnerungen alter Recknitzer mit einem Panjewagen ab. Diesem mußte der vormalige NS-Funktionär, angebunden, im Trab folgen. Es ging erst zum Verhör. Dann ab in die Gefangenschaft.

Bei Uwe Johnson wird aus der geschilderten historischen Realität die folgende Passage im dritten Band der Jahrestage :

Hier liegt Fünfeichen, das Sanatorium! Bräunlich und geradlinig liegt es mit seinen Baracken und seiner Hauptwache inmitten der weiten Ödfläche, die mit matschigen Lattenrosten, Stacheldrahtgängen und gedrungenen Wachtürmen ergiebig ausgestattet ist, über seinen Pappdächern ragen tannengrün, massig und weich zerklüftet die Berge am Lindental und dem Tollense-See himmelan, und weithin sichtbare Tafeln am Zaun unterrichten den Freund der Landschaft in russischer und deutscher und englischer Schrift: Verbotene Zone. Eintritt verboten. Es wird geschossen! Nach wie vor leitete die Rote Armee die Anstalt. Angetan mit ordensgeschmücktem Blouson, das weit über die bauschigen Breeches fällt, den Kopf unterm erdfarbenen Krätzchen erhoben, das Schnellfeuergewehr in Vorhalte, treibt der Armist den Häftling über die Lagerstraße voran, von Wissenschaft gehärtet und mit belustigter Verwunderung hält er auf kurz angebundene und verschlossene Art die Patienten in seinem Bann, – alle diese Individuen, die, zu schwach, sich selbst Gesetze zu geben und sie zu halten, ihm ausgeliefert sind mit Leib und Bewußtsein, um sich von seiner Strenge stützen lassen zu dürfen. [...]

Dies aber war Fünfeichen, vier Kilometer vom Stargarder Tor; noch 1944 hatte er in dieser Gegend für die Briten nicht nur den Fliegerhorst Trollenhagen ansehen sollen, auch wie die Deutschen in Fünfeichen ihre Kriegsgefangenen hielten. Wenn er seinen Augen trauen wollte, war er im alten Südlager von Fünfeichen, in der Baracke 9 oder 105, neben dem Stacheldraht des Gemüsegartens, nach Burg Stargard hin, und im Norden war der eingezäunte Komplex der Werkstätten und Kammern wie auf seiner Zeichnung von damals. ( Jahrestage , S. 1287 f.)

Diese Passage übrigens ist eine direkte Thomas Mann-Anleihe, dessen Tristan-Erzählung mit dem Satz beginnt: »Hier ist ›Einfried‹ das Sanatorium!«, um im zweiten Abschnitt fortzufahren: »Nach wie vor leitet Doktor Leander die Anstalt.« Johnson selbst wird in seiner Rede zur Verleihung des Thomas-Mann-Preises im Jahr 1979 von dem »verwandelten Zitat« aus einem »Anfang« bei Thomas Mann sprechen. Wer vergleicht, was oben zitiert wurde, begreift, warum.

Erich Johnson wird das Lager Fünfeichen im Frühsommer 1945 kennengelernt haben. Danach, im September des Jahres, muß er noch in ein Lager nach Frankfurt an der Oder deportiert worden sein. Dies war seine letzte Station auf deutschem Boden. Von hier aus wahrscheinlich wurde er in ein Internierungs- und Arbeitslager in den Nordwesten der Ukraine verbracht, nach Kowel, einer Stadt mit ca. 30 000 Einwohnern, die zur Hauptsache in den dortigen Gerbereien und Tabakfabriken arbeiteten. Von Erich Johnsons Ende wissen wir nur, was der Mithäftling Paul Rammin nach seiner Rückkunft zu Protokoll gegeben hat:

Nach der Besetzung der Stadt Anklam musste ich noch bis zum 25. Mai 1945 bei den Russen arbeiten. An diesem Tage wurde ich im Amtsgerichtsgebäude festgesetzt. Ende Juni 1945 kam ich von hier nach Rußland. Am 1. September 1945 kam ich mit einem großen Transport [mit, und] lernte ich im Lager von Frankfurt an der Oder den Milchkontrolleur Erich Ernst Wilhelm Johnson kennen. Dieser war geboren am 26. Juli 1900. Während des Krieges war er bei der Molkerei in Anklam beschäftigt. Er wurde ebenso wie ich nach der Besetzung der Stadt Anklam verhaftet. Auf dem Weitertransport nach Kowel war ich mit Johnson ständig in demselben Waggon. Während der Reise wurde er krank. Er litt an Wassersucht. Er sah verschiedentlich im Gesicht infolge der Krankheit entstellt aus. In Kowel arbeitete Johnson noch einige Zeit. Als sein Zustand sich stark verschlechterte, blieb er kurze Zeit in der Unterkunft. Hier starb er dann in den ersten Monaten des Jahres 1946. Den Tag vermag ich nicht mehr anzugeben. Es wird im Monat März gewesen sein. Eines Morgens, als wir zur Arbeit austraten, sah ich mich nach Johnson um. Da bemerkte ich, daß er tot auf seinem Lager lag. Bei der Beerdigung war ich nicht zugegen. Johnson befand sich in Kowel, Bataillon 444.

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