Sammy Gronemann - Erinnerung an meine Jahre in Berlin

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Erinnerung an meine Jahre in Berlin: краткое содержание, описание и аннотация

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Nach der Emigration ins gelobte Land sitzt Sammy Gronemann 1946 auch einer Strandterrasse vor der «köstlichen Silhouette Jaffas» und staunt über die gelungene Verwirklichung des zionistischen Jugendtraums. Diese Staunen löst in ihm den Wunsch aus, den Weg dorthin und damit sein eigenes Leben aufzuschreiben. Seine amüsant geschriebenen Erinnerungen geben Einblick in das jüdisch-zionistisch Milieu Deutschlands vor dem Ersten Weltkrieg.
Sammy Gronemann wurde 1875 als Sohn eines Rabbiners geboren. Nach dem Jurastudium ließ er sich als Anwalt in Berlin nieder und bestätigte sich mit Erfolg als Schriftsteller. Er zählte zu den führenden Köpfen der zionistischen Bewegung. 1933 emigrierte er zunächst nach Paris, dann nach Tel Aviv, wo er 1952 starb.

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II.

Ich hatte jetzt die beste Gelegenheit, einem Lieblingssport von mir zu frönen, nämlich dem Wohnungssuchen, da ich mich sowohl um Wohnung wie um Büro umsehen mußte. Schon wenn ich als Student eine „Bude“ suchte, machte mir das inniges Vergnügen, denn die kurzen Besuche bei den verschiedenen Wirtinnen verschafften einen Einblick in mitunter recht sonderbare Milieus und Charaktere. – Ungefähr das gleiche Vergnügen empfinde ich etwa, wenn ich im D-Zug den Korridor entlangwandele und sich nun bei jedem Schritt, von Abteil zu Abteil, neue Genrebilder auftun. – Ich beschloss, den Monat, den ich in Berlin der „Suchaktion“ widmen wollte, nicht in meinem gewöhnlichen Absteigequartier, im „Hotel de Russie“ zu verbringen, sondern ich nahm mir ein möbliertes Zimmer in der Karlstraße. Da erlebte ich gleich in der ersten Nacht ein drolliges, echt berlinisches Abenteuer: Mein Bett stand vor einer Flügeltür. Sehr früh am Morgen wurde ich durch Stimmen geweckt. Ich glaubte erst schlaftrunken, man rede in meinem Zimmer, aber dann merkte ich, daß das Geräusch durch die Tür aus dem Nebenzimmer drang, in dem offenbar auch das Bett gegen die Flügeltür gestellt war. Ich vernahm den überraschenden Satz: „Machen Sie sofort, daß Sie aus meinem Bett kommen!“ – in höchster Wut von einer weiblichen Stimme ausgestoßen. – Das scheint mir allerdings die höchste Zeit, dachte ich und lauschte erstaunt, was folgen würde. Ein heftiger Wortwechsel zwischen einer weiblichen und einer männlichen Stimme, dann ein wildes Getrampel die Tür des Nebenzimmers zum Korridor flog auf, laufende Schritte draußen, dann wurde die Tür zu meinem Zimmer aufgerissen, und eine junge Dame im Nachtgewand mit fliegenden Haaren stürzte in mein Zimmer, klammerte sich an mich und bat in russisch-jüdischem Akzent um meinen Schutz. In der Tür erschien, ebenfalls in sehr intimer Toilette, ein junger Mann, der höchst verstört Aufklärung zu geben versuchte, – aber sie hörte nicht auf ihn. Alle Nachbarn stürzten alarmiert aus ihren Betten und Zimmern, die Wirtin kam, und es erschien auch ein Polizist. Mit Mühe gelang es, die Situation zu klären. Die junge Dame war gestern erst eingezogen, sie hatte in der nahegelegenen Klinik in der Ziegelstraße ihre Tante untergebracht: Der junge Mann aber, eben von einer Reise zurückgekehrt, wusste davon nichts, daß die frühere Bewohnerin des Zimmers, seine Freundin, ausgezogen war. Inhaber des Schlüssels der Wohnung, schlich er sich morgens herein, um ihr eine freudige Überraschung zu bereiten. – Die Überraschung gelang auch völlig, wenn sie auch nicht eben freudig war. Nur ganz allmählich beruhigten sich die Gemüter, aber die junge Dame, allzu überwältigt von der ersten Nacht in Berlin, packte sofort ihre Sachen und zog aus.

Mit Alfred Klee wanderte ich bei der Bürosuche lange umher, bis wir endlich in der Königstraße, gegenüber dem Rathaus, ein uns zusagendes Büro fanden. Wir hatten die Aussicht auf den Altstädter Markt, die Stelle, an der vor einigen hundert Jahren die letzte Judenverbrennung stattgefunden hatte und an der jetzt das Lutherdenkmal stand. In diesem Büro blieben wir einige Jahre. Alfred Klee nach Absolvierung des Staatsexamens trat erst zum 1. April in die Praxis, während ich schon zum 1. Januar diese aufnahm.

Das Leben des Barreau in Berlin unterschied sich wesentlich von dem in Hannover. Das Landgericht I in Berlin in der Grunerstraße ähnelte architektonisch mehr einem Kunstgewerbemuseum, war aber nicht unzweckmäßig gebaut. Erstaunlich war für mich nur der Einfall des Architekten, über dem Portal ein Modell des Gebäudes aufzubauen, und ich konnte nie ermitteln, ob nun wieder neben dem Portal dieses Modells ein kleineres Modell ange­bracht sei und so bis in die Ewigkeit fort. – Wer über die gewundenen Gänge und die verschnörkelten Treppen wandelte, war erstaunt, wenn in einem bestimmten Teil des Geländes die feierliche Stille, die dort im allgemeinen herrschte, durch ein brausendes Geräusch unterbrochen wurde. Wenn er ihm nachging, stand er dann plötzlich vor dem Eingang des Anwaltszimmers oder vielmehr des geräumigen Saales, in dem die Anwälte residierten. Dort herrschte ein unbeschreiblicher Lärm, hauptsächlich verursachten den Männer in flatternden Roben mit großen Aktenbündeln unter dem Arm, die unaufhörlich Namen, meist jüdischen Anklangs riefen, – die nämlich ihre Prozessgegner suchten. In Hannover war das anders gewesen. Dort hatte sich der eigentümliche Brauch herausgebildet, daß jeder Anwalt sich auf das Gericht von seinem jüngsten Schreiberlehrling begleiten ließ, der die Akten trug und dessen Aufgabe es war, den gegnerischen Anwalt zu suchen. Diese Jungens saßen nun, mindesten hundert an der Zahl, auf den Treppen herum und harrten des Winkes ihres Chefs, wen sie aufzusuchen hätten. Dann setzten sie sich mit dem entsprechenden Schreiberlehrling in Verbindung, der ja nun wusste, wo sein Herr und Gebieter steckte. Das war natürlich in einem Betriebe wie in Berlin nicht möglich, und so hatte man folgendes System ausgeklügelt: Jeder Anwalt hatte ein kleines Schild an der Wand des Anwaltszimmers und schrieb darauf, in welches Zimmer er sich begeben wollte. Wenn ihn aber dann ein Kollege dort aufgesucht und zu einem anderen Terminzimmer abgeholt hatte, war natürlich jene erste Notiz irreführend, und es setzte jene Schreierei ein. Auf hohem Podium aber thronte der Chef der Anwaltsboten, Herr Werner mit seinen Gehilfen und suchte, das Chaos mit mächtiger Stimme, unterstützt von echt berlinischem Witz, zu dirigieren. – „Herr Gronemann“, rief er mir einmal zu, „draußen wartet ein Klient auf Sie!“ (Draußen stauten sich immer Mengen von ihren Anwalt suchenden Klienten.) „Wie sieht er denn aus?“, fragte ich. – „Na“, sagte er, „gemäßigter Galizianer.“ Er hatte für viele der Kollegen nicht immer schmeichelhafte Spitznamen. Ein Kollege, der dafür berüchtigt war, daß er auf dem Korridor ratlos umherirrende Leute ansprach und sich so Klienten zu schaffen suchte, hieß der „Flurschütz“, und wenn man nach seinem Aufenthaltsort fragte, pflegte Werner etwa zu antworten „In Jagen (Jagdrevier) vierzehn.“ – Der Anwaltssaal hatte eine große Anzahl von Nebenräumen, insbesondere ein Schach­zimmer, in dem ständig vier oder fünf Partien im Gange waren und in dem zahllose Kibitze dem Spiel folgten. Es war sehr schwer, jemanden, der in sein Spiel vertieft war, loszueisen und ins Terminzimmer zu bringen. – Bemerkenswert waren auch die Schreiberjungen, die mit Akten in die einzelnen Terminzimmer eintraten, um dort einen gutwilligen Anwalt zu finden, der für ihren verhinderten Chef schnell das Auftreten übernehmen wollte: denn trotzdem man es sich angewöhnt hatte, an jedem Tage telephonisch sich miteinander über die Zeit, in der man sich treffen wollte, zu verständigen (bei mir war eine Dame nachmittags nur damit beschäftigt, solche telephonischen Verabredungen zu treffen) war es nicht immer möglich, die Verabredung pünktlich einzuhalten, zumal außer den drei Landgerichten an den verschiedenen Enden der Stadt es noch vielleicht 20 in der ganzen Stadt verstreute Amtsgerichte gab, in denen Termine wahrgenommen werden mußten. Da kam es vor, daß man plötzlich Akten in die Hand gedrückt bekam und dann in der Eile nicht einmal merkte, ob man eigentlich als Kläger oder Beklagter auftrat, was besonders dann geschehen konnte, wenn auf der andern Seite auch eine solche Improvisation stattfand. Es machte übrigens wenig aus, da meistenteils doch nicht wirklich mündlich verhandelt wurde. Die Vorschrift der Zivilprozessordnung lautete zwar auf mündliche Behandlung, aber das war gar nicht durchführbar, und alle Sachen wurden schriftlich ausführlich vorbereitet. Dann hieß es einfach: Wir bitten, den Inhalt der Akten als vorgetragen anzusehen. – Natürlich gab es bei ernsthaften Prozessen, dann schließlich doch eine gründliche Verhandlung, aber bei 40 – 50 Sachen, die jeden Tag innerhalb von drei Stunden erledigt werden mußten, waren das eben nur Ausnahmefälle.

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