Marie Gaté - Der Klang des Bleistiftes, der zu Boden fällt

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Der Klang des Bleistiftes, der zu Boden fällt: краткое содержание, описание и аннотация

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1916 in einem Dorf in den Ardennen: Zwischen der französischen Lehrerin und einem Offizier der deutschen Besatzungsarmee hat sich eine heimliche Liebe entwickelt, die nach kurzer Zeit durch die Kriegsereignisse getrennt wird. Erst 1982 offenbart sich die unverheiratet gebliebene Mademoiselle Adrienne, nun 93, ihrer Großnichte Marie.
Weitere 30 Jahre später erinnert sich Marie an viele Tage ihrer Kindheit, die sie bei der Großtante verbrachte.
Wie in einer Abfolge von Filmsequenzen entfalten sich vor ihrem inneren Auge Szenen mit dieser aus der Zeit gefallenen Tante, ihren bizarren Ritualen und nicht enden wollenden Erzählungen vom Krieg und von den Deutschen.
So unterschiedlich die beiden Frauen auch sind, so verbindet sie doch eine erstaunliche Gemeinsamkeit.
Warum ist die Nichte später als junge Frau gerade in Deutschland gelandet? Hat sie vielleicht, ohne es zu ahnen, einen heimlichen Plan der Tante erfüllt, den diese so in sie einpflanzte wie die Liebe zur Sprache und die Angst, einen Bleistift auf den Boden fallen zu lassen?

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Großtante Adrienne war auch schon zur Stelle gewesen, als meine autoritäre Großmutter Marcelle meine Mutter mit knapp 18 Jahren aus dem Haus warf, weil sie studieren wollte, Theater spielen, Gedichte schreiben und sie deklamieren. Meine Großmutter hatte etwas anderes mit ihr vor. Nur der Sohn sollte studieren dürfen, meine Mutter sollte das Familiengeschäft übernehmen, wie sie selbst es ihr Leben lang getan hatte, Schuhe, Garn, Tabak und Zeitungen verkaufen. Großtante Adrienne, die strenge unverheiratete kinderlose Lehrerin, wegen Migräne in Frührente, sah ihre Lebensaufgabe in der Rettungsaktion, zuerst meiner exkommunizierten Mutter und später meines so früh bedrohten Lebens. Sie werde, verkündete sie, meine Bildung in die Hand nehmen. Vor dieser unantastbaren Ansage blieb meine Mutter stumm. Sie opferte ihren kleinen Lausbuben der kinderlosen Tante. Ab diesem Entschluss erlitt mein Leben eine Wende. Tatie Nenne übernahm die Regie.

DAS LEBEN IST EIN LANGER RUHIGER FLUSS

Bin ich in einer verkehrten Welt aufgewachsen?

Lebte ich mein Leben oder vielleicht das einer anderen?

Du bildest dir ein, woanders geboren zu sein.

Du bist nur du, in dieser Familie geboren, in dieser Zeit.

Deine Träume werden die Spur deines Lebens nicht verändern.

Du musst sie akzeptieren und sie respektieren.

La vie est un long fleuve tranquille (1988)| Regie: Étienne Chatiliez

Mit der Nase zwischen den grünen Holzlatten des Gartenzauns sah ich zu, wie sich der schwarze Peugeot 403 meines Vaters entfernte, wie diese monströse Kellerassel am Ende der Serpentine verschwand. Das Gefühl, das mich übermannte, konnte ich damals nicht einordnen. Jetzt, im Besitz aller Teile des Puzzles, kann ich behaupten, dass es die Früherkennung der Rolle war, die ich in Tatie Nennes Leben spielen sollte. Es war mein Leben, das mich mit dem dicken Familienwagens verließ, um das ihrige eintreten zu lassen. Wir waren weit gefahren. Dass es nur 30 Kilometer waren, konnte ich mit meinen drei Jahren nicht wissen. Ich hatte einen Koffer ganz für mich alleine, und meine Geschwister waren nicht dabei. Was hatte ich nur angerichtet, um in die Verbannung geschickt zu werden? Tatie Nenne stand hinter mir wie die Lehrerin in ihrer Schulklasse und sagte mit einer Stimme, die keine Antwort erwartet: „Komm, kleine Marie, wir packen deinen Koffer aus.“

Ich folgte ihr in das kalte Haus, das mit seinem spitzen Schieferdach wie ein Akzent auf einer Schultafel aussah. Wir gingen durch die Küche mit dem schwarzen, verschnupften Kamin, betraten das hintere Zimmer, das auf den großen Birnbaum, „Williams Christ, Ma Douce, die sind so köstlich süß!“ blickte. Sogar die Birnen waren bei der Großtante christlich. „Wir sollten deine Sachen aufräumen, solange es noch hell ist.“

Im hinteren Zimmer gab es keinen Strom. Es wären unnötige Kosten für meine sparsame Großtante entstanden, da sie das Zimmer fast nie betrat. Sie öffnete die quietschenden Türen des riesigen Wandschranks und legte meine wenigen Kleiderstücke in die fast leeren Regale.

„Andrée, gib ihr nicht so viel mit, es macht der kleinen Marie Spaß, am Brunnen im Wasser zu plantschen, um die schmutzige Wäsche zu waschen.“

Die Wände waren von einer strohfarbenen Tapete mit verblasstem Lorbeermuster bedeckt. Auf der Rücklehne eines Stuhls starrten mich zwei goldgelb leuchtende Glasaugen eines toten Rotfuchses an, der sich im Winter in den Schwanz biss, um den Hals meiner Großtante zu schmücken. Dieses gelbe Zimmer hatte ein Geheimnis. ‚Le mystère de la chambre jaune‘, schrieb ich später in mein Tagebuch. In dem schwarz-weiß gefliesten Boden, mitten im Zimmer, gab es eine große Vertiefung. Tatie Nenne hatte mir abends, wenn wir im hohen Bett lagen und ich mit meinen Füßen die wogende Oberfläche der hautfarbenen Gummiwärmflasche durchknetete, erzählt: „Weißt du, Ma Douce“, – sie war die Einzige, die mich so nannte – „wir wurden im Krieg evakuiert und mussten das Haus verlassen. Es war groß und lag ideal auf dem Weg der deutschen Soldaten, die von oben aus Belgien kamen. Sie hielten hier an und bewohnten das Haus. In diesem Raum lagerten sie ihre Munition und ihr Kriegsmaterial. Der Boden litt unter dieser schweren Last!“

Nicht so sehr wie ich, dachte ich, denn was dieses Loch an Ängsten bei mir auslöste, war ihr bestimmt nicht bewusst.

„Schliefen die Deutschen in unserem Bett?“, fragte ich entsetzt. Meine Füße zogen sich von der Gummiwärmflasche, die sich wie ein wehrloser Körper anfühlte, zurück.

„Sie schliefen überall und nahmen keine Rücksicht auf die von uns zurückgelassenen Möbel. Als wir zurückkamen, fanden wir nur noch, wenn überhaupt, einzelne kaputte Gegenstände. Ich bin mir aber nicht sicher, ob die Franzosen, die im Dorf geblieben waren, sich nicht genauso bedient haben! Denn was hätten die Deutschen mit Stühlen und Schränken unterwegs machen können?“

Ich blickte auf den hübschen Waschtisch mit dem hellgrünen Porzellankrug gegenüber dem Bett: „Den wollte keiner haben?“

„Nein, das ist ein Rätsel. Er war wahrscheinlich zu schwer mit seiner Marmorplatte, oder sie wussten alle, die Deutschen und die Franzosen, dass er für dich bestimmt war!“

Sie meinte es sicherlich ernst, denn ihr Gesicht verzog sich nicht. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich sie je lachen sah.

Die Tage, die ich ab jetzt jeden Spätsommer in La Neuville bei Tatie Nenne verbrachte, waren wie ein langer ruhiger Fluss. Wir standen mit dem Tag auf und gingen mit ihm ins Bett, somit ergab sich nie die Notwendigkeit, das Licht anzumachen. Sie bereitete mir eine große Schale Milchkaffee. Daneben lag auf dem blumigen Wachstuch eine Weißbrotscheibe mit Butter und Honig. Ich habe vergessen, ab wann ich Kaffee trinken durfte. Ich glaube, schon immer. Die Intensität der braunen Farbe wuchs mit meinem Alter. Auf dem klumpigen Stück Butter, das sie direkt aus der Dorfmolkerei holte, war eine Kuh abgebildet, die jeden Tag unter ihrem Messer einen Körperteil verlor. Ich mochte sonst keinen Honig, er kratzte im Gaumen, aber dieser Honig war anders. Da ich sehr selten aus dem Haus durfte, steigerte das Pilgern zum Imker den Geschmack des Blütennektars. Monsieur Rubon, dessen Name schon gut schmeckte, hielt Bienen, die wie durch einen vierblättrigen Kleeblattzauber einen harten weißen Honig produzierten. Er hatte zwei Enkeltöchter in meinem Alter, mit denen ich Ball spielen durfte, während Mademoiselle Adrienne mit ihm und seiner Gattin Tee trank. Ich kann mich nicht mehr erinnern, dass wir miteinander geredet haben. Ich weiß auch nicht mehr, wie sie hießen. Ich musste mich sehr auf die drei Bälle konzentrieren. Sie waren so groß wie die Holzkugeln der Boule Lyonnaise, und die Kunst bestand darin, sie hintereinander gegen die hohen Türen der Scheune zu werfen, sie zu fangen, um sie gleich wieder zu werfen. Ich war überhaupt nicht geschickt, und die Mühe, die mich diese Übung kostete, taucht sogar heute noch in meinen Alpträumen auf: Dann muss ich diese drei Bälle, einen weinroten, einen brombeerblauen und einen grasgrünen aus einem seimigen weißen Honig-See herausfischen, um sie gegen eine graue Holzwand zu werfen. Von der Unmöglichkeit dieser Sisyphos-Aufgabe frustriert, wache ich jedes Mal mit einem ekelhaft klebrigen Gefühl in den Fingern auf.

Da Tatie Nenne keine Wasserhähne hatte, so wie wir zu Hause, gingen wir nach dem Frühstück zum Brunnen, um frisches Wasser für das Mittagessen zu holen.

„Nimm dein Körbchen für die Haselnüsse mit!“

Ich schlüpfte in meine Gummistiefel und rannte vor, um die freie Zeit draußen auf dem petit chemin ausnützen zu können. Auf diesem kleinen Weg, der zum Brunnen führt, versuchte ich vorsichtig, einige herabgefallene Haselnüsse zu entdecken.

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