Peter Hamm - Die Welt verdient keinen Weltuntergang

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Kritiken, Laudationes und Essays, die Peter Hamms Leidenschaft zur Literatur und seine umfangreichen Kenntnisse zeigen.
Eigentlich wollte Peter Hamm, dieser lebenslange Bewunderer von Schriftstellern und ihren Werken, gar kein Kritiker sein. Aber dann wurden die Zeitungskritik, der Essay und die Laudatio zu seinem Medium, in dem er seine enormen Kenntnisse und Einschätzungen am besten präsentieren konnte, ohne auf seinen enthusiastischen Zugriff zu verzichten. Aus dem umfangreichen Nachlass hat nun sein Freund Michael Krüger eine Auswahl zusammengestellt, die sowohl die Breite der Interessen von
Peter Hamm als auch dessen Vorlieben zeigt. Es sind die Dichter, die er sein Leben lang begleitete: von Peter Huchel, Günter Eich und Johannes Bobrowski bis zu Volker Braun, Peter Rühmkorf und Heiner Müller, von Paul Celan und Ilse Aichinger bis zu Klaus Merz. Eingerahmt wird der Band mit einem Text über Goethe und Erinnerungen an Walter Warnach und Max Rychner, die den jungen Peter Hamm ermuntert haben, seiner wahren und grundsätzlichen Leidenschaft zur Literatur essayistisch Ausdruck zu verleihen.
Viele der Texte standen zum Teil vor Jahrzehnten in Zeitungen (vor allem in der ZEIT und der NZZ), andere sind als Laudationes bei Petrarca-Preisverleihungen vorgetragen worden. Bislang ungedruckt ist eine längere Einführung zu einer letztlich nicht erschienenen Anthologie deutschsprachiger Poesie, in der er seine Einschätzung der lyrischen Produktion der Nachkriegszeit zusammengefasst hat.

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1912 plante Franz Kafka, laut Tagebuch, einen Aufsatz des Titels: »Goethes entsetzliches Wesen«. Wenige Wochen später vermeldet das Tagebuch: »Goethe, Trost im Schmerz«. Was nun, Entsetzen oder Trost? Offensichtlich löst Goethe beide Reaktionen, beide Gefühle aus. Seine Widersprüchlichkeit entspricht genau seiner Größe. Und Entsetzliches und Tröstlich-Erhebendes liegen bei ihm noch näher beisammen als die beiden Eintragungen in Kafkas Tagebuch, ja sie sind oft ineinander verwirkt bis zur Ununterscheidbarkeit. Schon deshalb ist Goethe das Gegenteil von einem populären Autor. Zur Popularität gehört Eindeutigkeit, die Eindeutigkeit Schillers etwa.

»Warum stehen sie davor? / Sind doch Türe da und Tor! / Kämen sie getrost herein, / Würden wohl empfangen sein«: Um eine Bildunterschrift zu der 1827 von O. Wagner verfertigten Zeichnung seines Hauses am Frauenplan gebeten, lieferte Goethe diesen – ziemlich geschwindelten – Vierzeiler. Wahrhaftiger war wohl seine Tagebucheintragung von 1778: »Ich bin nicht zu dieser Welt gemacht. Wie man aus seinem Haus tritt, geht man auf lauter Kot.« Tatsächlich waren ihm die impertinenten Goethe(haus)gaffer genauso zuwider wie die Goethe-Indifferenten, die Masse, über die er skandalöse Sätze geschrieben hat, etwa diesen: »Gestern tief in dem Geschwirre der Messegeleits-Zeremonien fiel mir Ariostens Wort vom Pöbel ein: wert des Tods, vor der Geburt.« Eine andere seiner Auslassungen über die Masse ist schon schwerer abzuweisen: »Nichts ist widerwärtiger als die Majorität: denn sie besteht aus wenigen kräftigen Vorgängern, aus Schelmen, die sich akkomodieren, aus Schwachen, die sich assimilieren, und der Masse, die nachtrollt, ohne nur im mindesten zu wissen, was sie will.«

Kein Zweifel: Sich selbst zählte er zu den kräftigen Vorgängern , und sein Lebensmotto könnte lauten: »Sagt es niemand, nur den Weisen, / Weil die Menge gleich verhöhnet …« Ihm schien »edlen Seelen vorzufühlen wünschenswertester Beruf«. Noch der Greis gestand Eckermann: »Liebes Kind, ich will Ihnen etwas vertraun … Meine Sachen können nicht populär werden; wer daran denkt und dafür strebt, ist in einem Irrtum. Sie sind nicht für die Masse geschrieben, sondern nur für einzelne Menschen, die etwas Ähnliches wollen und suchen.«

Nun war es allerdings gerade der junge Goethe-Anbeter Eckermann, der diesen Irrtum, Goethe populär machen zu wollen, beging: Seine Gespräche mit Goethe haben das bis heute nachwirkende Goethebild vom Olympier, vom tönenden Gips-Denkmal in die Welt gesetzt. Durch dieses Buch, das doch lediglich die letzten neun Jahre eines dreiundachtzigjährigen Lebens weniger spiegelt als in ein majestätisches Biedermeier projiziert, wird Goethe jener »joviale Alterspräsident der europäischen Literatur, der auf die verschiedensten Fragen prompt mit druckreifen Aphorismen antwortet« (Josef Hofmiller). Derselbe Nietzsche, der Eckermanns Gespräche mit Goethe als das beste deutsche Buch überhaupt rühmte, beklagte, dass Goethe in der Geschichte der Deutschen »ein Zwischenfall ohne Folgen« gewesen sei. Dass diese Folgenlosigkeit eben auch mit Eckermanns Goethe-Zubereitung zu tun hatte, wie konnte ihm das entgehen? Auch bei den Goethe-Bewunderern also ebenso viele Widersprüche wie beim Objekt ihrer Bewunderung?

Schon dem jungen Gottfried Keller, den es schmerzte, »daß das große Genie (Goethe) einen solchen Privatcharakter oder vielmehr Privatnichtcharakter hatte«, ging der Goethekult nicht nur deswegen fürchterlich auf die Nerven: »Es existiert eine Art Muckertum im Goethe-Kultus, das nicht von Produzierenden, sondern von wirklichen Philistern, vulgo Laien, betrieben wird. Jedes Gespräch wird durch den geweihten Namen beherrscht, jede neue Publikation über Goethe beklatscht – er selbst aber nicht mehr gelesen .« Ein gelesener Autor war Goethe im Grunde tatsächlich nur einmal, mit seinem »Werther«. Alles Spätere und Weitere war Lektüre für Wenige. Der eminent schwierige »Hesperus« des Jean Paul war, gemessen am vergleichsweise süffigen »Wilhelm Meister«, ein Bestseller.

Als 1832 Goethe starb, war das der führenden deutschen Zeitschrift, dem »Stuttgarter Literaturblatt«, keine Notiz wert, obwohl diese Zeitschrift bei Cotta erschien, dem Verlag also, der das ausschließliche Verlagsrecht an Goethes Werken innehatte.

Der Mann der Stunde, ja des Jahrhunderts war Schiller. Ihm und nicht Goethe wurde kaum fünf Jahre später in Stuttgart das erste Denkmal errichtet, das nicht einen Feldherrn oder Regenten zeigte, sondern einen Schriftsteller. Wieder einige Jahre später, 1849, blieb der hundertste Geburtstag Goethes in Deutschland fast unbemerkt, während ein Jahrzehnt darauf, bei Schillers Hundertstem, ganz Deutschland in einen Begeisterungstaumel ohnegleichen geriet. Man – genauer: das sich emanzipierende deutsche Bürgertum – verzieh Goethe den Höfling nicht, den Fürstendiener , sein Ausweichen vor der Politik und der Revolution.

»Wie sich in der politischen Welt irgendein Ungeheures, Bedrohliches hervortat, so warf ich mich eigensinnig auf das Entfernteste«: Was uns, nach den letzten Kriegen und gescheiterten Revolutionen, bereits wieder als Zeugnis von Goethes Lebensklugheit vorkommen mag, erschien seinen jüngeren progressiven Zeitgenossen unannehmbar. »Stabilitätsnarr« nannte ihn Börne und – eine Spur respektvoller – »einen Adler, der unter einer Dachtraufe nistet«. Beethoven schrieb nach der Teplitzer Begegnung an seinen Verleger: »Goethe behagt die Hofluft sehr, mehr als einem Dichter ziemt. Es ist nicht vielmehr über die Lächerlichkeit der Virtuosen hier zu reden, wenn Dichter, die als die ersten Lehrer der Nation angesehen sein sollten, über diesem Schimmer alles andere vergessen können.« Das war wohl exakt das, was man in Deutschland damals über Goethe dachte, es bestand das dringende Bedürfnis nach Lehrern der Nation ; doch Goethe war etwas weniger und viel mehr zugleich, nämlich Lehrer der Einzelnen.

Und seine Nation, sein Vaterland musste nicht erst erkämpft werden, sondern bestand schon längst: »Das Wahre war schon längst gefunden, / Hat edle Geisterschaft verbunden. / Das alte Wahre, fass es an!« Das alte Wahre , das war für Goethe das organische, das Ganze, die Natur – und mit ihr konnte das erwachende Deutschland wenig anfangen. Auch die Natur war nur als domestizierte genehm, als Ausbeutungsfeld und als Kulisse, als Zweck. Im Namen der Natur aber verwarf Goethe gerade Zweckdenken und Zweckdichter: »Natur und Kunst sind zu groß, um auf Zwecke auszugehen, und haben’s auch nicht nötig, denn Bezüge gibt’s überall und Bezüge sind das Leben

Bezüge bedeuteten ihm mehr als Behauptungen, Polarität mehr als Parteinahme. »Mir scheint …, dass sich alles gut verbindet, wenn man den Begriff der Polarität zum Leitfaden nimmt …«, schrieb er zur Erläuterung der »Farbenlehre«. Die in Hegels Dialektik »konkret« genannte Einheit von Gegensätzen versuchte auch Goethe an allen Erscheinungen wahrzunehmen. Mit »elbischer Dichtergesinnungslosigkeit«, die Thomas Mann ihm attestierte (um die eigne zu legitimieren), hat das nichts zu tun.

Im Übrigen sah Goethe im Alter etwa die Französische Revolution, die er zunächst so schroff abgelehnt hatte, sehr wohl als »Folge einer großen Notwendigkeit«, auch wenn ihm ihre direkte Übertragung auf Deutschland, sicher zu Recht, immer noch nicht möglich schien. »Das kollektive Wesen, das den Namen Goethe trägt« – es ist der Greis Goethe, der sich selbst so charakterisiert –, hatte sich entferntere Ziele als bloß politisch-parteiische gesteckt. »Willst du ins Unendliche schreiten, / Geh im Endlichen nach allen Seiten«: so eine Maxime sorgte bei der aufs Endliche orientierten verspäteten Nation – bei den Deutschen – nicht für Beliebtheit. Dass Goethe allerdings geradezu undeutsch gewesen wäre, lässt sich auch nicht behaupten; gerade an deutschen Defiziten partizipierte er heftig, man denke nur an seine Angst vor Unordnung. »Es liegt nun einmal in meiner Natur, ich will lieber eine Ungerechtigkeit begehen, als eine Unordnung ertragen«: Dieser so eminent deutsche Satz Goethes ist ebenso wenig zu retten wie seine philiströse »Lebensregel«: »Willst du dir ein hübsch Leben zimmern, / Mußt dich um’s Vergangne nicht bekümmern«, eine Devise, an die sich nach 1945 die kurz zuvor gerade wieder einmal zu heftig erwachte Nation getreulich gehalten hat.

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